Verschwörung

Am nächsten Morgen wachte Heideflug auf und tappte sofort zu Mauspelz. Sie brachte ihm frisches Wasser. Als sein Magen knurrte, entschied sie, dass Blütenstern heute auf jeden Fall richtige Jagdpatruoillen einteilen musste. Sie putzte sich und lief dann nach draußen. Blütenstern schien noch zu schlafen, aber die Jungen waren schon wach. Blitzjunges teilte gerade die Patrouillen unter den Jungen ein. „Löwenzahnflug und Wolkenfell gehen jagen und Dunkelkralle und Sturmauge bilden die Grenzpatrouille.“ „Ich hab doch gesagt, dass ich die Heilerin bin! Du kannst doch mit Dunkelkralle an die Grenze!“, beschwerte sich Sturmjunges. „In Ordnung, dann bleibst du im Lager, während Dunkelkralle und ich raus gehen!“ Sturmjunges wirkte zufrieden. Löwenzahnpfote und Wolkenjunges schlichen sich vor dem Schülerbau an einige Steine an. Jetzt liefen auch Dunkelpfote und Blitzjunges los, sie liefen innerhalb um das Lager herum, während Sturmjunges Gras ausrupfte und fein säuberlich vor sich aufreihte. Dabei tat sie immer einige Halme zusammen. Dabei murmelte sie vor sich hin: „In Wirklichkeit sollten Rankenschweif und Flockenschweif jagen. Federkralle und Drosselpelz könnten die Grenzen übernehmen. Vom gesundheitlichen Zustand her wäre das das logischste.“ Leise ging Heideflug weg und weckte Rankenschweif, Flockenschweif, Federkralle und Drosselpelz. „Rankenschweif, Flockenschweif, ihr geht jagen. Federkralle, Drosselpelz, Grenzen kontrollieren.“ Die Katzen nickten und liefen dann los aus dem Lager. Heideflug sah aus dem Augenwinkel, wie Dunkelpfote, Löwenzahnpfote, Wolkenjunges und Blitzjunges zu Sturmjunges zurück kehrten. Wolkenjunges hielt ihr seine Pfote hin und sagte etwas, woraufhin Sturmjunges etwas tat, was Heideflug nicht mehr sehen konnte, weil sie wieder zu Mauspelz lief. Der zweite Anführer war in der Zwischenzeit aufgestanden. Er fragte: „Wann darf ich denn wieder hier raus und meine Pflichten wieder aufnehmen?“ „Morgen darfst du raus, aber wann du deine Pflichten wieder wahrnimmst, entscheide ich.“ Und Sturmjunges. Sie ist einfach ein echtes Naturtalent! Von oben kamen die Stimmen der Jungen. „Jetzt bin ich Anführer und ihr werdet alle zum Krieger ernannt!“ „Aber nur, wenn ich danach Anführer sein darf!“ „Darfst du ja. Aber jetzt werdet ihr alle zu Kriegern. Also, Dunkelpfote, Löwenzahnpfote, Blitzpfote, Sturmpfote, tretet vor. Verspreche ihr,...“ Heideflug schnurrte leise. Dann dachte sie wieder daran, was Dunkelpfote gesagt hatte. Gockelstern tat alles, was Wespenbart wollte. Somit war eigentlich Wespenbart der Anführer des FrostClans. Aber warum sollte Wespenbart Junge zu Schülern machen? Das war doch gegen das Gesetz der Krieger! Die Gedanken wirbelten durch Heideflugs Kopf. Wann würden Springjunges und Laufjunges zu Schülern gemacht werden? Auch zu früh? Wahrscheinlich. Warum sollte es Wespenbart bei ihnen anders machen? Es waren zu viele Fragen und eindeutig zu wenig Antworten. Auch als die Patrouillen zurückkamen, hatte sie noch keine Antworten gefunden. Wenigstens gab es jetzt wieder Beute. Mauspelz stand auf und lief sofort zum Frischbeutehaufen, umden sich auch die anderen Katzen schon versammelt hatten. Heideflug folgte ihm etwas langsamer. Leider hatten die Krieger kein Glück gehabt. Es gab nur eine Maus. Jeder dürfte ein kleines bisschen anbeißen. Rankenschweif überließ seine Portion Wiesenfuß. Mauspelz bekam auch mehr als die anderen, weil er ja gestern schon nichts gehabt hatte. Auch heute wurde niemand satt. Mit knurrendem Magen legte sich Heideflug in ihr Nest und versuchte, einzuschlafen.

Sturmjunges konnte lange nicht schlafen. Ihr Bauch war so leer, dass es schon wehtat. Sie hatte ihre Portion Löwenzahnpfote gegeben, weil die verletzt war und außerdem Sturmjunges' Freundin. So konnte das nicht weitergehen. Leise, um niemanden zu wecken, stand Sturmjunges auf und schlich sich in Richtung Ausgang. Dort hielt Nebelschopf Wache. Er bemerkte seine Tochter,die sich im Schatten der Büsche an ihm Vorbeischlich, nicht. Sturmjunges wollte für ihren Clan jagen. So schwer kann das doch gar nicht sein. Schließlich hat Heideflug ganz allein fünf Beutestücke mitgebracht. Sie verdrängte die Stimme in ihrem Innern, die ihr sagte, dass Heideflug einfach Glück gehabt hatte, die ganze Patrouille hatte schließlich nur ein Beutestück erlegt. Sie musste es einfach schaffen. Wieder grummelte Sturmjunges' Bauch. „Wir sollten unseren Clan in HungerClan umbenennen“, murmelte sie leise zu sich selbst. Sie war entschlossen, etwas Gutes für den Clan zu tun. „Ich werde das schaffen!“ Es hatte angefangen zu schneien, aber Sturmjunges kämpfte sich voran, getrieben von Hunger in der verzweifelten Hoffnung, ihrem Clan etwas Gutes damit zu tun. Ich mache das für den WiesenClan! Dachte sie und dieser Gedanke gab ihr Mutt. Sie Sturmjunges, drei einhalb Monde alt, würde den WiesenClan vor dem Verhungern retten. Genau so war das. Trotzig stapfte Sturmjunges weiter, ihr Atem kondensierte in einer Wolke und es war entsetzlich kalt. Trotzdem bahnte sie sich weiter einen Weg durch den stetig herabfallenden Schnee. Sie schnupperte, roch aber nichts als Schnee. Wie sollte man in diesem Schnee nur irgendwas riechen. Plötzlich hörte sie Stimmen. Wer war das? Eindringlinge? Vorsichtig schlich Sturmjunges näher. Jetzt könnte sie die Katzen verstehen. Es waren mindestens drei, ihre Stimmen klangen kalt und gefühllos. Und was sie hörte, ließ Sturmjunges das Blut in den Adern gefrieren, solange es nicht schon längst durch die Kälte der Blattleere gefroren war.  „Wann, sagtest du nochmal, wollen wir den WiesenClan angreifen?“ „Ernsthaft, Schneeschlag, du Fellball, jetzt hör doch Mal richtig hin. An Vollmond haben sie gesagt, weil da alle auf der großen Versammlung sind.“ „Richtig, Eissturm. Die Streuner werden uns helfen. Ich mache mir nur Sorgen, wegen dieser roten, Flamme oder so hieß die. Du hättest ihren Vater nicht töten sollen, Wespenbart.“ „Er hätte unseren ganzen Plan verraten! Es war eine notwendige Maßnahme. Und das wird diese Funke auch verstehen!“ „Feuer heißt sie.“ „Na super, Namen von irgendwelchen unwichtigen Streunern kannst du dir merken, aber den Tag des Angriffs nicht! Du bist mir ja ein schöner Kämpfer!" Mit wachsender Verzweiflung hörte Sturmjunges zu, wie diese Katzen Angriffspläne schmiedeten, um ihren Clan zu vernichten. Ich muss sie aufhalten! Aber wie? Ich bin doch nur ein kleines, halb erfrorenes, Hunger habendes Junges! Wenn wenigstens Blitzjunges und Wolkenjunges hier wären. Und Löwenzahnpfote zu und Dunkelpfote! Mein Clan wird vernichtet und ich kann nichts dagegen tun! Verzweifelt vergrub Sturmjunges die Nase im Schnee. „Da war doch was! Eine Bewegung im Busch!“, rief der Kater, den die anderen Eissturm genannt hatten. Sie haben mich entdeckt! Vor Angst wie gelähmt hockte sie im Schnee, ihr dunkles Fell musste auffallen, wie eine leuchtende Katze. Einer der Kater lief direkt auf Sturmjunges zu. Er drückte die Zweige und Blätter einen Spalt weit auseinander. Weiter war unmöglich. Sturmjunges presste sich in den Schnee und wünschte sich, unsichtbar zu sein. Zum ersten Mal sah sie die Augen des Katers. Sie erschrak. Seine Augen waren blutrot.

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