Jagdversuche
Gesagt getan. Heidi, Flöckchen und Paul sammelten Stöcker und bauten sie mehr schlecht als rechts unter einem Baum zusammen, bevor sie in ihr Gebilde hineinkrochen. Obwohl der Regen durch die Zweige tropfte, war Heidi so müde, dass sie, Rücken an Rücken mit Flöckchen, bald einschlief. Am nächsten Morgen strahlte die Sonne und ließ den Tau auf den Blättern in allen Regenbogenfarben glänzen. Doch der wunderschöne Anblick wurde getrübt, als Heidis Magen knurrte. „Wir sollten jagen gehen„ meinte Flöckchen. Paul stimmte zu und auch Heidi schloss sich an. So kam es, dass drei Hauskätzchen ohne Übung versuchten, jagen zu gehen. Heidi reckte die Nase in die Luft und schnupperte. Da! War das etwa eine Maus? Ihre Mutter hatte ihr den Duft von Mäusen beschrieben als sie ein Junges gewesen war. Und dieser Duft passte gut mit der Beschreibung überein. Heidi gab Paul und Flöckchen mit der Schwanzspitze ein Zeichen, ihr zu folgen. So leise wie möglich chlich sie sich an die Maus heran, aber schon bald riss diese den Kopf hoch und rannte davon. „Mäusedreck!“, schimpfte Heidi, „sie ist mir entwischt!“ „Kein Wunder, du hast dich entgegen der Windrichtung an sie angeschlichen und besonders leise warst du auch nicht.“ Heidi wirbelte herum. Ein weißer Kater kam aus dem Gebüsch, gefolgt von einer schwarzen Kätzin mit weißen Flecken. „Ich bin Nebel“, sagte der Kater,„und das ist meine Gefährtin Moos.“ Moos neigte den Kopf. „Wer seid ihr und was führt euch hierher, obwohl ihr nicht einmal jagen könnt?“ „Ich bin Paul und das sind Heidi und Flöckchen“, stellte Paul die drei Katzen vor, „wir kommen aus dem Zweibeinerort in der Nähe und sind gestern von dort abgehauen. Auf dem Weg nach draußen trafen wir die Streunerin Rose, die uns an ihre Anführerin Eiche verpetzen wollte. Kennt ihr die?“ „Ja, sie bleiben im Ort und leben von Ratten und Krähenfraß. Außer Rose sind auch noch Elster und Karamell unter Eiches Kommando“, antwortete Nebel, „dann wart ihr also auf der Flucht, weil ihr nie kämpfen gelernt habt. Und jagen anscheinend auch nicht.“ Flöckchen nickte und Moos rief: „Dann werden wir es euch beibringen! Ohne Training überlebt ihr hier draußen nicht Mal einen Mond! Kommt mit, wir haben genug Beute gefangen, ich zeige euch unseren Bau!“ Damit verschwand Moos und die Hauskätzchen mussten sich beeilen, um sie nicht zu verlieren. An einem umgestürzten Baum blieb Moos stehen und schlüpfte durch ein Loch im Stamm. Heidi, Flöckchen und Paul folgten. Innen war es erstaunlich groß und gemütlich. In einer Ecke waren mit Farn und Moos zwei Nester gebaut worden. Moos ging los, um noch Material für drei weitere Nester zu holen, schon bald kam sie zurück und
gab jedem genug Material, um sich ein Nest zu bauen. Die drei ehemaligen Hauskätzchen fingen an, eine Stelle in der Nähe von den Nestern von Moos und Nebel auszupolstern. Sie waren gerade fertig geworden, als Nebel mit der Beute zurückkam. Er warf Paul eine Maus, Flöckchen eine Drossel und Heidi ein Eichhörnchen zu, bevor er selbst und Moss ebenfalls Mäuse aßen. Heidi betrachtete das Eichhörnchen. Es war so, wie Eichhörnchen nun Mal sind, aber sie hatte noch nie eins gesehen und schaute sich deshalb genau die orangene, nun blutverklebten Haare an, die kleinen schwarzen Augen. Nebels Stimme ertönte:„Willst du warten, bis dir die Beute in den Mund fliegt? Nun, das wird nicht passieren, also kannst du genau so gut einfach reinbeißen.“ Schnell nahm Heidi einen Bissen. Es war das Beste, was sie in ihrem ganzen Leben gegessen hatte und sie schlang auch den Rest des Eichhörnchens herunter.
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