Eine gefährliche Krankheit
Gemeinsam mit den anderen Katzen des WiesenClans wartete Heideflug Ungeduldig auf Blütensterns Rückkehr. Als er dann im Lager auftauchte, war er nicht allein, sondern er hatte ein kleines, dunkles, Etwas im Maul und ihm folgte eine rote Kätzin. Blütenstern blickte sich kurz um und lief dann sofort zu Heideflug. Jetzt erkannte die Heilerin, dass es Sturmjunges war, die wie tot in seinem Maul hing und sie erschrak. Blütenstern musste ihr entsetztes Gesicht gesehen haben, denn er miaute beruhigend: „Sie schläft nur. Du solltest sie untersuchen, es kann einer Katze einfach nicht gut tun, so lange im Schnee zu bleiben, vor allem keinem Jungen. Dabei knurrte sein Magen wieder, inzwischen ein gewohntes Geräusch für Heideflug. Sie nahm Sturmjunges entgegen und bedeutete auch der roten Kätzin, mitzukommen. Sie tappte in den Heilerbau und legte Sturmjunges in ein Nest, bevor sie sich der Roten zuwandte. „Wer bist du?“ „Ich heiße Feuer. Ich habe dieses Junge im Schnee gefunden und zu mir gebracht. Als sie aufgewacht ist, sagte sie mir, ich solle niemandem trauen und ist wieder ohnmächtig geworden. Als sie wieder aufgewacht ist, wollte sie sofort zu irgend so einem See. Ich konnte sie nicht aufhalten, aber mitkommen könnte ich. Dann wären wir da und haben gewartet bis der Kater kam, der sie ins Lager gebracht hat. Sie rannte zu ihm und rief seinen Namen. Er nahm sie ins Maul und sie schlief ein, aber ich durfte auf Wunsch der kleinen mitkommen.“ „Hat sie irgendwelche Anzeichen von Schwäche gezeigt?Fieber, Husten oder anderes?“ „Sie hat immer wieder gehustet und war mehrere Male ohnmächtig. Auch war sie ganz warm und hat sich geschüttelt. Ich kann das aber nicht so gut beurteilen, ich kenne mich nicht mit Kräutern aus. Mein Vater Glut Tat es, aber er wurde ermordet.“ „Du Arme, du hast sicher viel durchgemacht. Leg dich da in das Nest neben Sturmjunges“, meinte Heideflug mitfühlend. Feuer nickte und legte sich hin, bevor auch die Heilerin wieder Sturmjunges zuwandte. Die kleine, schwarze Kätzin Nieste und hustete und hatte offensichtlich auch Fieber. Heideflug gab ihr Borretsch und Rainfarn. Dazu auch etwas Gänsefingerkraut. Sturmjunges öffnete ihre verklebten Augen und blinzelte Heideflug an. „Mir geht es gut. Ich bin nur erschöpft“, krächzte sie. „Du klingst wie eine Älteste. Das ist gar nicht gut.“ Heideflug blieb streng. Sturmjunges sah sie bittend an. „Dürfen mich wenigstens meine Familie besuchen? Moosfell, Nebelschopf, Wolkenjunges und Blitzjunges? Bitte!“ „Später, meine Kleine. Du hast ja immer noch mich und Feuer zum Reden“, meinte die Heilerin besänftigend. Sturmjunges hustete wieder. Ich muss auf jeden Fall noch einmal mit Blütenstern sprechen. Ich glaube, Sturmjunges hat weißen Husten. Oder ist es etwa schon grüner? Oh SternenClan, hilf mir! Was soll ich nur tun? Als Sturmjunges eingeschlafen war, spürte Heideflug eine Leere. Sie hatte Angst, dass das kleine, aufgeweckte Junge von immer von ihr genommen würde. Sie legte sich in ihr Nest und schlief, das Gehustet von Sturmjunges und Feuer in den Ohren, ein. Als sie am nächsten Morgen aufwachte, bestand kein Zweifel mehr. Beide Katzen hatten grünen Husten. In genau dem Moment kamen Moosfell und ihre Jungen in den Heilerbau. Sie wollten ihre Schwester besuchen, aber Heideflug hielt sie ab und schickte die Jungen nach draußen, die zwar protestierten, aber dennoch gehorchen. Gut so. Sie sollen es noch nicht erfahren. Das werden sie schon noch früh genug. Sie sprach so leise, dass nur Moosfell sie verstehen konnte. „Sturmjunges und Feuer haben beide Grünen Husten. Ich wollte gerade Blütenstern Bescheid sagen, als ihrKamt. Du kannst sie sehen, geh aber nicht zu nah Ran.“ Moosfell nickte und betrachtete ihre Tochter. Sie sah so kein und hilflos aus, wie sie da lag. Hustend und fiebernd. Neben Heideflug stieß die Königin ein leises Jaulen aus. Sie könnte es ihr nicht verdenken. Es müsste schlimm sein für eine Königin, zu wissen, dass ihr Junges in Lebensgefahr schwebte. Gemeinsam verließen die beiden Kätzinnen den Heilerbau und Heideflug tappte zu Blütenstern, der sich gerade putzte, während Mauspelz die Patrouillen einteilte. „Ich muss mir dir sprechen. Es geht um Sturmjunges.“ Blütenstern senkte den Kopf. „Komm mit in meinen Bau.“ Heideflug folgte Blütenstern in die kleine Wurzelhöhle unter dem Versammlungsstumpf. „Sturmjunges hat grünen Husten!“, platzte es aus Heideflug heraus, „und Feuer auch! Und der FrostClan hat unsere ganze Katzenminze zerstört! Ich habe keine Ahnung, was ich jetzt tun soll! Ohne Katzenminze hilft sowieso nichts wirklich. Ich fürchte, die beiden habe schlechte Chancen. Ich will, dass du alle Katzen, die auch nur Ansatzweise Anzeichen tragen, sofort in meinen Bau schickst! Die Krankheit darf sich auf keinen Fall im Lager verbreiten!“ Blütenstern schien schockiert. „Dann hole ich sofort Mauspelz' Patrouille wieder. Er hat heute Morgen auch schon so gehustet.“ Nein! Heideflug stockte der Atem. Er ist doch so alt! Und Sturmjunges so jung! Sie werden es nicht schaffen! „Das solltest du auf jeden Fall tun. Wenn der FrostClan bloß nicht unsere ganze Katzenminze zerstört hätte!“ Blütenstern nickte und rannte sofort los, während Heideflug zu ihren Patienten zurückkehrte. Sturmjunges wachte auf. Müde bin sie eines ihrer verklebten Augen und murmelte: „Nicht zur Versammlung! Angriff! Blutauge. Eissturm. Schneeschlag. WESPENBART! Streuner! Feuer Gefahr.“ Dann hustete sie wieder und blieb zitternd liegen. Etwas später kam Mauspelz in den Bau. Auch an ihm haftete der unwiederkennbare Geruch der Krankheit. Heideflug wies ihm sofort eines der Nester zu. Als der zweite Anführer sich darin zusammengerollt hatte, Stand sie auf und starrte hinauf in den Himmel. Ob der SternenClan sie wohl jetzt beobachtete? In zwei Tagen war die große Versammlung, aber würde der WiesenClan überhaupt stark genug sein, um hinzugehen? Wenn nicht, würden die anderen Clans sie überhaupt vermissen? Heideflug dachte an Grasauge und Minzpfote und an Flutwelle und Lichtpfote. Die vier würden sich doch fragen, weshalb sie nicht kamen. Sie schüttelte den Kopf, um ihre lästigen Gedanken los zu werden. So weit würde es hoffentlich nie kommen. Aber was hatte Sturmjunges gemeint? Sie hatte sie davor gewarnt, zur großen Versammlung zu gehen, anscheinend wegen einem Angriff. Inständig hoffte die Heilerin, dass das Junge nur fantasieetwas, aber trotzdem hatte sie die ganze Zeit ein merkwürdiges Gefühl. Was, wenn es stimmt, was Sturmjunges sagte. Würde der WiesenClan, geschwächt vom Hunger und zusätzlich auch noch krank, das Überleben?
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top