Kapitel 41

Bei jedem ihrer Schritte wünschte sich Flammenstern mehr, dass sie sich anders entschieden hätte. Sollten die WolkenClan-Katzen doch denken, was sie wollten! Aber nun ließ ihr Stolz es nicht mehr zu, dass sie umkehrte. Was sollte ihr Clan denn sonst von ihr halten? Als Anführerin musste sie stark sein und entschlossen, ihre eigenen Entscheidungen durchzusetzen. Sie war selbst Schuld. Wieso musste sie auch so stur sein?

Die Katzen kamen nur sehr langsam voran. Es war schon jetzt klar, dass sie zu spät kommen würden. Aber lieber verspätet als nie. Wobei der Himmel aber immer noch nicht dabei war aufzuklaren. Die Wolken am Himmel weinten und ließen sie unglücklicherweise an ihrer Trauer in Form von schlammigem Boden und durchnässten Pelzen teilhaben. Würden die Wolken nicht verschwinden, wäre ihre Reise zum Baumgesiebt vollkommen unnötig, denn Große Versammlungen wurden nur im Mondschein des Vollmonds abgehalten. Doch dank der dichten Wolken, die Regen auf sie herabrieseln ließen, war weder der Mond, noch das Silbervlies am Himmelszelt zu sehen. Sollte das ein Zeichen sein, dass sie umkehren sollten? Hätte sie doch nur Rottupf dabei, die könnte ihr bestimmt sagen, ob sie die Wolken als Zeichen auslegen sollte. Doch: Hatte sich nicht Mondpfote ihrer Patrouille angeschlossen? Vielleicht konnte der junge Heilerschüler ihr weiterhelfen!

„Regenpelz?“, murmelte sie. Der Versuch, die Erschöpfung in ihrer Stimme nicht durchdringen zu lassen, scheiterte kläglich. Der dunkelgraue Kater, der an ihrer Seite lief trat sofort näher an sie heran, damit sie sich notfalls bei ihm abstützen konnte. „Alles in Ordnung? Sollen wir eine kurze Pause einlegen?“, miaute er besorgt, woraufhin sich sofort Polarlicht, die gleich hinter ihnen lief, an ihre andere Seite schob. „Flammenstern?“

Die flammenrote Anführerin seufzte genervt. Und schon hatte sie die Aufmerksamkeit des halben Clans auf sich gezogen. So ein Mäusedreck. Wenn sie jetzt nach Mondpfote verlangte, würden sofort alle denken, dass es ihr nicht gut ging. Na wunderbar.

„Es ist alles in Ordnung“, brummte sie wenig überzeugend. Ihre Pfoten schmerzten, auch wenn sie noch nicht einmal bis zur Trainingslichtung der Schüler gekommen waren. Das Baumgesiebt war, wenn sie mit dieser Geschwindigkeit weiterliefen, fast einen halben Tagesmarsch von ihnen entfernt. Sie würden niemals auch nur annähernd rechtzeitig ankommen. Trotzdem schien keine der anwesenden Katzen ihr das mitteilen zu wollen, obwohl es ihnen ja allen klar sein musste. Flammenstern bemerkte, dass ihre Gedanken mal wieder abdrifteten und gab sich Mühe sich zusammenzureißen.

„Sollen wir Mondpfote holen? Vielleicht kann er ja... ich weiß nicht“, miaute Polarlicht, obwohl die orangerote Königin eigentlich behauptet hatte, dass es ihr gut ginge. Dann war sie wohl noch durchschaubarer gewesen, als angenommen. Bevor sie protestieren konnte, was eigentlich auch recht unsinnig gewesen wäre, schickte Polarlicht bereits ihre Schülerin Glanzpfote los, damit diese nach ihrem Bruder, der weiter hinten bei Düstersturm lief, holen konnte.

Regenpelz, der sie weiterhin stützte, auch wenn das gar nicht nötig gewesen wäre – oder zumindest noch nicht – jaulte: „Lasst uns kurz eine Pause einlegen!“ Woraufhin die Katzen anhielten. Beschämt senkte Flammenstern ihren Blick auf ihre Pfoten. Es war ihr peinlich, dass sie nach solch kurzer Zeit bereits anhalten mussten. Dabei war es gar nicht mehr allzu lang bis Mondhoch! Sie konnte aber nicht leugnen, dass diese Pause bitter nötig gewesen war. Ihr Atem ging vor Anstrengung schon ganz hektisch, ihre Pfoten drohten unter ihr einzuknicken, ohne das dies etwas mit dem schlammigen Untergrund zu tun hatte. Ächzend setzte sie sich auf die nasse, mit abgestorbenem Laub bedeckte Erde.

„Und du bist dir wirklich sicher, dass es dir gut geht?“, flüsterte Regenpelz und leckte ihr sanft über den Kopf. Die Kätzin zuckte mit den Schultern. Regenwasser sickerte durch ihr Fell und durchnässte sie bis auf die Haut. Wenn sie sich nun auch noch weißen oder gar grünen Husten einfing, dann wäre ihr Schlamassel perfekt. Wieso musste sie bei diesem Wetter auch ihren Bau verlassen! Sie war so mäusehirnig! „Ich denke, es wäre besser, wenn wir umdrehen würden“, hauchte er, damit Polarlicht, die noch immer besorgt neben ihnen stand, ihn nicht verstand. Stur schüttelte die Anführerin ihren Kopf. Das ging nun nicht mehr. Sie hatte entschieden, diese Patrouille anzuführen, also würde sie das auch tun. Nichts konnte sie davon abhalten! Auch wenn es natürlich eine sehr erleichternde Nachricht wäre, wenn Mondpfote der Meinung wäre, dass sie in dieser Nacht nicht zum Baumgesiebt mussten, da der Himmel zu bedeckt war.

Gerade als sie an den jungen Heilerschüler dachte, tauchte dieser an der Seite seiner Wurfgefährtin am Rande ihres Blickfelds auf. „Da bist du ja endlich“, knurrte Rabensturm, der etwas hinter Polarlicht stand. Der weiß-graue Kater nickte nur abschätzig, was den schwarzen Krieger so überraschen schien, dass ihm die Sprache versagte. Seit wann benahm sich der junge Schüler denn so unfreundlich? Das Verhalten wunderte Flammenstern doch sehr. Wobei Rabensturms Ungeduld natürlich auch nicht angebracht gewesen war.

„Was gibt es?“, wollte Mondpfote wissen, als er zu Flammenstern getrottet kam. Das Fell des Schülers war gegen den Wind aufgebauscht, seine Augen hatte er, als Schutz gegen die wild herumgeschleuderten Regentropfen, zu Schlitzen verengt. Er kam vor der Anführerin zum stehen und als er erkannte, wie schwer ihr das Atmen fiel und wie erschöpft sie wirkte, runzelte er sofort sorgenvoll die Stirn. „Geht es dir nicht gut?“, murmelte er und begann, ohne sich groß um ihre Antwort zu kümmern, ihren Bauch abzutasten.

Die flammenrote Kätzin, die noch immer schwer atmete, auch wenn sie noch gar nicht weit gelaufen war, murmelte mit gesenkter Stimme: „Ich wollte dich eigentlich nur fragen, ob wir die Wolken und den Regen als Zeichen sehen können, dass wir heute gar nicht zur Großen Versammlung müssen.“ Überrascht hielt der Heilerschüler in seiner Bewegung Inne. Er schien darüber nachzudenken, wobei er zuerst Flammenstern und danach auch den Himmel musterte. Seine Schnurrhaare zuckten, ob dies jedoch einfach vom Wind kam, wusste sie nicht. Schließlich erklärte er: „Man könnte es sehr wohl so auslegen. Wobei ich selbst eher dazu plädiere, dass es einfach nur schlechtes Wetter ist, das aufklaren wird, sobald wir beim Baumgesiebt ankommen.“

Einen tiefen Seufzer ausstoßend ließ sie sich weiter von Mondpfote untersuchen, auch wenn sie der festen Überzeugung war, dass ihr außer der Erschöpfung nichts weiter fehlte. Da sie es sich aber selbst nie verziehen hätte, wenn ihren Jungen wegen ihrer eigenen Starrsinnigkeit etwas zustieß, hielt sie ihn nicht davon ab.

In diesem Moment roch sie es. Der in der Nase brennende Gestank erreichte sie trotz des Winds und dem andauernden Regens. Sofort spitzte sie die Ohren, ihr Pelz sträubte sich. Alarmiert blickte sie sich um. Mondpfote verharrte in seiner Bewegung, auch er musste es riechen. Regenpelz, Polarlicht und Rabensturm erstarrten ebenso.

Der Gestank, der Brechreiz bei ihr auslöste, lag unheilvoll über dem Wald. Zu oft hatte sie ihn riechen müssen, zu viele schreckliche Erinnerungen gingen mit ihm einher. Angespannt schloss sie kurz die Augen, um sich zu sammeln. Alles war gut, sagte sie sich. Bisher hatten sie sie noch nicht gefunden.

Es war Düstersturm, der zusammen mit Kieselpelz zum Rest der Patrouille aufgeschlossen hatte, der es schließlich aussprach. „Die Ratten“, murmelte er bestürzt und seine blicklosen Augen starrten angespannt auf einige Bäume südlich von ihnen. Dorthin, wo die Trainingslichtung war.

„Seit ganz leise“, flüsterte Polarlicht und schob sich an Regenpelz Seite, sodass ihre beiden Körper sich zwischen Flammenstern und dem vermeintlichen Standort der Ratten befanden. Die Anführerin selbst war nun viel zu überrumpelt, um sich Sorgen zu machen. Doch, dann, als die ersten roten und schwarzen Augen in der Dunkelheit der Nacht aufblitzten, stockte ihr der Atem. Wie erstarrt blickten die Katzen ihren Gegnern entgegen. Schon war es mit der Ruhe der flammenfarbenen Königin vorbei. Ratten! Auch wenn sie es die ganze Zeit über gewusst hatte, wurde es nun zur Gewissheit. Jeden Moment würden sie angegriffen werden. Und sie hatte nur so wenige Krieger mitgenommen... sie selbst konnte unmöglich kämpfen, genauso wie Mondpfote und Düstersturm. Blieben also nur Regenpelz, Polarlicht, Rabensturm, Kieselpelz, Dämmerpfote und Glanzpfote. Na wunderbar.

„Mondpfote, lauf so schnell du kannst ins Lager und hol Verstärkung“, zischte sie. Wenn er jetzt los lief konnten sie die Ratten bestimmt lange genug bekämpfen, bevor eine Kampfpatrouille bei ihnen eintraf und ihnen half. Der Heilerschüler, der über die Aufgabe recht überrascht schien, nickte etwas perplex, rührte sich aber nicht vom Fleck.

„Mach schon“, herrschte Rabensturm, der durch die Anspannung sein sonst so ruhiges Gemüt vergessen hatte, ihn an. Der weiß-graue Schüler zuckte verwirrt zusammen, nahm sich dann aber zusammen und rannte, so schnell ihn seine Pfoten über den matschigen Untergrund trugen, davon.

Der Heilerschüler war noch nicht richtig zwischen den Bäumen verschwunden, da stürzten die dunklen Monster fauchend auf sie zu. Spitze, Gelbe Zähne und lange, dünne Krallen blitzten auf. Wie auf Kommando bauten sich ihre Clangefährten um Flammenstern herum auf, um sie vor angriffen zu schützen. Die Königin kam nur sehr langsam und schwankend auf die Pfoten. Sie musste hier weg! Ihre Jungen... es war viel zu gefährlich! Was, wenn eine Ratte sie so verletzte, dass ihre Jungen darunter litten?

Sie sah, wie Rabensturm und Polarlicht sich Seite an Seite auf mehrere Ratten stürzten. Ihre nassen Pelze waren gesträubt, die Zähne und Krallen der beiden Kriegerkatzen blitzten in der Dunkelheit auf. Blut spritzte. Rattenblut. Es tränkte den nassen Boden und vermischte sich mit dem Regen. Flammenstern zitterte. Auch Regenpelz warf sich in den Kampf, rammte eine Ratten, wodurch sie umfiel. Sofort zerfetzte er ihre Kehle. Kieselpelz und die beiden Schüler warfen sich ebenfalls in den Kampf, als eine ganze Horde der dunklen Monster auf Flammenstern losgehen wollte. Sie stand nur hilflos daneben, während zwei Schüler und der recht schmächtige Krieger sich größte Mühe gaben, dem Angriff stand zu halten. Immer mehr Ratten strömten auf sie zu, es kam ihr vor, als würden sie von allen Seiten kommen. Wie eine Flut brachen die Ratten über sie herein. Selbst Düstersturm kämpfte nun, auch wenn er nichts sah. Immer wieder schlug er nach den Ratten und er traf so gut wie immer, denn sie waren überall. Die Rattenflut schien sie zu umzingeln. Panisch und hilflos stand die flammenrote Anführerin umgeben von ihren kämpfenden Clangefährten. Alles was ihr blieb, war, zu ihren Kriegerahnen zu beten. Beten, um das Leben ihrer Katzen. Flehend richtete sie den Kopf zum tiefschwarzen, mit weinenden Wolken verhangenen Himmel. Nun wusste sie, wen die Wolken betrauerten. Sie betrauerten ihren Clan.

Schmerz durchzuckte sie, so plötzlich, dass sie im ersten Moment gar nicht wusste, wie ihr geschah. Unter Schmerzen krümmte sie sich, verlor das Gleichgewicht und fiel unsanft auf den feuchten Boden zurück. Panisch blickte sie zu ihrem Bauch, doch dort waren keine Ratten, die sie bissen, wie sie erwartet hatte. Erst da realisierte sie es. Die Jungen! Im selben Augenblick zuckte sie wieder zusammen, da der Schmerz wie ein Blitz durch ihren Körper jagte. Unter Schmerzen jaulte sie auf. Wieso, um SternenClans Willen, mussten es zu einem solch ungünstigen Moment so weit sein?

„Flammenstern!“, jaulte Regenpelz, ließ von seinem Gegner ab und stürzte sofort zu ihr, als er ihr Jaulen hörte. Kampfbereit blickte er sich um, bis ihm klar wurde, dass sie nicht angegriffen wurde. Seine blau gesprenkelten Augen weiteten sich vor Schreck. „Nein... nicht jetzt“, hauchte er, doch einen Augenblick später stieß er ein entschlossenes Knurren aus. Blut tropfte von seiner Flanke, es vermischte sich mit dem Regenwasser und am Boden schließlich auch mit dem Blut der Ratten. Er war verletzt! Sorge schnürrte ihre Kehle zu, doch ihr blieb keine Zeit, sich weiter Gedanken zu machen. Gequält jaulte sie auf, als der Schmerz zunahm.

„Polarlicht!“, jaulte Regenpelz, woraufhin die weiße Kätzin eine Ratte durch die Luft schleuderte und dann sofort zu ihnen rannte, wobei sie auf dem Rücken eines Gegners sprang und ihm somit das Rückgrat brach. Ihr Pelz war blutbefleckt, ob es auch ihr eigenes war, war unmöglich zu sagen. Als sie sie erreichte,blickte sie keuchend zu Flammenstern, die in diesem Moment einen weiteren Schmerzensschrei ausstieß. „Wir müssen sie sofort hier wegbringen“, knurrte sie. Eine Ratten sprang ihr auf den Rücken, woraufhin sich die mutige Kätzin auf ihren Rücken wälzte und das Tier unter sich begrub. Das Knacken der Knochen war zu hören, gleich darauf holte das rotaugige Tier zum letzten Mal röchelnd Luft. Überall um sie herum stießen immer wieder Ratten Todesschreie aus, aber auch Katzen jaulten.

Am liebsten hätte sich Flammenstern Moosbüschel in die Ohren gestopft, damit sie das nicht hören musste. Eine Schmerzenswelle durchzuckte sie, danach gleich noch eine. Keuchend schnappte sie nach Luft. Diese Schmerzen! So stark hatte sie sie gar nicht in Erinnerung...

„Können wir sie tragen?“, beriet sich Polarlicht mit Regenpelz. Gerade griffen weitere Ratten an, das Fauchen der dunklen Tiere hallte in den Ohren der Königin wider. Sie stöhnte auf, als die nächste Welle durch ihren Körper jagte. „Hier kann sie auf jeden Fall nicht bleiben“, stellte ihr Gefährte besorgt fest und warf sich auf zwei Ratten, die ihnen gefährlich nahe gekommen waren. Mit einem gezielten Schlag brach er der einen das Genick, die andere schleuderte er durch die Luft davon. Er atmete schwer und als sich die nächste Ratte auf ihn warf, war er nicht vorbereitet. Das Tier verbiss sich in seinem Hals, es ließ nicht los, selbst als er seinen Kopf wie ein verrückter schüttelte. Die Angst um ihren Gefährten brachte Flammenstern dazu, sich schwankend auf ihre Pfoten zu erheben. Sie musste ihm helfen! Gerade als sie den ersten Schritt auf den kaum drei Schwanzlängen entfernten Regenpelz zu tat, hörte sie aufgeregtes Jaulen.

„Angriff!“, jaulte Staubwolke und seine Krieger warfen sich in den Kampf. Erleichterung machte sich in Flammenstern breit, gerade, als eine weitere Schmerzenswelle ihren Körper schüttelte.

Durch die Dunkelheit und den Regen hindurch konnte sie sehen, dass ihr Wurfgefährte mit einer eindrucksvollen Patrouille zur Hilfe geeilt war. Neben ihm brachen Kämpferherz, Lilienpfote, Streifenfluss und Seepelz durch das Unterholz, alle mit ausgefahrenen Krallen und drohendem Fauchen.

Durch die neue Welle an Katzen, die sich durch die Ratten hindurchkämpfte, waren die dunklen Tiere für einen Augenblick verwirrt, was Flammenstern ausnutzte und die Ratte, die an Regenpelz' Hals hing, von ihm wegriss. Mit Schwung schleuderte sie das Tier mit den nachtschwarzen Augen in einige Sträucher. Es schien, als würden noch immer mehr Ratten zu ihnen strömen. Flammenstern wurde von einer weiteren Schmerzenswelle erfasst. Gepeinigt Jaulte sie auf. Bei SternenClans Namen! Sie musste unbedingt hier weg, es würde überhaupt nicht mehr lange dauern, bis ihre Jungen geboren werden würden.

„Komm mit, ich weiß, wo du dich verstecken kannst!“, jaulte Regenpelz, der gerade eine weitere Ratte erledigt hatte. Der Schmerz verließ sie nun gar nicht mehr, er war nun nicht nur in Wellen, sondern ständig da. Die orangerote Königin wimmerte. Sie glaubte nicht, dass sie noch sehr weit würde laufen können. Ihr Gefährte schlug ihnen mehrere Gegner aus dem Weg, zielstrebig lief er in Richtung der Trainingslichtung. Da wären sie doch noch viel angreifbarer wie hier zwischen den Bäumen! Sie konnte aber nichts sagen, sie war viel zu sehr damit beschäftigt die Zähne aufeinanderzubeißen.

„Da rein“, miaute er und blieb ganz plötzlich stehen, verwirrt blickte Flammenstern, die ihren Blick auf den Schweif ihres Gefährten fixiert hatte, um nicht vor Schmerz durchzudrehen, auf. Ratten fauchten um sie herum. Katzen knurrten. Blut spritzte. Weitere Ratten kamen auf die beiden zu, Regenpelz gab sich größte Mühe sie abzuwehren. Er schlug und sprang, doch es waren einfach zu viele. „Jetzt mach schon! Los!“, jaulte er und deutete auf die Eiche, die sich direkt neben ihnen befand. Es war so eine alte knorrige, wie auch die, unter der sich ihr Bau befand. Ohne zu zögern, schob sie sich in die Höhle, die sich zwischen den Wurzeln der Eiche gebildet hatte, als sie verstand, was ihr Gefährte meinte. Und er hatte Recht. So lange sie von Regenpelz beschützt wurde, würde sie hier drinnen sicher sein. Ein weiteres Mal Jaulte sie gepeinigt auf. Schmerz, so viel Schmerz. Es war stockdunkel in der Höhle. Regenpelz kämpfte vor der Eiche gegen unzählige Ratten. Und trotzdem war alles, woran sie denken konnte, dieser unsägliche Schmerz.

Das erste ihrer Jungen wurde geboren, als der erste Donner über den Himmel grollte.

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