Kapitel 14

„Polarlicht, Apfelteich, Kämpferherz, Glutherz und… ja, Felspfote. Ihr folgt Kekspfote. Holt ihn zurück… er gehört zum FeuerClan und wir werden nicht zulassen, dass er sich ausgestoßen fühlt“, befahl der etwas zerstreut wirkende Staubwolke. Die blauen Augen des Stellvertreters waren dunkel vor Sorge, seine Gefährtin Herbstblatt an seiner Seite vermochte nicht ihn aufzumuntern, auch wenn sie ihm immer wieder zuraunte, dass es nicht seine Schuld wäre.

Glutherz nickte, als der Bruder seiner Mutter seinen Namen nannte. Suchend blickte er sich nach den restlichen Katzen der Patrouille um. Sie alle waren am Rand des Baumgesiebts versammelt, eine der ungeheuer großen Eichen ragte direkt über ihren Köpfen auf und warf einen dunklen Schatten auf die Ansammlung von Katzen. Der rote Krieger konnte kaum etwas erkennen, außer den Augen seiner Clangefährten, die in der Dunkelheit wie Edelsteine leuchteten. Kalter Wind blies um ihre Köpfe, die Äste der kahlen Bäume schlugen gegeneinander. Der Boden unter Glutherz‘ Pfoten war mit unangenehm nassen Laub bedeckt, da es den halben Tag geregnet hatte.

Müde folgte er den Katzen, die sich nun vom Rest des Clans trennten. Er konnte hören, wie Staubwolke hinter ihm Befehle zum Aufbruch gab, er beachtete den Stellvertreter aber nicht weiter. Er hatte eine Aufgabe zu erfüllen!

Mit einem Gähnen trottete er zu Polarlicht, deren weißes Fell im schwachen Mondlicht geisterhaft glänzte. Die Kriegerin war die erfahrenste unter den genannten und würde die Patrouille wahrscheinlich anführen. Gleich darauf kam auch der Rest der Patrouille zu ihnen, Glutherz schnurrte amüsiert, als er sah, wie Felspfote vor Aufregung hüpfte. Sein weißes Fell glänzte genau wie das seiner Mutter, allein die Größe und die Augen schienen beide zu unterscheiden.

Apfelteich, die etwas verwirrt wirkte, kam zusammen mit Kämpferherz angetrottet. Ihre grauen Augen wirkten trüb, Glutherz blinzelte verwundert, als er bemerkte, dass es Sorge war, die die hellbraune Kriegerin zu belasten schien.

„Alles in Ordnung?“, miaute Polarlicht, bevor der rote Kater auch nur das Maul öffnen konnte. Apfelteich nickte, seufzte dann aber das Gegenteil beweisend. „Ich mache mir nur Sorgen, das Kekspfote etwas geschehen könnte…“, erklärte sie wage.

Kämpferherz warf der Kätzin einen überraschten Blick von der Seite zu. Wie immer humpelte er etwas. Das er mit seinen zerfetzten Ohren überhaupt etwas hören konnte, war für Glutherz ein Rätsel, auch wenn er nur sehr wenig von so etwas wusste.

Während der rote Krieger den vernarbten Kater musterte, blickte dieser plötzlich auf. Sein einziges Auge funkelte herausfordernd, Glutherz senkte beschämt den Kopf. Er wusste, wie unangenehm es Kämpferherz war, wenn ihn jemand genauer anschaute, davon hatte ihm Streifenfluss erzählt. Verlegen scharrte er etwas im Laub.

Polarlicht räusperte sich: „Nun gut. Folgen wir Kekspfotes Spur, wenn wir uns beeilen, sind wir vielleicht noch vor Sonnenaufgang wieder zuhause.“

„Und lasst uns auf die Ratten aufpassen!“, fügte Kämpferherz mit angeekeltem Gesichtsausdruck hinzu. Glutherz murmelte Zustimmung, Apfelteich und Felspfote gaben kein Wort von sich, nickten nur, jeder in seine Gedanken vertieft.

Wie Glutherz erwartet hatte, übernahm Polarlicht die Führung über die Patrouille, er selbst bildete das Schlusslicht.

Der Geruchsspur des jungen Hundes folgend, bewegten sich die Katzen in Richtung des Flusses und des Zweibeinerorts. Wenigstens würden sie auf ihrem Weg keinen genervten WolkenClan-Kriegern begegnen, bemerkte der dunkelrote Kater zufrieden. Die WolkenClan-Katzen waren ohne noch viel zu sagen einfach gegangen, nachdem Kekspfote  davongerannt war. Wenige von ihnen schienen Mitleid mit dem jungen Hund zu haben, der Rest hatte sogar recht zufrieden ausgesehen. Glutherz hätte ihnen am liebsten alle mit der Pfote über die Schnauze gefahren. Doch konnte er es ihnen wirklich übel nehmen? Er konnte sich noch an die Reaktionen seines eigenen Clans, ja, sogar an seine eigene Reaktion erinnern, als Apfelteich, die damals noch eine vom Stamm des eilenden Wassers verstoßene Einzelläuferin war, mit dem Welpen aufgetaucht war. Am liebsten hätten sie ihn in der Wildnis ausgesetzt oder ertränkt, doch Flammenstern hatte sich für den noch hilflosen Welpen eingesetzt. Und nun war er ein DonnerClan-Schüler, trainierte und lebte an der Seite von Katzen. Es gab keinen Grund, ihn auszustoßen, denn er war einer der ihren!

Glutherz folgte der kleinen Patrouille, in der Ferne hörte er hin und wieder das donnern eines Zweibeinermonsters auf dem Donnerweg. Er hoffte sehr, dass ihr Weg sie nicht dorthin führen würde. Er mochte die Monster genauso wenig wie alle anderen Katzen. Nicht wenige von ihnen, wenn auch nicht aus seinem Clan, hatten auf einem Donnerweg ihr Leben verloren. Beim SternenClan, Glutherz wollte nicht erleben, dass es einem seiner Clangefährten eines Tages genauso erging.

Und was, wenn Kekspfote doch über den Donnerweg gegangen war? Wohlmöglich würden sie seinen leblosen Körper auf der nachtschwarzen Masse entdecken! Der rote Krieger schauderte. Kekspfotes Training hatte erst vor etwas mehr als einem Mond begonnen, er hatte noch nicht gelernt Donnerwege zu überqueren. Und dabei konnte das sogar ausgewachsenen Kriegern gefährlich werden!

Mit einem Schwanzschnippen verjagte Glutherz die düsteren Gedanken aus seinem Kopf. Es brachte nichts, sich immer die schlimmsten Szenarien auszumalen, am Ende wurden sie nur noch wahr! Empört schnaubte er. So zu denken durfte er nicht wagen, schließlich ging es um das Leben eines Clangefährten!

„Alles in Ordnung?“, wollte Kämpferherz plötzlich neben ihm wissen, woraufhin Glutherz überrascht zusammenzuckte. Der braun gescheckte Krieger hatte sich, ohne dass der rote Kater es bemerkt hatte, zurückfallen lassen und lief nun neben ihm her.

„Ja, stelle mir gerade nur vor, was so alles passiert sein könnte“, brummte der junge Krieger und hob den Blick zum nebelverhangenen Himmel. Nicht einmal das Silbervlies war bei der Dunkelheit zu sehen. Bäume und Sträucher ragten zu allen Seiten auf, doch solange Glutherz der Geruchsspur seiner Clangefährten folgte, brauchte er sich überhaupt keine Sorgen machen, gegen einen der Bäume zu laufen, selbst wenn er wie gerade eben, mit den Gedanken weit weg war.

„Wegen Blaumond und Flammenstern, oder wegen Kekspfote?“, wollte der vernarbte Krieger wissen, dessen Anwesenheit Glutherz beinahe schon wieder vergessen hätte, auch wenn er nicht gerade leise neben ihm herlief.

Als Blaumonds Name fiel, kehrte sofort die Sorge um seine Gefährtin zurück, die er für kurze Zeit vergessen hatte. Fast ängstlich schluckte er. Was, wenn etwas mit ihr geschah, während er weg war? Oder mit Flammenstern? Wenn sie seine Hilfe brauchten? Oder gar etwas geschehen war, während Rottupf sich fröhlich mit Echoklang und Tupfenwunsch über den neusten Heilertratsch unterhalten hatte?

„Sicher, dass bei dir alles in Ordnung ist?“, riss ihn Kämpferherz aus seinen Gedanken. Glutherz holte tief Luft. Was sollte er auf diese Frage antworten? Die Wahrheit? Dass es ihn innerlich fast zerriss, weil seine Jungen wahrscheinlich Tod zur Welt kommen würden? Dass er kaum noch schlafen konnte, weil er Angst um Blaumond und auch um seine Mutter hatte? Und das er sich gerade vorgestellt hatte, wie Kekspfotes lebloser Körper halb zerquetscht auf dem Donnerweg lag? Nein, das wollte Kämpferherz bestimmt nicht hören.

„Den Umständen entsprechend. Aber du musst dir echt keine Sorgen um mich machen, ich komm schon klar“, miaute Glutherz deshalb. Kämpferherz nickte nur. Sie mussten sich unter einem Haselnussstrauch hindurchzwängen, Glutherz spürte, wie ihm mehrere Fellbüschel ausgerissen wurden. Doch er beschwerte sich nicht, auch wenn der kalte Wind ihn so noch mehr auskühlte. Polarlicht, Apfelteich und Felspfote waren ihnen schon ein ganzes Stück voraus und so beschlossen sie ohne ein Wort nun etwas schneller zu laufen. Der Donnerweg hörte sich nun näher an, Glutherz war sich in der Dunkelheit gar nicht sicher, ob sie sich überhaupt noch auf FeuerClan-Territorium befanden. Ob er die Duftmarkierungen in dem Fall gerochen hätte wusste er überhaupt nicht sicher, schließlich hatten sich seine Clangefährten in letzter Zeit mehr auf das Jagen und die Verteidigung vor den Ratten konzentriert als auf die Sicherung der Grenzen, die vom WolkenClan sowieso nicht angefochten wurden. Glutherz konnte sich daran erinnern, wie Regenpelz sich erst letztlich beschwert hatte, weil der WolkenClan die meisten Entscheidungen, die Flammenstern für alle Clans traf, kommentarlos hinnahm. Laut ihm war das im Wald nie der Fall gewesen und es war kaum ein Mond vergangen, in dem sich nicht wenigstens zwei der Clans ins Fell bekommen hatten. Manchmal stellte sich der dunkelrote Krieger vor, wie die anderen Clans endlich zu ihnen kamen. Und er hatte Angst. Angst, dass sein Clan der Stärke der anderen nicht gewachsen war. Dass sie ihr Territorium verlieren würden, weil sie es nicht richtig verteidigen konnten. Obwohl sie so ausgebildet wurden wie DonnerClan-Katzen, wie Rabensturm einmal hervorgehoben hatte, dachte er oft an diese Angst. Denn er war sich nicht sicher, ob sein Clan das gelernte wirklich anwenden können werden würde.

„Als mir Flammenstern Kekspfote zum Schüler gegeben hat, dachte ich kurz sie wäre verrückt geworden, weißt du“, miaute Kämpferherz plötzlich neben Glutherz und riss ihn somit ein weiteres Mal aus seinen Gedanken. Ohne dass er es bemerkt hatte, hatten sie den Wald verlassen und das Moor betreten. Er konnte von seinem Standpunkt aus bis zum fernen Zweibeinerort und zum Donnerweg sehen. Auch der Fluss konnte nicht mehr weit sein, das Plätschern war kaum zu überhören. Der Rest der Patrouille lief nur wenige Schwanzlängen vor ihnen.

„Wieso das?“, antwortete Glutherz, als er sich auf die Frage des gescheckten Kriegers besann. Dieser schien schon gar keine Antwort mehr erwartet zu haben, murmelte dann aber: „Nun ja. Hunde haben mir das angetan. Hunde hätten mich beinahe getötet. Und dann gibt mir deine Mutter einen Hund zum Schüler.“

Überrascht blickte der feuerrote Kater zu seinem Clangefährten. Nie wäre er selbst auf die Idee gekommen, dass der vernarbte Krieger seinen Schüler als das ansah was er war, der Sohn eines der Monster, die ihm den Körper zerfetzt hatten.

„Die Ausbildung fiel der schwer, oder?“, miaute Glutherz vorsichtig. Es blieb für Kämpferherz keine Zeit zu antworten, denn die beiden Kater mussten sich in dem Moment auf ihren Weg konzentrieren. Mit einem Satz sprang er auf einen Stein in der Mitte des Flusses, der rauschend vor ihnen aufgetaucht war. Der vom Nebel fast verdeckte Mond spiegelte sich in dem durch den vielen Regen angestiegenen Gewässer. Der rote Kater spannte seine Muskeln an und sprang auf die andere Seite des Flusses, wo der Rest der Patrouille bereits auf sie wartete. Kämpferherz folgte ihm mit zwei minder eleganten Sprüngen, eine seiner Pfoten schien ihm zu schaffen zu machen, kam aber trocken bei ihnen an.

„Sein Geruch wird stärker, wir müssen ihn gleich erreicht haben!“, flüsterte Apfelteich etwas erleichtert, ihre grauen Augen suchten das Moor nach dem braun-weißen Hund ab. Glutherz folgte dem Blick der Kätzin, die erst vor etwa zwei Monden ihren Kriegernamen erhalten hatte. Er entdeckte weit und breit nichts, was sich aus der Dunkelheit hervorhob, abgesehen von den Augen eines Zweibeinermonsters, das etwas entfernt über den Donnerweg fuhr und Lichter, die aus den Löchern in den Zweibeinernestern herausschienen.

„Hoffentlich hast du Recht! Ich bin so müde!“, gähnte Felspfote, sprang kurz darauf aber wie ein Junges aufgeregt im Kreis. „Glaubt ihr Flammenstern macht mich zum Krieger, wenn ich geholfen habe Kekspfote wiederzufinden?“, wollte der junge Kater wissen. Da er schon größer war als die meisten der FeuerClan-Krieger, erntete er für sein jungenhaftes benehmen amüsiertes schnurren von seiner Mutter Polarlicht. „Nicht?“, murmelte er enttäuscht und blickte den Katzen reihum ins Gesicht.

„Wissen wir nicht“, brummte Apfelteich und rollte die Augen. „Und jetzt kommt, lasst uns Kekspfote suchen.“

Die fünf Katzen preschten über das mit Pfützen durchzogene Moor, der starke Hundegeruch führte sie direkt auf den Zweibeinerort zu. Was Kekspfote wohl dort wollte? Glutherz bedauerte sein Gespräch mit Kämpferherz nicht zu Ende geführt zu haben, es hätte ihn brennend interessiert, ob der gescheckte Kater noch immer seine Verletzungen mit seinem Schüler in Verbindung brachte.

Der Zweibeinerort kam immer näher, die Pelze der Katzen waren mit Schlamm bespritzt. Glutherz erwartete schon, dass ihm bald Schwimmhäute zwischen den Zehen wachsen würden, als sie den ersten Zweibeinergarten erreichten. Kekspfote unverkennbarer Geruch stieg ihnen in die Nasen, er musste ganz in der Nähe sein.

„Kekspfote! Kekspfote, wo bist du?“, jaulte Apfelteich und sprang ohne Scheu auf die gerade einmal zwei Schwanzlängen hohe Mauer. Glutherz prüfte die Luft, die ausgenommen des Zweibeinergestanks jedoch rein schien, bevor er der hellbraunen Kätzin folgen wollte.

„Pscht! Willst du die Zweibeiner aufwecken?“, knurrte Polarlicht verärgert und rollte genervt mit den Augen. Da sie bekannter Weise zu den Katzen gehörte, die Apfelteich nicht vertrauten, seit Herbstblatt von der Vergangenheit ihrer Schwester erzählt hatte, schien es sie besonders aufzuregen, dass diese einen solch dummen Fehler gemacht hatte. Glutherz selbst hatte nichts gegen Apfelteich, schließlich war sie eine treue Kriegerin, glaubte ihr, was ihre Verbannung vom Stamm des eilenden Wassers anging, aber ebenfalls nicht. Denn Sinn darin, einer Katze vorzuhalten vor vielen Monden ihre Schwester getötet zu haben, obwohl sie sich selbst dabei nicht sicher zu sein schien verstand er aber nicht. Herbstblatt war ihm diesbezüglich wirklich ein Rätsel.

„Erde an Glutherz!“, schnurrte Felspfote plötzlich neben seinem Ohr, er zuckte überrascht zusammen. „In Gedanken bei Blaumond?“

„Wir sind auf der Suche nach Kekspfote. Konzentriert euch!“, fauchte Polarlicht nun die beiden jungen Kater an und wischte ihnen beiden mit der Pfote, deren Krallen glücklicherweise eingezogen waren, über die Ohren.

Die vier Katzen, die noch am Boden waren, sprangen nun ebenfalls auf die Mauer und blickten in den weitläufigen Garten, der ein für ihre Verhältnisse kleines Zweibeinernest umgab. Außer ein paar kahlen Birnbäumen und vereinzelten Brombeersträuchern schien es dort jedoch nichts Interessantes zu geben, was Glutherz dank der Dunkelheit jedoch nicht sicher wusste.

„Da!“, bemerkte plötzlich Felspfote und deutete mit der Pfote auf einen schwarzen Fleck unter einem der Bäume. „Das muss er sein!“, murmelte der weiße Schüler bedächtig.

Apfelteich wartete keine Vergewisserung ab, sondern sprang einfach in den Garten und rannte auf den vermeintlichen Kekspfote zu. „Er ist es!“, jaulte die hellbraune Tigerkatze zufrieden.

„Sie wird die Zweibeiner aufwecken“, seufzte Polarlicht, bevor sie alle ebenfalls zu Kekspfote rannten. Glutherz war heilfroh, dass er in seiner Vorstellung wirklich übertrieben hatte.

Als sie bei dem jungen Hund ankamen, begrüßte sie ein tiefes Knurren, das von einem „Geht weg!“ begleitet wurde. Kekspfote kauerte neben dem Stamm es Birnbaums, der etwas tiefer gelegen war. Der Wind wehte einfach über seinem Kopf hinweg, dadurch fror er nicht ganz so stark.

„Was wollt ihr?“, knurrte der Rüde genervt, seine Stimme hatte etwas Weinerliches.

„Dich nach Hause holen!“, antwortete Polarlicht und berührte den Welpen an einem seiner Schlappohren. Dieser zuckte zurück.

„Ich habe kein zuhause“, winselte der Hund. Seinen Schwanz hatte er dicht an den Körper gepresst. Glutherz fiel zum ersten Mal seit langem wieder auf, dass er mit einem seltsamen fremdartigen Akzent sprach, den der rote Kater bei keiner anderen Katze je gehört hatte… weil er keine Katze war. Er wusste nicht wieso, aber er hatte es bisher, auch wenn es immer in seinem Unterbewusstsein da gewesen war, verdrängt.

„Doch! Dein zuhause ist beim FeuerClan!“, miaute Kämpferherz und machte durch seine kämpferische Art seinem Namen alle Ehre. Sein bernsteinfarbenes Auge blitzte herausfordernd, als würde er jeden bekämpfen, der etwas anderes behaupten wollte. Glutherz blickte seinen Clangefährten überrascht an. Er hätte erwartete, dass dieser eher erfreut wäre, seinen Schüler loszuwerden.

„Hör doch auf!“, knurrte Kekspfote und hob den Kopf, seine braunen Augen blickten direkt zu seinem Mentor, doch es schien, als würde er eine ganz andere Katze ansehen. Eine, die er nicht mochte, die er vielleicht sogar hasste. „Du, mein Mentor, kannst mich doch noch nicht einmal ansehen ohne an deine Schmerzen erinnert zu werden! Du bist doch heilfroh, wenn du mich losbist!“

Kämpferherz blieb das Maul offen stehen, bevor er vehement den Kopf schüttelte. „Das… es…“, stammelte er, doch Kekspfote schien ihn gar nicht mehr wirklich zuzuhören. Er hatte den Kopf auf die Pfoten gesenkt, schien ihre Anwesenheit gar nicht mehr wahrzunehmen.

Apfelteich trottete zu ihm und legte sich neben ihn, sodass sich ihre Pelze berührten. Sie flüsterte etwas für die restlichen Katzen unverständliches, worauf der braun-weiße Hund seinen Kopf hob.

„Ich habe keine Familie! Du bist nicht meine Mutter und wenn du das glaubst, dann geht bei dir irgendetwas falsch! Außerdem hast du in Düstersturm doch eine neue Familie! Und wenn deine Welpen da sind, willst du sowieso nichts mehr mit mir zu tun haben! Ich bin ein Hund, keine Katze! Ich gehöre nicht in den Wald, da will mich sowieso niemand haben. Hört auf euch etwas vorzumachen und lasst mich alleine!“, kläffte der junge Hund, sprang auf und blickte ihnen ernst und mit gesträubtem Fell entgegen.

Apfelteich zuckte zurück, ihr Gesichtsausdruck zeigte größte Bestürzung, keuchend schnappte sie nach Luft. Glutherz‘ erster Gedanke galt den Jungen, von denen Kekspfote redete. Er konnte es gar nicht fassen. Apfelteich erwartete Junge von Düstersturm? Da musste er aber etwas verpasst haben! Dann realisierte er den Rest des gesagten und erstarrte. Wie konnte Kekspfote die Katze, die ihn wie ihr Junges behandelt hatte, nur so viel Schmerz zufügen?

„Kekspfote…“, wollte Polarlicht ihn beschwichtigen, doch der junge Hund knurrte nun sie an. „Kekspfote! Was für ein lächerlicher Name, findet ihr nicht? Ich heiße Chester! Das war der Name, den meine Mutter mir nach meiner Geburt gegeben hat. Und dabei bleibt es!“

Glutherz blickte nur fassungslos zu dem Hund, der immer so wissbegierige Fragen gestellt hatte. Was war nur aus ihm geworden?

„Ke… Chester, beruhige dich. Wir sind deine Freunde!“, miaute Glutherz bemüht ruhig, doch der Hund schüttelte nur traurig den Kopf.

„Ich habe keine Freunde. Mit Katzen kann ein Hund nicht befreundet sein und Hunde… ich spreche ja noch nicht einmal ihre Sprache! Weil sie“, bei diesen Worten deutete er auf Apfelteich, „mich mitgenommen hat.“

Mit diesen Worten wirbelte er, eine fassungslose Patrouille zurücklassend, herum und rannte davon.

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