8. Kapitel
Ahornpfote probierte panisch ihren Gegner abzuwerfen, er war jedoch viel stärker als sie. Die Schülerin wollte 'Hilfe' rufen, bekam aber keinen Ton heraus. Plötzlich verschwand der Druck auf ihren Schultern, sodass sie Luft holen konnte und sich zur Seite rollte. Gleich darauf sprang Ahornpfote auf und ließ die Krallen ausfahren. Vor ihr stand ein mittelgroßer, cremefarbener Kater und schaute sie an.
Ist das... Moospfote?!
"Toll, oder? Diesen Zug hat mir heute Ginsterschatten beigebracht!", prahlte Moospfote.
"Moospfote! Ich hab mich zu Tode erschrocken!", schimpfte Ahornpfote, konnte aber ein belustigtes Schnurren nicht unterdrücken.
Moospfote begleitete sie zum Frischbeutehaufen. "Wie findest du das Territorium? Toll, oder?", fragte der Schüler. Ahornpfote nickte zustimmend. Federpfote eilte mit einem Spatz an. "Hunger?" , fragte sie mit gedämpfter Stimme.
"Gerne", bedankte sich Ahornpfote und die Schüler ließen sich nieder.
"Ginsterschatten hat mir gesagt, wir könnten zusammen trainieren! Ihr kommt doch morgen zur Sandkuhle, nicht wahr?" Ahornpfote schluckte den Bissen hinunter.
"Ja! Es wäre toll, wenn wir zusammen trainieren könnten! Wie ist eigentlich Ginsterschatten so? Ich habe gehört, dass er sehr streng und mürrisch ist! Besonders gegenüber Schülern"
Moospfote wirkte nachdenklich. "Das hab ich auch schon gehört. Es gibt sogar Gerüchte, er hätte Löwenstern gebeten ihm keinen Schüler zu geben! Aber ich glaube diesen Gerüchten nicht! Ginsterschatten ist so nett zu mir! Immer wenn ich etwas nicht schaffe muntert er mich auf und übt so lange mit mir, bis ich es kann. Er lässt mich sogar manchmal bei Patrouillen die Führung zu übernehmen und..."
"Aber du bist doch erst ein Schüler", meinte Federpfote empört. Moospfote zuckte mit den Schultern. "Ginsterschatten meint, es wäre eine gute Vorübung für mich. Ich finde, er macht sogar viel mehr mit mir, als ein Mentor eigentlich tun sollte."
"Was denn zum Beispiel?", interessierte sich Ahornpfote.
"Er hat mir gestern einen Geheimausgang gezeigt. Hinter dem Schmutzplatz", flüsterte er und redete wieder mit normaler Stimme weiter:
"Er ist ein toller Mentor! Ich habe aber manchmal mitgekriegt, wie er andere Schüler behandelt. Er faucht sie an und behandelt sie anders als mich. Viel strenger"
"Komisch", murmelte Federpfote.
Moospfote wechselte das Thema: "Kommt, wir gehen in den Schülerbau und ihr sucht euch ein Nest aus"
"Au Ja!", japste Federpfote und machte sich schon auf. Ahornpfote jedoch ging in die entgegengesetzte Richtung. "Ich komme gleich", miaute sie und hastete davon. Zuerst ging sie auf die Kinderstube zu, als sie sich erinnerte, dass Schneerose keine Königin mehr wahr. Also drehte sie sich um und ging zum Kriegerbau. Ahornpfote steckte ihren Kopf in den Bau und suchte nach ihren Eltern. Sie sah jedoch nur Kohlnase, der zusammengerollt in seinem Nest lag und Eulenflügel, die sich leise mit Birnenauge unterhielt. Die zwei Kätzinnen drehten sich zu ihr um.
"Hallo! Hast du dich verirrt?", fragte Birnenauge fröhlich.
"Ich suche meine Eltern. Wisst ihr
vielleicht wo sie sind?", erklärte Ahornpfote.
Birnenauge zuckte mit den Schultern, Eulenflügel jedoch machte ein nachdenkliches Gesicht.
"Hmm... Ich glaube Flammenschweif war vorhin auf der Jagd, aber er sollte schon zurück sein. Ach ja, deine Mutter ist im Heilerbau, weil..."
Ohne weiter der Kätzin zu zuhören stürmte Ahornpfote zum Heilerbau und rempelte aus Versehen Blütenpfote an, die ebenfalls zum Bau trottete. "Ahornpfote, pass doch mal auf!", miaute sie mürrisch.
"Entschuldigung", murmelte die Schülerin und eilte davon.
Im Heilerbau war es dunkel und es roch stark nach Kräutern. "Mondlicht?", rief Ahornpfote. Ihre Augen gewöhnten sich ein bisschen an die Dunkelheit und sie sah zwei Katzen-Umrisse. Die eine stand direkt vor ihr, und die andere lag in einem Nest.
"Was kann ich für dich tun, Ahornpfote?", fragte Mondlicht und setzte sich. "Meine Mutter, ist sie hier?", stotterte die Schülerin.
Die Heilerin deutete mit der Schwanzspitze auf die andere Katze, die den Kopf leicht hob.
"Hallo, meine Kleine", miaute Schneerose und fügte hinzu: "Mir geht es gut, mach dir keine Sorgen"
Mondlicht nickte leicht. "Sie muss sich ausruhen um wieder zu Kräften zu kommen und ..." Ein leiser Aufschrei unterbrach sie. Die Kätzin drehte sich zu Schneerose um, die zitternd zusammengerollt lag und schwer atmete. Mondlicht eilte zu ihr und leckte ihr beruhigend die Ohren bis sie aufhörte zu zittern und sich entspannte. Ahornpfote riss entsetzt die Augen auf. "Mondlicht? Was hat meine Mutter?"
"Ich weiß es nicht. Seit einem Mond schon hat sie regelmäßig solche Krämpfe, die immer stärker werden und Schneerose immer schwächer machen. Wir versuchen die Schmerzen zu lindern, aber wir können sie nicht vollständig heilen. Ich kann nur hoffen, dass es von selber weg geht", flüsterte Mondlicht traurig.
"Kann... kann ich ein wenig bei ihr bleiben?", schluchzte Ahornpfote.
Die Heilerin nickte und trat beiseite."Natürlich kannst du. Sie schläft gerade, also sei leise. Und bleib stark! Deine Mutter kann es überleben" Die Schülerin legte sich neben ihre Schneerose. Sie konnte sich ein Leben ohne sie nicht vorstellen. "Du wirst gesund. Ganz bestimmt!"
Müde trottete Ahornpfote zum Schülerbau. Es war bald Mondhoch, und sie hatte immer noch kein Nest, wo sie schlafen konnte. Die Schülerin betrat leise den Bau. Alle schliefen zusammengerollt in ihren Nestern. Da entdeckte Ahornpfote ein leeres Nest neben ihrer Schwester und Moospfote. Es war mit Moos und ein paar Federn aufgepolstert.
Dem SternenClan sei Dank! Sie haben mir ein Nest gemacht.
Sie kuschelte sich dankbar in das weiche Moos und legte ihre Schwanzspitze auf die Nase und schlief gleich darauf ein.
Ahornpfote befand sich in einem dunklen Ort. Katzen kämpften und kreischten um sie herum. Aber alles hörte sich gedämpft an.
Das habe ich schon mal gesehen!
Plötzlich erschien Tüpfelfeuer die zielstrebig auf Ahornpfote zuging. Sie legte ihren buschigen Schwanz um die ängstliche Schülerin und ging mit ihr in die engegengetzte Richtung.
"Ahornpfote, wir gehen jetzt weg von hier. Du solltest das nicht sehen.
Die Dunkelheit löste sich auf und helles Licht strömte auf die Lichtung. Die Sterne funkelten in Tüpfelfeuers' Pelz, als sie sich neben Ahornpfote setzte.
"Was war das?", stotterte die Schülerin und schaute sich um. Sie befanden sich auf der Wiese mit dem Baustamm, der als Bau für Tüpfelfeuer diente. Statt einer Antwort, stürmten zwei Katzen auf die Lichtung.
Eine schwarze Kätzin mit eisblauen Augen und ein großer, schwarz-weißer Kater. Beide wirkten verärgert.
"Tüpfelfeuer, was soll das?!", fauchte die Kätzin.
"Sie ist noch zu jung, Eisstern! Und ihr könnt euch immer noch nicht sicher sein!", polterte Tüpfelfeuer zornig.
Der größere Kater trat vor und und wirkte fast doppelt so groß wie die Älteste. "Wie wagst du es, so mit deiner Anführerin zu reden?"
Stimmt, sie war die Anführerin vor Löwenstern!
Eisstern schnippte mit ihrer Schwanzspitze. "Schon in Ordnung, Dunkelschweif. Jedoch: Tüpfelfeuer, du hast kein Recht dich einzumischen. Es geht dich nichts an, wem wir welche Träume schicken!"
Die Älteste stellte sich schützend vor Ahornpfote. "Ich werde es nicht zulassen. Ich werde euch nicht zulassen, dass ihr sie mit unnötigem Wissen überlastet!, flüsterte sie mit immer lauter werdenden Stimme.
Eisstern schüttelte den Kopf. "Du kannst sie nicht vor allem beschützen. Ahornpfote", sie blickte der Schülerin in die Augen, "Sei nie am Verzweifeln egal, was passiert"
Die Katzen fingen an zu verblassen.
"Nein, warte!", jaulte Ahornpfote verwirrt.
Was meinte sie?
Mehrere Sonnenaufgänge waren vergangen seit dem Traum, der Ahornpfote einfach nicht aus dem Kopf. Sie konnte sich kaum auf ihr Training konzentrieren. Sie wollte sich jemandem anvertrauen, aber irgendetwas tief in ihr drinnen hielt sie davon ab. Tüpfelfeuer hat sie seit dem Zusammentreffen nicht mehr besucht, und sie machte sich Sorgen.
"Ahornpfote? Ahornpfote, hörst du mir überhaupt zu?!" Ihre Schwester schubste sie, sodass die Schülerin leicht schwankte und. "Was? Entschuldigung, ich hab dich nicht gehört"
Federpfote schnaubte: "Jaja, nicht gehört. Ich habe dich gefragt, ob du mit mir zusammen jagen gehen willst. Das erste mal alleine, ohne Krieger! Na?"
"Gerne", miaute Ahornpfote.
Vielleicht komme ich ja auf andere Gedanken!
Die Schülerinnen schnupperten. "Ich sehe ein Eichörnchen! Dort, unter dem Dornenbusch", flüsterte Federpfote und schleichte sich voran. Plötzlich knackte ein Zweig und das Eichhörnchen huschte davon. Federpfote flitzte ihm hinterher.
Ist dort nicht der Donnerweg?
"Federpfote, Nein, warte!!!", schrie sie entsetzt und schoss ihr hinterher.
♤♡◇♧♤♡◇♧♤♡◇♧
So, ein neues Kapitel ^•^
Ich habe gerade eine kleine Schreib-blockade, ich hoffe aber es gefällt euch trotzdem;)
♤♡◇♧♤♡◇♧♤♡◇♧
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top