Kapitel 5 - Spitznamen


Der nächste Morgen kam mit Sonnenaufgang und begann für Verena eher unschön durch einen Stoß in die Rippen. „Pass doch auf!", fauchte sie den weißen Kater an, dessen Umrisse sich deutlich vom dunklen Stein der Wände abhoben.

„Tut mir leid", entschuldigte er sich. „Ich wollte dich nicht aufwecken, aber ich muss los zum Training mit Wellenflug." Er bemühte sich nicht leise zu sprechen, was Verena zwar verwunderte, sie aber in ihrer Verärgerung nicht weiter bemerkte.

„Dafür ist es jetzt zu spät", miaute sie genervt. Sie fühlte sich wie gerädert und das feuchte Moss unter ihr wurde mit jedem weiteren Herzschlag, den sie darin verbrachte, noch ungemütlicher. Erst nach einem weiteren Moment kamen Frostpfotes Worte vollständig bei ihr an und sie hielt inne.

„Training?" Solches Training wie sie es am gestrigen Tag gemacht hatten?, fragte sie sich im Stillen, aber verneinte ihre Frage gleich darauf selbst wieder. Die Schüler brauchten doch kein Schwimmtraining, wenn sie es schon Verena und ihren Freunden beibringen sollten.

In der Dunkelheit, die ihr gar nicht mehr so dunkel erschien, erkannte sie das Nicken des jungen Katers. „Genau. Mein Mentor, Wellenflug, zeigt mir heute einige der Jagdtechniken, die auf der Ebene nordöstlich unseres Lagers gebraucht werden. Vor allem in der Blattleere, wenn der See zugefroren ist, ist das Jagen dort umso wichtiger."

Kaum dass Frostpfote das jagen erwähnt hatte, meldete sich ihr Magen erneut, um sie daran zu erinnern, dass sie bereits gestern nichts gegessen hatte. Doch auch jetzt konnte sie dem Gedanken ihre Zähne in tote Tiere zu schlagen, nichts abgewinnen.

Der weiße Schüler lächelte belustigt. „Es müsste noch etwas auf dem Frischbeutehaufen liegen und die erste Jagdpatrouille dürfte auch bald zurückkommen", versicherte er ihr. „Du findest bestimmt etwas, was du magst." Er konnte ja nicht wissen, dass allein der Gedanke daran, das Bedürfnis in ihr weckte sich irgendwo zu verkriechen. Wie die meisten seiner Clangefährten ging er davon aus, dass die drei vorher Streuner waren.

Verena war ihrem feuchten Moosbett entkommen und schaute sich in dem ansonsten leeren Bau um. „Wo sind denn alle hin? Ich dachte hier würden alle Schüler schlafen?", fragte sie verwundert in den Raum. Ihre Nase verriet ihr, dass der Raum mit dem für den FlutClan typischen Geruch getränkt war, Fisch und Heide, aber sie konnte beim besten Willen kein einzelnen Gerüche ausfindig machen.

„Das tun sie auch, nur sind die anderen schon wach", verriet er belustigt. „Nebelpfote und Silberruf haben sich der Jagdpatrouille angeschlossen und Hagel und Tinte begleiten Leopardenpfote und Schwalbentau bei ihrem Training." Verena hatte keine Ahnung wer zum Kuckuck Schwalbentau und Silberruf waren, aber sie bezweifelte ohnehin, dass sie die vielen Katzen in absehbarer Nähe auseinanderhalten könnte.

Frostpfote öffnete das Maul, wie, um noch etwas zu sagen, doch er schloss ihn wieder und schien mit sich zu ringen bevor er sich zum Ausgang wandte und sein Gesicht nun von seinem Körper verdeckt wurde. „Ich muss jetzt auch wirklich los", meinte er dann. „Sonst wird Wellenflug noch ungeduldig. Du findest bestimmt etwas zu tun."

Bevor Verena auch nur die Chance hatte, sich zu überlegen, was sie darauf antworten könnte, war der junge Kater auch schon aus dem Bau verschwunden und ließ die silbern Getigerte zurück. Es war ihr knurrender Magen, der sie schließlich nach draußen trieb.

Die Sonne war bereits am Horizont zu sehen und blendete Verena, kaum, dass sie den Bau verlassen hatte. Verärgert kniff sie die Augen zusammen und bahnte sich ihren Weg am Rande der Lichtung zu dem Haufen toter Tiere, den sie gestern zwischen den Wurzeln gefunden hatte.

Sie hörte die spielenden Jungen, leise Gespräche zwischen den älteren Katzen und sie roch die frische Morgenluft. Am liebsten hätte sie sich wieder in die Schlafhöhle verkrochen oder wäre an einem Ort, an dem es still ist. Verena war so viel Trubel am Morgen nicht gewöhnt. Sowohl sie als auch ihre Eltern waren keine Morgenmenschen, weshalb das Frühstück immer leise und ohne Gespräche verlief.

Erst nach ihrem morgendlichen Kakao und dem Tee für ihre Eltern, waren sie wieder ansprechbar. Von beidem bezweifelte Verena, dass sie es hier finden würde. Und auf ihr Müsli musste sie auch verzichten und mit rohem Fleisch von toten Tieren vorliebnehmen. Allein bei dem Gedanken drehte sich ihr der Magen um und sie blieb stehen.

Vor ihr ragten die Wurzeln aus zwischen denen der Haufen lag, der ab sofort wohl ihr Essen darstellte. Sie überlegte sich, ob es eine gute Idee wäre zuerst den Geruch nach Tod und Fell zu riechen oder erst die schlaffen Körper zu sehen und entschied sich dann, dass beides keine gute Idee wäre und lief schnurstracks weiter. Hauptsache weg davon, auch wenn sie wusste, dass sie dem nicht ewig aus dem Weg gehen konnte.

Stattdessen trugen ihre Beine sie in den Schatten des großen Hanges, von dem aus sie das gesamte Lager im Blick hatte. Der Geruch nach süßen und bitteren Kräutern stieg ihr in die Nase, doch auch nach mehrmaligem verwunderten Umherschauen, konnte sie die Ursache des Geruchs nicht ausfindig machen.

Verena legte sich ins Gras und beobachtete die Katzengruppe nahe des Lagerausgangs links. Dabei nahm sie sich die Zeit die Katzen näher zu betrachten und Vermutungen anzustellen, welche Katze welchen Namen tragen könnte. Wie schwierig konnte das denn sein? Und es lenkte sie wunderbar ab, wie Verena fand.

Der langbeinige, hellgraue Tigerkater war ihr von gestern noch in Erinnerung geblieben, Kieselwärter hieß er. Tigerstich erkannte sie auch noch mit ihrem sandfarbenem Fell, doch sie war etwas abseits der größeren Gruppe dicht bei einer grau-weiß getigerten Kätzin, einer rauchgrauen und der unhöflichen sandfarbenen mit den schwarzen Flecken. Bei ihr waren auch die Jungen vom Vortag, an dessen Namen Verena sich allerdings nicht erinnerte,

Sie gab der grau-weiß Getigerten den Namen Fischwasser und der rauchgrauen Tigerkätzin den Namen Rauchpfütze. Zwar passte die Nachsilbe -stich nicht ganz dazu, aber da die Katzen sich hier FlutClan nannten, nahm sie einfach willkürliche Nachsilben, die etwas mit Wasser zu tun hatten.

„Habt ihr gesehen wie Krallenfluss Hauchtropfen angesehen hat?" Es war eine hellgrau getigerte Kätzin mit einem besonders auffallenden, buschigen Schweif und schwarzen Pfoten, die gesprochen und somit Verenas Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hatte. Sie saß halb mit dem Rücken zu ihr und einem Geistesblitz folgend, nannte sie die Kätzin Strumpfschweif. Ihr Tonfall war beinahe schon schwärmerisch.

„Pass auf, dass Windschleier dich nicht so schwärmen hört", neckte ein hellgrauer Kater mit geringeltem Schwanz die weiße Kätzin. Ringelstein, wie Verena entschied.

Ohne den Faktor, dass sie dann keine Namen mehr nach ihrem Gut-dünken vergeben könnte, hätte sie sich einen anderen Platz ohne den Tratsch gesucht, aber sie wollte ihre einzige Beschäftigungsmöglichkeit nicht gleich links liegen lassen.

„Sturm, was machst du denn hier?" Erschrocken fuhr die silberne Kätzin herum und erblickte die fuchsbraune Heilerin, die noch halb im Eingang zu ihrer Felsenhöhle stand.

„Ich, also... ähm." Es kam nicht oft vor, dass es ihr an Worten mangelte, aber jetzt war definitiv so ein Zeitpunkt. Sie konnte ihr doch unmöglich sagen, dass sie nichts essen wollte und hierher geflüchtet war. Im besten Falle würde sie sich über sie lustig machen, im schlimmsten sie direkt wieder hinauswerfen. Beides war Verena nicht recht.

Ihr verräterischer Magen machte ihr einen Strich durch die Rechnung und gab ein Magenknurren von sich. Ihr wurde ganz heiß in ihrem Pelz und sie traute sich erst nicht der Kätzin ins Gesicht zu schauen. Als sie es dann doch zögerlich tat, sah sie zu ihrem Erstaunen keine Verachtung oder Spott sondern ehrliche Neugierde.

Lange hielt Verena ihren Blick jedoch nicht aus uns setzte sich wieder zurück auf den Boden. Ihre Ohren zuckten unruhig zwischen der großen Katzengruppe und Apfelschweif hin und her, als könnten sie sich nicht entscheiden, wo sie ihren Fokus legen sollten. Verärgert brachte Verena ihre Ohren wieder unter Kontrolle und legte sie missmutig an. Was brachte es ihr zu lauschen, wenn sie mit den Sinnen einer Katze noch nicht umgehen konnte und dadurch auch nicht mehr hörte, als sie es als Mensch noch getan hatte.

„Ich denke, ich habe etwas für dich." Überrascht wandte Verena sich der fuchsbraunen Kätzin zu, die ihr nun mit einem Schwanzschnippen bedeutete, ihr in ihren Bau zu folgen. Unsicher folge die silbern Getigerte der Heilerin in den Fels und war im ersten Moment erstaunt darüber, wie kalt sich der Stein doch unter ihren Pfoten anfühlte.

Obwohl die Spalte von außen betrachtet sehr schmal wirkte, weitete sie sich nicht lange nach dem Betreten des Fels und öffnete sich in eine große Höhle, in die sogar noch etwas Sonnenschein, von einer kleine Lücke knapp unter der Decke, fiel.

Der bittere und gleichzeitig süße Geruch nach Kräutern stieg ihr nun deutlich in die Nase und jetzt endlich sah sie auch die Quelle des Geruchs. Direkt vor ihr, an der gegenüberliegenden Wand zum Eingang, lagen Kräuter zwischen und auf Felsen und es wirkte schon beinahe wie ein naturgeschaffenes Regal.

Apfelschweif lief zielstrebig nach links und holte scheinbar etwas aus der Höhlenwand dort, doch Verena konnte nicht ganz erkennen was genau es war. Ihr Blick wanderte vom Kräuter-Regal aus nach rechts zu einem Haufen stabil aussehender Stöcke und dem großen Haufen an Moos dicht daneben.

Es sah sehr gemütlich aus und am liebsten hätte sie sich in den Haufen geworfen, aber sie begnügte sich damit mit der Pfote das Moos auf seine Weichheit zu prüfen. Was ein Fehler war, wie sie feststellte, denn es war genauso weich wie es aussah und reichte damit sogar an den Komfort ihres Sofas heran.

Bevor sie diesen Gedankengang allerdings ausführen konnte, trat die fuchsbraune Heilerin in ihr Sichtfeld und damit auch ein neuer Geruch; hell und frisch und mit einer leichten Zitrusnote. Diesen Geruch würde sie überall wieder erkennen, selbst wenn ihr Geruchssinn sich noch so sehr intensiviert haben sollte.

Doch sie traute ihrer Nase nicht so ganz, weshalb sie sich erst sicher war, als Apfelschweif ihr Blätterbündel auf den Boden legte und so die Sicht auf die darin liegenden Himbeeren freigab. „Himbeeren!", hauchte sie, während ihr schon der Speichel im Mund zusammen lief.

„Iss ruhig", miaute die Heilerin freundlich und setzte sich. „Sie werden deinen Hunger nicht vollständig stillen, aber es ist ein Anfang." Verena schaute die fuchsbraune Kätzin skeptisch an, obwohl sie die Himbeeren am liebsten sofort gegessen hätte.

„Du brauchst sie nicht?", fragte sie und verfluchte sich im nächsten Moment für ihre Höflichkeit. Dennoch war in ihr ein Widerwille diese Beeren anzunehmen, wenn sie eigentlich gebraucht wurden.

Die Heilerin schüttelte lächelnd den Kopf. „Für meine Kräutervorräte brauche ich nur die Blätter des Himbeerstrauches, nicht die Beeren selbst, und selbst die Blätter brauche ich nicht häufig." Die Kätzin war aufgestanden und zu der hinteren Wand mit den vielen verschiedenen Kräutern, Blumen und Blättern gegangen.

Gezielt zog sie ein Blatt aus einer der höheren Spalten und brachte es zu Verena, damit diese es betrachten konnte. „Es stillt die Blutungen von trächtigen Kätzinnen bei der Geburt und ich habe eigentlich immer einige vorrätig. Die Himbeeren sammele ich nur, weil ich selbst eine Naschkatze bin", erklärte sie schmunzelnd während ihre Augen ein verschmitztes Funkeln angenommen hatten.

Diese Erklärung reichte der silbern getigerten Kätzin auch schon, um ihre Hemmungen zu vergessen und die Himbeeren genießerisch zu verschlingen. Die Heilerin schnurrte bei ihrem Anblick und machte sich daran die Blätter wieder an ihren angestammten Platz zu verstauen. Ein wenig erinnerte die junge Kätzin sie an sich selbst, als ihr Bruder und sie in den Clan aufgenommen wurden.

„Ich war auch kein rohes Fleisch gewöhnt, von den Zweibeinern hatte ich immer nur bereits gebratenes bekommen", berichtete die fuchsbraune Kätzin und veranlasste damit Verena zum aufschauen.

Inzwischen hatte sie die Himbeeren vollständig aufgegessen und schleckte sich noch den letzten Rest von der Schnauze. „Zweibeinern?", hakte Verena verwirrt nach. Das war aber eine komische Bezeichnung und sie musste einen Moment nachdenken, bevor ihr der Gedanke kam, dass sie damit Menschen meinte.

„Zweibeiner", nickte die Heilerin. „Vielleicht kennst du sie auch als Pelzlose oder Aufrechtgeher, aber ich hätte wetten können, dass ihr ebenfalls aus dem Dorf kommt. Ihr seht nicht unbedingt wie Streuner aus."

Die silbern getigerte Kätzin war sich nicht sicher, ob sie das als Kompliment nehmen sollte und da sie sich nicht in irgendeiner Lügengeschichte verwirren wollte, entschied sie sich dazu das Thema zu wechseln. Ihr Blick fiel auf das nun leere Blatt zu ihren Pfoten.

„Tut mir leid, ich habe alle deine Himbeeren aufgegessen." Ihr lag ein »wenn du magst, suche ich dir neue», auf der Zunge, aber sie erinnerte sich gerade noch rechtzeitig daran, dass sie nicht wusste wo es welche geben könnte. Soweit sie wusste wuchsen Himbeeren ohnehin nur im Wald, welcher nicht unbedingt in der Nähe zu finden war.

„Das macht doch nichts", schnurrte Apfelschweif amüsiert. „Ich werde mir einfach neue holen gehen. Vielleicht hättest du ja Lust mich zu begleiten", schlug sie mit Seitenblick zu Verena vor. „Allerdings nur unter der Bedingung, dass du noch vor Sonnenuntergang etwas vom Frischbeutehaufen probiert hast."

Ihr gesunder Menschenverstand schrie sie an, dass sie auf keinen Fall auf dieses Angebot eingehen sollte, jedoch, so erinnerte Verena sich, war sie kein Mensch mehr. Sie würde sich schon nichts einfangen, sollte sie tote Tiere essen. Ihr einziges Hindernis war ihr Widerwillen und ihr Ekel davor.

Mit dem Wissen, Apfelschweif meinte es nur gut und der Hoffnung, dass es schon nicht so schlimm sein würde, stimmte sie schließlich zögerlich zu.

Nicht lange darauf waren die beiden Kätzinnen Richtung Osten unterwegs, noch tiefer in das FlutClan Territorium hinein und somit auch noch weiter von der Stelle weg, in der die drei Freunde in den Fluss gefallen waren.

Nachdem Verena ihre Zustimmung kundgetan hatte, war Apfelschweif sogleich zu ihren Kräutern geeilt und hatte leise vor sich hin gemurmelt. Die silberne Tigerkätzin hatte nur wenige Worte aufschnappen können und es waren alles irgendwelche Kräuternamen.

Schließlich meinte die Heilerin, sie könnte noch einige Kräuter aufstocken und scheuchte anschließend Verena aus dem Bau. Sie sagte Kieselwächter Bescheid, der noch immer bei der Gruppe Katzen saß und sich mit diesen austauschte und nur kurz darauf waren die Beiden Kätzinnen schon auf dem Weg.

Verena hatte zwar etwas unwohl geschluckt, bei dem Gedanken schon wieder schwimmen zu müssen, aber ohne zu Murren war sie der fuchsbraunen Kätzin gefolgt.

Es tat tatsächlich gut mal etwas aus dem Lager zu gehen, wie Verena fand. Vor allem, weil alles noch so schrecklich laut und ungewohnt intensiv war, daran würde sie sich auch erst noch gewöhnen müssen. Es wehte ein leichter Wind, der den Geruch nach Heide an die Nase der silber Getigerten trug.

„Siehst du die kleine Baumgruppe dort vorne?" Verena folgte Apfelschweifs Blick zu einer kleinen Ansammlung an Bäumen inmitten der ansonsten baumlosen Ebene. Sie waren ein ganzes Stückchen noch davon entfernt und bei genauerem Hinsehen konnte Verena erkennen, dass ein Stückchen weiter rechts ein Hang steil zum Fluss hinab fiel.

„Dort wachsen die Himbeersträucher und manchmal finde ich auch einige Erdbeeren und Wacholderbeeren", erklärte die Heilerin.

Die silberne Kätzin beschleunigte ihre Schritte und schaute neugierig zu Apfelschweif, die etwas schräg vor ihr lief. „Wofür brauchst du das alles?", wollte Verena wissen und in ihrer Unachtsamkeit stolperte sie prompt über ihre großen Pfoten.

Mit amüsiert zuckenden Schnurrhaaren war die fuchsbraune Kätzin stehen geblieben und beobachtete wie die junge Kätzin sich wieder aufrappelte. „Die Himbeeren und Erdbeeren schmecken mir einfach gut, die Wacholderbeeren allerdings sind für verschiedenes gut."

Verena war froh, dass Apfelschweif ihren kleinen Sturz unkommentiert ließ und sie einfach weiterliefen, als wäre nichts geschehen. Auch wenn sie sich sicher war, dass ihr Tempo nun etwas gezügelter war.

„Am häufigsten verwende ich Wacholderbeeren gegen Bauchschmerzen oder zur Kräftigung, aber sie helfen auch gegen Atembeschwerden und Husten, wobei ich gegen Atembeschwerden Huflattich bevorzuge." Die silbern getigerte Kätzin schielte immer mal wieder zur Heilerin, deren Augen ein kaum merkliches Funkeln ausstrahlten.

Dieser kleine Einblick in ihr Wissen, bestätigte Verena, dass die Heilerin wirklich eine Ahnung von all diesen Kräutern und ihren Wirkungen hatte und sie nicht umsonst ein so riesiges Kräuterlager in ihrem Bau hatte.

„Du bist also auch eine Heilerin, genauso wie die LuftClan-Kätzin mit dem Honig?" Nur weil Verena wusste, dass die andere Kätzin eine Heilerin war, hieß das ja nicht, dass Apfelschweif es auch war. Um das zu beurteilen kannte sie die Clan-Strukturen noch zu wenig.

„Du meinst bestimmt Buchenwolke", miaute Apfelschweif. „Damit liegst du richtig, wir sind beide Heilerinnen, sie im LuftClan und ich im FlutClan und genauso gibt es auch Heiler in den anderen Clans", erklärte sie freundlich.

Verena wollte gerade nachfragen, was denn alles zum Dasein als Heilerin dazugehörte, als sie einen ihr befremdlich vorkommenden Geruch wahrnahm und innehielt. Es war ein erdiger, irgendwie muffiger und doch betörender Duft nach Kräutern und Gewächs, der der jungen Kätzin in die Nase strömte. „Was ist das für ein Geruch?"

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