Kapitel 8

(Dämmerpfote)

„Ich sehe hier nichts, du etwa?", rief Blattpfote vom Boden zu ihr hoch. „Nope", gab Dämmerpfote zurück. Sie hockte auf dem dicken Ast einer Eiche und spähte durch die Blätter über das DonnerClan Gebiet hinweg. 

Ihre Brüder und sie hatten ihre Zwischenprüfung auf dem Weg zu Kriegern und sollten ein Eichhörnchen und zwei weitere Beutestücke fangen. Ersteres fehlte allerdings und da Kupferpfote mal wieder als erster zurückgekommen war, hatten sich Blattpfote und Dämmerpfote kurzerhand zusammengetan. 

Nun hockte Dämmerpfote im höchsten Baum des Terretoriums und hielt Ausschau. Blattpfote suchte den Boden ab, aber sie machte sich keine großen Hoffnungen. Mistelherz, Löwengluts Tochter, die vor kurzer Zeit Kriegerin geworden war, hatte ihr erklärt, dass man am besten morgens Eichhörnchen fangen konnte. 

Nach dem Tod ihres Bruders Rotpfote, durch einen Ausbruch grünen Hustens, waren sie und Dämmerpfote gute Freundinnen geworden. Aber jetzt war es Sonnenhoch und kein kleines graues Pelztier, war aufgetaucht. Sie seufzte, als Blattpfote ein triumphierendes Jaulen ausstieß und sich aus einem Strauch, freikämpfte. Ein fettes Eichhörnchen im Maul. Dämmerpfotes Herz machte einen Satz. 

„Du hast eins?" Ihr Bruder nickte stolz. „Was ist mit dir?" Sie schüttelte den Kopf. „Macht aber nichts, die kriege ich schon noch" Das war gelogen. Es machte schon was. Wenn sie die letzte war und auch noch bis Sonnenuntergang brauchte, bis sie etwas fing, würde sie definitiv durchfallen und Kupferpfote würde mal wieder im Mittelpunkt stehen.

 Frustiert kratzte sie etwas Rinde vom Ast. Da kam ihr eine Idee. Die einzige Sache in der sie besser war als ihr älterer Bruder. Sie machte sich bereit. „Och nö. Nicht schon wieder!", rief Blattpfote, aber es war zu spät. Dämmerpfote sprintete los. Die sprang von Ast zu Ast wie ein junges Reh, schlängelte sich auf den schmalsten Zweigen entlang.

 Als der Baum zuende war flog sie, als hätte sie Flügel, zum nächsten und sprintete weiter. Im Klettern, war sie nicht zu schlagen und das würde jetzt ihr vorteil sein. Als sie in eine Buch sprang, quiekte etwas und ein Eichhörnichen flitzte den Baum hinter. Mit einem freudigen Aufschrei sprang die Schwarze hinab, rammte ihr Krallen in den Stamm, stieß sich ab und landete genau auf dem Tier, gerade, als es den Boden erreichte.

 Mit einem schnellen Biss erlegte sie es. „Ja!" Ihr war bewusste, dass sie zerkratzt und voller Blätter war, aber das war es definitiv wert gewesen. „Dämmerpfote!" Blattpfote machte neben ihr halt. 

Scheinbar war er ihr den ganzen Weg nachgerannt und jetzt völlig aus der Puste. Seine Augen leuchteten, als er ihren Fang erblickte, wurden dann aber wieder ernst. „Brikenfall hat-", er musste tief Luft holen, „Dir verboten, das zu machen! Es ist gefährlich!" Seine Schwester verdrehte die Augen. „Ach was. Es macht Spaß und ist effizient!" Blattpfote war es sichtlich unangenhem. 

Dämmerpfote merkte, dass er sie einerseits untersützen und andererseits auch beschützen wollte. Sie berührte sein Ohr mit der Nase. „Entspann dich kleiner Bruder. Ich weiß, was ich tue" Er musterte sie von der Seite. „So wie bei dem Fuchs?" Dämmerpfote knuffte ihm in die Seite, worauf er kicherte und sie zusammen zurück gingen.


„Gut gemacht", schnurrte Ampferstreif, als alle drei Schüler vor dem Lager saßen und ihre Beute präsentierten. Blatt- und Dämmerpfote hattem beide zusätzlich zu den Eichhörnchen noch ein paar Mäuse und ein Kaninchen gefangen.

 Kupferpfote hatte natührlich noch zwei Vögel drauf gelegt, was eigentlich nicht seine Aufgabe gewesen wäre und rechtfertigte es mit: „Ich hab es für den Clan getan!" Was so schleimig rüberkam, dass Dämmerpfote würgte. 

„Ihr habt alle bestanden und könnt dann in einem Mond eure richtige Kriegerprüfung machen" Die drei Geschwister blickten sich freudig an. „Aber", unterbrach Löwenglut, „Nicht vergessen, dass es auch um Teamwork geht. Versucht nicht euch gegen jemanden zu verbünden. Alles klar?" Etwas verwirrt nickte Dämmerpfote. „Gut, dass geht los und esst etwas. Ihr habt es euch verdient", schloss Brikenfall die Runde und die drei Schüler hopsten aufgeregt durch den Dornentunnel ins Lager. 

„Das war so einfach!", miaute Kupferpfote, kaum, dass sie außer Hörweite waren. „Ich war so schnell fertig, dass ich sogar Sandsturm Konkurrenz gemacht hätte!" „Du hast sie nie kennengelernt", knurrte Dämmerpfote leise. Ihre Großmutter galt als eine der besten Jägerinnen die der DonnerClan je hatte und die Schwarze fand es gar nicht lustig, dass ihr Bruder sich mit ihr verglich. 

„Ach was! Blattpfote stimmt mir zu! Oder Blattpfote?" „Mhh", machte der Angesprochene nur und schnappte sich eine Wühlmaus. Langsam ging Dämmerpfote diese ganze Konversation auf die Nerven. „Ich mein ja nur. Die Prüfungen sollten doch wirklich etwas-" Ein lautes Stöhnen unterbrach ihn.

 Dämmerpfote wirbelte herum. Nicht viel weiter weg, kurz vor dem Schmutzplatz, krümmte sich eine Gestalt auf der Erde. Der schwarz- rote Pelz glänzte in der Sonne. „Pflaumenstein!"

 Dämmerpfote stürzte los und kauerte sich neben den Körper. Plaumenstein röchelte. Weißer Schaum floss aus ihrer Schnauze und ihrer Augen waren Schreck geweitetet, als ihr ganzer Körper erneut zu zucken begann. „Hilfe. HILFE!", brüllte Dämmerpfote und vesuchte Pflaumenstein irgendwie festzuhalten, damit sie sich nicht selbst verletzte. 

Hastige Pfotenschritte, dann eilte Eibenpfote an ihr vorbei. "Lass sie los", maunzte sie. "Aber-" "Lass sie los!" Dämmerpfote wich zurück und machte Platz, sodass die Heilerschülerin Schatfgabe in Plaumensteins Rachen stopfen konnte. 

Pflaumenstein würgte und Eibenpfote rollte sie gerade noch rechtzeitig auf die Seite, bevor sie sich erbrach. Eine halbzerkaute Beere rollte zwischen Dämmerpfotes Pfoten. Eine Todesbeere...

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