7. Dezember
Blitz kaute die Reisekräuter, die sie gesammelt hatte und schob ihrer Schwester den andern Haufen zu. Bald würden sie aufbrechen. Die Sonne stand schon fast ganz oben am Himmel.
,,Viel Glück", miaute Ruß und schmiegte sich an die beiden Kätzinnen.
Die andern riefen ihnen auch noch Glückwünsche zu, bevor die beiden Schwestern aufbrachen.
Schweigend tappen sie durch das Unterholz auf ihre Grenze zu. Ein lautes Knacken ließ Blitz aufschrecken. Als sie sich umdrehte, konnte sie jedoch nichts erkennen.
,,Hast du das auch gehört?", fragte sie Ahorn.
,,Ja, war bestimmt eine Maus", schloss ihre Schwester.
Blitz würde ihr gerne glauben, doch wirklich sicher war sie sich nicht.
Als die Kätzinnen den Waldrand erreichten, lag eine weite Moorlandschaft vor ihnen. Dahinter ragten das Mondgebirge auf.
,,So ungeschützt", murmelte Ahorn, der die Vorstellung unterm freinehmen Himmel zu laufen wohl nicht so gefiel.
Vorsichtig schauten sie in jede Richtung und liefen schneller als davor über das Moor.
Als sie endlich auf die ersten Steine trafen, war die Sonne schon fast untergegangen.
,,Weißt du, wie es weitergeht?", fragte Blitz.
,,Ja, wir müssen einem Pfad folgen, der uns zu einem See bringt. Und dort soll eine Höhle sein, in die wir gehen können", miaute Ahorn eifrig und suchte nach einem Pfad.
,,Hier drüben ist einer", miaute Blitz und zeigte mit dem Schwanz auf einen Pfad, der silbern schimmerte.
,,Das muss er sein", hauchte Ahorn und trabte voran den Berg hinauf.
Blitz folgte ihr langsamer. Ihre Beine wurde langsam sehr müde. Ahorn lief aber immer weiter, als hätte sie Unmengen an Energie. Plötzlich hielt sie abrupt an. Blitz wäre fast in das goldenen Fell ihrer Schwester reingerannt.
Die schwarze Kätzin drängte sich nach vorne und schaute in ein großes Tal mit einem See. Ahorns Augen funkelten begeistert.
,,Komm schon", ermutigte sie Blitz und sprang hinab.
Die folgte ihr mit etwas unsicheren Schritten. Wenn sie nur einmal abrutschte, würde sie sehr tief fallen.
,,Schau dir das an", rief ihre Schwester von unten.
Blitz beschleunigte ihre Schritte und sag ihre Schwester vor einem dunklen Loch stehen.
,,Irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir hier reinmüssen", platze es aus Ahorn heraus.
,,Dann los", miaute Blitz, deren Müdigkeit sich in Aufregung verwandelt hatte.
Ahorn ging vor. Ihre Schwester folgte immer dem weichen Pelz vor ihr.
Nach einer Weile konnte sie Licht sehen und fand sich in einer riesigen Höhle wieder. Über ihren war eine Kristalldecke, auf dem das Wasser des Sees schwer lastete.
,,Jetzt müssen wir bis Mondhoch warten, bis der Kristallsee erleuchtet wird."
,,Und was dann?"
,,Keine Ahnung" miaute Ahorn schuldbewusst.
Blitz setzte sich, dankbar für die Pause, doch Ahorn konnte nicht still sitzen, so aufgeregt war sie.
Plötzlich fiel das Licht des Mondes in die Höhle und ließ alles in einem hellen Blau aufleuchten.
Von der Decke fielen Tropfen in eine Einsenkung im Boden.
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„Wir können nur tun, wovon wir im Augenblick glauben, das es das Richtige ist."
Weißpelz in Blausterns Prophezeiung
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