15.Dezember
Eine wundervolle Geschichte von @Mondblatt25 💖
,,Farnpfote!" Eine laute,aufgebrachte klingende Stimme riss Farnpfote unsanft aus dem Schlaf. Müde blinzelte sie und erschrak, als sie die Strahlen der Sonne durch die Äste des Schülerbaus dringen sah. War es den wirklich schon so spät? Außer ihr befand sich keine Katze mehr im Bau, sie hatte mal wieder verschlafen. Ärgerlich knurrte sie. Warum hatte denn niemand sie geweckt? „Farnpfote, wenn du nicht sofort aus diesem Bau herauskommst, wirst du dich einen Mond um die Ältesten kümmern und zwar alleine!", schallte erneut die wütende Stimme ihres Mentors Aschenfeder durch das Lager. Seufzend erhob sich die hellbraune Schülerin und verließ den Bau. ,,Ich bin schon da.", brummte sie genervt und blieb vor ihrem Mentor, welcher sie mit wütenden orangenen Augen fokussierte. Unwillkürlich überkam sie der Drang wegzuschauen, doch sie zwang sich seinem Blick standzuhalten. „Farnpfote, da bist du ja endlich.", miaute der große schwarze Kater mit einem spöttischen Unterton in der Stimme. „Du hast doch nicht etwa vergessen was für ein Tag heute ist, oder?" Farnpfote stieß einen leisen Seufzer aus. Natürlich hatte sie nicht vergessen was für ein Tag heute war, wie könnte sie? Schließlich war heute, oder besser gesagt heute Nacht, die Nacht der Sterne und zwar die Erste, die sie ohne ihren Bruder Nachtpfote verbringen musste, dieser wandelte nun nämlich im SternenClan, jedenfalls sagte das alle. Sie jedoch glaubte nicht an die Märchen vom SternenClan, dem Paradies, in dem die toten Katzen leben sollten. Ihr geliebter Bruder war weg und das für immer, der SternenClan war nur eine Erfindung jener Katzen, die einfach nicht mit dem Tod einer geliebten Katze zurechtkamen. Als plötzlich der Anführer des Clans, Adlerstern, mit lauter Stimme zu sprechen begann, schreckte Farnpfote aus ihren Gedanken. Schlagartig verstummten alle Gespräche und der gesamte Clan richtete seinen Blick auf den braun-weißen Anführer. „Katzen des WindClans.", begann Adlerstern, „Wieder einmal ist ein Blattwechsel vergangen und wieder einmal mussten wir Abschied nehmen von vielen, viel zu vielen, Clangefährten." Trauriges Gemurmel erhob sich unter den versammelten Katzen und Farnpfote sah die Trauer in den Augen ihrer Schwester, Frostpfote. Nur mit Mühe konnte sich Farnpfote ein wütendes Fauchen verkneifen. Ihre Schwester hatte kein Recht darauf, um Nachtpfote zu trauern, schließlich war sie schuld an seinem Tod! Wütend fuhr sie die Krallen aus und rammte sie in den gefroren Boden. Auch Frostpfote schien dies zu bemerken, denn sie wandte verletzt den Blick ab. In diesem Moment fuhr Adlerstern mit seiner Rede fort: „Um alles diese Katzen, die nun mit dem SternenClan wandern zu ehren und ihnen für ihr Leben zu danke, feiern wir heute die Nacht der Sterne!" Zustimmendes Jaulen erklang aus den Reihen des Clans und auch Farnpfote stimmte wiederwillig mit ein. „Die Schüler unseres Clans werden heute den ganzen Tag für uns jagen, wie es die Tradition, die unserer Ahnen einst eingeführt haben, vorschreibt. Schattenpfote, Distelpfote, Frostpfote und Farnpfote, versammelt euch bitte bei Feuernacht, damit sie euch weitere Anweisungen geben kann.", mit diesen Worten sprang der Anführer vom Riesenfels und lief in seinen Bau zurück. Zusammen mit den anderen Schüler lief Farnpfote zu Feuernacht, der zweiten Anführerin des Clans und zugleich auch Frostpfotes Mentorin. Eine Welle von Neid überflutete sie bei diesen Gedanken. Warum bekam ihre Schwester, die zweit Anführerin als Mentorin und sie nur einen immerzu schlecht gelaunten Krieger? Und warum behandelten alle die schneeweiße Kätzin stets besser als sie selbst? Was hatte sie, was sie nicht hatte? Ihre Schwester war eine Lügnerin und eine Mörderin dagegen... „Frostpfote, du wirst mit Farnpfote bei den Kaninchenhügeln jagen. Seht zu, dass ihr ein paar Kaninchen fangt, aber geht nicht zu tief in die Tunnel.", erschrocken zuckte sie zusammen, als ihre Gedanken von Feuernachts ruhigen Stimme unterbrochen wurden. Sollte sie den ganzen Tag mit Frostpfote verbringen? Und dann auch noch bei den Kaninchenhügeln, dem Ort, an dem Nachtpfote gestorben war? Mit einem Blick zu ihrer Schwester stellte sie fest, dass diese ebenfalls nicht begeistert von Feuernachts Idee war, doch keiner der beiden traute sich, der roten Kätzin zu widersprechen, die sie abwartend anblickte. Also neigte Farnpfote nur leicht den Kopf und lief dann auf den Lagerausgang zu, Frostpfote folgte hier. Die beiden Schwestern liefen schweigend nebeneinander her und beachteten sich kaum. Als ein eisiger Wind über das Moor wehte, zitterte Frostpfote, die kleiner und schmächtiger als sie selbst war, vor Kälte plusterte das Fell gegen den Wind auf. Auch Farnpfote war kalt, aber sie wollte vor der weißen Kätzin keine Schwäche zeigen, weshalb sie versuchte die Kälte zu ignorieren. Als sie die Kaninchenhügel erreichten, blieben die beiden Kätzinnen einen Moment lang unschlüssig stehen. Ein Schwall von Erinnerungen überkam Farnpfote und sie schauderte, als sie sich an diesen Tag erinnerte, der ihr Leben für immer verändert hatte. Sie konnte beinahe die warme Sonne der Blattgrüne auf ihrem Fell und das weiche, saftige Gras unter ihren Pfoten spüren und für einem Moment, welcher nur ein Bruchteil einer Sekunde dauerte, meinte sie Nachtpfotes dunkelgraues Fell neben sich zu sehen. Schnell schüttelte sie sich. Sie durfte jetzt nur nicht wieder in Erinnerungen versinken, sie musste Beute für ihren Clan sammeln. Entschlossen richtete sie sich wieder auf und hielt nach Beute Ausschau. Da! In einiger Entfernung stand ein großes, mageres Kaninchen, welche eindeutige Spuren von der Blattleere trug. Doch magere Beute war immer noch besser als gar keine Beute. Auch Frostpfote schien das Kaninchen bemerkt zu haben, denn sie kauerte sich nieder und beobachtete es wachsam aus ihren bernsteinfarbenen Augen. „Ich schleiche mich an das Kaninchen an und scheuche es in deine Richtung, dann kannst du es fangen, in Ordnung?", fragte Frostpfote ihre Schwester leise flüsternd und blickte sie fragend an. Zwar gefiel es Farnpfote garnicht, dass ihre Schwester und nicht sie diese Idee gehabt hatte, doch sie musste zugeben, dass der Plan gut war, weshalb sie leicht nickte und auf ihre Position schlich. Frostpfote schlich ebenfalls los und erschreckte mit ihrem plötzlichen Auftauchen, woraufhin es panisch davonrannte, die weiße Kätzin ihm dicht auf den Fersen. Kurz bevor das braune Tier Farnpfotes Versteck errichtete, machte es plötzlich einen Schlenker zur Seite und verschwand im Tunnel. Fluchend sprintete Farnpfote aus ihrem Versteck und folgte ihm in die dunkele Tiefe des Tunnels. „Farnpfote, komm zurück!", hörte sie Frostpfotes panischen Schrei aus der Ferne, doch sie dachte nicht daran, auf ihre Schwester zu hören. Diesen Fehler würde sie nicht nochmal machen, schwor sie sich insgeheim. Immer weiter rannte die braune Kätzin durch den Tunnel, immer noch auf der Suche nach dem Kaninchen.
Dass Frostpfote ihr gefolgt war, hatte sie nicht einmal bemerkt, zu fokussiert war sie auf die Jagd. Nach einer Weile blieb sie stehen und schnappte keuchend nach Luft. Das Kaninchen war weg. Frustriert rammte Farnpfote ihre Krallen in den Boden des Tunnels. Sie hatte versagt, mal wieder. Aber als sie wieder einigermaßen normal atmen konnte, blickte die braune Kätzin sich um. Es war dunkel und stickig in dem engen Tunnel. Die Erde war trocken und bröselig und ein feiner Staubfilm hing in der Luft. Immer weiter ließ sie ihre Augen durch den Tunnel streifen, bis sie plötzlich in die leuchtenden bernsteinfarbenen Augen ihrer Schwester blickte. Erschrocken schnappte sie nach Luft. „Frostpfote?!", rief sie erstaunt, „Was machst du denn hier?" Frostpfote schnaubte leise. „Glaubst du ich lasse dich alleine in diesen Tunnel rennen, du mäusehirniger Fellball? Ich wette du weiß nicht einmal mehr den Weg nach draußen!", gab sie mit einem leicht belustigen Unterton in der Stimme zurück. Missmutig stellte Farnpfote fest, das ihre Schwester recht hatte: Sie wusste wirklich nicht mehr, wo sie hergekommen war. Sowohl nach links, als auch nach rechts und geradeaus zweigten sich weitere identische Tunnel ab. „Weiß du denn, wie wir hier rauskommen?", gab sie etwas bissiger als beabsichtigt zurück. Ohne einen weiteren Kommentar bog Frostpfote in den rechten Tunnel ein und deutete ihr mit einem Zucken ihrer Schwanzspitze, ihr zu folgen.
Während Farnpfote ihrer Schwester folgte, dachte sie darüber nach, was Frostpfote gesagt hatte. War ihre Schwester etwa besorgt um sie gewesen? Mochte sie sie etwa? Oder wollte sie nur Feuernacht nicht erklären müssen, dass sie sie alleine in den Tunnel rennen lassen hat? Auf keiner dieser Fragen hatte sie die Antwort und ihre Schwester fragen wollte sie auch nicht. Als das Licht der Sonne, das sie plötzlich in der Fernen erahnen konnte, auf das Ende des Tunnels hinwies, atmete Farnpfote erleichtert auf. Schon bald würde sie wieder draußen sein und dann würde sie sich so schnell in keinen Tunnel mehr wagen! Abrupft stoppte Frostpfote, sodass Farnpfote direkt in sie hineinlief. „Hey! Warum bleibst du stehen?", fauchte Farnpfote wütend, woraufhin sie von Frostpfote nur einen ärgerlichen Blick erntet. „Hörst du das denn ni...", der letzte Teil des Satzes ging in lautem Gepolter unter. Starr vor Schreck stand Farnpfote da und starrte auf den eingestürzten Tunnel. Auch Frostpfote starrte wie hypnotisiert auf den eingestürzten Tunnel und löste sich erst wieder aus ihrer Erstarrung, als sich der Lärm gelegt hatte und alles wieder ruhig war. „Wir sind eingesperrt...", hauchte sie ängstlich. „Wie Nachtpfote.", vollendete Farnpfote ihren Satz nicht weniger ängstlich.
Stumm liefen die beiden Kätzinnen hintereinander her. Sie liefen immer weiter geradeaus in der Hoffnung, auf einen Ausgang zu stoßen. Nach einer Zeit unterbrach Frostpfote die Stille. „Fragst du dich auch manchmal ob... ob Nachtpfote leiden musste?", fragte sie mit leiser, vorsichtiger Stimme, „War er auch eingesperrt so wie wir und hatte keinen Ausgang gefunden? Hatte er Schmerzen? Ist er verhungert? Werden wir auch..." Ihre Stimme brach ab, doch Farnpfote konnte sich die Fortsetzung ihres Satzes auch so denken. Unglaubliche Wut überkam die hellbraune Kätzin und sie dreht sich mit zornig funkenden Augen zu ihrer Schwester um. Wie konnte sie es wagen mit ihr über Nachtpfote zusprechen? „Was interessiert es dich denn, wie es Nachtpfote erging?", herrschte sie Frostpfote wütend an, „Hättest du mich damals nicht zurückgehalten wäre es jetzt vielleicht noch am Leben! Du bist an seinen Tod schuld, also tu garnicht erst so, als würde er dir leid tun!" Fauchend drehte sie sich wieder um und lief weiter. Sie wollte jetzt so schnell es ging aus diesem Tunnel heraus und dann so weit wie möglich weg von ihrer verräterischen Schwester. „Hätte ich dich damals nicht aufgehalten, wärst du jetzt genauso tot wie Nachtpfote.", miaute Frostpfote mit zitternden Stimme. Wütend schnaubte Farnpfote. „Dann wäre er wenigstens nicht alleine gestorben und ich müsste nicht länger mit einer Verräterin,wie dir, zusammenleben!", gab sie zornig zurück. „So dankst du mir also dafür, dass ich dir das Leben gerettet habe? Hätte ich dich nicht aus dem Tunnel gezogen, dann wärst du jetzt tot! Und im Gegensatz zu dir bereue ich es kein bisschen, dich gerettet zu haben!", fauchte Frostpfote und in ihrer Stimme konnte man hören, wie tief sie die Worte ihrer Schwester verletzt hatten. „Glaubst du etwas ich vermisse Nachtpfote nicht! Er war auch mein Bruder!" „Hättest du ihn wirklich geliebt, hättest du ihn und nicht mich gerettet! Er hatte es verdient zu leben, aber ich...", fauchte Farnpfote entzündet zurück. „Wie kannst du nur-FARNPFOTE!", schrie die weiße Kätzin plötzlich aus und warf sich sie mit einem gewaltigen Satz gegen ihre Schwester, wodurch diese nach vorne und gegen die Wand geschleudert wurde, wo sie benommen liegenblieb. Ein ohrenbetäubendes Krachen erfüllte den Tunnel, als dieser ein weiteres Mal einstürzte und Frostpfote unter sich begrub. Immer noch etwas benommen richtete Farnpfote sich auf und sah sich suchend nach ihrer Schwester um. „Frostpfote, Frostpfote!", schrie sie und sah sich verzweifelt um. Da entdeckte sie etwas weißes Fell, das unter einem Geröllhaufen hervorschaute. Erleichtert rannte sie darauf zu. „Frostpfote!", rief sich erleichtert, doch diese Erleichterung war nicht von langer Dauer, denn sie bekam keine Antwort von ihrer verschütteten Schwester. War sie etwa... nein, das durfte nicht sein! Nicht nachdem sie all diese Dinge zu ihrer Schwester gesagt hatte. Frostpfote durfte nicht sterben um sie zu retten, das konnte sie nicht zulassen! Erst jetzt wurde ihr klar, was sie da eigentlich dachte und fühlte. Sie hasste ihre Schwester doch, also warum machte sie sich solche Gedanken um sie? Da ertönte ein leises Wimmern aus dem Geröllhaufen und kurz darauf begann sich etwas unter dem Haufen zu bewegen. „Farnpfote!", hörte sie die schmerzerfüllte Stimme ihrer Schwester rufen. Offensichtlich war sie bei dem Einsturz verletzt worden. „Gut so, sie hat es verdient.", flüsterte eine leise Stimme in Farnpfote und einen Moment lang stimmte sie der Stimme zu. Doch dann schüttelte sie entsetzt über sich selbst den Kopf und begann die Steine, die Frostpfotes zierlichen Körper bedeckten, nach und nach wegzurollen, bis sie ihre Schwester vor sich liegen sah. Die großen bernsteinfarbenen Augen der weißen Kätzin blicken sie erleichtert an. „Farnpfote!",keuchte sie erleichtert, „Du bist gekommen!" Beschämt blickte Farnpfote ihre Schwester an. Wie hätte sie nur jemals darüber nachdenken können, sie hier alleine zu lassen? „Äh...ja..", gab sie stotternd zurück und wich dem Blick ihrer Schwester aus, doch diese schien so oder so erraten zu können, was in ihr vorging. „Mein Bein.", murmelte Frostpfote mit schmerzerfüllter Stimme, „Es steckt unter dem Felsen fest." Erst jetzt bemerkte Farnpfote den Felsen, der auf dem rechten Hinterbein, der weißen Kätzin lag. Vorsichtig berührte die braune Kätzin den Stein mit der Pfote und versuchte ihn zu bewegen, doch er rückte keinen Zentimeter von seiner Position ab.
Leicht verzweifelt stemmte sie sich immer und immer wieder gegen den Stein. Ihr Atem ging keuchend und von der stickigen Luft im Tunnel musste sie husten. Endlich! Der Stein bewegte sich und Farnpfote spürte, wie es Frostpfote gelang, ihr Bein unter dem Stein hervorzuziehen. Keuchend ließ sich die braue Schülerin auf dem Boden fallen und rang atemlos nach Luft. Als sich nach einiger Zeit ihre Atmung wieder normalisiert hatte, blickte sie auf und sah sich nach Frostpfote um, die sie mit ihren bernsteinfarbenen Augen anblickte. „Wollen wir weitergehen?", fragte sie und versuche, das Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken. Vor ihrer Schwester wollte sie keine Schwäche zeigen, daher erhob sie sich immer noch etwas wacklig, auf die Pfoten und lief hinüber zu ihrer Schwester. Auch Frostpfote kam mühsam auf die Pfoten und als sie versuchte ihr verletztes Bein zu belasten, zuckte sie leicht zusammen und verzog schmerzerfüllte das Gesicht. Langsam setzte sie sich in Bewegung. Am liebsten wäre Farnpfote so schnell wie möglich vom Einsturzort weggerannt, doch sie konnte Frostpfote nicht alleine lassen. Schweigend lief sie durch den scheinbar endlosen Tunnel, ihre Schwester folgte ihr humpelnd. „Warum hast du mich gerettet?", fragte Frostpfote plötzlich und ihre Stimme zitterte leicht, „Ich dachte du hasst mich?" Eine Weile lang schwieg Farnpfote. Ja, warum hatte sie ihre Schwester denn eigentlich gerettet? Sie hätten doch auch einfach weglaufen und sie im Stich lassen können, so wie sie es bei Nachtpfote getan hatte. „Sie ist deine Schwester, tief in deinem Inneren liebst du sie immer noch.", flüstere die Stimme in ihrem Kopf ihr zu und zu ihrem eigenen Erstaunen stellte Farnpfote fest, dass die Stimme recht hatte. Trotz alledem, was Frostpfote getan hatte, trotz ihrem Streit und all den schlimmen Dingen, die sie ihr an den Kopf geworfen hatte, war sie immer noch ihre Schwester und die Liebe zwischen Schwester verging nie. „Ich war es dir schuldig, schließlich hast du mich vorher auch gerettet.", murmelte Farnpfote zögernd. „Außerdem bist du meine Schwester.", fügte sie kaum hörbar hinzu, doch Frostpfote hörte es und die Augen der weißen Kätzin leuchteten glücklich auf. „Weiß du,seit... Nachtpfotes Tod frage ich mich ständig, ob ich ihn nicht hätte retten können. Wäre ich schneller und stärker gewesen. Dann hätte ich vielleicht euch beide aus dem Tunnel ziehen können. Und wenn ich garnicht erst vorgeschlagen hätte, bei den Kaninchenhügeln zu jagen, dann wären wir garnicht erst in dem Tunnel gewesen, als dieser einstürzte und dann wäre Nachtpfote jetzt noch am Leben. Wahrscheinlich, hast du recht Farnpfote, Nachtpfotes Tod ist ganz allein meine Schuld." Frostpfotes Stimme klang resigniert und erschöpft und außerdem schien sie völlig vor Selbsthass zu triefen.
Überrascht blieb Farnpfote stehen. Niemals hätte sie gedacht, solche Worte aus dem Mund ihrer Schwester zu hören. Sie klan so schwach und verletzlich, garnicht wie die Schülerin, der Zweit Anführerin, die immer alles besser konnte als sie selbst. Und mit einem Mal überkam sie Mitleid für ihrer Schwester. Während sie die Schuld für Nachtpfotes Tod all die Monde bei Frostpfote gesucht hatte, hatte diese sich selbst die gesamte Zeit für das damalige Geschehen verantwortlich gemacht. Aber wenn sie immer weiter nach einen Schuldigen suchen oder sich selbst die Schuld geben würden, dann würden sie es niemals schaffen, mit Nachtpfotes Tod zu leben, sondern immer in dieser Frage nach der Schuld gefangen sein. Diese Erkenntnis überkam Farnpfote, wie ein Schwall kaltes Wasser und sie drehte sich mit selbstbewusster Miene zu Frostpfote um. „Es tut mir leid.", begann Farnpfote mit leiser Stimme, doch dann sprach sie mit lauter Stimme und ernsten Ton weiter. „Ich hätte dich nicht für Nachtpfotes Tod verantwortlich machen dürfen. Du hast getan was du konntest um ihn zu retten, es war nicht deine Schuld." Farnpfote fühlte, sich als wäre eine unglaublich schwere Last von ihrem Rücken genommen worden. Sue fühlte sich so leicht und unbeschwert, wie schon lange nicht mehr und erst jetzt wurde ihr bewusst, wie sehr der Streit mit ihrer Schwester sie belastet hatte. Frostpfote schwieg, doch als Farnpfote sich nach ihr umdreht sah sie das glücklichste Funkeln in ihren Augen. Einige Zeit lag liefen sie schweigend weiter, doch das Ende des Tunnels war noch immer nicht in Sicht. Plötzlich hörte Farnpfote, wie sich Frostpfote mit einem lauten Seufzer auf den Boden fallen ließ, schwer atmend und das verletzte Bein vor sich gestreckt. „Ich kann nicht meh.", keuchte sie erschöpft. Ihr weißes Fell war vom Schmutz des Tunnels braun gefärbt und wie sie dort auf dem Boden lag, bot sie einen Mitleid erregenden Anblick. „Geh weiter, Farnpfote.", murmelte sie schwach, „Ich halte dich nur auf." Einen Moment lang zögerte Farnpfote, doch dann lief sie mit energischen Schritten zu ihrer Schwester und ließ sich neben sie auf den Boden sinken. „Nein!", sagte sie mit fest, entschlossener Stimme. „Da wo du bleibst, da bleibe ich auch. Du bist meine Schwester, ich werde dich nicht verlassen." „Danke.", hauchte Frostpfote schwach und blickte ihre Schwester dankbar an. Einige Zeit lang war bis auf das regelmäßige Atmen der beiden Schwestern nichts zu hören, bis Frostpfote plötzlich erschrocken nach Luft schnappte. „Nachtpfote!", rief sie keuchend aus. Abrupt schoss Farnpfote die Höhe und dreht sich um, woraufhin auch sie erschrocken nach Luft schnappte. Der Anblick der sich ihr bot, ließ die hellbraune Kätzin einige Male blinzeln um sich zu vergewissern, dass das hier kein Traum war. Doch so oft sie auch blinzelte, es änderte sich nichts und Farnpfote starrte weiterhin fassungslos auf das Schauspiel, das sich ihr bot: Nachtpfote stand vor ihr. Er sah wohlgenährter aus und seine Pelz und seine Augen glänzten. Auf seinen Lippen lag das selbe schelmische Lächeln wie immer und nur eine Sache war anders: In Nachtpfotes dunkelgrauem Fell funkelten leuchtende Sterne, die als einziges darauf hinwiesen, dass er nicht mehr am Leben war. „Wie kann das sein?", hauchte Farnpfote ungläubig. „Sind...sind wir tot?", fragte Frostpfote ängstlich, „Bist du gekommen um uns zum SternenClan zu bringen?"
Nachtpfote lächelte nur belustigt über die schockierenden Gesichter seinen Schwestern. „Ich hab euch vermisst, ihr beiden.", schnurrte er unüberhörbar glücklich, „Und nein, ich bin nicht hier um euch zum SternenClan zu führen, sondern um euch den Weg zurück in euren Clan zu zeigen." Da war es wieder. Dieses Wort. SternenClan. Wie immer, wenn sie jemanden über den SternenClan sprechen hörte, hatte sie den Drang, laut loszulachen. „Den SternenClan gibt es nicht!", dachte sie sich. „Aber wie ist das hier dann möglich?", entgegnete die leise Stimme in ihren Inneren. „Nein!", fauchte sie laut los zurück, „Der SternenClan ist nur eine Lüge!" „Aber was wenn nicht?" Nachtpfote lachte leise. „Oh doch, Farnpfote den SternenClan gibt es.", flüsterte er leise. Erschrocken schnappt Farnpfote nach Luft. „Woher...", begann sie den Satz ängstlich, doch Nachtpfote ließ sie ihren Satz nicht vollenden. „Ich kenne dich, Farnpfote, besser als du selbst." Als er ihren ängstlichen Gesichtsausdruck sah, lächelte er nur. „Keine Sorge, ich tu dir nichts. Das könnte ich nie, dafür liebe ich dich viel zu sehr! Ich bin so glücklich, dass du jetzt endlich den Weg zu uns, dem SternenClan gefunden hast. Jeden Tag habe ich im SternenClan darauf gewartet, dass du uns erkennst und jetzt ist es endlich soweit. Du kannst garnicht glauben, wie glücklich wir alle im SternenClan darüber sind!" Verwundert blickte Farnpfote Nachtpfote in die Augen und suchte nach einem Hinweis, das all dies nur ein Witz war, doch die blauen Augen ihres Bruders blickten sie nur ernst und ehrlich an. „Aber...", begann sie zu widersprechen, „Warum sollte sich der SternenClan Gedanken um mich machen? Ich bin doch nur eine Schülerin, mehr nicht!" „Jeder ist für den SterneClan wichtig, egal welchen Rang er hat. Der SternenClan ist für alle da, egal ob jung oder alt. Wir wachen über euch, Tag und Nacht und auch wenn ihr euch alleine fühlt, wir sind immer für euch da. Jeden eurer Schritte begleitet der SternenClan und wir lassen euch niemals alleine, auch wenn sonst keiner zu euch steht.", antworte Nachtpfote und hatte den Blick auf seine beiden Schwestern gerichtet. Farnpfote horchte tief in sich hinein und stellte zu ihrer eigenen Überraschung fest, dass sie Nachtpfotes Worten glaubte. Denn den SternenClan gab es wirklich! Mit einem Mal fühlte sie sich leicht und frei. Der SternenClan liebte sie, Nachtpfote liebte sie sowohl sie Frostpfote fälschlicherweise beschuldigt hatte und Frostpfote liebte sie auch und hatte ihr verziehen. Alles schien perfekt, doch eine Sache trübte ihr Glück. „So, kommt ihr jetzt endlich oder wollt ihr in diesem Tunnel verhungern?", fragte Nachtpfote spöttisch und setzte sich in Bewegung, Farnpfote und Frostpfote folgten ihm schnell.
Als alle drei das Ende des Tunnels errichten und ins Freie traten, zog Farnpfote gierig die kalte Luft ein und ließ den Blick über das Moor schweifen. Die Sonne stand nun schon tief am Himmel und es begann zu dämmern. Überrascht stellte sie fest, dass sie sich ganz in der Nähe des Lagers befanden. Nur mit Mühe widerstand Farnpfote den Drang, sofort ins Lager zu rennen und allen von dem zu erzählen, was sie gerade erlebt hatten. Stattdessen eilte sie an die Seite ihrer Schwester und stürzte sie. Als die drei gemeinsam das Lager betraten, stellte Farnpfote überrascht fest, dass es auf der Lichtung nur so von Katzen wimmelte. „Amsellied! Loderdorn!", rief Farnpfote glücklich, als sie ihre in der Menge der Geisterkatzen erkannte. Zum ersten Mal seit vielen Monden war die Familie wiedervereint.
Später am Abend, Frostpfotes Wunden waren mittlerweile durch die Heilerin Morgenschatten versorgt worden, saßen die drei Geschwister vor dem Lager und blicken schweigend in den sternenübersähten Himmel. Frostpfote und Farnpfote hatten das Fell gegen die Kälte aufgeplustert, während Nachtpfote der kalte Wind völlig kaltzulassen schien. Nach einiger Zeit erhob sich Nachtpfote und blickte wehmütig auf seinen Schwestern hinab. „Ich muss jetzt gehen.", murmelte er traurig, „Aber vergesst nie, dass ich zusammen mit dem restlichen SternenClan immer über euch wachen werde, auch wenn ihr uns nicht sehen könnt." Bevor einer der beiden Kätzinnen auch nur die Möglichkeit hatte, etwas zu erwidern, war Nachtpfote auch schon verblasst und verschwunden. Farnpfote und Frostpfote rutschten näher zusammen, um sich gegenseitig Wärme zu spenden. In diesem Moment fühlte Farnpfote nichts als Glück und Liebe für ihre Schwester und hauchte in die kühle Morgenluft: „Ich liebe dich, Schwesterherz."
Tut mir sehr leid das es so lange gedauert hat, bis der 15.Dezember veröffentlicht wurde.😅 Aber ich hatte einfach in letzter Zeit zu viel Stress und keine Zeit zum abtippen.❤️😅
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