10.Dezember

Die Liebe _Azeria hat eine fesselnde, Geschichte geschrieben.❤️

Die eisige Kälte umgab den alten Körper der Kätzin, die sich mühsam durch den schneebedeckten Wald schleppte. Sie war müde, hungrig und sehnte sich nach der Wärme ihres Nests. Doch das konnte sie vergessen. Ihr hellgraues Fell war voller Schneeflocken, die sie abkühlten. SternenClan, bitte hilf mir einen Unterschlupf zu finden!, betete sie und sah sich um. Überall waren nur Bäume und Schnee. Nebel schlich sich durch die Baumstämme der Fichten und Tannen. Doch sie gab nicht auf. So lang ihre Pfoten sie noch trugen, würde sie auf keinen Fall aufgeben! Also lief sie weiter. Da! Eine kleine Höhle! Sie roch schal nach Katze, der Geruch war jedoch alt, also schien keine Gefahr zu drohen. Voller Glück sah sie hinein. Es waren Reste von Laub und Moos, dass man als Nest benutzen konnte da. Plötzlich hörte sie ein Geräusch. Erschrocken fuhr sie herum. Zu ihrem Glück saß da nur ein Rotkehlchen, dass verzweifelt nach Körnern und Samen suchte. Die Kätzin nutzte ihre Chance und schlich sich langsam an. Der Vogel schien nichts zu merken, denn sie hatte keine Probleme, ihn schnell zu erlegen. Mit der frischen Beute zog sie sich in die Höhle zurück. Zuerst formte sie das Laub und Moos zu einem halbwegs akzeptablen Nest. Danach legte sie sich hinein und begann langsam den Vogel zu essen. Heute ist das Glück echt auf meiner Seite...

Sie erinnerte sich auf einmal an etwas, zuerst nur verschwommen, bis es wie ein Film vor ihren Augen lief...

,,Hey Winterjunges komm endlich raus! Es schneit! Überall ist es weiß!", rief ihr jemand in das Ohr. Das hellgraue Junge schlug die Augen auf. ,,Was redest du?", fragte sie ihren Bruder. ,,Laubjunges, was soll das? Erzähl keinen Mäusedreck!", murrte sie, stand jedoch auf. Als das Junge aus der Kinderstube heraustorkelte, sah sie, dass ihr Bruder keineswegs Mäusedreck erzählt hatte. Überall war es weiß! Eine dünne Schneeschicht lag auf dem Boden. Sie hatte davon gehört, ihr Bruder und sie wollten ihn immer selber sehen. Begeistert hüpfte die junge Kätzin herum und quiekte immer wieder auf, wenn sie im kalten Weiß einsank. ,,Das ist ja großartig! Ich liebe Schnee!", rief sie begeistert aus. Auch die grünen Augen ihres Bruders funkelten begeistert. Die Krieger des DonnerClans sahen jedoch resigniert aus. ,,Blattleere mit Schnee. Das bedeutet, es gibt wieder zu wenig Beute...", hörte sie Sturmfeder, einen großen Kater, der als einer der besten Krieger geschätzt wurde, sagen. ,,Laubjunges! Winterjunges! Kommt sofort her! Ihr werdet krank wenn ihr die ganze Zeit in der Kälte seid!", rief die Mutter, der Geschwister, die beiden. Winterjunges und Laubjunges trotteten zu Tannenstreif. ,,Was bedeutet Winter eigentlich?", fragte Winterjunges sie, da ihr langweilig war. Tannenstreifs Blick verklärte sich und sie schien in Erinnerungen zu schwelgen. ,,Ihr müsst wissen euer Vater, Eichenrinde, ist ein guter Zweiter Anführer. Jedoch war er nicht immer ein Teil des Clans! Früher, ganz früher, als ich ihn kennengelernt habe, war er noch ein Hauskätzchen. Ich weiß, es klingt absurd, doch es ist die Wahrheit! Er lebte bei Zweibeinern in einem Bau am Rande des Waldes. Eines Tages war ich dort auf Patrouille und er sprang auf die Umgrenzung, Zaun nennt man das, die sein Zuhause und die Patrouille trennte. „Ich möchte mit euch jagen und kämpfen und das werde ich, ob ihr wollt oder nicht!" Wir alle schauten ihn verwirrt an, einige lachten leise. „Geben wir ihm eine Chance! Wenn er es ernst meint, nehmen wir ihn auf!", schlug ich dann vor. Und dann kam er zu uns. Er erzählte mir viel über seine alte Heimat und ich ihm viel über den Clan. Irgendwann kam die Blattleere. „Der Winter ist da!", meinte Eichenrinde, als es schneite. „Was ist ein Winter?", fragte ich ihn. „Winter ist ein anderes Wort für Blattleere", erklärte er und ich mochte dieses Wort so sehr, dass ich beschloss, irgendwann ein Junges danach zu nennen!", erzählte Tannenstreif schnurrend. Laubjunges und Winterjunges sahen sich an. ,,Vater war mal ein Hauskätzchen?", wiederholte Laubjunges ungläubig. ,,Ja. Es klingt vielleicht komisch, aber er war wirklich ein Hauskätzchen!" Winterjunges schüttelte sich. Das hätte ich ehrlich gesagt nicht gedacht! Sie stand auf. ,,Komm, wir suchen ihn, vielleicht erzählt er uns etwas über das Leben als Hauskatze!", schlug sie ihren Bruder vor. ,,Ja klar ich bin dabei!"

Die alte graue Kätzin musste bei den Erinnerungen schnurren. Wie leicht alles gewesen war. Schon wieder erschienen vor ihrem inneren Augen Erinnerungsfetzen.

Es war kalt und stürmisch, doch die junge Kriegerin kämpfte weiter gegen den Wind an. Ich muss es schaffen! Er wartet auf mich! Als sie den Bach sah, atmete sie erleichtert auf. Die WindClan-Grenze! Endlich! Schnurrend rannte sie zu dem Wasserlauf und sah sich um. Wo ist er nur? Hoffentlich wurde er nicht aufgehalten! Doch ihre Sorgen verflogen. Denn in dem Moment, wo sie das dachte, blitzte auf der anderen Seite des Ufers hellbraunes Fell auf. ,,Sandkralle!", rief sie ihn. Er drehte sich zu ihr um. Dann ging er schnell zu den Steinen, die aus dem Bach heraus ragten und sprang elegant darüber, auf die DonnerClan Seite. ,,Hallo!", begrüßte er die Kätzin schnurrend und schmiegte sich an sie. ,,Ich bin jetzt endlich eine vollwertige Kriegerin! Kannst du es glauben?", erzählte die DonnerClan Katze mit einen Glitzern in den Augen. ,,Und? Wie ist dein Kriegername? Ich möchte dich ja richtig ansprechen!", sagte der WindClan Krieger. ,,Ich heiße Winternacht!", antwortete sie stolz und ihre grünen Augen funkelten. ,,Wow! Das ist ein echt schöner Name!", meinte Sandkralle. ,,Ja, ich weiß! Ich bin endlich eine Kriegerin wie du! Ich kann es immer noch nicht fassen!" Sie vergaß den Sturm und das kalte Wetter. Bei Sandkralle war sie sicher, egal was passierte. ,,Ich bin froh, dass ich dich hab", flüsterte sie und der Kater setzte sich neben sie. ,,Ich bin auch froh...", sagte er leise und leckte über ihr Ohr. Sie sah über den Moor, der sich auf der WindClan Seite erstreckte. Er war voller Schnee. Immer wieder fragte sie sich, wie die Katzen dort überleben konnten. Ohne den Schutz der Bäume ist man doch jeder Gefahr und jedem Wetter ausgesetzt!, dachte sich die hellgraue Kriegerin.

Winternacht wurde melancholisch bei dieser Erinnerung. Vor allem, wenn sie an die nächste Blattleere dachte.

Als Winternacht den Kopf aus dem Kriegerbau streckte, erschrak sie. ,,Es ist fürchterlich kalt! SternenClan, sollen wir denn erfrieren?", schimpfte sie. Auch die anderen Krieger murrten. ,,Der weiße Tod ist wieder da..", sagte Fichtennadel, als er den Schnee sah und rümpfte die Nase. Laubfall schnupperte. ,,Wie das in der Nase sticht!", beschwerte er sich und plusterte sein rot-braunes Fell auf. Die Krieger tappten nacheinander aus dem Bau und sahen sich im Lager um. ,,Ich gehe jagen!", rief Winternacht. Alle nickten. Beute war immer gut und da die Katze öfters Alleingänge machte, hinterfragte es keiner. Zielstrebig lief sie in Richtung WindClan Grenze. Sie hatte sich heute wieder mit Sandkralle verabredet. Winternacht setzte sich an den Bachrand und wartete. Immer wieder bekam sie magere Beute zu fassen, von Sandkralle war jedoch nichts zu sehen. Wo bleibt er nur? Sie entschied sich, sich am Bach umzusehen. Vielleicht war irgendwo ein Hinweis, wo der WindClan Krieger steckte. Sie lief den Bach entlang, bis ihr etwas auf der anderen Seite auffiel. Ein roter Fleck inmitten des weißen Schnees. Schnell sprang sie über die Trittsteine hinüber, um nach zu schauen, ob es vielleicht ein verletztes Tier war. Doch als sie nah genug war, um zu erkennen, was dort lag, schwankte ihre Neugier in Schock um. Dort lag kein verletztes Reh, nein. Sondern eine tote Katze. ,,SANDKRALLE!", schrie sie schmerzerfüllt und passte nicht auf, ob jemand sie hörte. Es war ihr egal! Ihre große Liebe lag vor ihr tot im Schnee. Verzweifelt sah sie hoch zum Himmel und stieß noch einen Klagelaut aus. Als sie jedoch Schritte hörte, wachte sie wieder aus ihrem Trance der Trauer auf. ,,Ich muss weg hier...", murmelte sie und rappelte sich auf. Dann rannte sie fort, so schnell sie konnte. Weg von den Clans. Weg von der toten Hülle ihres Seelenverwandten. Weg von ihrem alten Leben.

Die alte Kätzin seufzte. ,,Und nun ist meine Zeit scheinbar gekommen. Bald werde ich wieder bei Sandkralle sein. Wir werden zusammen jagen und leben, bis man uns vergisst." Winternacht sah zu den Sternen auf. ,,Warte auf mich Sandkralle. Ich komme zu dir!", flüsterte sie, bevor der letzte Hauch Leben aus ihrem Körper wanderte und hoch zu den Sternen flog.

Mit dem Ende haben doch nicht viele gerechnet oder? Ich zumindest nicht❤️😂

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