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"Was soll ich tun? Was soll ich tun?" Kevins überforderte Worte drangen zu mir durch.

"Stegi würde sicher wissen was zu tun ist. Ahhh... Was soll ich nur machen? Denk nach, Kevin. Denk nach... Vielleicht ein Fehler beim Meditieren! Geht sowas überhaupt?" Er machte einen gequälten Laut.

"Ich weiß es nicht... Ich weiß nicht wie ich helfen kann... Tut mir leid..." Kevin klang verzweifelt, er hockte vor mir auf den Knie.

Dann legte er beide Hände auf meine Schultern, zog mich gegen sich und umarmte mich einfach, wobei eine Hand in meine Haare wanderte.

Seine Finger stießen dabei leicht gegen die Krone. Er umarmte mich genau so, wie ich ihn bei der Magiefeldstörung umarmt hatte.

Richtig... Die kleinen Verbrennungen hatte ich noch immer, doch spürte sie kaum noch. Dieser Schmerz war klein genug um ihn zu vergessen.

Wie erbärmlich. All diese Panik zu zeigen, förmlich auf die Knie zusammen zu brechen und das wegen mentaler Schwäche.

Sowas durfte mir nicht passieren. Als König so am Boden eingekauert zu enden... vor meinem Magier fast zu weinen...

Noch einmal Mal holte ich tief Luft, bevor ich mich selbst in ein Atem Rhythmus zwang, um nicht weiter zu hyperventilieren.

Dann drückte ich mich aus seinen Armen raus, was Kevin ohne jeglichen Wiederstand geschehen ließ.

Schnell wischte ich die Tränen weg, richtete meine Krone und ließ den Blick durch die Bibliothek schweifen.

Kein anderer war hier, außer Kevin und mir. "Oh Gott, ist alles in Ordnung? Ich hab mich so erschrocken! Was war los? Du hast mit jemanden gestritten?"

Meine Kehle war trocken, meine Hände nass vom Angstschweiß und mir selbst schwindelig von der Atmung.

Ich schluckte einmal fest, dass mein reeller Körper sprach, wenn ich in der Leere redete, hatte mir Stegi bereits erzählt.

"Zu Stegi... keine Zeit... folg mir..." Brachte ich heraus und drückte mich auf die Beine.

Kevin wirkte völlig verwirrt, doch er folgte mir sofort, sprang ebenfalls auf die Beine und rannte mir hinterher.

Egal wie kontraproduktiv es war direkt nach dieser erbärmlichen Panikattacke zu rennen, ich musste mich einfach beeilen.

Sonst war Stegi und jeder andere in Gefahr.

Mein Umhang schlug um meine Seite, als ich vor dem Raum zu stehen kam.

"Oh, hey Basti..." Mein Blick schnellte zu Heiko. Heiko... er saß im Bett, gegen ein großes Kissen gelehnt. Er war wach, was ein Glück...

"Guck mal! Heiko ist aufgewacht! Ist das nicht co-" Stegi strahlt förmlich, er wirkte gerade so erleichtert... Doch ich ließ ihn nichtmal ausreden.

Ich verschwendete keine Sekunde und zog mein Schwert aus dem Void heraus, noch in dem Moment, in dem ich den Wassermagier gegen die Wand drückte, presste ich die Klinge an seine Kehle.

"Wow!" Japste Stegi überrascht und zog die Hände in die Höhe, um zu zeigen, dass er keinen Widerstand leisten würde.

"Basti, was ist los?" Fragte Heiko verwirrt, seine Stimme kling noch immer schwach, gleichzeitig tönte Anspannung in ihr mit.

Sie wussten wann ich etwas ernst meinte. Zwar hab ich noch nie das volle Potential meiner Magie vor ihnen entfaltet, doch der Unterschied zwischen Spaß und Ernst war klar.

"Sag deinen Namen." Ich schaffte es trotz meiner, noch immer stark präsenten, Panik den Befehl eiskalt aus zu sprechen.

Stegi spannte seinen Körper automatisch an. Einen Effekt, den viele der meinen teilten. Magier und Menschen zuckten oft oder wurden nervös in der Nähe eines Halbgottes, wenn dieser seine Macht zeigte.

Und das musste ich gerade tun, egal wie wenig ich es wollte, egal wie sehr es mir das Herz zerreißen würde... Wenn Stegi eine Gefahr für mein Volk war, musste ich ihn töten.

Hier und jetzt.

Meine Klinge war nur wenige Zentimeter und eine Bewegung davon entfernt und die Entschlossenheit schien mir im Gesicht zu stehen, da Stegi stark schluckte.

"Gestaltwandler?" Spekulierte Heiko, welcher die Ernsthaftigkeit dieser Situation ebenfalls verstand und seine Beine über das Ende vom Bett hiefte.

"Warte..." Flüsterte Kevin, griff ihm unter die Arme und half Heiko schnell von uns weg.

Sehr gut, falls etwas schief lief, waren die beiden wenigstens aus der Reichweite. Dies verschaffte mir ein paar wichtige Sekunden, wenn es um einen Angriff ging.

"Basti... Ich bin ich! Kein Gestaltwandler! Wirklich!" "Sei ruhig!" Er hat auf meinen ersten Befehl nicht reagiert...

Konnte er seinen eigenen Namen nicht sagen? War er wirklich eingenommen? Musste ich heute, hier und jetzt, meinen engsten Freund... töten?

"Sag. Deinen. Namen." Knurrte ich leiser, bedrohlicher, um die Warnung aber auch die Wichtigkeit stärker herüber zu bringen.

Stegis Augen weiteten sich. "Du denkst, ich bin- So wie dein Vater-" Atmete er schwach aus, bevor er stark schluckte.

"Mein Name ist Stegi, ich bin ein Wassermagier, um genau zu sein, der Wassermagier des Königs von GHG, König Bastian. Ich komme sehr häufig zu spät, was eins meiner Hauptmacken ist."

Ich ließ meinen Blick über sein Gesicht schweifen, analysierte jedes seiner Worte, um sicher zu gehen, das diese Schlange, dieses etwas... ihn nicht eingenommen hatte.

Doch er konnte seinen eigenen Namen sagen... Von sich selbst reden und sich selbst beschreiben. Das heißt...

Eine Last fiel von mir ab, als ich zurück trat und leise nach Luft schnappte. Oh Gott... wie knapp das war... wie kurz ich davor stand ihn zu töten...

Auch Stegi schnappte laut nach Luft, er hielt sich an der Wand fest und wischte sich über die Stirn. "Holy shit..." Flüsterte er und gab ein schwaches Lachen von sich.

"Ich dachte das wars jetzt... Nie stand ich näher am Tode..." Seine Worte waren war, was mir mehr als nur leid tat.

Ich hatte ihn fast- Ich war so kurz davor gewesen- Oh Gott... Oh Gott...

Die Panik von vorher mischte sich mit der Erkenntnis meiner eigenen Tat.

Ich wollte weinen, schreien, zusammen brechen. Mich auf den Boden einrollen und um Verzeihung flehen...

Aber als König... durfte ich das nicht. Mein Volk geht vor, immer und überall, in einer jeden Situation.

Also schloss ich die Augen, schluckte meine Emotionen runter und drehte mich zurück zu Stegi.

Mein Schwert verstaute ich wieder in meinem Void, eher ich langsam eine Hand auf seine Schulter legte. "Es tut mir leid... Setz dich erstmal... Ich erkläre es dir sofort."

Nickend folgte er der Anweisung und setzte sich auf das Bett. Kevin blickte mich fragend an, ich verstand und nickte.

Es war wieder sicher.

Nein, es war nicht sicher. Aber zumindest von den Vieren in diesem Raum ging keine Bedrohung aus.

Kevin half Heiko zurück zum Bett, er setzte ihn vorsichtig dort ab und hisste mitfühlend, als Cast seine Mine verzog.

"Was genau... war los? Vorhin hast du schon jemand gefragt, was er mit Stegi gemacht hat... und jetzt das?" Murmelte Kevin unsicher.

Ich presste meine Zunge gegen die Oberseite meines Mundes, es half mir jegliche Trauer, jegliche Verzweiflung und Angst und eine jede mögliche Tränen zu unterdrücken.

"Deimos? Oder Phobos...? Oder wie auch immer dieser Bast- dieser Magier heißt?" Auf Stegis Frage hin nickte ich nur.

Er war der Einzige der es wusste. Der Einzige, der damals nicht direkt involviert war und trotzdem das meiste kannte.

Abgesehen von mir... ist Stegi die einzige Person am Hofe, die wusste wie stark unsere Gefahr war.

"Das ist doch... Die Wörter heißen doch 'Schrecken' und 'Furcht'..." Ich zwang mir ein leichtes Lächeln auf, bei Heikos Worten. Sein Wissen war wie immer weitgehend.

"Ganz recht. Ich weiß nicht wer oder was es ist... Vermute aber einen anderen Halbgott. Damals... gaben ich und mein-" Ich stockte, zwang mich aber dazu weiter zu reden.

"Mein Bruder... wir gaben diesem Etwas diese Namen." "Und ich war- ? Ach du scheiße... D-das... Das erklärt so vieles." Murmelte Stegi und ließ sein Kopf in seine Hände fallen.

"Du hast länger für den Weg gebraucht als sonst, deine Hut hast du ebenso verloren... Stegi, was ist auf dem Heimweg passiert?" Er schüttelte dem Kopf, scheinbar überfordert und erschüttert.

"Ich weiß es nicht... Ich weiß es nicht mehr... Ich saß auf dem Pferd und bin zurück geritten, dann ist alles weg... Das nächste was ich weiß ist, wie ich ohne mein Pferd oder Hut nah GHGs stand... Es muss mich dazwischen eingenommen haben..."

Stegi schnappte nach Luft und schüttelte seinen Kopf nur noch stärker. "Ich wurde eingenommen... und habs nichtmal bemerkt! Ich hätte so viel Schaden anrichten können.... Warum ist es mir nicht aufgefallen? Allein meine Gefühle-!"

"Hätten es uns allen verraten sollen. Ich selbst hab es ja auch nicht hinterfragt und einfach auf den Stress geschoben. Dabei war es so klar..." Murmelte ich, enttäuscht von mir selbst.

Als Stegi diesen kleinen Zusammenbruch hatte und mich Angriff, genau da war es doch so klar geworden.

Dieser plötzliche Gefühlswechsel, so als hätte jemand einen Hebel umgedreht.

Nichtmal die Verzögerung beim Heimweg hatte ich genauer hinterfragt.

"Sag, was hast du vor ein paar Minuten gespürt? Irgendwelche starken Veränderungen?" Ungefähr zu dem Zeitpunkt, wo ich die Schlange in der Leere entdeckte hatte.

Dort hatte sie sich also von Stegi gelöst, die Frage war nun, wo ist sie jetzt?

"Da ist Stegi aus dem Schlaf hoch geschreckt." Antwortete Heiko, eine Hand auf dem verletzen Bein.

"Ich hab mich so gefühlt, als hätte mir jemand gegen die Brust gehauen... Davon bin ich wach geworden." Murmelte er, woraufhin ich nickte.

"Beim Meditieren... hab ich es gesehen. Wie sich Phobos in Form der Schlange in deiner Magie eingenistet hatte und sich dort löste. Es hatte dich bis gerade also eingenommen gehabt..." Wie schrecklich.

Ich hätte bereits früher Meditieren sollen, es früher bemerken sollen! Früher handeln sollen?!

"Sorry, aber ich kann gerade gar nicht mehr folgen. Was genau ist 'Es'?" Kevin blickte überfordert zu mir rüber.

Diesmal war ich es, der von uns beiden den Blick abwandt. Es war keine Geschichte die ich mit Freuden erzählte oder teilen wollte...

Stegi blickte mich fragend an, so als würde er um Erlaubnis bitten, welche ich ihm mit einem knappen Nicken gab.

"Deimos... war Bastis erster Kill. Sein erster menschlicher Kill." Erklärte Stegi und atmete gepresst, wenn nicht sogar mitleidig, aus. "Er war erst 11..."

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