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Ich konnte förmlich sehen, wie sich die Chaosmagie sofort auf Bastian konzentrierte, als er den Raum betrat.

Rote Funken und Blitze zuckten um ihn herum, seine Kleidung und der Umhang wurden hin und her gewirbelt.

"Hugo?" Sprach Bastian laut und sanft zugleich. "Nein, bleib weg!" Brüllte Hugo nur noch lauter, was den Raum förmlich zum beben brachte.

Riss bildeten sich in der Decke und den Wänden, sie waren noch klein, aber könnten schnell zum Problem werden.

Ich hatte angst.

Um Mike, um Heiko, um Bastian aber auch um Hugo. Wie würde der König ihn stoppen? Durch reden? Geht das überhaupt mit Hugo, wenn er in dieser Verfassung war?

"Okay, ich bleib hier. Aber hör mir zu, es ist alles gut. Das war eine Magie Störung, das warst nicht du. Niemand gibt dir die Schuld! Wir kriegen das wieder hin." Bastian trat einen Schritt zur Seite, nicht näher, einfach nur seitlich.

Hugo zuckte zwar zusammen, doch zum Glück veränderte sich nichts im Raum. "Ich wollte das nicht..."

"Ich weiß. Hier, schau mich an." Bastian hob seine Hände an, um seine Handflächen zu zeigen. Die Brandwunden...

Hugo traute sich nur langsam zu ihm zu schauen. Scheiße, in so einem intensiven Rot, hatte ich seine Augen noch nie leuchten sehen.

"Diese Wunden? Sie kommen von deinem Lehrer. Auch uns hat die Malfunction erwischt, auch wir konnten unsere Magie nicht kontrollieren. Jedem passiert das, es ist nicht deine Schuld." Er trat einen weiteren Schritt zur Seite, diesmal zur anderen.

Hugo schluchzte auf und presste seinen Kopf zurück auf den Boden. "Ich kanns nicht! Man, ich kanns nicht okay?! Lass mich in Ruhe!"

Marcel zuckte zusammen, als der Raum erneut bebte, sein Blick lag auf dem König und seine Haltung war angespannt.

Ich legte eine Hand auf seine Schulter und schüttelte den Kopf. Nooreax war kurz davor in den Raum zu stürmen, um wahrscheinlich den König zu beschützen.

"Er macht das schon... Basti hat mir auch geholfen." Flüsterte ich ihm zu, auch wenn ich selbst Zweifel hatte.

"Doch Hugo, du kannst. Denn das einzige was du tun musst, ist zuhören. Und das kannst du gerade, du tust es bereits." Wieder ein Schritt zur Seite, war das Nervosität oder lag da mehr hinter?

"Deine Magie, sie ist unglaublich stark. Viele Jahrhunderte wurde sie als zu gefährlich und tödlich eingestuft. Doch das ist totaler Blödsinn. Deine Magie... ist unglaublich schön. Unglaubliche gut."

Dachte er wirklich so? Diese Magie... war eine derer, die Magier haben konnten, welche an Halbgötter ran kam.

"Sie ist warm. Sie ist bunt. Sie ist vielfältig. Und vorallem ist sie gut. Den dieses Magie? Sie hat keine Grenzen. Sie ist das was du daraus machst." Bastian trag ein Schritt vor, was Hugo nicht wahrzunehmen schien.

Die Bewegung klang genau so, wie wenn er zur Seite trat. Was Hugo und vorallem seine Nagie zum Glück nicht mehr als Bedrohung annahm.

"Es wird alles gut, Hugo." Wie zum testen, trat Bastian noch ein weiteren Schritt vor, wieder keine Reaktion. "Alles wird gut."

Dann bewegte er sich schnell, er stand plötzlich hinter Hugo umd knockte ihn mit einem Schlag aus.

Ich zuckte zusammen, er hatte ihn nur beruhigt um näher kommen zu können... Aber was hätte er auch sonst tun können?

Wir konnten froh sein, dass der König ihn nicht einfach niedergestreckt hatte. In den meist anderen Reichen, wäre Hugo schon längst tot.

"Kevin? Bitte bring Hugo, Merle und Mike in den Krankenbereich. Marcel? Kannst du mir mit Heiko helfen?" Bastian schüttelte kurz den Kopf, während er Hugo vorsichtig am Boden ablegte, sich erhob und zu dem Schrank rüber sah.

"Lass es mich umformulieren, Marcel... Bitte, hilf mir mit Heiko." Sorge schwang in seiner Stimme mit. Heiko und er kannten sich schon lange, wahrscheinlich waren sie sehr gut befreundet.

Und das so zu sehen... wie die Blutlache immer größer wurde... An seiner Stelle, wäre ich schon lange vor Sorge und Angst in Tränen ausgebrochen.

"Natürlich, Basti! Sag mir nur... was ich tun soll." Marcel lief sofort zu ihm rein, beide gingen rüber zum Schrank, der auf CastCrafter drauf lag.

"Ich werde den Schrank von ihm weg nehmen, sobald dem so ist, versuche die Wunde zu zu drücken... womöglich ist das Gewicht des Schrankes das einzige, was die Blutung gerade noch unten behält."

Wie gebannt schaute ich den beiden zu. Der König atmete einmal tief aus, bevor er seine Hände an den Schrank legte und sich dagegen stämmte.

Normalerweise hätte ich gezweifelt, dass sich dieser schwere Koloss überhaupt bewegen lässt... Doch Bastian war stark, ein Halbgott und vorallem... er war entschlossen seinem Freund zu helfen.

Es knarzte laut, als sich der Schrank hob, mit Schwung drückte er ihn zurück in eine stehende Position und legte damit Heiko frei.

"Oh-" Marcel lehnte sich sofort über ihn und drückt seine Hände auf eine Wunde.

Zögernd trat ich ein, meine Beine zitterten leicht, als ich näher kam. Ich konnte nicht sehen wie schlimm es um Heiko war und ich wollte es auch nicht sehen. Aber... Ich konnte meinen Blick nicht abwenden.

Er hatte eine Platzwunde am Kopf, etwas Blut lief ihm aus der Nase und ein paar blaue Flecken würden es definitiv geben.

Doch was mir weit aus mehr Sorgen bereitete, war sein Bein. Anscheinend wurden die Schränke an die Wand mit Eisenstangen montiert.

Denn einer dieser Stangen hatte sich durch sein Oberschenkel gebohrt. Daher das ganze Blut...

Eine Hauptschlagader war wahrscheinlich getroffen... Scheiße, das war nicht gut. Überhaupt nicht gut.

"Faister? Ruf sofort Stegi zu uns zurück!" Rief Bastian lauter, während er sich den Umhang vom Rücken riss und den um Heikos Bein wikelte.

"Faister? Verdammt!" Meine Augen weiteten sich, als der König fluchte, das kam echt selten vor.

Domo... Meine Ratte war nicht da. Wahrscheinlich noch am Brunnen am Markt, als er von mir runter gesprungen ist.

Aber die Nager... Auch bei Marcel und Bastian schien keine Ratte zu reagieren. Was war los?

"Kevin? Lass die anderen bitte liegen und suche Faister. Schnell! Er soll Stegi bescheid geben zurück zu kommen." Sofort nickte ich.

Nur schwer konnte ich mich von dem Anblick weg reißen. Wie Heiko da lag, bleich und blutend. Hatte er überhaupt noch eine Chance?

Wenn er jetzt stirbt... würde sich das Hugo nie verzeihen.

Kopfschüttelnd riss ich mich aus meiner Starre und eilte los. Anfangs lief ich noch langsam, aber dann wurde ich immer schneller und schneller.

Dann rannte ich durch die Flure, raus durch den Garten und rüber zum Feld. Faister war sicherlich noch dort oder zumindest in der Nähe.

Hektisch blickte ich mich um, die meisten Magier die hier waren, nutzen keine Magie. Bastian hatte sein Volk also auch auf sowas vorbereitet?

"Faister?" Rief ich durch die Gegend und drehte mich um, mein Blick ging durch die Gegend.

"Faister?" Versuchte ich es erneut und rannte weiter, bis ich ihn fand. Er saß am Boden, gegen einen Baum gelehnt und streichelte die Köpfe von ein paar Nagern.

"Faister!" Ich stolperte zu ihm rüber und kam außer Atem neben ihm zum stehen. "Faister, du musst sofort Stegi zurück rufen!"

"Oh... Hi, Kevin. Alles gut? Die Störung muss dich sicher auch betroffen ha-" "Stegi! Hol ihn sofort her!" Unterbrach ich ihn schnell.

"Öhm... okay? Wasn passiert?" Seine Augen leuchteten auf, bevor er sie schloss. Wahrscheinlich suchte er gerade nach dem Kontakt zu Stegis Ratte.

"Heiko, er..." Ich musste den Kloß in meinem Hals runter schlucken. "E-er... er braucht Hilfe... Ich hab Angst dass er-"

Ich konnte es nicht aussprechen. Ich wollte es nicht aussprechen. Heiko durfte einfach nicht sterben.

Faister schien es auch so langsam zu verstehen, da seine Gesichtszüge dunkler wurden. "Stegi? Stegi. Heiko braucht dich. Ihm gehts schlecht, kom sofort zurück."

Er nickte öfters, bevor seine Augen zu mir rüber gingen. "Stegi fragt, was genau das Problem ist. Er macht sich sofort auf den Weg."

"Kopfverletzungen. Und sein Bein... sein Oberschenkel ist durchbohrt. Ich glaube-" Ich schluckte nochmals stark. "Ich glaube seine Hauptschlagader wurde getroffen."

Faister gab das weiter, dann klopfte er mir auf den Rücken und lief los. "Wo?" "Trainingsraum."

Gemeinsam eilten wir zurück. Stegi schien dem Tiermagier dabei Anweisungen und Tipps zu geben.

Im Notfall hielt ganz GHG zusammen. Wenn ich mich an die Nacht mit dem Zerberus erinnerte... da hat keiner so wirklich auf den anderen geachtet.

Viele sind einfach nur gefohen, ohne Rücksicht auf den Nächsten zu nehmen.

Doch hier war es anders. GHG war nicht ein einfaches Königreich. GHG war... Eine Gemeinschaft. Ein riesige Familie.

Und ich durfte dazu gehören. Wäre das nicht eine so scheiß Situation, hätte ich mich auch fast darüber gefreut.

Aber dieser Zeitpunkt... Es passte einfach nicht. Die ganze Zeit über musste ich an Heiko denken.

Wir kamen an dem Trainingsraum an, Hugo lag mittlerweile neben Merle und Mike an der Wand.

Marcel und Bastian hockten noch immer bei Cast am Boden. Der König hatte wohl aus seinem Void weitere Sachen zum verbinden genommen, wobei sich sein Atem in der Luft abzeichnete...

Ich hätte ihn viel früher zu einer Pause drängen sollen. Einmal zu den heißen Quellen, innerhalb der letzten drei Tage war er dort nicht. Sein Void, es muss ihn zu sehr herunter gekühlt haben.

"Er blutete noch immer... Trotz angelegten Verbänden. Stegi, was- was können wir tun?" Faister wirkte genau so blass wie Marcel, welcher noch immer seine Hände auf die Blutung presste.

"Als erstes seinen Kopf anheben, um gegen die Kopfverletzungen anzugehen." Nickend folgte ich Faisters Worten.

Ich zog meine Robe aus, faltete sie zusammen und hob Heikos Kopf vorsichtig an, um ihn auf der Robe zu Betten.

"Eine Art an Loch? Ich sehs nicht richtig... Die Wunde ist klein, aber blutet stark. Nein, kein Schnitt." Seine Augen sprangen zu mir. "Kevin... du musst die Wunde ausbrennen."

"Natürlich... Das stoppt zumindest die Blutung." Kommentierte der König, wessen Augen sich ebenfalls auf mich legten. "Schaffst du das?"

"Ich... Ich will ihn nicht verletzen. Ich hab das noch nie gemacht." Etwas panisch schüttelte ich den Kopf, was ist wenn ich was falsch machte?! Wenn ich es nur noch schlimmer machte?!

Bastian stand abrupt auf, trat auf mich zu und packte mein Gesicht mit beiden Händen. "Du zweifelst über das was sein könnte, aber vertraust nicht auf das was schon war. Du hattest das Herz eines Drachen in dir. Viele Magier halten sowas nicht aus."

Er zog mein Gesicht noch etwas näher zu seinem, sodass ich wieder den Lavendel richen konnte, seine Hände waren eiskalt. "Wenn es eine schafft dann du. Okay? Du schaffst es. Vertraue auf meine Wort und vertraue dir selbst. Heiko tut dies auch."

Überfordert konnte ich ihn nur anstarren, bevor ich nickte. Er hatte recht. Selbstzweifel brachten hier niemanden etwas. Auch bei Hugo waren diese gerade der Auslöser gewesen.

"Ich- Ich schaff das." Flüsterte ich mit einem erneuten Nicken, woraufhin Basti sanft lächelte. "Das ist mein Feuermagier..."

Über Faister erklärte mir Stegi genau was ich zu tun hatte. Ich konzentrierte die Hitze genau auf einen Punkt, auf meine Handfläche, solange, bis die Flamme in einem Blau flackerte.

Sie musste heiß genug sein, um die Wund verschließen zu können. Zumindest um die Blutgefäße so zu schaden... dass sich diese schlossen.

Genau verstand ich es nicht, ausbrennen war für mich schon immer etwas schlimmes gewesen. Doch um Heiko so helfen? Da tat ich es gerne.

...

Erschöpft lehnte ich im Türrahmen und blickte zu Hugo und Mike rüber.

Beide lagen in jeweils einem Bett, auf der Krankenetage. Warm zugedeckt, die wenigen Wunden versorgt.

Neben Hugo lag zusätzlich ein aktivierter Orb. Ein solcher, in dem ich auch die Magie des Drachenherzens gespeichert hatte.

Der Orb sollte die Chaosmagie weitgehen absorbieren und Hugo damit vor einem weiteren Zusammenbruch schützen.

Nachdem ich Heikos Wunde ausgebrannt und wir alle bewusstlosen hier her gebracht hatten, hat Bastian den Tiermagier darum gebeten jemand für Hugo zu kontaktieren.

Einen Stimmenmagier, jemanden der andere Mithilfe seiner Stimme beeinflussen konnte. So würde es gut sein, Hugo ruhig halten zu können, falls etwas geschah.

Mit einem letzten Blick auf die beiden, wand ich mich ab und lief ins Zimmer gegenüber.

Dort lag Heiko im Bett. Stegi würde erst am folgenden Tag hier ankommen, deswegen hat sich der König dazu entschieden so lange über Cast zu wachen.

"Ich will dass du etwas schläfst." Murmelte ich, als ich eintrat. Bastian saß neben dem Bett auf einem Stuhl, sein wacher, aber gleichzeitig auch so müder, Blick ging zu mir rüber.

Er hob eine Augenbraue an. "Und wo ist der Geist, der Wünsche erfüllt? Oder war das als Befehl gemeint?" Ein Befehl an den König... sicherlich nicht. Aber...

"Nein, nichts von beidem. Nur eine Bitte die von Herzen kommt. Bitte, ruhe dich aus." Sprach ich ehrlich, was ihn zum schmunzeln brachte.

"Tue ich dir etwa wieder leid?" Fragte er lachend und schüttelte den Kopf. "Gerade eben? Auf jeden Fall." Sein Schmunzeln verschwand und er unterbrach den Blickkontakt.

"Sobald Stegi hier und Heiko stabil ist. Sobald dem so ist, mache ich Pause. Dies verspreche ich." Seufzend leif ich um das Bett herum und zog mir einen Stuhl rüber.

"Ich werde dich nicht umstimmen können... Als wenigstens etwas." Murmelte ich und setzte mich hin.

Der Tag hatte doch so schön angefangen... Warum passiert diese Störung ausgerechnet heute?

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