ღ returned feelings ღ
Kapitel 4
Zwei Wochen waren vergangen. Zwei kräftezehrende, nervenaufreibende Wochen. Ständig hatte Seokjin an Namjoon gedacht, während er sich erfolglos mit zu viel Arbeit abgelenkt hatte und kurz davor gewesen war das kleine Café doch wieder aufzusuchen. Er verzweifelte an seinen Gefühlen für den jungen Mann und konnte ihn einfach nicht vergessen.
Die Hände tief in seinen Manteltaschen vergraben, trat er zitternd vor Kälte von einem Bein aufs andere. Seit zehn Minuten wartete er am vereinbarten Treffpunkt auf Jungkook, der sich offensichtlich verspätete. Sein Atem stieg in Wölkchen auf, während er sich auf dem großen Platz vor dem Einkaufszentrum umsah. Jungkook war nirgends zu sehen und so langsam machte er sich Sorgen. Sein bester Freund kam normalerweise nie zu spät.
Eine Viertelstunde später zog er sein Smartphone aus der Hosentasche, um Jungkook zu schreiben, als ihm auffiel, dass dieser ihm eine Nachricht geschrieben hatte.
Namjoon ist auf dem Weg zu dir.
Sei nicht sauer auf mich. Ich lade dich auf ein Essen deiner Wahl ein.
Kookie
Es dauerte einen Moment, bis er den Sinn hinter Jungkooks Worten verstand. Sofort verkrampften sich seine Finger um das Smartphone und er hob langsam den Kopf. Seine Augen scannten die Umgebung. Seine Kehle schnürte sich zu und sein Herz begann zu rasen. Alles in ihm schrie, diesen Ort sofort zu verlassen. Doch seine Beine wollten ihm nicht gehorchen.
Ihm stockte der Atem, als er Namjoon erblickte. Er sah noch schöner aus, als er ihn in Erinnerung hatte. Er trug einen langen, schwarzen Mantel und versteckte sein Kinn hinter einem weißen Schal. Seokjin konnte den Blick nicht abwenden, während Namjoon sich so gut es ging an den Passanten vorbeischlängelte, die trotz des Wetters unterwegs waren.
„Du siehst nicht begeistert aus", sagte Namjoon, als er schließlich vor Seokjin stehen blieb. Dem Angesprochenen fehlten im ersten Moment die Worte, bevor er jedoch etwas sagen konnte, nahm Namjoons Gesicht einen niedergeschlagenen und enttäuschten Ausdruck an.
„Ich mache dir einen Vorschlag", begann er und ließ seinen Blick über den großen Platz schweifen. „Du kannst gehen und wir sehen uns nie wieder." Ein Schauder überkam Seokjin und seine Nackenhaare stellten sich auf, als er den kalten Unterton in Namjoons Stimme bemerkte. Sein Angebot war verlockend, aber Seokjin zögerte. Wollte er es wirklich beenden?
„Wir können uns natürlich auch unterhalten", redete Namjoon weiter und schob seine Hände in die Taschen seines Mantels. „Meiner Meinung nach haben wir ein klärendes Gespräch ziemlich nötig. Oder was denkst du?" Abwartend sah er Seokjin an, gab ihm genug Zeit sich alles durch den Kopf gehen zu lassen und wartete geduldig auf eine Antwort.
Seokjin haderte mit sich, bevor er schließlich über seinen Schatten sprang.
„Okay", sagte er heiser, räusperte sich und wiederholte dann mit fester Stimme: „Okay." Tief atmete er ein und aus.
„Freut mich", erwiderte Namjoon daraufhin und schenkte seinem Gegenüber ein kleines Lächeln. „Wollen wir dann zu mir gehen?"
„Nein!"
Überrascht zuckte Namjoon bei Seokjins lautem Ausruf zusammen und hob fragend eine Augenbraue.
„Äh, wir können auch zu dir gehen."
„Nein, also, ich meine... wollen wir nicht ein wenig spazieren gehen?", stammelte er und wich Namjoons Blick aus. Unter keinen Umständen wollte er zu ihm nach Hause und auf dessen Frau treffen. Eifersucht wallte in ihm auf und gleichzeitig schämte er sich auch. Es war nie seine Absicht gewesen Namjoon so unhöflich anzufahren, aber er wollte auch nicht zugeben, dass er überhaupt nicht in der Nähe des Cafés wohnte. „Sorry."
„Kein Problem", meinte Namjoon und setzte sich in Bewegung. Verunsichert folgte Seokjin ihm und schloss zu ihm auf. Schweigend liefen sie nebeneinanderher, verließen den großen Platz vor dem Einkaufszentrum und steuerten eine ruhigere Gegend an.
„Bei unserem letzten Treffen hast du mich ziemlich überrumpelt", eröffnete Namjoon nach einiger Zeit das Gespräch. „Dieses Mal würde ich gerne etwas dazu sagen. Wie ich deinen Worten entnehmen konnte, magst du mich, ja?"
Die Lippen zu einem schmalen Strich zusammengepresst nickte Seokjin, als ihm auffiel, dass Namjoon ihn überhaupt nicht ansah.
„Ja, äh, ich habe mich in dich verliebt", sagte er heiser und wartete gespannt auf eine Reaktion. Seine Gedanken überschlugen sich und er malte sich bereits die schlimmsten Szenarien aus. „Du willst mit Sicherheit nichts mehr mit mir zu tun haben. Ich kann das verstehen. Ehrlich."
„...verliebt." Abrupt blieb Seokjin stehen und starrte Namjoon verständnislos an.
„Was hast du gesagt?" Nach zwei weiteren Schritten blieb Namjoon stehen, drehte sich zu Seokjin um und lächelte leicht. Eine leichte Röte zierte seine Wangen, als er seine Worte wiederholte: „Ich habe mich auch in dich verliebt."
„Aber... ich verstehe... was", stammelte Seokjin und schloss den Mund wieder, als er keinen vernünftigen Satz zustande brachte.
Verlegen fuhr Namjoon sich mit den Fingern durch seine kurzen Haare.
„Du wirst es mir wahrscheinlich nicht glauben, aber ich bin ziemlich schüchtern."
„Oh Gott", murmelte Seokjin perplex. „Du musst mich für einen Idioten halten."
„Eigentlich finde ich dich ziemlich süß. Wir haben einfach nur aneinander vorbei geredet."
„Das haben wir wohl", stimmte Seokjin ihm zu und atmete zittrig aus. „Uhm, was hat Jungkook dir eigentlich erzählt? Denk nicht, dass ich das Thema wechseln will. Ich bin nur neugierig." Ungewollt wurde er in Namjoons Richtung geschoben, als sich eine Gruppe von Passanten an ihnen vorbeidrängelte.
„Nichts besonderes", antwortete Namjoon und griff nach Seokjins Arm, um mit ihm zusammen auszuweichen. „Er meinte nur, dass er uns helfen möchte. Ich bin direkt hellhörig geworden, als er deinen Namen erwähnt hat. Bist du jetzt sauer auf ihn?" Hastig ließ er Seokjins Arm los und räusperte sich.
„Nein. Sauer bin ich nicht. Könnte ich überhaupt nicht. Viel mehr sollte ich ihm wohl danken", antwortete Seokjin und runzelte die Stirn, als er Namjoons ernsten Gesichtsausdruck bemerkte. „Alles in Ordnung?"
„Ich würde dich gerne auf ein Date einladen, aber-", begann er und unterbrach sich selbst, um nach den richtigen Worten zu suchen.
„Aber?"
„Vorher sollte ich dir wohl erklären, was es damit auf sich hat", sprach Namjoon weiter und hob seine Hand, an dessen Finger der goldene Ring glänzte. Panik überkam Seokjin. Unruhig begann er auf der Innenseite seiner Wange herumzukauen und wich zurück, als Namjoon nach ihm greifen wollte. Enttäuscht ließ dieser seinen Arm sinken und lächelte gequält.
„Bitte. Lass es mich erklären."
„Eigentlich möchte ich es nicht wissen", nuschelte Seokjin und riss seinen Blick von dem Ring los.
„Du hast eine völlig falsche Meinung darüber. Es soll nicht zwischen uns stehen, denn ich möchte dich wirklich kennenlernen."
Seokjins Widerstand schwand, als er Namjoons flehenden Blick bemerkte. Er wusste nicht, ob er bereit war die Wahrheit zu erfahren, trotzdem nickte er schließlich
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