Kapitel 3

(Sara)

Warum musste ich ausgerechnet alle meine Erinnerungen an das Borderland auf einmal zurückerlangen? Den restlichen Abend drehten sich alle meine Gedanken nur noch um das Borderland und das, was dort geschah.  In der Nacht schlief ich, weshalb ich übermüdet und erschöpft war, außerdem war mir übel . Ich übergab mich die ganze Zeit . In einem Moment, in dem ich mich etwas gefasst hatte, rief ich meinen Arbeitgeber an und erklärte ihm die Situation. Glücklicherweise gab er mir frei, was nicht wirklich komisch war, denn wer benötigt schon einen kranken Arzt, der Menschen medizinisch versorgen sollte . Ich übergab mich den ganzen Tag und konnte noch immer an nichts anderes als das Borderland denken.  Wer hätte gedacht, dass Erinnerungen an ein Land ohne Gesetze der Grund dafür sein konnte ,dass es Menschen so schlecht erging. Am späten Abend ging es mir wieder einigermaßen gut, zumindest musste ich mich nicht mehr übergeben. Ich zitterte am ganzen Körper und ich war wie gelähmt . Ich schaffte es noch nicht einmal mehr in mein Bett zu gehen, ich lag einfach da, als wäre ich tot und mein Kopf spielte sich all die schrecklichen Dinge ab, die mir im Borderland widerfahren waren. Irgendwann hielt ich die eisige Stille bei mir zu Hause nicht mehr auf und ich rief mit letzter Kraft meine Freundin Aya an, welcher ich sagte, wie schlecht es mir ging und dass ich es nicht länger allein aushielt . Es dauerte nicht lang und sie klingelte an meiner Tür und war wenig später auch schon bei mir. Sie machte mir eine heiße Suppe und einen Kamillentee, was ich dankbar annahm.  Nachdem ich fertig mit Essen und Trinken war, ging es mir tatsächlich schon etwas besser.  Es dauerte ein paar Tage, bis es mir wieder gut ging und ich wieder arbeiten gehen konnte.  Als ich, nachdem ich wieder genesen war, zur Arbeit kam, wurde ich von einigen meiner Kollegen gefragt, was los war, nur Chishiya war wie immer unbeteiligt. 

"Chishiya warte mal !" , rief ich ihm hinterher, als er gerade durch den Flur ging. Er hielt an und drehte sich zu mir um.

"Was ist, ich muss arbeiten." ,sagte er genervt.

"Hattest du, als diese Frau hier war und von diesem Borderland erzählt hat, sowas wie eine Erinnerung?"

"Ja, aber für dich war es anscheinend um einiges Schlimmer als für mich."

"Wie kommst du darauf, dass es für mich schlimmer war als für dich?"

"Naja du warst nicht bei der Arbeit und du sahst nicht gerade gesund aus, nachdem Usagi das Borderland erwähnt hat."

"Also war dir schon klar, dass es mir nicht mehr gut ging. Aber woher wusstest du, dass ich nicht schon vorher krank war?"

"Wärst du schon vorher krank gewesen, hätte man das bemerkt, aber ich gehe davon aus, dass das wegen des Schocks war, es ist nicht ungewöhnlich, dass so etwas passiert, Erinnerungen so schnell auf einmal zurück zu erlangen ist nicht natürlich."  , sagte er und wandte sich kurz darauf wieder von mir ab.

Ich machte mich ebenfalls wieder an die Arbeit und ging zu einem Patienten Gespräch.  Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich wieder Feierabend und fuhr nach Hause.

Einige Wochen waren vergangen und mittlerweile hatte ich all die Erinnerungen verkraftet und ich konnte mich wieder voll und ganz auf die Arbeit konzentrieren. An diesem Abend hatte ich mich nach der Arbeit mit meiner guten Freundin Yuna verabredet. Wir gingen zusammen in ein Restaurant und redeten über einige Ereignisse der vergangenen Woche, darunter auch den Meteoriten-Einschlag in Shibuya. Als ich zu meinem Parkplatz lief, sah ich, wie Uasgi gemeinsam mit Arisu auf einer Bank saß und mit ihm gemeinsam ass. Ich ging zu den beiden hinüber und begrüßte sie freundlich. 

"Oh hallo Sara, ich hätte nicht erwartet, dich hier zu treffen." , sagte Arisu lächelnd.

"Das hatte ich auch nicht erwartet." , entgegnete ich ebenfalls lächelnd.

"Hast du deine Erinnerungen gut verkraftet?" , fragte Usagi etwas besorgt nach.

"Wenn ich ehrlich bin, nein, mir ging es ziemlich schlecht." , antwortete ich wahrheitsgemäß.

"Tut mir leid, ich wollte nicht, dass das passiert, ich hatte lediglich vor das du dich erinnerst."  , entschuldigte sie sich bei mir .

"Ach schon gut ich habe es mittlerweile verkraftet und vielleicht freust du dich darüber das Chishiya sich ebenfalls erinnert."

"Gut, dann muss ich nicht noch ein weiteres Mal im Krankenhaus aufkreußen."  , sagte sie lächelnd.

Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile und ich erfuhr zum ersten Mal, was Chishiya passiert ist, nachdem ich im Borderland vor Naragi geflüchtet war. Als ich nach einer langen Zeit endlich wieder frei hatte, ging ich in das Krankenhaus, in dem Sakura lag, zumindest glaubte ich, dass sie noch dort lag und ich hatte recht. Sie lag noch immer regungslos da und war allem Anschein nach nur noch durch die Geräte am Leben, die Narben, die man überall auf ihrem Körper sehen konnte, waren mittlerweile verheilt . Ihre Augen waren noch immer fest verschlossen und mittlerweile konnte man schon einige ihrer Knochen sehen, dadurch dass sie kaum Nahrung zu sich nehmen konnte.

Ich kam gerade aus einem Patientengespräch, als eine Frau im Arztkittel zukam, ich kannte sie nicht und wusste nicht, was ich davon halten sollte. Sie stellte sich mir unter dem Namen kaya vor und sagte mir, dass sie eine Praktikantin sei. In meiner kurzen Mittagspause kam sie zu mir und aß mit mir gemeinsam. Währenddessen schwärmte sie die ganze Zeit davon, wie wunderschön sie Chishiya fand. Ich konnte nicht abstreiten, dass er sehr attraktiv war, allerdings kannte ich ihn inzwischen schon gut genug, um zu wissen, dass keiner eine Chance bei ihm hatte, ich wollte ihr allerdings nicht die Hoffnung nehmen und ließ sie weiter von ihm schwärmen.

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