Kapitel 14
(Sakura)
Ich konnte meinen Tränen längst nicht mehr zurückhalten und doch versuchte ich es. Lisas lebloser Körper lag in meinen Armen und das alles nur wegen einem Spiel. Ich wusste zwar von Anfang an, dass sowohl sie als auch ich bei unseren Spielen sterben würden, aber nicht, dass es mich so mitnehmen würde. Nach einigen Minuten, in denen ich einfach nur neben ihrem Körper hockte, entschied ich mich dazu, ihren Körper zu vergraben. Ich hatte längst keinen Grund mehr weiterzumachen und wollte mein Spiel so schnell wie möglich zu Ende bringen, doch bedauerlicherweise konnte ich das nicht entscheiden. Ich kehrte in mein Hotel zurück und wusch mir das Blut ab. Leider konnte ich den Schmerz nicht abwaschen. Ich versuchte, mir meine Trauer nicht anmerken zu lassen. Ungefähr eine Stunde später ging einer der Monitoren im Hotel an und auf diesem stand: “ Das Spiel beginnt, in kürze bereiten sie sich vor.”
Ich schnappte mir meinen Anzug und zog ihn an. Als nach einer gefühlten Ewigkeit die Spieler mein Spielfeld betraten, stand ich direkt am Eingang und hielt einige Tüten in der Hand. In jeder einzelnen Tüte war ein Anzug zu finden und eine Pistole, in der jeweils eine Kugel war.
“Herzlich willkommen, ich bin heute ihre Gastgeberin.” , begrüßte ich die Spieler. “ Bevor das Spiel beginnt, bitte ich euch darum, euch fertig zu machen und die Klamotten anzuziehen, die ich vorbereitet habe.” , fügte ich hinzu und hielt ihnen die Tüten hin. Alle kamen auf mich zu und nahmen mir jeweils eine der Tüten ab. Am Ende stand nur noch Niragi vor mir.
“Du siehst toll aus.” , sagte er auf einmal.
“Nimm die Tüte und mach dich fertig, ich habe keine Lust zu reden.” , Endgegner, ich ehrlich und drückte ihm die Tüte in die Hand. Er blieb jedoch noch weiter vor mir stehen und sah mich stumm an, bevor er sich dann doch in Bewegung setzte.
Er lief die Treppe hinauf und verschwand hinter der Wand. Ich ging in den Überwachungsraum, um mir meine Pistole zu besorgen und kehrte dann in die Lobby zurück. Als ich wieder in die Lobby kam, stand Chishiya bereits im Anzug in einer Ecke. Seine Miene war so undurchdringlich wie immer und seine Hände hatte er in den Hosentaschen. “Hallo Chishiya, heute werden wir uns das letzte Mal sehen, denn egal wer gewinnt, einer von uns wird sterben." , sprach ich ihn an.
“Das ist wirklich bedauernswert, aber man kann es ja nicht ändern." , erwiderte er, womit ich nicht gerechnet hatte.
“Heute ist die letzte Chance für mich, die Schuld bei dir zu begleichen, also was möchtest du?”
“Ein gutes Spiel.” , erwiderte er knapp.
“Das liegt ganz an euch.” , sagte ich und wartete darauf, dass die restlichen Leute den Raum betraten. Es dauerte eine ganze Weile bis die restlichen Spieler in den Raum kammen. “ Jetzt wo alle da sind werde ich euch die Regeln erklären. Dieses Spiel trägt den Namen Gnadenschuss. Wie ihr wahrscheinlich bereits bemerkt habt, befindet sich in jeder Tüte eine Waffe, in welcher sich jeweils eine Kugel befindet. Auf wen ihr diese abfeuert, ist euch überlassen, aber gewinnen tut ihr nur, wenn ihr mich getötet habt, egal auf welche Art und Weise. Das Spiel hat kein Zeitlimit, aber wenn euer Visa abläuft, sterbt ihr. Viel Spaß.” , erklärte ich die Regeln.
Als ich an den Leuten vorbei lief, hörte ich ein vertrautes Geräusch. Es war das Geräusch, welches eine Waffe machte, wenn man sie end sicherte. Ich drehte mich um und sah Alina direkt in die Augen. Sie hatte ihre Waffe auf meinen Kopf gerichtet. Ich lachte bei dem Anblick und begann zu sprechen :” Das ging aber schnell , drück ab los.” , forderte ich sie auf und griff mit meiner Hand um die Waffe, um sie an meinen Kopf zu halten. An ihrem Blick bemerkte ich, dass sie unsicher war, was sie tun sollte. Ich grinste sie noch immer an und verunsichert sie damit sichtlich. Als ich nach einer Weile die Waffe losließ, steckte sie , sie wieder zurück und sah mich wütend an. “ Ich wusste du schaffst es nicht du bist einfach viel zu nett aber ich habe keine Gnade denn ich habe alles verloren.” , flüsterte ich ihr zu und setzte meinen Weg fort.
“Sakura !” , hörte ich Kuinas Stimme hinter mir, weshalb ich mich zu ihr herum drehte. “Hast du denn überhaupt keine Angst vor dem Tod?” , fragte sie mich auf einmal.
“Nein schon lange nicht mehr, ich habe alles und jeden verloren, der mir wichtig war. Ich will nur noch Rache und danach werde ich mich dem Tod stellen.” , entgegnete ich.
“Du willst nicht gewinnen?”
“Wäre das mein Plan gewesen, würde es in diesem Spiel keine Waffen geben." , sagte ich ehrlich und ging auf mein Zimmer im Hotel.
Kuina folgte mir und setzte sich zu mir.
“Kuina.” ,sprach ich sie an. “Sag Ann endlich was du für sie empfindest.” , sprach ich weiter.
“Dann mach du dasselbe bei Niragi.” , entgegnete sie. “Ich empfinde nichts für ihn, aber für jemand anderes.”
“Im Ernst? Für wen?”
“Der schlauste , ruhigste , arroganteste , manipulativste Mann hier vor Ort.” , beschrieb ich ihn.
“Chishiya ,das hätte ich jetzt nicht erwartet.” , sagte sie mit einem breiten Grinsen.
“Lass uns gehen, ich habe Hunger.” , sagte ich und verließ das Zimmer.
Ich ging in den Speisesaal und setzte mich an den gedeckten Tisch. Die restliche Person taten es mir gleich und als sich Sara ebenfalls an den Tisch setzte, war mir sofort klar, was ich tun wollte. Ich und die andern bedienten uns an dem üppigen Buffet. Unauffällig griff ich nach meiner Waffe und löste die Sicherung. Ohne zu zögern zielte ich auf Sara und drückte ab, woraufhin sie verwundet zu Boden fiel, nur wenige Sekunden später ertönte ein zweiter Knall und ich spürte einen starken Schmerz in meinem Magenbereich. Als ich realisierte, was passiert war, versuchte ich, meine Atmung in den Griff zu bekommen und die Blutung auf irgendeine Weise zu stoppen.
“Scheiße bleib wach du darfst jetzt noch nicht sterben Sakura.” , hörte ich Chishiyas Stimme dicht neben mir.
“Ich habe das erreicht, was ich wollte, Sara ist tot.” , sagte ich und sah mit einem schwarzen Lächeln zu dem leblosen Körper meiner Schwester hinüber. Arisu und Usagi versuchten verzweifelt, sie am Leben zu halten, doch es war längst zu spät für sie.
“ Du darfst trotzdem nicht sterben." , sagte jetzt Kuina, die ebenfalls neben mir hockte.
“Sorgt in der echten Welt dafür, dass ich nicht vergessen werde , bitte.” , sagte ich und starrte ins Leere. "Lisa, ich komme zu dir in die Hölle.” , murmelte ich dann vor mich hin und bemerkte, wie mein Blick zunehmend verschwamm.
“Niragi.” , ergriff ich noch einmal das Wort, woraufhin er sich zu mir hinunter beugte. “ Es tut mir leid wie ich dich behandelt habe und noch was hängt nicht so an deiner Vergangenheit was geschehen ist geschehen und man kann es nicht ändern aber das bedeutet nicht ,dass du dich nicht ändern kannst” , sagte ich und hustete gequält auf. “Ich habe die ganze Zeit an meiner Vergangenheit und sie was aus mir geworden ist.” , sagte ich und schaffte es nicht länger, gegen meine Schmerzen anzukämpfen. In diesem Augenblick endete mein Leben und ich hatte endlich meine Rache bekommen. In der echten Welt versammelten sich einige Menschen, um an mein Leben zu erinnern und meinen Namen in Ehren zu halten. Ich hatte nie die Chance ergriff Chishiya von meinen Gefühlen zu erzählen und doch war er derjenige der meine Beerdigung plante und bezahlte. Selbst wenn ich schon tot bin, bin ich ihm dafür unglaublich dankbar.
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“So die Geschichte ist vorbei, geh jetzt schlafen, es war ein langer Tag.” , ich schlug das Buch zu und stand von meinem Stuhl auf.
“Das war ein trauriges Ende” , erwiderte meine kleine Tochter, die in ihrem Bett lag und mich mit großen Augen anstarrte.
“Das liegt daran ,dass das Leben nicht immer toll ist.” , erklärte ich ihr.
“Gibt es das Borderland wirklich?” , fragte sie dann.
"Ja, aber hab keine Angst, alle Spiele wurden gespielt und die Karten sind an einem sicheren Ort so, dass die Spiele nie wieder beginnen.”
“Du schläfst ja immer noch nicht.” , hörte ich nun die Stimme meines Mannes, der im Türrahmen stand.
“Ich habe ihr nur eine Geschichte vorgelesen, keine Sorge, sie schläft jetzt.” , erwiderte ich ihm und ging dann aus dem Zimmer.
“Was für eine Geschichte hast du ihr erzählt?” , fragte er mich.
“Ich habe ihr von Sakura erzählt. Du kamst auch darin vor Chishiya.”
“Es ist bedauernswert, dass Arisu sie erschossen hat, das Spiel wäre sicherlich spannend sein können, wäre sie nicht so früh von uns gegangen? Findest du nicht?”
"Sicherlich, aber ich bin froh, nicht mehr dort zu sein. Hast du die Karten noch?”
"Ja, sie liegen im Safe.” , wir gingen gemeinsam ins Wohnzimmer und nahmen das Hirsch Gemälde von der Wand, was wir zum Andenken vom Beach dort hängen hatten. Dahinter befand sich der Safe mit den Karten. In Gedanken versunken betrachteten wir die Karten und verschlossen den Safe dann wieder.
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