❥ 39.
Als ich Sirius hinter her sah, presste ich meine Lippen aufeinander um zu verhindern, dass die Schluchzer mich überwältigten.
Die Sicht verschwamm vor meinen Augen, als ich meinen Blick abwandte.
Ich schloss angespannt meine Augen und versuchte tief ein und aus zu atmen, doch der Schmerz wurde nicht weniger.
Das es so sehr wehtun würde, hätte ich nicht gedacht.
Ich hatte schon so viel Schmerzen und Erniedrigungen überstanden, ja, da hätte ich nicht gedacht, dass mich ein gebrochenes Herz so niederreißen würde.
Ich habe so viel Stärke dazu gewonnen in ganzen Jahren der Demütigung durch meinen Vater.
So viele große Mauern die ich um meine Zerbrechlichkeit gebaut hatte.
Wie konnte es ein einziger Mensch schaffen, diese so schnell zu zertrümmern?
Du hast es nicht anders gewollt, höhnt eine Stimme in mir, du wusstest dass du mit dem Feuer spielst.
Hast du wirklich gedacht, dich könnte jemals jemand lieben?
Bevor ich reagieren konnte, hatte sich dieser Gedanke in mein Gedächtnis gebrannt. All mein erarbeitetes Selbstwertgefühl schwamm dahin.
Ich konnte nicht länger hier bleiben, alle Sinne in mir schrien danach sich zu verstecken. Doch dieses mal würde ich nicht rennen, dazu war ich zu schwach.
Vor Tränen konnte ich kaum erkennen durch welche Gänge ich lief, doch ich fand wonach ich suchte.
Mit zitternden Fingern umklammerte ich den Türknauf der kleinen Tür, in meinem Kopf drehte sich alles, sie gab mir den Halt, der mich schützte zu stürzen.
Ich öffnete sie und trat in den Raum, den mir Lily letztes Jahr gezeigt hatte. Er war immer noch wunderschön und genau das was ich gerade zu brauchen schien.
Als ich die Tür hinter mir schloss, überwältigte mich die Masse an Gefühlen, die mich in ein tiefes Loch ziehen wollten.
Bevor sie mich in die Knie zwangen, lief ich zu dem Schrank und öffnete ihn, in dessen inneren die vielen Kleider hingen und betrachtete sie nacheinander um mich abzulenken. Ich wollte nicht noch weiter in das Loch stürzen.
Die mittelalterlichen Kleider fühlten sich seidenweich unter meinen Fingern an.
Ich zog einige heraus um mich weiter abzulenken, es hatte schon einmal geklappt, also warum auch nicht jetzt?
Doch meine nassen Wangen und die schmerzhaften Schluchzer zeigten mir das Gegenteil.
Meine Knie wurden weich und als die Taubheit meinen Körper erfasste, gab ich nach.
Da saß ich nun in diesem Raum, völlig allein und durchnässte die Kleider mit meinen Tränen.
Doch das war mir im Moment egal, ich wollte einfach nur weinen und die Enttäuschung über mich ergehen lassen, damit ich es überstand.
Mein Rücken ruhte an der Schranktür und mein Kopf lag in meinem Nacken, während mein Körper durch die Schluchzer nur so zitterte.
Ich ließ meine Augen geschlossen und nach einiger Zeit beruhigte sich mein Körper.
Mein Herzschlag nahm ein normales Tempo an, die Taubheit nahm ab und die Schluchzer schmerzten nicht mehr so in meinem Brustkorb.
Bis sich eine Hand auf meine Schulter legte. "Scarlett", die Stimme voller Besorgnis, brach mir erneut das Herz.
Ich strengte mich an, versuchte mich zusammenzureißen, aber es war zwecklos. "Oh Scarlett!", sagte sie erneut und die Tränen flossen wieder.
Lily legte ihre Arme um mich und zog mich behutsam zu sich.
"Ich habe dich überall gesucht, ich hätte wissen müssen, dass du hier bist!", sagte sie während ich in ihrem Armen lag und weinte.
Ich wollte nicht, dass sie sich Vorwürfe machte, sie konnte es doch gar nicht wissen, es war ohnehin meine Schuld. Ich versuchte etwas zu sagen und mich aufzusetzen, scheiterte jedoch an meinen kraftlosen Armen. Ihre grünen Augen blickten mich liebevoll an "Du brauchst nicht zu reden, wenn du nicht willst, Süße!", ich brachte mein denkbar bestes Lächeln zu Stande. Dafür liebte ich meine beste Freundin.
Als mein Körper wieder begann zu zittern, drückte sie mich noch fester an sich.
Ihre Nähe hatte eine unheimlich beruhigende Wirkung auf mich.
Sanft und vorsichtig strich sie mir über meinen Arm und es half tatsächlich.
Es bewies dem kleinen zweifelnden Teil in mir, dass ich doch wertgeschätzt wurde und nicht allein war.
Der Schmerz und die Negativität schienen nicht mehr länger Besitz von mir zu ergreifen.
Es verging lange Zeit in Schweigen und irgendwann war nur noch unser Atem zu hören. Meine Tränen versiegten und Erschöpfung legte sich wie ein Schleier über mich.
Mein Kopf lag in Lilys Schoß, während mein Blick durch den Raum wanderte.
Der Raum, der in ein dunkles Gelb getaucht war, verstärkte die Müdigkeit in mir.
Ich trocknete meine feuchten Wangen und setzte mich auf.
Lily hob ihren Kopf und schenkte mir ein warmes Lächeln.
Ihre roten Haare hatte sie zu einem makellosen Dutt gebunden.
Ich schluckte schwer.
"Ich-", setzte ich an, doch meine Stimme brach, so sehr schmerzte sie.
Erneut schluckte ich "Warum hast du mich gesucht?", ich rutschte zurück an die Schranktüre um Lily gegenüber zu sitzen.
Sie brauchte nicht lange um zu antworten "Du warst in letzter Zeit so anders und ich wollte einfach mal nach dir sehen", sagte sie lächelnd, doch das Lächeln erreichte ihre Augen nicht. Sie musste sich echt Sorgen um mich gemacht haben und dass sie mich in diesem Zustand vorgefunden hatte, machte es nicht besser. Sofort breitete sich ein schlechtes Gewissen in mir aus.
Es war alles meine Schuld und nun litt sie, weil ich nicht stark genug gewesen war. Nicht stark genug zu erkennen, dass ich nicht Herrin meiner Gefühle war.
Ich kannte Lily, sie nahm sich vieles zu sehr zu Herzen und ich wollte das nicht.
Ich zog meine Knie nah an meinen Körper. "Es tut mir so leid. Ich hab alles nur schlimmer gemacht", sagte ich so leise, aber sie konnte es dennoch hören.
Ihre Stirn legte sich in Falten, natürlich konnte sie nicht wissen wovon ich sprach. Ich hatte mir innerlich geschworen ihr nichts von Sirius zu erzählen, aber jetzt, nach alldem Schmerz, weiß ich, dass ich das nicht kann.
Sie ist meine beste Freundin, sie hatte so viel für mich getan, da war ich ihr das schuldig.
Seufzend setzte ich an, als Lily mich unterbrach. "Du musst nicht reden Scarlett! Wir können auch einfach nur hier sitzen", sagte sie.
"Ich möchte aber darüber reden Lily!", als sie das hörte, huschte ein kleines Lächeln über ihre Lippen.
"Dann werde ihr dir zuhören", sagte sie und lehnte sich zurück.
Ich begann ganz am Anfang, an meinem ersten Abend in Gryffindor und dem Gespräch mit Sirius.
Es war schwer darüber zu reden, aber es tat auch unglaublich gut und wirkte befreiend. Lily hörte mir die ganze Zeit aufmerksam zu und ich war ihr dankbar, dass sie mich nicht zu verurteilen schien.
"Das ist alles nur meine Schuld. Ich hätte auf dich hören sollen!", meine Augen begannen erneut zu brennen, nur kamen keine Tränen.
Lily krabbelte näher zu mir und nahm meine Hände in ihre.
"Scarlett, bitte, gib dir dafür nicht die Schuld. Du kannst nichts dafür", flüsterte sie. Ich hob meinen Blick und blickte direkt in ihre Grünen Augen. "Ich hätte es besser wissen müssen und das habe ich jetzt davon!"
Lily schüttelte den Kopf "Man kann sich nicht heraus suchen in wen man sich verliebt! Das Herz macht was es will, Scarlett", sie blickte mich verständnisvoll an. Allerdings empfand ich nur Scham und wandte meinen Blick ab "Du hast mich gewarnt, dass ich mich von den Rumtreibern fernhalten soll!"
Lily schnaubte "Vergiss was ich gesagt habe! Das du dich in Sirius verliebt hast, macht dich nicht zu einem schlechten Menschen, im Gegenteil!", sie drückte meine Hände, die immer noch in ihren lagen.
"Sirius ist der jenige der sich schlecht fühlen sollte, nicht du! Wenn er nicht erkennt, was du für ein wundervoller Mensch bist, dann hat er dich nicht verdient, verstanden?", sie suchte mich mit ihrem Blick, doch ich schaute nur in die Leere.
"Verstanden?", wiederholte sie.
Endlich schaffte ich es in ihre Augen zu sehen, die mich erwartungsvoll anschauten. Ich nickte "Ich habe verstanden", sagte ich, auch wenn ich es noch nicht verinnerlichen konnte.
Wieder erfüllte Stille den Raum, ich genoss Lilys Anwesenheit. Bis ich sie wieder brach "Meinst du der Schmerz wird irgendwann weniger?"
"Da bin ich mir ganz sicher, du wirst es schnell merken!", lächelnd stand sie auf und hob die Kleider, die ich herausgezogen habe, auf und hing sie zurück in den Schrank.
Als sie fertig war, streckte sie mir die Hand entgegen "und jetzt lass uns was essen!"
Widerwillig ließ ich mich auf die Beine ziehen.
Bevor wir aus dem Raum traten, hielt mich Lily zurück: "Und denk immer daran, Sirius ist dein Leiden nicht wert!"
Mit dieser Einstellung überlebte ich die nächsten Tage bis zur letzten Prüfung.
Sirius ließ mich erst mal in Ruhe, er schien zu merken, dass er mir nicht in die Nähe kommen sollte.
Stille erfüllte die Halle, während der Prüfung. Einzig das Kratzen der Federn war zu hören und ein gelegentliches Rascheln, wenn jemand sein Pergament zurecht rückte.
Sonnenlicht flutete durch die hohen Fenster und blendeten meine Sicht auf meine Pergamentrolle.
"Noch fünf Minuten", Professor Flitwicks Stimme drang durch die Halle.
Mein Herz raste vor Panik. Es waren noch so viele Fragen zum ausfüllen. Hastig kritzelte ich die Antworten auf das Papier. Mein Hand verkrampfte sich. Fluchend schmiss ich meine Feder auf die Tischplatte und begann sie zu massieren. Im Augenwinkel sah ich wie Sirius zu James blickte und seinen Daumen in die Höhe reckte. Er hing ganz lässig auf seinem Stuhl, den er nach hinten auf zwei Beine gekippt hatte. Er sah dabei sehr gut aus. Bei seinem Anblick zog sich mein Herz zusammen. Es schmerzte und half mir in meinem Moment der Verzweiflung nicht weiter. Nun sah ich dieses Mädchen vor mir, die Arme um ihn geschlungen und ihren innigen Kuss. Ich vertrieb die schmerzenden Gedanken, ich musste mich zusammen reißen. Versagen kam für mich nicht Frage.
In der letzten Sekunde schaffte ich es alles auszufüllen.
"Federn weglegen, bitte!", quiekte Professor Flitwick.
"Das gilt auch für Sie, Stebbins! Bitte bleiben Sie sitzen, während ich ihre Pergamente einsammle! Accio!"
Erleichterung machte sich in mir breit und all die Last fiel von meinen Schultern.
Meine Pergamentrolle flog in die Luft und steuerte auf Flitwick zu, wie hundert andere Rollen. Die Masse der ausgefüllten Pergamente warfen Professor Flitwick von den kleinen Füßen.
Zwei Schüler gingen nach vorn und halfen ihm zurück auf die Beine.
Er bedankte sich keuchend und schickte uns nach draußen.
Lily fiel mir in der Eingangshalle glücklich um den Hals "Nur noch die praktische Prüfung und das war's! Dann sind wir endlich fertig", erleichtert fasste sie sich ans Herz.
Ich grinste, jedoch erstarb es kurz darauf nach dem Sirius die Eingangshalle betrat.
Wieder zog sich mein Herz so schmerzhaft zusammen. "Hat dir Frage zehn gefallen, Moony?", fragte Sirius.
"Erste Sahne", sagte Remus vergnügt
"Die beste Frage überhaupt! Nennen Sie fünf typische Merkmale eines Werwolfs."
"Meinst du, du hast alle Merkmale zusammengekriegt?", fragte James in einem spöttisch besorgten Ton.
"Ich denke schon", sagte Lupin ernst.
Ich spürte eine Hand auf meinem Arm und ich wand mich von dem Gespräch ab. "Alles okay bei dir?", fragte Lily mich und schaute mich besorgt an. Sie wusste was Sirius' Nähe in mir auslöste. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich meine Luft angehalten hatte, sobald Sirius in die Eingangshalle getreten war. "Ja alles Gut! Ich möchte nur an die frische Luft!", sagte ich, nachdem, ich die ganze Luft die sich in meiner Lunge gesammelt hatte, raus gelassen hatte.
Sirius würde mir nicht meine sonnige Pause vor der praktischen Prüfungen vermiesen. Nein, das durfte nicht passieren.
"Würde mich wundern, wenn ich nicht mindestens ein 'Ohnegleichen' dafür kriege", hörte ich Sirius sagen ehe seine Stimme in der Masse unterging.
Erleichtert atmete ich aus "Wollen wir los?", fragte ich Runde.
Marlene lachte auf "Alle warten nur auf dich Liebste",
Röte schoss mir ins Gesicht, ehe wir uns der Schülerschar anschlossen.
Wir liefen runter zum See, während wir uns über die Prüfung unterhielten. "Ich kann es kaum erwarten jeden Nachmittag an diesem See verbringen zu können", flötete Alice glücklich. "Geht mir genauso", sagte ich mit einem Lächeln.
Das Seewasser schimmerte im warmen Sonnenlicht. Wir setzten uns ans Ufer, während die Rumtreiber mit einem Schnatz spielten.
Ich versuchte die Gedanken an Sirius, oder allgemein seine Anwesenheit, auszublenden.
Mir war bewusst, das wir uns demnächst aussprechen mussten, das waren wir uns beide schuldig. Besonders er mir.
Allerdings wollte ich meine Gedanken nur auf die allerletzte Prüfung lenken. Ich wollte noch nicht über Sirius und mich nachdenken.
"Alles klar, Schniefelus?", James laute Stimme durchbrach die angenehme Stille. Ich zuckte zusammen und drehte mich um, die anderen drei taten es mir gleich.
"Expelliarmus!", wir sahen nicht was passierte, sondern konnten nur erahnen was dort oben vor sich ging.
"Impedimenta!", hörte ich Sirius rufen. Ich presste meine Lippen aufeinander.
Lily riss ihre Augen auf und sprang auf ihre Beine. Gelächter drang von dem kleinen Hügel hinab. Ich wollte Lily gerade aufhalten, als ich merkte, dass man eher die Jungs aufhalten sollte.
In erstaunlicher Schnelle war sie den kleinen Hügel hinauf gerannt, so dass es mir schwerfiel ihr zu folgen.
Als ich oben ankam, lag Serverus keuchend auf dem Boden. Schüler hatten einen Halbkreis um die drei gebildet.
"Wie ist Prüfung gelaufen, Schniefelus?", sagte James.
"Ich hab ihn beobachtet, der war mit der Nase auf dem Pergament", scherzte Sirius "Werden richtige Fettflecken drauf sein, man wird kein Wort lesen können."
Ich wollte etwas sagen, dieser Schikane ein Ende setzen, doch ich war zu erstarrt von Sirius' abartigen Verhalten.
"Wartet nur ab", brachte Serverus keuchend hervor
"Worauf denn?", sagte Sirius kühl "Was willst du machen, Schniefelus, deine Nase an uns abwischen?"
Serverus versuchte sich mit Schimpfwörten zur Wehr zu setzen, doch die beiden schien das nicht zu kümmern. Ohne seinen Zauberstab war er machtlos gegen diese Idioten.
"Wasch dir den Mund", sagte James voller Hohn "Ratzeputz!"
Von einer Sekunde auf die andere, quollen rosa Seifenblasen aus Snapes Mund. Der Schaum bedeckte seine Lippen und drohte ihn zu ersticken.
"Lasst ihn IN RUHE!", schrie Lily, während ich den Gegenzauber sprach.
Sirius und James drehten sich um. Ich sog scharf die Luft ein, ich wollte nicht das Sirius mich sah.
"Alles klar, Evans?", fragte James und seine Stimme klang plötzlich so freundlich und charmant.
"Lasst ihn sofort in Ruhe!", wiederholte sie und stand mittlerweile direkt vor ihnen.
"Was hat er euch denn getan?",
James drehte lässig seinen Zauberstab in der Hand "Nun, es ist eher seine bloße Existenz, die uns stört. Wenn du verstehst was ich meine..."
Ich ballte meine Hand zu einer Faust. Blanker Zorn brodelte in mir.
Wie konnten sie einen Menschen derart demütigen und daran gefallen finden?
Hatten sie nichts dazu gelernt, nachdem sie mich schikaniert haben?
Die Tatsache, dass Lupin still schweigend da saß und nichts tat, machte mich noch wütender.
Am liebsten würde ich ihm sein dämliches Buch aus der Hand reißen und ihm damit eine runterhauen.
Lily lachte kalt "Du denkst wohl du wärst lustig, Potter! Dabei bist du nichts weiter als ein arroganter, lumpiger Quälgeist. Lass ihn gefälligst in Ruhe",
James grinste schief "Aber nur wenn du mit mir ausgehst, Evans! Ach komm schon... geh mit mir aus und ich werde nie wieder meinen Zauberstab gegen diesen Schleimer erheben!"
"Du bist erbärmlich Potter! Mit dir würde ich nicht mal ausgehen, wenn ich die Wahl zwischen dir und dem Riesenkraken hätte."
"Na so ein Pech Krone", sagte Sirius belustigt.
In der Zwischenzeit hatte Snape seinen Zauberstab zurück erobert und ehe sich die Jungs versehen konnten, zierte eine klaffende Wunde James Gesicht.
Endlich fand ich meine Fassung wieder und drückte die Schüler um herum weg. Nun stand auch ich in der vordersten Reihe.
Sirius richtete seinen Zauberstab auf Snape, bereit zum Angriff, als er mich endlich entdeckte.
Er verharrte in seiner Bewegung und blickte mich erschrocken an. Ich funkelte ihn böse an und er ließ seinen Zauberstab langsam sinken.
Auffordernd zog ich meine Augenbrauen hoch und Sirius trat beschämt einige Schritte zurück.
"Kumpel, lass gut sein", doch James hatte Snape bereits kopfüber in die Luft befördert.
Der Umhang rutschte ihm über den Kopf und gab Sicht auf zwei bleiche, magere Beine und eine angegraute Unterhose. Die Schar Schüler um uns herum johlte, was meine Wut nicht minderte.
"Lass ihn runter Potter!", zischte Lily, doch James zuckte nur gleichgültig mit den Schultern. Sirius stand nun nur daneben und versuchte mich ständig mit seinem Blick einzufangen, umso schwerer war es ihn nicht anzusehen. "Petrificus Totalus!", Snape kippte vornüber, steif wie ein Brett.
Lily zückte ihren Zauberstab und funkelte die beiden bösartig an "LASST IHN IN RUHE!", schrie sie. James blickte sie argwöhnisch an "Ah, Evans, zwing mich nicht, dich zu verhexen!"
"Dann nimm gefälligst den Fluch von ihm weg!", herrschte sie ihn an. Dieses mal schien er tatsächlich zu gehorchen und wandte sich um, um den Gegenfluch zu sprechen.
"Na bitte!", sagte er als Snape aufstand "Du kannst dich glücklich schätzen, dass Evans hier ist, Schniefelus-"
"Ich brauche keine Hilfe von dreckigen kleinen Schlammblüterinnen wie der!", kaum hatte er diesen dreckigen Satz ausgesprochen brach Stille über die Schar von Schülern.
All mein Mitleid für ihn, schwand dahin und am liebsten hätte ich mich jetzt auf ihn gestürzt. Wie konnte er es wagen?
Schock und Wut stand den Schülern ins Gesicht geschrieben, nachdem Snape die wohl schlimmste Beleidigung ausgesprochen hatte.
Ich schluckte schwer und blickte zu meiner besten Freundin. Sie blinzelte.
"Schön", sagte sie so kühl, dass selbst mir ein Schauer über den Rücken lief. "In Zukunft ist es mir egal. Und an deiner Stelle, Schniefelus, würde ich mir mal die Unterhose waschen."
Sie warf ihre langen roten Haare über ihre Schulter und wollte auf dem Absatz kehrt machen, während James sich auf Snape stürzte.
"Entschuldige dich bei Evans!", brüllte James und richtete drohend seinen Zauberstab auf Snape.
"Das passt mir noch, dass gerade du ihn zwingen willst sich zu entschuldigen", zischte Lily und wandte zu James um "Du bist kein Stück besser als er!"
James ließ seinen Zauberstab sinken "Was?", japste er und machte große Augen.
Lily sprach sich in Rage und hielt eine Predigt, der ich nicht ganz folgen konnte. Ich war blind vor Wut. Wut auf Snape, dass er es wagen konnte diesen Satz auszusprechen und die noch bestehende Wut auf Sirius und alle herumstehenden.
"... Du machst mich KRANK!", sie wirbelte auf dem Absatz herum und eilte davon.
Ich wollte ihr hinterher, doch ich konnte es nicht lassen, herablassend auf Snape herunterzuschauen, welcher vor James auf dem Boden lag.
"Gratuliere Schniefelus, du hast gerade den einzigen Menschen verloren, dem du je etwas bedeutet hast", zischte ich und nun eilte ich auch davon, bis sich plötzlich eine Hand um meinen Arm schlang.
Ich versuchte meinen Arm zu entreißen, den auch wenn ich es nicht sehen konnte, wusste ich wer ihn umfasste. "Scarlett, wir müssen reden!", sagte er mit einer Spur von Verzweiflung. Seine Stimme versetzte mir einen Stich, ich wollte weiter, doch ich war nicht stark genug. "Nicht jetzt Sirius und lass mich gefälligst los", doch sein Griff lockerte sich nicht. "Nein wir reden jetzt! Du bist mir zu lange aus dem Weg gegangen, ich bestehe darauf!", sagte er mit fester Stimme, doch ich spürte, dass es ihm nicht leicht fiel, so über mich zu bestimmen. Nun schaffte ich es endlich mich umzudrehen und ihm in die Augen zu sehen. Er war so von Überraschung ergriffen, dass er meinen Arm losließ. "Glaubst du etwa, du wärst in der Position um Forderungen zu stellen?", ich funkelte ihn böse an. Sein Blick wurde weicher und vor allem schuldbewusster. "Nein, aber wir müssen darüber reden!"
"Später, aber nicht jetzt! Lily braucht mich", ich sah Hoffnung in seinen Augen aufblitzen.
"Ich hole dich heute Abend ab."
Ich sagte nichts darauf, sondern versuchte Lily einzuholen, bis mir bewusst wurde was ich gerade getan habe. Habe ich tatsächlich einem Treffen zugestimmt?
Ich versuchte die Gedanken daran zu verbannen, nun ging es nicht um mich sondern um Lily.
"Lily warte!", rief ich, nun würde ich ihr eine gute Freundin sein, wie sie es für mich war.
~♡~
Hallo,
Eine kurze Frage am Rande, war euch das Kapitel zu lang? Ich bin mir da im Moment so unsicher...
Wenn ja, dann weiß ich, dass ich die Kapitel in Zukunft kürzer halten werde oder aufteilen werde.
Ich wünsche euch eine wunderschöne restliche Woche. Ist es bei euch im Moment auch so gutes Wetter?
Bis zum nächsten Mal,
Jule♡
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