❥ 36.

~ Scarlett ~

Seit dem Vorfall mit Jackson, Sirius und mir schlummerte ein Gefühl in mir. Ein Gefühl das mein Herz höher schlagen ließ, ein Gefühl welches Schmetterlinge in meinem Bauch tanzen ließ. Ich war mir nicht sicher, was genau der Auslöser für dieses Gefühl war, doch plötzlich war da dieser Drang mehr Zeit mit ihm zu verbringen. Dieser Durst nach seinen Worten, wie ich an seinen Lippen hing wenn er von seinen Streichen erzählte, einfach nur weil ich seiner Stimme so gerne lauschte. Sie hatte eine unglaublich elektrisierende Wirkung auf mich, welche ich jedes Mal aufs Neue zu spüren bekam, wenn wir uns nach Mitternacht trafen. Unsere Treffen wurden häufiger und länger und mit jedem Mal schlug mein Herz ein wenig schneller. Die Wochen vergingen, die Tage wurden länger und wärmer, die Unterrichtsstunden anstrengender. Dieses Gefühl in mir wurde immer schwerer zu ignorieren, denn je mehr ich dagegen ankämpfte, desto stärker schien es zu werden. Denn ich wollte dagegen ankämpfen, mit all meiner Kraft die ich aufwenden konnte. Ich wusste, dass dieses Gefühl nicht neu war, aber es schlummerte bisher in den Tiefen meines Selbst. Es sollte dahin zurückkehren woher es gekommen war. Ich wollte dieses Gefühl nicht spüren, ich wollte nicht dass es sich verstärkte. 

Es wäre so viel einfacher gewesen ihn zu hassen. Es wäre so viel einfacher, wenn er nicht eine Seite von sich offenbarte, die nur ich zu Gesicht bekam. Er macht es mir so verdammt schwer ihn zu verabscheuen, denn ich wusste dass er sich nur mir gegenüber öffnete, wie er es bei keinem anderen tat. Und eben dies ist eines dieser Dinge, die dieses gefährliche Gefühl in mir wachsen ließ. Ich durfte so nicht fühlen. Weil ich genauso gut wusste, wie gefährlich dieses Gefühl war. Er würde niemals so empfinden wie ich für ihn zu empfinden begann. Sirius Black wird niemals auf diese Art und Weise für dich empfinden. Du bildest dir das alles nur ein.
Wiederhole ich immer und immer wieder, wie ein Mantra. Jedes Mal wenn dieses Fünkchen Hoffnung aufflammte, wenn sein Arm meinen strich, wenn wir nachts durch die Gänge schlichen. Er brachte mich mittlerweile dazu Dinge zu tun, die ich mich zuvor niemals getraut hätte. Wie zum Beispiel vor Filch und Mrs Norris zu fliehen, wenn die Katze unseren Weg kreuzte. 
Er brachte Seiten in mir hervor, die schon fast vergessen waren.

In den Monaten in denen wir uns öfters heimlich trafen, fiel es mir leichter aus mir herauszukommen. Ich fühlte mich freier und dachte nicht mehr zu viel nach, was andere über mich dachten. Niemals hätte ich es für möglich gehalten, dass Sirius und ich eine solche Bindung zu einander aufbauen würden. Noch vor einigen Wochen wäre das undenkbar gewesen. Er zeigte mir eine andere Neue Seite meiner Persönlichkeit, die unglaublich aufregend zu erforschen war. Eben diese Erfahrungen, waren zu wichtig, um sie mit einer Offenbarung meiner Gefühle zu vernichten. Er war mir zu wichtig. Es durfte einfach nicht passieren, niemals.

"Warte, ich helf dir", er streckte mir seine Hand entgegen, ohne zu zögern ergriff ich sie. Er zog mich hoch und half mir über die letzten Stufen der Treppe, da ich zuvor beinahe ausgerutscht war.
"Danke", sagte ich als wir auf dem Astronomie Turm standen. Sirius legte einen Finger an seine Lippen und bedeutete mir leiser zu sein.
"Die Ohren sind überall", flüsterte er mit einem schelmischen Grinsen.
Ich zog eine Grimasse und lief zur Brüstung. Ich lehnte mich leicht nach außen um die Sterne betrachten zu können.
"Wie war dein Tag?", fragte er um die unangenehme Stille zwischen uns zu vertreiben.
Ich stieß ein Seufzen aus "Was glaubst du denn?"
"Lass mich raten, du hast den ganzen Tag gelernt?"
Ich nickte und Sirius verdrehte seine Augen "Das ist langweilig!" Ich versuchte ein Grinsen zu verdrücken.
"Ohne Fleiß erreicht man keine Erfolge"
"Das stimmt nicht!", widersprach er und drehte sich zu mir. Er grinste und mein Herz blieb kurz stehen "Sieh mich an, ich lerne nicht und bin dennoch sehr gut in der Schule."
Ich presste meine Lippen aufeinander "Nicht jeder ist so perfekt wie du"
"Da hast du allerdings Recht!", er zuckte gleichgültig mit den Schultern.
Wieder schwiegen wir, doch dieses mal war es schönes Schweigen in welches wir uns hüllten. Wir genossen die Stille und den strahlenden Sternenhimmel über uns.
Gähnend hüllte ich mich enger in meine Jacke. Sirius Blick flog über mich und sein Finger deutete auf mich "Da hast du's. Das ist doch zum einschlafen, dass ganze lernen! Lily hat einen schlechten Einfluss auf dich!"
Das klang selbst als Ironie so absurd, dass ich nicht anders konnte als lauthals zu lachen. Sirius stimmte mit ein bis er mich mit einem gespielt strengen Blick strafte. "Willst du gleich ganz Hogwarts auf uns aufmerksam machen?"
Ich verstummte, ein Grinsen blieb jedoch immer noch "Als wenn es dich kümmern würde", ich schlug ihm spielerisch auf die Schulter.
"Mir ist das egal, ich will nur nicht, dass du erwischt wirst", den letzten Teil des Satzes flüsterte er leise. Ich konnte es dennoch hören, genauso wie ich das sanfte Kribbeln in meinem Magen spüren konnte, das sich nun ausbreitete.
"Und hast du dir schon Gedanken über die Berufsberatung morgen gemacht?",
"Äh... Nein nicht wirklich", antwortete ich völlig überrumpelt über den plötzlichen Themenwechsel.
Ich seufzte "Doch eigentlich schon", entschied ich mich um und war dankbar, dass man durch die niedrige Helligkeit nicht erkennen konnte, wie rot ich anlief.
"Nun was genau?", wieder flog sein Blick zu mir, gefolgt von einem Lachen.
"Naja, ich würde gerne die Kunst des Heilens studieren, aber das würde ohnehin nicht funktionieren", ich zuckte mit den Schultern, um meinen Worten an Gleichgültigkeit zu verleihen und meine Enttäuschung zu verbergen.
Die Anforderungen sind zu hoch, als dass ich sie erfüllen könnte.
"Warum denn nicht?", er konnte meine Zweifel nicht nachvollziehen.
"Hast du dir schon mal angesehen welche UTZ dafür verlangt werden?", fragte ich und schüttelte den Kopf, dass wäre unmöglich zu schaffen.
"Ich weiß, dass es nicht einfach ist. Aber wenn einer mehr lernt als Lily es tut, dann bist das du! Du hast einen verdammt starken Willen, Scarlett. Außerdem solltest gerade du wissen, dass man alles schaffen kann wenn man es möchte!"
Bei seinen Worten wurde mir warm ums Herz. Er hatte recht, was hatte ich schon zu verlieren? Mehr als dass Professor McGonagall mir davon abraten könnte, würde nicht passieren.
Ich würde also nur über meinen eigenen Schatten springen müssen.

Wir unterhielten uns noch eine Weile unter dem Sternenhimmel, ehe wir uns auf den Weg zurück machten. Ich hielt mich dicht an Sirius, auch wenn ich mittlerweile schon oft nach der Nachtruhe draußen war, war Sirius immer noch derjenige der sich am besten durch das Schloss stehlen konnte ohne erwischt zu werden. Schließlich war er ein König der Streiche. Die Fette Dame beäugte uns kritisch als sie uns entdeckte, sie war eingeschlafen "Ihr schon wieder! Habt hier nichts zu suchen um diese Zeit. Wenn-", begann sie zu schimpfen bevor Sirius sie unterbrach und genervt "Drachenblut", murmelte. "Ich war noch nicht fertig! Na schön, nun macht dass ihr rein kommt!", schimpfte sie weiter und öffnete widerwillig das Portal. "Tut mir leid, dass wir Sie so spät gestört haben", murmelte ich schuldbewusst, ich wollte noch etwas hinzufügen, als Sirius plötzlich meine Hand in seine nahm. Die Berührung ließ mich verstummen und mein Herz höher schlagen. Ich vergas die fette Dame und dachte nur an die warme Hand die sich um meine schloss. Völlig überrascht wie mir geschieht, ließ ich mich von ihm in den Gemeinschaftsraum ziehen. Das Feuer prasselte immer noch im Kamin und ließ das Licht durch den Raum hüpfen. Er hielt meine Hand weiterhin während wir im Gemeinschaftsraum standen und nur das knisternde Feuer zu hören war. Man hätte meinen können, er wolle meine Hand genauso wenig loslassen wie ich seine. Ich blickte zu ihm auf und er warf mir ein charmantes Lächeln zu, ehe er meine Hand sanft drückte um sie daraufhin loszulassen. "Wir sollten schlafen gehen", sagte er schließlich und beendete damit den schönen Moment zwischen uns. Ich nickte gequält und trat einen Schritt zurück. Er machte Anstalten mich in eine Umarmung zu ziehen, doch ich verwehrte ihm das. Auch wenn ich sehr gerne in seinen Armen gelegen hätte, wenn er mich quälen wollte, konnte ich das auch. "Gute Nacht Sirius", grinsend drehte ich mich um und ließ den etwas verdutzt drein schauenden Jungen stehen. 

Die Nervosität zerrte an meinen Nerven, als ich an die Bürotür klopfte.
"Herein", bat meine Hauslehrerin. Nach dem ich tief ein und aus geatmet hatte, trat ich in das Büro.
Professor McGonagall trug einen Samt grünen Umhang und saß aufrecht in ihrem Stuhl hinter dem Schreibtisch.
Sie löste ihren Blick von der Pergament Rolle und legte die Feder beiseite als sie mich sah.
"Guten Tag! Setzen Sie sich doch", bot sie mir lächelnd an, sie schien zu bemerken wie nervös mich die Situation machte. "Guten Tag", murmelte ich hektisch.
Ich setzte mich brav auf einen der zwei Stühle. Sie räusperte sich und blickte mir direkt in die Augen, sodass mir ein leichter Schauer über den Rücken lief. "Nun fangen wir an... Miss Cale Sie wissen weshalb Sie heute hier sind, es geht heute darum den richtigen Beruf für Sie zu finden, den Sie nach der Schule antreten möchten."
Wieder blickte sie zu mir, als wolle sie sich vergewissern, dass ich ihr folgen konnte. "Ich denke ich muss Ihnen nicht viel dazu sagen, so wie ich Sie kenne, haben Sie sich bestimmt schon drauf vorbereitet." Wieder nickte ich "Das habe ich Professor", endlich fand ich meine normale Stimme wieder. McGonagall bedeutete mir weiter zu sprechen. Ich holte tief Luft und strich mir die feuchten Hände am Rock ab. "Es klingt total unrealistisch, aber ich würde gerne Heilerin werden. Ich helfe Menschen gerne und will ihnen das Leben retten. Ich denke das wäre das richtige für mich, verstehen Sie? Es ist vollkommen absurd, ich weiß, aber das würde mir Spaß machen!", sprudelte es aus mir heraus und es schien ein Wunder zu sein, dass mir die Professorin folgen konnte 

"Nun, Miss Cale. Sie legen hervorragende Leistungen an den Tag, was für Ihre Hintergrund Geschichte bemerkenswert ist. Verlieren Sie bloß nicht den Glauben an sich. Wenn es das ist was Sie wollen, werden wir Wege finden Ihnen das zu ermöglichen. Deswegen unterstütze ich meine Schüler dabei ihr Ziel zu erreichen." Ich musste schmunzeln, denn genau dasselbe hatte Sirius gestern auch zu mir gesagt. "Also...", begann sie und fing an in einem großen Stapel Blätter zu suchen. "Ich habe eine Broschüre für Sie, in dem alles wissenswerte über den Beruf drinnen steht." Sie hielt mir das weiße Heft entgegen und ich nahm es in die Hand. Auf der Vorderseite zeigte sich das Logo des St. Mungo Hospitals und eine Heilerin im liomenengrünen Umhang, die gerade dabei ist einen Patienten zu heilen. Meine innerliche Aufregung machte der Freude Platz "Und Sie meinen wirklich, ich könnte das schaffen?", das Strahlen in meinem Gesicht konnte ich nun nicht mehr verstecken. Zu viel Freude und Hoffnung waren dazugemischt. Meine Hauslehrerin spitzte die Lippen "Nun warum denn auch nicht?", sie machte eine kurze Pause "Sie waren zwar die ersten Jahre nicht in Hogwarts, haben sich jedoch den ganzen Stoff selbst beigebracht. Sie sind wissensdurstig, ehrgeizig und fleißig. Die besten Voraussetzungen für einen solchen Beruf. Sie sollten sich nicht unterschätzen Miss Cale!" Sie verschränkte ihre Hände miteinander. "Selbst wenn Sie den Anforderungen nicht entsprechen sollten, könnten andere Dinge nützlich sein. Wie beispielsweise praktische Erfahrung. Was halten Sie von einem Praktikum im Krankenflügel im nächsten Jahr?" "Das wäre wundervoll!", vor Aufregung klatschte ich in die Hände. McGonagall versuchte sich ein Lächeln zu unterdrücken und stand auf. "Sie können gehen Miss Cale, nutzen Sie die restliche Zeit um sich auf die Prüfungen vorzubereiten." Ich stand ebenfalls auf "Das werde ich! Vielen Dank", lächelnd verabschiedete ich mich und schloss die Tür hinter mir. 

Draußen wartete Sirius bereits auf mich und als ich ihm strahlend von den Neuigkeiten erzählte, hob er mich hoch und wirbelte mich herum. Er freute sich für mich und das steigerte meine Glückseligkeit nur noch weiter.



~♡~

Mir hat das schreiben diesen Kapitels unendlich viel Spaß gemacht, ich hoffe euch hat das lesen ebenfalls Spaß gemacht.

Ansonsten wünsche ich euch noch wunderschöne Woche

Eure Jule

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