❥ 33.

~Scarlett~

Mein Blick huschte über die von Schnee bedeckten Ländereien, an denen wir vorbei rauschten. Pearl schlief auf meinem Schoß und ich streichelte sanft über ihr weiches Fell, während Alice erzählte wie Frank sie an Silvester fragte, ob sie mit ihm zusammen sein möchte. Ihre Augen strahlten und ihr Lächeln wurde immer breiter je länger sie über ihn sprach. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die beiden ein Paar werden würden, schließlich hatten wir sie in den Wochen zuvor kaum zu Gesicht bekommen. Ihre gute Laune war ansteckend und ich musste augenblicklich genauso Lächeln wie sie. Unsere Abteiltür wurde geöffnet und Frank streckte seinen Kopf zu uns hinein. Als Alice ihn sah sprang sie auf und schlang ihre Arme um seinen Hals. Lily drehte mit einem angeekleten Blick ihren Kopf zum Fenster, als sie sich küssten. Das brachte mich zum lachen, sodass dies die Aufmerksamkeit von Frank und Alice auf mich lenkte. "Macht ruhig weiter", sagte ich grinsend und blickte auf Pearl, welche mittlerweile wach war und ebenfalls aus dem Fenster blickte. Die Abteiltür wurde erneut geöffnet, begleitet von einem Würgen "Ugh...sucht euch gefälligst ein Zimmer", sagte Marlene und lehnte sich an die Tür. Alice rollte ihre Augen und löste sich von Franks Lippen, sie blickte grinsend zu Marlene "Das geht im Moment schlecht wie du am volllen Zug erkennen kannst Lene" Daraufhin rollte Marlene mit ihrem Augen und warf ihnen einen angewiderten Blick zu, als sie an ihnen vorbei ging. "Endlich! Ich dachte schon, ich müsste verhungern", ich deute auf die Tüten in ihrer Hand. "Du kannst froh sein, dass ich nicht alles auf den Weg hier her aufgegessen habe." Sie warf mir meine Käsecracker zu und ich strafte sie mit einem gespielt strengen Blick als ich sah, dass die Tüte bereits geöffnet war.

Ich legte seufzend meinen Kopf in den Nacken, während ich die Cracker verschlang. Die Winterferien waren viel  zu schnell vergangen, mindestens so schnell wie der Hogwartsexpress durch England fuhr. So sehr ich Hogwarts auch liebte, auf den Stress der uns dort erwartete freute ich mich am wenigsten. Die Stunden bei Dumbledore wurden immer weniger, da ich meine Kraft immer besser kontrollieren konnte. Meine Magie und der Todesschrei gingen mittlerweile Hand in Hand neben mir her. Remus war mir in den letzten Wochen noch mehr ans Herz gewachsen, während sich die anderen ein wenig distanzierten, außer James der immer noch Lilys Herz zu erobern versuchte. Jackson ging mir immer noch aus dem Weg, ich hoffte dass er sich das für das neue Jahr ebenfalls vorgenommen hatte. Ich vermisste meine Familie und die Geborgenheit die sie mir jedes Mal gaben jetzt schon. Deswegen war ich umso glücklicher, dass ich wenigstens meine Katze bei mir hatte. Diese hatte mittlerweile auf Marlenes Schoß ein neues Plätzchen gefunden. In Gedanken versunken griff ich zur nächsten Packung, mir entging dabei die Diskussion die Marlene und Lily führten. "Iss bloß nicht zu viel, sonst hast du später keinen Hunger mehr", sprach Lily an mich gewandt. "Das kann sie ja wohl selbst entscheiden", entgegnete Marlene mit verschränkten Armen "Sie kann genauso gut für sich selbst sprechen", erwiderte Lily schnippisch. Ich blickte verwirrt zwischen den beiden hin und her, während sie sich finster anblickten. Okay. Ich überlegte fieberhaft ob ich mich einmischen sollte "Versuch es lieber erst gar nicht, es würde ohnehin nichts bringen", sagte Alice gleichgütig als hätte sie meine Gedanken lesen können. Also entschied ich mich dazu meine Augen zu schließen und alles um mich herum auszublenden. Nach kurzer Zeit schlief ich tatsächlich ein.
Als ich wieder aufwachte, waren wir nicht nur in Hogsmeade angekommen, sondern auch wieder die Wogen zwischen den beiden geglättet. Wenn sich Probleme immer so einfach lösen lassen würden...

Kaum hatte ich Hogwarts betreten, war ich wieder zu Hause.
Die große Halle füllte sich nach und nach mit Schülern, Geräuschpegel erfüllte die Halle mit Leben.
Dumbledore sprach ein paar letzte Worte ehe wir zum Festmahl übergehen konnten.
Ich schlug mir den Magen mit allem Möglichen Essen voll, ich hörte erst auf als ich bemerkte was bei meinen Freunden vorging.
Alice fütterte Frank mit Käse-Makkaroni, während Marlene so tat als müsste sie sich übergeben. Sirius und James, die neben uns saßen, taten es den beiden gleich und machten sich herzhaft über die beiden lustig.
Ich drehte verwirrt meinen Kopf zu Lily "Wo sind wir hier gelandet?"
Sie kicherte "Das Frage ich mich auch schon die ganze Zeit", sie beugte sich zu mir "Wollen wir leise und unauffällig verschwinden?", fragte sie und zog ihre Augenbrauen hoch.
"Liebend gern", antwortete ich. Der Appetit war mir bei dem Anblick vergangen.

Wir standen auf und liefen schnell aus der Halle, während Marlene uns mit einem 'Warum lasst ihr mich mit ihnen allein' Blick hinterher blickte.
Gemeinsam spazierten wir durch die Gänge. Ich spürte wie sehr ich die Zeit mit ihr vermisst hatte, obwohl ich mit ihr jeden Tag in der Schule verbrachte. Aber die anderen beiden waren immer dabei, das war nicht dasselbe wie im letzten Schuljahr.
Lily war meine erste echte Freundschaft und ich wollte nicht dass diese jemals zu Ende ging.
Der plötzliche Gedanke trübte meine Stimmung und stimmte mich nachdenklich. Lily schien meinen Stimmungsumschwung zu bemerken und sah mich besorgt an "Ist alles okay?"
Ich nickte "Alles Gut", versicherte ich ihr und versuchte die negativen Gedanken in mir zu vertreiben.
Sie sah mich wenig überzeugt an, beließ es aber dabei, worüber ich ihr sehr dankbar war.

Als wir erschöpft, wie wir von der Anreise waren, zurück kehrten waren alle Gryffindors im Gemeinschaftsraum versammelt und redeten wild  durcheinander.
Marlene entdeckte uns als erstes und winkte uns zu sich. Wir kämpften uns durch die Menge, was sich als schwieriger gestaltete als gedacht.
Marlene hatte sich auf einer großen Fensterbank niedergelassen und hielt drei Sektgläser in der Hand. "Wir haben noch gar nicht auf das Neue Jahr angestoßen", sie hielt eine Sektflasche nach oben. Lily und ich machten große Augen "Lene du bist verrückt", sagte ich "Wenn uns jemand damit erwischt", zischte Lily und ihre Augen wurden zu Schlitzen. Marlene seufzte "Macht euch darum mal keine Sorgen, die anderen sind gut mit sich selbst beschäftigt", sagte sie und zuckte gleichgültig mit ihren Schultern während sie die Gläser mit der goldenen Flüssigkeit befüllte.
Sie grinste und hielt unsere Gläser in die Höhe. Lily sah sie immer noch böse an, dadurch wurde ihr Grinsen nur noch breiter. "Sieh mich nicht so an, er ist Alkoholfrei also zieh nicht so ein Gesicht. Ganz so riskant lebe ich dann doch nicht. Zu mindest solange wir noch fünfzehn sind."
Ich seufzte erleichtert. Lily wirkte immer noch skeptisch nahm aber das Glas entgegen.
"Cheers", trällerte Marlene
"Cheers", echoteten Lily und ich.
Die Gläser klirrten leise als wir anstießen.
Der Sekt schmeckte bitter und süß zu gleich.
Wir ließen den Abend gemeinsam ausklingen.

In dieser Nacht konnte ich keinen Schlaf finden, wälzte mich hin und her. Entrüstet und aufgebracht zu gleich, setzte ich mich seufzend auf. Warum konnten meine Gedanken nicht ruhen und mich schlafen lassen?
Ich schlug die Decke beiseite und schlich mich aus dem Schlafsaal, in der Hoffnung im Gemeinschaftsraum meine Müdigkeit zu finden.
Nur war ich nicht die einzige die auf den Gedanken gekommen war, denn der Sessel vor dem prasselnden Kamin war bereits besetzt. Als ich sah wer in dem Sessel saß, wäre ich am liebsten wieder umgedreht.
Doch er hatte mich bereits entdeckt und grinste mich an.
Ich versuchte ihn zu ignorieren und trat an die warmen Flammen.
"Kannst du auch nicht schlafen?", fragte Sirius und trat zu mir an den Kamin. Ich nickte. Ich fühlte mich an den ersten Schultag zurück versetzt, an unser nächtliches Gespräch. "Wir müssen aufpassen, dass das nicht zur Gewohnheit wird" "Das wäre schrecklich", sagte er mit zusammengezogenen Augenbrauen. "Warum kannst du nicht schlafen?", fragte er im organe farbenen Licht.
Ich zuckte mit den Schultern "Ich kann einfach nicht einschlafen."
"Ich auch nicht." Erwiderte er.
Es war merkwürdig ein normales Gespräch mit ihm zu führen, zu mal er sich so sehr verändert hatte.
In den letzten Wochen hat er sich immer mehr distanziert, ist auf dem Weg ein wahrer Frauenheld zu werden. Beinahe jeden Tag war ein anderes Mädchen bei ihm.
"Wieso, hast du für heute keine gefunden die mit dir schlafen wollte?", platzte aus mir heraus und bereute es sofort. Ich wand mich wieder den Flammen zu um meine roten Wangen zu verbergen.
Im Augenwinkel sah ich wie Sirius die Augenbrauen hochzog und seine Hände in seinen Hosentaschen versteckte "Neidisch?", fragte er neckend. "Wovon träumst du nachts?", erwiderte ich und sah ihn an. Er lachte und kam einen Schritt näher. Ich sog scharf die Luft ein und war kurz davor einen Schritt zurück zu treten. Sirius legte den Kopf schief "Hast du Sekt getrunken?", er trat einen Schritt zurück. "Ja", sagte ich nur, erwähnte aber nicht das dieser Alkoholfrei war.
"Das ist böse", sagte er und grinste breit. "Ich lebe eben gerne gefährlich",
Wir sahen uns eine Weile an bis ich mich in einen der Sessel sinken ließ.
Sirius tat es mir gleich, und blickte wie ich in die Flammen. "Und warum kannst du nicht schlafen?", fragte ich leise. Er zuckte mit den Schultern "Die Weihnachtszeit macht mich immer nachdenklich", sagte er nach kurzer Zeit der Stille zwischen uns.
"Wie nachdenklich?"
"Ich weiß nicht... hast du schon mal darüber nachgedacht zurück zu kehren zu deiner Familie Scarlett?"
Ich lachte kalt auf "Ich bezweifle dass es das ist, was dich wach hält!"
Sirius blickte zu mir auf "Ich meine es ernst. Hast du schon mal darüber nachgedacht zurück zu kehren, nach dem du erfahren hast, dass du zaubern kannst?"
"Wo her weißt du das überhaupt?", Sirius wich meinem Blick aus und ich merkte dass es ihm nicht leicht fiel, mir diese Frage zu stellen.
"Es lag auf der Hand. Außerdem spricht es sich herum, mein Bruder redet gern."
Ich zog meine Augenbrauen zusammen. Was erzählte Jackson über mich, die Wahrheit war es sicherlich nicht. Es gefiel mir nicht, dass andere etwas über mich wussten ohne dass ich es preisgab.
Sirius Augen suchten nach meiner Aufmerksamkeit und nach einer Weile schenkte ich sie ihm.
"Nein, darüber habe mir noch keine Gedanken gemacht. Ich will dort nicht mehr zurück, um nichts auf der Welt", ich schluckte schwer, versuchte die Erinnerungen klein zu halten, die versuchten in meinen Verstand zu dringen.
Sirius betrachtete mich und ich fühlte mich unwohl unter seinem bohrenden Blick, als würde er versuchen in mich hinein zu sehen.
"Verstehe." Er wollte aufstehen, doch mein Blick hinderte ihn daran.
"Wage es nicht mich damit stehen zu lassen, wenn ich dir so etwas anvertraue", zischte ich. Meint er es wäre so einfach? Ich öffne mich und er kann dann einfach wieder verschwinden? 
Er setzte sich wieder und seufzte. Er erzählte mir, dass er zu James gezogen war und mit seiner Familie abschließen wollte. Er verabscheute seine Familie (seine Wortwahl) es fiel ihm aber dennoch schwer.
Ich war ihm dankbar, dass er sich mir gegenüber öffnete. Es rührte mich zugleich, dass er mit seinen Gedanken Hilfe bei mir suchte.
Unser Gespräch war noch lange nicht zu Ende, aber nachdem mir mehrmals die Augen zu fielen, meinte er ich solle wieder ins Bett gehen.
Wir verabschiedeten uns und gingen in unsere Schlafsäle.
Verwirrt, was ich von dem Gespräch halten sollte, schlief ich endlich ein.

~♡~

Nach langer Zeit melde ich mich wieder, es tut mir leid dass es so lange gedauert hat. Ich habe meine Abschlussprüfungen nun endlich hinter mich gebracht und nun kann es hier weiter gehen. Ich hoffe ihr seid noch alle dabei und hiermit wünsche ich euch noch einen wunderschönen Abend. Eure Jule♡

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