❥ 25.

~Scarlett~


Es war ein silbern schimmerndes Licht, welches aus einem schwarzen Schrank heraus den Raum erhellte. Ich warf Dumbledore einen fragenden Blick zu als er schließlich die Schranktüre öffnete und der Lichtstrahl immer breiter wurde. Eine flache steinerne Schale stand in dem Schrank, mit sonderbaren Gravuren die den Rand zierten. Ich warf einen Blick herein und betrachtete die silberne Substanz. Es strahlte wie flüssiges Licht und bewegte sich wie ein zarter Wind, der einen in seinen Bann zog. Dumbledore nahm die Schale in seine Hände und trug sie fort. Mein Blick folgte ihr bis sie auf dem Schreibtisch ihren Platz fand. "Bevor du fragst, das ist ein Denkarium", sagte Dumbledore. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, durch die persönliche Anrede fühlte ich mich nicht nur wohler sondern es verlieh dessen viel mehr Bedeutung. Ich fand den Weg jedoch schnell zu einem verwirrten Zustand zurück. "Was ist denn genau ein Denkarium?", fragte ich und kratze mich am Hinterkopf. "Um es einfach zu erklären. Man benutzt ein solches um seine überschüssigen Gedanken aus seinem Kopf zu saugen und sie anschließend in diese Schale zu schütten. Man kann sie sich so je nach Laune wieder anschauen. Dadurch wird es dann einfacher, Muster und Verknüpfungen zu erkennen, wenn sie in dieser Gestalt aufbewahrt werden." "Also befinden sich in dieser Schale alle Ihre Gedanken?"

"Genau, richtig erkannt Scarlett. Ich werde es dir zeigen." Dumbledore holte seinen Zauberstab hervor und hielt die Spitze gegen seine Schläfen. Als er sich mit dem Zauberstab wieder von seiner Schläfe entfernte, hing an der Spitze eben solche silberne Substanz in einem dünnen Faden. Er ließ sie in die Schale fließen, wie ein Regentropfen in einer Pfütze. "Faszinierend", murmelte ich beeindruckt. Dumbledore lächelte über meine Begeisterung. "Professor, wäre es denn möglich seine Gedanken und Erinnerungen darin abzulegen und nicht mehr daran denken zu müssen?" Er schmunzelte leicht "Ich denke, das jeder ein Denkarium besitzen würde, wenn das möglich wäre. Deine Gedanken und Erinnerungen werden nicht in deinem Kopf gelöscht wenn du sie in die Schale ablegst." Ich seufzte mit leichter Enttäuschung.

"Du fragst dich sicher was dies mit unserem heutigen Treffen auf sich hat, oder nicht?", Ich nickte, eine Spur von Nervosität schien in mir aufzukommen, ich schob meine Hände unter meine Oberschenkel. "Du wirst heute in eine Erinnerung eintauchen und dich ein bisschen umsehen." Ich schluckte schwer, die Nervosität in mir wurde stärker und wurde zusätzlich von Aufregung unterstützt. "Was genau werde ich mir ansehen?" Wieder schmunzelte der Professor und zuckte mit den Schultern "Nun ich möchte nicht zu viel Spannung vorweg nehmen." Ich straffte meine Schultern. Einerseits war ich voller Neugier aber anderseits fühlte ich mich durch irgendwas nicht bereit dafür. Dumbledore stand auf und lief zu einem Regal. Er kam mit einer kristallfarbenen Ampulle zurück, er öffnete sie ohne ein weiters Wort und ließ die Substanz in die Schale fließen. "Ist das auch eine Ihrer Erinnerung?" "Nein in diesem Fall gehört sie nicht zu mir, wurde aber von mir sicher aufbewahrt."

Ich blickte in die Schale und sah anstelle des Schalenbodens eine alte gepflasterte Straße. Im nächsten Moment beugte ich mich etwas zu tief in die Schale, mein Kopf wurde in die Substanz gezogen ehe ich wohl voll und ganz in ihr verschwand. Mehrere Augenblicke schwebte ich durch jene Substanz bis ich auf meinen eigenen Füßen landete. Ich stand mitten auf der Straße die ich zuvor erblickt hatte. Menschen redeten mit einander, manche kauften auf dem Markt ein. Kutschen, die von Pferden gezogen wurden beherrschten den Straßenbetrieb. Kinder lachten sprangen in Gruppen über ein geflochtenes Seil oder hüpften über Felder die mit Steinen gelegt wurden. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und erwärmte mein Gesicht in der strahlenden Sonne. Professor Dumbledore trat in meinen Augenwinkel. "Wo sind wir hier?", fragte ich und blinzelte wegen des Sonnenlichts. "Wir sind in der irischen Stadt Galway im Jahr 1864, der Ursprung der Banshees." Ich stöhnte leise, war vollkommen geschockt über die Vorstellung dass die Menschen um mich herum vor über hundert Jahren gelebt hatten. Ich war mit meinen Gedanken soweit beschäftigt, dass ich erst nicht merkte wie Dumbledore weggelaufen war. Mit schnellen Schritten holte ich ihn wieder ein. Ich traute mich nicht zu fragen was genau wir hier taten und lief stumm neben ihm her. Erst nach einigen Momenten bemerkte ich, dass Dumbledore einer Person folgte, welche uns aber nicht zu bemerken schien. Wir folgten ihr einige Zeit bis sie vor einem großen Backsteingebäude stehen blieb. Die kleine rundliche Frau mittleren Alters zog mit aller Kraft die große schwere Eingangstüre auf und lief anschließend mit schnellen Schritten eine Treppe empor.


Wir standen in einem großen hellen Raum. Die eine Seite war bestückt mit Betten, in welchen Personen mit weißen Gewändern lagen. Auf der anderen Seite standen Stühle mit Frauen jeden Alters, manche schauten starrsinnig, wie weggetreten in eine Richtung andere wiederum redeten wirres Zeug wirkten nahe zu Müde und Erschöpft. Mitten im Raum herrschte der Trubel, Gespräche erfüllten den Raum mit Lärm, Hektik breitete sich aus. Ich begann langsam zu verstehen wo ich hier war. Es musste eine Art Krankenhaus sein.

Eine der Frauen stand abrupt auf "Ecke Eastwood drittes Haus von links. Kleiner Junge wird von einem Hund angegriffen." sprach sie monoton. Trubel brach aus, Gespräche erfüllten den Raum mit Lärm. Kurz darauf wurden weitere Patienten in den Raum gebracht und versorgt. Ich sah lange Zeit zu, war Fasziniert von den Geschehnissen. Ich sah wie Banshees Informationen aus ihren Visionen weitergaben, wie Hexen die Patienten heilten. Ich erkannte wie sie, trotz ihrer unterschiedlichen Gaben, Hand in Hand arbeiteten.
Plötzlich entdeckte ich jenes Detail, das ich zu vor in einer meiner Visionen gesehen hatte.
E

ine der Banshees nahm die Hand eines Patienten, kurz darauf leuchtete ihr Arm auf und violetter Schmerz floss durch ihre Venen.
Es war jenes Detail das mich beinahe in den Wahnsinn getrieben hatte, das könnte doch nicht möglich sein oder etwa doch?

Irgendwann nahm mich Dumbledore zur Seite und sprach mich langer Zeit an "Wie du bereits erkannt hast, befinden wir uns hier in einem Krankenhaus welches von Banshees und Hexen geführt wurde. Menschen die so waren wie du."

Ich konnte nichts erwidern, ich war zu überwältigt von all dessen was ich gesehen hatte.
Kurze Zeit danach begann sich alles in Luft auf zu lösen, die Menschen, das Krankenhaus, alles.

"Wow", brachte ich heraus als wir wieder in Dumbledores Büro standen.

"Nun weißt du dass es keinesfalls ein Fluch ist eine Banshee zu sein. Es ist eine Gabe, die zu kontrollieren lernen wirst und sie in Zukunft so nutzen kannst wie es die Ärztinnen getan haben", sagte Dumbledore und lächelte mich durch seine Halbmondbrille an. "Ich weiß nicht wie ich Ihnen jemals für Ihre Mühe danken soll, Professor", meinte ich und lächelte dabei. Es bereitete mir ein schlechtes Gewissen, dass ich wohl die Schülerin bin für dessen er am meisten Zeit und Mühe aufwendete.

Ich war sein persönlicher Schützling, hatte Remus damals gesagt. Die Erinnerung an ihn trübte meine Stimmung, noch immer ging er mir aus dem Weg, noch immer wusste ich nicht was mit ihm war.
Es waren seit dem zwar nur wenige Tage vergangen, es fühlte sich jedoch an wie eine Ewigkeit. Es schmerzte, irgendwie. Remus war im letzten Schuljahr, neben Lily, mein bester Freund gewesen. Nun sprach er nicht mehr mit mir, konnte mir nicht mehr in die Augen sehen und ging mir aus dem Weg.

"Nun ich denke das reicht für heute. Nimm dir doch noch ein Zitronenbonbon für den Weg mit", sagte Dumbledore und deutete auf die Schale, welche mit Bonbons gefüllt war. Ich tat wie mir geheißen und bediente mich. "Vielen Dank nochmals", sagte ich und verabschiedete mich. Bevor ich jedoch über die Türschwelle schritt, drehte ich mich noch einmal um "Professor Dumbledore?"
Er sah zu mir und legte seinen Kopf schief "Ja Scarlett?"
Etwas schüchtern kam ich wieder näher zum Schreibtisch. "Ich habe in der Erinnerung etwas gesehen. Aber das ist nahe zu unmöglich."
"Das Unmögliche oder Mögliche liegt im Auge des Betrachters", sagte er daraufhin. "Es ist möglich das eine Banshee einem anderen Menschen... Nunja den Schmerz nehmen kann?"
"Banshees haben viele Kräfte die den meisten unbekannt sind. Zumal wie du weißt, verfügst du über ein sehr ausgeprägtes Gehör. Eine weitere Sache ist die Kraft einem Menschen den Teil des Schmerzes nehmen zu können. Es gibt noch viel zu lernen."
"Ich bin offen für alles", sagte ich mit nun noch mehr Faszination begleitet.

Ich schlenderte Gedankenverloren durch die Gänge, ich wusste dass ich Dumbledore früher oder später von den Visionen meines kleinen Ich's erzählen musste, jedoch steckte ich diesen Gedanken vorerst weg. Ich atmete tief die Hogwarts Luft ein, war auf einmal glücklich. Mein Lächeln wurde immer breiter, desto öfter ich an das kleine Abenteuer dachte.

"Nu warum denn so glücklich?", sprach mich die Fette Dame an. Ich seufzte zufrieden "Weil heute ein wunderschöner Tag ist und ich einfach glücklich bin", antwortete ich und grinste. Die Fette Dame schien sich mit meiner Antwort nicht zufrieden geben wollen, als sie gerade etwas erwidern wollte kam ich ihr jedoch zuvor "Federkiel", sprach ich das Passwort. Sie seufzte genervt und ließ den Weg zum Portal frei.

Ich sah direkt Lilys roten Haarschopf vor dem Kamin sitzen, ich gesellte mich zu ihr. Als sie mich sah fing sie augenblicklich an zu Grinsen, als würde meine Gute Laune auf sie über gehen. "Ich vermute die Unterrichtsstunde ist gut verlaufen?", sie betrachtete mich mit ihren großen Grünen Augen. Ich nickte "Es war...Interessant." als ich daraufhin nichts mehr sagte, sondern einfach nur in die Flammen blickte, sah Lily mich an als würde man ihr das letzte Stück Kuchen verwehren. Ihr Blick war so göttlich, dass ich meinen Lachanfall nicht mehr verhindern konnte. Es kam aus dem tiefsten inneren meines Herzens. Denn ich war unglaublich erleichtert mit einem mal. Voller Hoffnung und Frohsinn. Ich wusste nun das es möglich war. Ein Leben mit Magie und Todesschrei, die Hand in Hand einhergehen.

~♡~

Hello und willkommen im neuen Jahr (ik ziemlich spät) aber ich hoffe dennoch ihr seit gut ins Jahr gestartet.

Ich plane ein Special Kapitel zu machen, habt ihr irgendwelche Ideen was ihr euch für ein Special Kapitel wünschen würdet?

Bis dahin wünsche ich euch ein wunderschönes Wochenende.

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