❥ 17.
~ Scarlett ~
In den nächsten Tagen füllten sich die Regale und der Kleiderschrank nach und nach mit Dingen. Kleidung, Bücher, Dekoration, alles was in einem Zimmer so braucht fanden bei mir einen Platz. Es machte Spaß das Zimmer nach meinem Geschmack einrichten zu können.
Die Ferien waren entspannter als ich sie mir hätte erträumen können.
Ich half meinem Dad mit den Tieren, kochte und backte, oder kletterte auf einen der vielen Bäumen und las ein Buch.
Lily hatte mir in Hogwarts sämtliche Schulbücher mitgegeben, damit ich mein Wissen weiterhin festigen konnte.
Noch nie hatte ich eine solch entspannte Zeit wie in den Sommerferien. Noch nie habe ich das machen können was ich wollte und das fühlte sich so unheimlich schön an.
"Scarlett?", ich sah hinunter und entdeckte Dad wie er unter dem Baum stand und zu mir hinauf sah.
"Ich will dich nicht stören, aber es gibt da etwas was ich dir sagen wollte."
Ich nickte und kletterte langsam und vorsichtig den Baumstamm herunter.
Wir liefen eine Weile an den Wiesen entlang und schwiegen. Bis er die Stille brach "Als wir dein Zimmer angebaut hatten, wurde mir klar das ich die Magie ein bisschen vermisse", sagte er und sah in die Ferne. "Deine Mutter ist nicht sonderlich begeistert davon, aber dann kam der Brief von Professor Dumbledore. Er hat einen Zauberstab geschickt mit dem du üben kannst und-"
"Meinst du damit du willst mich in den Ferien unterrichten?", platzte es nur so aus mir heraus. Er seufzte "Genau das meine ich." Ich fiel ihm um den Hals "das wäre wundervoll", quiekte ich vor Freude.
*
Es war schwer aber mit der Zeit wurde ich immer besser und sicherer im zaubern. Ich gewöhnte mich langsam an alles, es war kaum noch wegzudenken. Und genau dies machte mir Angst, Angst das mir irgend jemand all das was ich bekommen hatte wegnehmen könnte. Es war so schön, zu schön um wahr zu sein. Auch wenn ich mir noch so oft in dem Arm kniff um zu realisieren dass das hier das echte Leben war, versuchte ein Teil von mir mich davon zu überzeugen dass ich träumte. Je mehr ich mich mit Magie befasste, desto größer wurde die Angst des Verlustes daran. Die Angst aufzuwachen und allein zu sein, zerrte wieder an mir. Doch ich war nicht allein, nie wieder musste ich allein sein, redete ich mir ein.
Die Magie und der Todesschrei waren beides Teile von mir, sie gehörten zu mir. Dieser kleine Teil in mir der immer wieder versuchte mich in das dunkle Loch der Vergangenheit zu ziehen, musste das nun endlich akzeptieren.
Allerdings scheiterten die Versuche den Kopf frei zu bekommen kläglich. Der 30. Juli rückte immer näher. Mein Geburtstag. Er war nie etwas besonderes gewesen und doch trübte er meine Laune jedes Jahr aufs Neue.
Meine Adoptiveltern schienen es zu bemerken und es kam mir vor als würden sie ihn mit Absicht nicht erwähnen. Einerseits war ich darüber erleichtert aber andererseits fühlte es sich so an als würde er genauso traurig werden wie die Jahre davor.
*
"Der nächste Zauber den ich dir beibringen möchte ist ein ganz besonderer. Er ist uralt und wird daher wahrscheinlich nicht mehr gelehrt", erklärte Dad im Sonnenschein und ich hörte aufmerksam zu. "Wenn du ihn ausspricht wird sich einer der Wünsche erfüllen die tief in deinem Herzen liegen."
Ich runzelte die Stirn, ich versuchte ihm zu glauben aber es klang so absurd. Er würde mich nicht anlügen, zu mal er Ehrlichkeit so sehr schätzte.
Also vertraute ich ihm. "Du musst admirari me sagen und die Form eines Herzen mit dem Zauberstab zeichnen."
Es kam mir immer merkwürdiger vor aber ich befolgte die Anweisung. So entging mir auch das breite Grinsen das sich auf seinen Lippen abzeichnete.
Ich hob meinen Zauberstab "Adimirari me", und zeichnete die Form eines Herzen. Es geschah nichts.
Bis ich im Augenwinkel einen roten Haarschopf entdeckte.
Es war Lily die grinsend am Baumstamm lehnte. "Lily!" rief ich und rannte strahlend auf sie zu. Ich warf mich in ihre Arme und drückte sie fest an mich. Genau in diesem Moment spürte ich wie sehr ich sie tatsächlich vermisst hatte.
Vor Freude traten mir Tränen in die Augen. "Was machst du hier? Oh ich bin so froh dich zu sehen." Grinsend wischte ich mir eine Freudenträne weg. "Deine Eltern haben mich eingeladen und schließlich darf ich doch deinen Geburtstag nicht verpassen." Lily lächelte mich an. Ich bekam ein schlechtes Gewissen weil ich gar nicht daran gedacht hatte sie zu meinem Geburtstag einzuladen. Aber es machte meiner Freude wieder Platz den ich sah ihr an wie sehr sie sich freute mich zu sehen.
Die Überraschung meiner Eltern war gelungen. Anstatt sie meinen Geburtstag nicht erwähnen, wie ich dachte hatten sie den Menschen eingeladen den ich so dringend brauche.
Lily und ich kletterten auf einen Baum und redeten bis spät in den Abend hinein. Und das erste mal in meinem Leben hatte ich das Gefühl mich auf meinen Geburtstag freuen zu können.
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