❥ 05.
~Anonymous~
Dort lag sie. Ein Mädchen in einem weißen Kleid, friedlich auf dem Waldboden liegend.
Es wurde bereits seit einigen Tagen
von einem blonden Mädchen berichtet welches vermisst wurde.
Nun liegt es dort, als wäre sie nicht durch halb Schottland gerannt.
Dort lag sie, völlig unversehrt und schlief.
Ihr Brustkorb hob und senkte sich ruhig.
Beim näheren Betrachten konnte man allerdings sehen wie erschöpft das junge Mädchen war. Übersät von Kratzern und blauen Flecken, abgemagert, dunkle Schatten trug sie unter den Augen. Und dennoch lag ein Lächeln auf ihren Lippen.
Es war beinahe abstrakt, so gegensätzlich war das Bild des Mädchens.
Der Mann der sie nun schon seit einiger Zeit beobachtete, trat nun hinter einem dicken Baumstamm hervor. Er schritt langsam auf sie zu und hob das Mädchen hoch. Sie flüsterte unverständliche Dinge vor sich hin. Es war, als wenn sie nicht sie selbst sei.
Der Mann trug sie fort, fort von dem Verbotenen Wald. Mit seinen großen Armen, wärmte er das Kind welches nur ein dünnes Kleid am Leib trug.
Er tat das einzig richtige, dachte er und trat die Tür zum Schloss auf.
Als er so durch die Gänge Schritt, begegnete ihm nur eine erdrückende Stille. Schließlich war es mitten in der Nacht.
Das Mädchen schlug ihre Augen auf, der Mann erschrak. Allerdings schloss das Mädchen die Augen gleich wieder.
Er trug sie bis zum Krankenflügel, als er nun endlich bemerkt wurde.
"Hagrid, wen bringst du da?", flüsterte die Stimme der Heilerin.
"Ich fand sie auf dem Waldboden, Sie müssen ihr helfen, sie ist völlig entkräftet. Sie zittert am ganzen Leib", erzählte Hagrid hektisch.
"Ganz ruhig Hagrid, bist du dir sicher das es kein Muggel ist?"
Hagrid sah sie mit großen Augen an.
Die Heilerin wimmelte ab "Schon gut, schon gut" und verschwand in ihrem Büro. Hagrid legte das Mädchen sachte auf eines der Betten.
~Scarlett~
Ich hörte Stimmen, Stimmen die um mich herum redeten.
Ich spürte wie sich meine Stirn in Falten legte, ich ließ die Augen jedoch geschlossen.
Als ich spürte wie etwas spitzes in meinen Arm stach, wachte ich schreiend auf.
Meine Atmung ging schnappend.
Um mich herum standen mehrere Erwachsene Menschen die mich mit Verwunderung in den Gesichtern ansahen.
Ich schluckte schwer, als könnte ich so meine Nervosität unterdrücken.
Ich sah mich um, schaute zwischen den Menschen hin und her. Es dauerte Ewigkeiten bis ich ein Satz zustande brachte "Wo bin ich?", krächzte ich. Mein Hals schmerzte und ich umfasste ihn schützend mit einer Hand.
"In Sicherheit Liebes", antwortete mir eine Frau in einem weißen Kittel.
Das letzte Wort versetzte mir einen Stich, so nannte mich Elis immer.
Ab da krachten die Fragen nur so über mich ein.
Was ist passiert?
Wo bin ich?
Warum bin ich hier?
Ist Richard und Elis etwas zugestoßen?
"Wo bin ich?", wiederholte ich leise und starrte auf meine Bettdecke.
Eine Frau in einem schwarzen Gewand, mit einer Brille auf der Nase und einem Zipfelhut antwortete mir dieses mal. "Sie sind in Hogwarts die Schule für Hexerei und Zauberei."
Ich riss meine Augen auf und schaute nach oben "Das ist unmöglich."
Die Erwachsenen wechselten verschiedene Blicke, während ich hilflos da saß und nicht wusste was mit mir geschah.
"Sie sind vor ein paar Tagen gefunden wurden."
"Was hat Sie hierher geführt?"
"Sie waren fünf Tage bewusstlos."
"Wie heißen Sie?"
Redeten sie auf mich ein, allerdings wurde alles zu viel für mich.
Die Erwachsenen sahen mich erwartungsvoll an. Während mir Tränen in die Augen stiegen.
"I-ich kann mich an n-nichts erinnern", gestand ich schüchtern.
Das entsprach der Wahrheit, das einzige was ich noch wusste war das ich in meinem Bett lag und träumte.
Sonst war da nichts mehr, alles nur schwarz und trüb.
Ich hab keine Ahnung, was ich hier mache, wie ich hier gekommen bin und was mit mir geschehen ist.
Die Leute um mich herum fingen erneut an auf mich einzureden. Sie redeten, redeten und redeten, und achten nicht darauf wie mir immer mehr die Farbe aus dem Gesicht wich.
Es kam mir als würden die Stimmen immer lauter und aufdringlicher werden, ich kniff meine Augen zusammen. Ich legte meine Hände auf die Ohren und schrie.
Kurz darauf öffnete ich meine Augen wieder und sah in lauter geschockte Gesichter.
Es machte mir Angst.
Ich sprang auf und wollte wegrennen,
doch stattdessen protestierten meine Beine und so krachte ich zu Boden.
So lag ich wenige Sekunden auf dem Boden, bis man mir aufhalf.
Mir tat alles weh.
D
ie Frau, welche mich zuerst ansprach sah mich besorgt an "Sie sind fünf Tage gelegen, ihre Muskeln haben sich in der Zeit abgebaut", erklärte sie mir.
In meinem Augenwinkel sah ich wie vier Personen in den Raum traten. Mein ganzer Körper spannte sich an.
Ich sah zu den Vieren, welche alles Jungs waren allesamt mit frechen Gesichtern. In meinem Alter waren sie.
Sie flüsterten und dennoch konnte ich sie hören "Da ist die Irre" "Sie sieht aus wie eine lebende Leiche" "Leute lasst gut sein", meinte der dritte "Mensch Remus dieses Mädchen ist durch halb Schottland gerannt, sag bloß du fändest das nicht gruselig."
Die Worte taten so weh, das ich meinen Kopf ganz von ihnen weg drehte. Ohnehin hätte ich das gar nicht hören dürfen, sie standen mindestens in zehn Metern Entfernung.
Zu meinem Glück wurden die vier bald entdeckt "Raus hier! Hier gibt's nichts zu sehen, na los verschwinden Sie!"
"Entschuldigen Sie Professor McGonagall", meinte der nette von den vieren und zog die anderen raus.
Ich atmete erleichtert aus.
Die Frau im weißen Kittel, welche sich als Madame Pomfrey herausstellte gab mir ein paar Tropfen. Und schon bald fühlte ich mich um einiges stärker.
Als ich mich einiger Maßen beruhigt hatte, erzählte man mir alles was man wusste.
Ich war tatsächlich durch halb Schottland gerannt, es gab eine Vermissten Anzeige und ich wurde mitten in Wald gefunden und war bis heute bewusstlos.
Obwohl das alles immer noch viel zu viel für mich ist, musste ich letztendlich akzeptieren das ich keine Kontrolle über mich selbst habe und ich in Hogwarts gelandet war.
"Wie lautet ihr Name?", wurde ich erneut gefragt. Ich war kurz davor die Wahrheit zu sagen. Doch da gab es immer noch meine Familie. Wenn sie wüssten, das ich hier bin. Wenn bekannt werden würde das es noch eine Avery gäbe. Sie würden mich finden und umbringen.
Mich für das büßen lassen was ich getan hatte.
In Hogwarts soll ich sicher sein? Niemals. Jackson! Er geht bald auf diese Schule, das würde mein Ende bedeuten.
Ich war hin und her gerissen. Steckte fest, zwischen der Wahrheit oder einer weiteren Lüge.
Die Menschen anlügen die mir helfen wollen?
Oder aber die Wahrheit sagen und gefunden werden?
"Sky. Sky Moon", letztendlich entschied ich mich für die Lüge und fühlte mich gleich viel schlechter.
War das egoistisch? Ich bin ein schrecklicher Mensch.
Noch am selben Tag trat der Schulleiter in den Krankenflügel. Niemals hätte ich mir erträumen können eines Tages vor Albus Dumbledore zu stehen.
Ab dem Zeitpunkt musste ich sehr viele Fragen und Tests über mich ergehen lassen. Sowohl um zu erfahren wer ich war und zu anderem wegen meiner Gesundheit.
Madame Pomfrey bemängelte öfters das meine Gesundheit in den letzten Jahren sehr leiden musste. Oft fragte sie mich woher die Narben und die blauen Flecken stammten, doch ich brachte es nicht über mich es ihr zu sagen.
Allein daran zu denken, die ganzen Geschehnisse in Erinnerung zu rufen würde mich zu bringen, in Tränen auszubrechen.
Albus Dumbledore, teilte mir mit das ich erstmal hierbleiben würde und versprach mir herauszufinden was ich bin.
Ich hoffte hier die Hilfe zu bekommen die sonst nirgends bekommen würde.
In den ersten Tagen hieß es Muskeln aufbauen, und wieder mehr zu Essen.
Madame Pomfrey meinte das ich so sehr im Untergewicht wäre, dass Magie da nicht viel helfen würde. Es wäre ein ganz natürlicher Prozess. Magie könnte gebrochene Knochen heilen, doch nicht etwa einen Körper in den optimalen Zustand bringen.
Ich war vollkommen abgeschotten von den Hogwarts' Schülern.
Natürlich gab es immer mal wieder Schüler die etwas hatten und in den Krankenflügel mussten, ansonsten war der Zutritt verboten.
Solange bis man wusste ich das ich nicht gefährlich bin.
Und so legte ich mich eines Tages in mein Bett und hoffte bald zu wissen was ich bin, das man mir endlich helfen könne.
~♡~
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