Ein neuer Freund?
Hermine saß mit einem Buch in einem der Ohrensessel vor dem Kamin im Gemeinschaftsraum der Gryffindors.
Der Tag war anstrengend genug gewesen und sie wollte wenigsten am Abend entspannen können.
Doch mal wieder war es Ron, der diesen Wunsch wie eine Seifenblase zerplatzen ließ.
„Du Hermine, ich weiß, du hast dich heute im Zaubertränke- Unterricht deutlich ausgedrückt, aber könntest du dir bitte meinen Aufsatz durchlesen und ihn wenn nötig korrigieren?", stammelte der Rotschopf nervös.
Hermine ließ ihr Buch sinken und sah in skeptisch an.
„Welchen Aufsatz, Ronald? Soweit ich weiß, haben wir keinen aufbekommen!"
„Doch! Der Aufsatz für Professor Snape über den Wolfsbanntrank! Hast du das etwa vergessen?"
„Was?! Wir haben einen Aufsatz aufbekommen? Bis wann?"
„Bis morgen? Sag jetzt bitte nicht, dass du ihn nicht hast!"
Hermine starrte schockiert auf ihre Armbanduhr. In fast einer Stunde war schon Sperrstunde!
„Entschuldige Ronald, aber ich muss noch ganz schnell diesen verflixten Aufsatz schreiben!", sagte sie gestresst und packte hektisch ihre Schultasche.
„Was? Du bist doch sonst nicht so vergesslich! Was ist denn heute los mit dir?"
Doch da war Hermine schon durch das Porträt gestiegen und verschwunden.
•••
Hermine rannte so schnell es ihre Füße ihr erlaubten durch die Gänge von Hogwarts. Ron hatte Recht. Was war denn heute nur los mit ihr?
In der Bibliothek angelangt, ließ sie ihre Schultasche auf den Boden fallen und eilte die Regale entlang.
Sie fand die richtige Abteilung, in der eigentlich Bücher über Tränke sein sollen, doch der Abschnitt mit Wolfsbanntränken war leer.
Hermine rutschte fassungslos an der Wand hinter ihr hinunter und setzte sich auf den kalten Boden.
Sie fühlte sich wie im falschen Film.
Ihr kamen schon wieder die Tränen an den Gedanken an eine weitere schlechte Note bei Snape.
„Heute ist echt nicht mein Tag", murmelte sie und legte ihren Kopf in ihre Hände.
„Wolfsbanntränke, Wolfsbanntränke.... He, du! Weißt du vielleicht wo dieses verflixte Buch hinkommt?"
Hermine blickte verwundert auf.
„Oh, tut mir leid, ich wollte nicht stören."
Hermine stand langsam auf und musterte den jungen Mann vor ihr.
„Kennen wir uns?", fragte sie skeptisch.
„Ich bin Blaise Zabini. Hey, du bist doch die schlaue Schülerin aus Arithmantik und Alte Runen oder?"
Hermine lächelte.
Dass er sie als „schlaue Schülerin" bezeichnete, hätte sie nun wirklich nicht erwartet.
„Ja die bin ich. Ich heiße Hermine Granger, du kannst gerne meinen Vornamen benutzen", lächelte sie.
Blaise verbeugte sich spielerisch und gab ihr einen Kuss auf die Hand.
„Freut mich, dich kennenzulernen"
Hermine lief unwillkürlich rot an.
„Hast du vorhin etwas von Wolfsbanntränken gesagt?", versuchte Hermine das Thema zu wechseln.
„Oh, ja. Draco hat das im Gemeinschaftsraum liegen gelassen, aber der ist gerade mit seiner Freundin beschäftigt, deswegen bringe ich das für ihn zurück", sagte Blaise und zuckte mit den Schultern.
Hermine hätte am liebsten einen Luftsprung gemacht.
„Oh man! Dieses Buch brauche ich unbedingt! Kann ich es haben?"
„Ja, wieso nicht. Tut mir leid, dass ich dir nicht länger Gesellschaft leisten kann, aber ich muss jetzt wirklich los. Ich will nach der Sperrstunde nur ungern auf den Gängen erwischt werden"
Hermine nickte anerkennend.
„Ist schon in Ordnung, ich muss jetzt auch los. Wollen wir ein Stück zusammen gehen?"
•••
„Du bist doch auch ein Musterschüler, oder?", fragte Hermine Blaise neugierig, als sie zusammen durch die verlassenen Korridore wanderten.
„Naja. Das war ich früher mal, aber Alte Runen macht mir dieses Jahr richtig zu schaffen", seufzte Blaise.
„Echt? Ich könnte dir helfen, wenn du willst! Ich will jetzt nicht angeben oder so, aber in diesem Fach bin ich richtig gut!"
Ein Strahlen erschien in den Augen des Slytherins.
„Das würdest du tun? Du weißt schon, dass ich in Slytherin bin, oder?"
Doch Hermine zuckte nur mit den Schultern.
„Na und? Ich finde dich sympathisch. Und außerdem geht mir dieser ganze Häuser- und Blutstatuskram ziemlich auf den Zeiger."
„Mir auch. Du hör mal, ich glaube unsere Wege trennen sich hier."
Hermine blieb abrupt stehen und musste etwas traurig feststellen, dass er Recht hatte.
„Sehen wir uns wieder?", fragte sie.
„Natürlich! Wie wäre es morgen Nachmittag in der Bibliothek?"
Hermine nickte fröhlich.
„Bis morgen!"
Als Blaise sich von Hermine verabschiedete, strich er freundlich mit seiner Hand über ihren Arm.
Doch als Hermine noch etwas sagen wollte, sah sie ihn schon die Treppe zu den Kerkern hinunterrennen.
Etwas wehleidig schaute sie ihm hinterher.
Und als sie an die Berührung seiner Hand zurückdachte, begann ihr Herz wie wild zu klopfen.
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