4. Date
Kyungsoo
Die Woche verging schneller, als ich dachte und schon stand das Wochenende vor der Tür.
Mir war all die Tage nicht aus den Kopf gegangen, wie Jongin bei mir übernachtet hatte.
Generell ging mir Jongin eigentlich nicht mehr aus dem Kopf.
Was war nur los mit mir?
Andauernd dachte ich darüber nach, was wir bei unsrem Date machen würden.
Oder wie es sich anfühlte seine Hand zu halten.
Seine weiche Haut. Seine engelsgleiche Stimme. Sein Geruch...
Was war nur los mit mir?
Wurde ich vielleicht krank?
Ich hatte mich schon vor einer halben Stunde fertig gemacht und wartete jetzt auf Jongin.
Nervös stand ich am Fenster und starrte auf die Straße.
Wann kam er denn endlich?
Sollte er nicht schon längst da sein?
Ich schaute auf die Uhr an der Wand und musste ernüchternd feststellen, dass Jongin noch Zeit hatte.
Ich drehte mich wieder zum Fenster und starrte auf die andere Straßenseite, wo eine Mutter mit ihrem Kind entlang lief.
Ich wandte mich vom Fenster ab und lief durch das Wohnzimmer, nur um dann wieder am Fenster zu stehen.
Ich erkannte eine vertraute Personen auf der Straße.
Jongin.
Wie von der Tarantel gestochen flitzte ich zur Haustür.
Grade als ich nach der Türklinke griff hörte ich auch schon die Klingel.
Mit einem strahlenden Lächeln öffnend ich die Tür.
"Hallo Jongin~", rief ich überschwänglich und zog ihn in eine Umarmung.
Erst da wurde mir bewusst was ich eigentlich tat, aber ich wollte mich auch nicht lösen.
Schon garnicht, als Jongin seine Hände um mich legte und die Umarmung erwiderte.
"Hey Kleiner, warum so stürmisch?"
Ich konnte deutlich sein Lächeln hören.
Ich gab nur einen grummelnden Laut von mir und löste mich von ihm, bevor ich mir meine Jacke und Schuhe anzog und nicht zu vergessen seinen Schal.
"Kyungsoo, wir müssen nen Stück mit der Bahn fahren. Ich hoffe, dass ist kein Problem für dich.", meinte Jongin und reichte mir seine rechte Hand, die ich sofort ergriff und die Tür hinter mir zuzog.
"Nö, alles gut."
Somit liefen wir zur nächsten Bahn Haltestelle, die nicht weit von meinem Haus entfernt war.
Wir brauchten nicht lange in der Kälte stehen, denn von weiten sah ich schon wie der Zug langsam einfuhr.
"Verrätst du mir wo es hingeht?", fragte ich Jongin und schaute ihn bittend an.
"Ein Hinweis?"
Er lächelte und drückte meine Hand.
"Es wird nass."
Die Zweideutigkeit in seiner Stimme war nicht zu überhören, weshalb ich ihm gegen die Schulter schlug.
"Hey, wofür war das.", schmollte er und rieb sich seine Schulter.
"Das weißt du ganz genau."
Drauf konnte er nichts erwidern, denn wir mussten in den Zug einsteigen.
Kaum saßen wir, fuhr er auch schon los.
"Ist es denn weit?"
"5 Haltestellen.", meinte Jongin schulterzuckend.
Damit wendete ich mich zum Fenster und schaute raus. Da die Bahn oberirdisch fuhr, sah ich die vielen Häuser, die an uns vorbei flogen.
Irgendwann spürte ich was warmes an meiner Hand und schaute zu ihr runter.
Es war Jongins Hand, denn er griff wieder nach meiner.
Ein warmes Gefühl machte sich im mir breit und ich lächelte noch ein wenig breiter.
"Kyungsoo, versprich mir bitte für heute eine Sache.", sagte Jongin irgendwann.
"Und das wäre."
"Egal was ist lass meine Hand nicht los. Ich will dich nicht verlieren."
Ich wusste zwar nicht wie wir uns verlieren konnten, aber schon alleine das er sich darum sorgte, dass er mich nicht bei sich hatte, war für mich Grund genug das Versprechen nicht zu brechen.
"Versprochen."
Nicht lange und wir stiegen aus. Wir waren ein wenig abseits der Stadt. Jongin führte mich durch die ruhigen Straßen, bis wir an einem großen Gebäude ankamen.
Es war blauen angestrichen und ein großes Schild zeigte an, dass es das 'Seaworld'-Gebäude war.
Ungläubig schaute ich zwischen Jongin und dem Gebäude hin und her.
"Du willst da mit mir rein?", meine Stimme zittert vor Aufregung.
"Ja, hatte ich eigentlich vor.", meinte Jongin und zog mich mit sich, weil ich stehen geblieben war.
"Danke Jongin.", quiekte ich und hüpfte hinter ihm her.
Jongin musste mir echt an den Lippen gehangen haben, als ich was erzählt hatte.
So viel wie er sich gemerkt hatte und wusste.
Wir betraten das Gebäude und Jongin bezahlte an der Kasse für uns beide die Karten.
Dann gingen wir in das riesige Aquarium rein.
Unter dem Aquarium war ein Tunnelsystem, in dem man sich bewegte und sich in Ruhe alle Fische anschauen konnte.
Erstaunt schaute ich mich um und rannte zu einer Seite des Tunnels. Jongin zog ich dabei hinter mir her.
"Wow guck dir das an.", murmelte ich ehrfürchtig und deutete mit einer Hand auf die vielen Fische.
"Das ist so, so, soooooo, so cool hier."
Jongin stand lachen neben mir und drückte meine Hand.
"Freud mich, dass es dir so gefällt."
"Danke Jongin, dass du mit mir hierhergefahren bist."
"Mach ich doch gerne für, meinen Kleiner."
Bei seinen Worten schlich sich ein noch breiteres Lächeln auf meine Lippen. Dann schaute ich wieder durch die Scheibe und beobachte die Fische.
Ich war total fasziniert, als ich mit Jongin Hand in Hand durch die Tunnel irrte, das war auch der Grund warum ich mich so erschreckte, als Jongin auf einmal nicht mehr neben mir ging her ging.
Panisch schaute ich mich um, doch den Junge mit den schwarzen Haaren konnte ich nirgends erblicken.
Wann hatte Jongin eigentlich meine Hand losgelassen?
Oder hatte ich seine losgelassen?
Um ehrlich zu sein konnte ich mich nicht mehr erinnern.
Verzweifelt schaute ich mich noch mal um, aber vergebens er war einfach nicht wieder zu finden.
Hektisch drängte ich mich durch die Menschenmasse und lief verängstigt umher.
Er musste doch hier irgendwo sein.
Ich konnte ihn doch nicht einfach so verloren haben.
Was sollte ich denn machen wenn ich ihn nicht wieder fand??
Verzweiflung kam in mir hoch und ich legte mein Kopf an die Glasscheibe.
Ich schloss meine Augen und spürte die erste, heiße Träne meine Wange runter laufen.
Ich wollte wieder zu Jongin. Ich wollte seine beschützende Hand wieder um meiner spüren.
Ich wollte bei ihm sein und nicht alleine unter diesen Menschen.
Als mich aller Mut verlassen hatte und ich nur noch wie ein Häufchen Elend an der Wand stand, spürte ich zwei Arme, die sich von hinten um meinen Körper schlangen.
Ich zuckte leicht zusammen und quietschte erschrocken auf, aber dann hörte ich seine zarte Stimme an meinem Ohr.
"Kyungsoo! Mach mir doch nicht so eine Angst und verschwinde einfach."
Ich schluchzte vor Erleichterung auf.
Er hatte mich gefunden.
"Weinst du?", fragte Jongin vorsichtig und drehte mich zu sich um.
Ich nickte schwach und ließ zu, dass er die Tränen von meinen Wangen wischte.
"Shhhh~ alles ist gut, ich bin da. Ich gehe nicht wieder weg.", murmelte er und umarmte mich.
Schnell legte auch ich meine Arme um ihn und drückte mich fest gegen ihn.
Meinen Kopf schmiegte ich an seine Schulter und schluchzte erneut.
Einzelne Tränen flossen aus meinen Augen und seine Jacke saugte sie auf. Ich war so erleichtert ihn wieder bei mir zu haben, weshalb ich die Tränen nicht stoppen konnte.
"Beruhig dich Kleiner, ich bin doch wieder da.", murmelte er erneut leise und strich mit seiner Hand durch mein Haar.
"Ich da-achte, ich wü-würde di-ich nicht wied-der finden.", stotterte ich und versuchte meine Atmung zu kontrollieren.
"Ich bin doch da, alles ist gut."
Jongin rückte mich sanft von sich und wischte meine Tränen weg. Ich hatte mich langsam wieder gefangen und schluchzte nur noch selten.
"Und jetzt lächle wieder, dass mag ich nämlich lieber."
Leicht gingen meine Mundwinkel nach oben und formten so ein kleines Lächeln.
Jongin lächelte mich auch an und wuschelte mir durch mein Haar.
Dann griff ich nach Jongins Hand.
"Die werde ich bestimmt nicht mehr loslassen.", meinte ich überzeugt und drückte sie einmal fest.
"So war es ja auch eigentlich angebracht.", murmelte Jongin verlegen und fuhr sich durch sein Haar.
"Wollen wir weiter gehen?", fragte ich und drehte mich leicht um.
Jongin nickte mir zu und ließ sich dann von mir durch die Menschen ziehen.
So gingen wir weiter und schauten uns die einzigartigen Fische an.
Wir standen vor einer Glasscheibe und schauten auf die leuchtenden Fische.
Ich blickte fasziniert einem Schwarm Fische hinter her, doch irgendwann drehte ich meinen Kopf leicht zu Jongin und betrachtete sein Profil.
Er war hübsch, sehr hübsch sogar.
Bevor ich anfangen konnte zu starren, wandte ich meinen Blick ab und schaute wieder durch die dicken Scheiben.
Ein warmes Gefühl breitete sich in mir aus und hinterließ ein Chaos in meinem Gehirn.
Was ist das für ein Gefühl?
Woher kam es?
Und warum jetzt?
"Ist alles gut?", hörte ich Jongins bezaubernde Stimme und ich nickte schnell mit meinem Kopf.
Wie in aller Welt konnte er immer sehen ob es mir schlecht ging?
"Ich war nur in Gedanken.", lächelte ich und Jongin drückte beruhigend meine Hand.
Irgendwann erreichten wir das Ende von Seaworld und verließen das riesige Gebäude.
Draußen hatte der Wind aufgefrischt und der Himmel war wolkenverhangen.
Leicht fröstelnd stellte ich mich näher zu Jongin, der seinen Arm sofort um meine Taille schlang.
Brrr, gruseliges kribbeln im Bauch, bestimmt wegen der Kälte.
"Magst du schon nach Hause?", fragte Jongin schließlich und schaute mir tief in die Augen.
Ich blickte ihm ebenfalls in seine dunkelbraunen Augen und vergaß fast ihm zu antworten.
"Ähm... also... können wir noch ein wenig durch die Stadt laufen?", stotterte ich und wandte meinen Blick von seinen Augen ab. Gott machte mich das nervös.
"Wenn du das gerne möchtest."
Jongin griff lächelnd nach meiner Hand und wir gingen durch die leisen Gassen.
Es war nicht viel los und durch die Wolken schien alles so geheimnisvoll und verlassen, aber mit Jongin an meiner Seite war mir das alles egal.
Ich genoss jede Sekunde unseres kleinen Spaziergangs.
Wieder fingen wir an über unwichtige Sachen zu reden und ich konzentriere mich jedesmal wenn Jongin etwas sagte.
Ich versuchte mir so gut wie alles zu merken, vielleicht konnte ich es irgendwann gebrauchen.
Die Zeit verging schnell und ich merkte garnicht, dass wir schon vor meinem Haus standen. Ungläubig schaute ich auf das Gebäude.
Stand es schon immer hier?
So nah?
Konnte es nicht irgendwo anders stehen?
Irgendwo weiter weg?
Ach, ich wollte mich noch nicht von Jongin verabschieden!
"Nun ich hoffe, dass du heute Spaß hattest. Auch wenn es... nun ja du weißt ja.", druckste Jongin rum und schaute zu Boden.
"Ja es hat mir sehr gefallen, ich hatte sehr viel Spaß, danke Jongin.", lächelte ich und sah wie er seinen Kopf hob und unsere Augen sich trafen.
Ohne zu wissen was ich eigentlich tat, hatte ich mich schon leicht nach vorne gebeugt. Nur noch wenige Zentimeter trennten unsere Lippen von einander.
Ich schloss meine Augen und schon berührten sich unsere Lippen. Es war ein leichter und sanfter Kuss.
Einen heißes kribbeln durchfuhr meinen Körper und ich musste Lächeln.
Doch dann hatte mich auch schon die Realität eingeholt und so schnell wie sich unsere Lippen berührt hatten löste ich mich.
Mit einem "bis dann" auf den Lippen rannte ich ins Innere des Hauses. Ruckartig schloss ich die Tür und ließ mich an dieser dann runter gleiten.
OMG, WIE PEINLICH!
Was zum Teufel war das?!
Was hatte ich nur getan?!
Was habe ich mir nur dabei gedacht?!
War ich jetzt von allen guten Geistern verlassen worden???
Ahhhh, warum konnte ich nicht einmal so handeln, dass es für mich Sinn ergab!
Frustriert schlug ich meine Hände über meinen Kopf zusammen und zog meine Beine an.
Ich wusste nicht wie lange ich dort so saß, doch irgendwann stand ich letztendlich auf und schlurfte in mein Zimmer.
Erschöpft, verwirrt und total entsetzt von mir selbst ließ ich mich auf meinem Bett nieder.
Ich starrte auf die Wand mir gegenüber und ließ mich dann nach hinten fallen.
Die ganze angesammelte Luft in meiner Lunge ließ ich mit einem Seufzer frei.
Ich schlug mir meine Hände vors Gesicht und schüttelte ungläubig meinen Kopf.
"Hieß dieser Kuss, dass ich Jongin liebte?"
Verwirrt von mir selbst, der Situation und generell allem schloss ich meine Augen und fiel in einen traumlosen Schlaf.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top