2. Date
Kyungsoo
Wie im Fluge sind die letzten Tage vergangen und ich machte mich auf den Weg zum Café Audrey, um Jongin zu treffen.
Mussten wir wirklich über mein Outfit reden?
Ich glaube es war klar, dass ich mich wieder schick gemacht hatte und immer noch war es mir ein Rätsel wieso.
Ich zog die dünne Jacke ein wenig enger um meinen schlanken Körper, als der Wind stärker wurde und direkt in meine Richtung wehte. Missbillig schaute ich auf die Straße und biss meine zähne fest zusammen.
Tolles Wetter, wirklich einfach nur klasse!
Das alles verdanke ich Jongin, wegen ihm musste ich raus in die Kälte. Leicht verärgert bog ich um die Ecke und sah Jongin schon vor dem Café stehen.
Der Glückliche hatte tatsächlich einen Schal mitgenommen, wie konnte ich meinen auch nur vergessen! Langsam ging ich die Straße hoch, bis ich bei ihm ankam.
"Hey Kyungsoo.", begrüßte Jongin mich fröhlich und lächelte.
"H-hi.", brachte ich stotternd wegen der Kälte raus.
"Awww Kyungsoo, ist dir kalt.", meinte Jongin und verstellte seine Stimme als sei er ein kleines Kind.
Dies zauberte mir nun auch ein Lächeln auf die Lippen.
"Jaaaa ganz doll.", gab ich mit der gleichen Stimme wieder.
"Komm ich kaufe dir einen Kakao, dann wird dir ruck zuck wieder warm."
Ich staunte nicht schlecht, er hatte sich wirklich gemerkt, dass ich keinen Kaffee mochte und stattdessen lieber Kakao trank.
Er legte seine Hand auf meinen Rücken und schob mich langsam mit sich zur Theke.
"Hallo, ich hätte gerne einen Kakao und einen Chai-Tea zum mitnehmen.", bestellte er und die Kassiererin war ganz hin und weg von ihm.
Sie musterte Jongin von oben bis unten und lächelte ihn dann verführerisch an.
Schnell griff ich nach Jongins Hand, um ihr klar zu machen, dass er schon jemand hatte. In dem Moment vergaß ich total wie eifersüchtig und dumm mein Handeln eigentlich war, ich wollte schließlich nicht mit Jongin zusammen sein.
Stattdessen fragte ich mich, warum ihm alle immer gleich zu Füßen lagen?
Und warum interessierte sich Jongin für mich, wobei er jede beziehungsweise jeden haben konnte?
Ich verstand diesen Jungen nicht, aber es breitete sich ein angenehmes Gefühl in mir aus als mit klar wurde, dass Jongin mich von all den anderen ausgesucht hatte.
Ich war etwas besonderes für ihn.
Die junge Blondine kam mit unseren Getränken zurück und Jongin bezahlte.
Wir verabschiedeten uns von der Kassiererin und verließen danach den Laden.
Der Kakao taute schnell meine eingefrorenen Finger auf und hinterließ ein unangenehmes Kribbeln.
"Wohin gehen wir jetzt?", fragte ich noch ein wenig zittrig von der Kälte.
"Wirst du schon sehen.", antwortete Jongin geheimnisvoll und lachte.
"Jooooongiiiiin~", jammerte ich und nippte an meinem Kakao. Das heiße Getränke lief meine Kehle runter und wärmte mich ein wenig von innen auf.
"Gib mir wenigstens einen Hinweis. Biiiiiiitte, wegen dir bin ich schließlich draußen", bettelte ich und machte einen Schmollmund.
"Na gut.", Jongin schüttelte lachend den Kopf.
"Wir sind gleich da."
"Was?! Jongin das ist kein brauchbarer Hinweis."
"Du hast nicht nach einem brauchbaren Hinweis gefragt, sondern nur nach einem Hinweis und den hast du bekommen."
Wow, ganz große Klasse!
Jetzt komme ich mir dumm vor.
Trotzdem musste ich lachen.
"Andere Sache, wie ist es eigentlich dazu gekommen, dass du alleine wohnst?", fragte Jongin plötzlich und um ehrlich zu sein erschreckte mich das ein wenig, denn noch nie hatte sich da jemand wirklich drum gekümmert.
Alle meine Freunde fanden es cool und so musste ich nie etwas groß erklären.
"Du musst es nicht erzählen wenn es dir unangenehm ist. Ich wollte dir nicht zu nahe treten."
"Nein ist schon okay, es hat nur noch nie jemand nachgefragt. Nun ja, du weißt ja, dass mein Vater sehr viel arbeitet und da es meiner Oma, die in Kanada lebt, zurzeit nicht gut geht ist meine Mam zu ihr geflogen. Deshalb bin ich vorüber gehend alleine.", erklärte ich ihm und wurde von ihm in den Park gezogen.
"Dann hoffe ich, dass es deiner Oma bald besser geht. Muss bestimmt blöd sein alleine zu wohnen."
"Ja schon, aber ich hab mich dran gewöhnt.", murmelte ich und trank den Rest meines Kakaos aus, um dann die Papiertasse wegzuschmeißen.
Sofort machte sich die Kälte wieder stärker bemerkbar und ich zitterte.
"Du hättest dich echt wärmer anziehen sollen, Kyungsoo. Du wirst doch sonst noch krank.", murmelte Jongin und ehe ich mich versah, hatte er mir seinen Schal um den Hals gelegt.
Der weiche Stoff war warm und roch nach ihm. Unbewusst vergrub ich meine Nase indem Schal, um Jongins Geruch besser riechen zu können.
"Danke."
"Pass gut auf ihn auf, das ist mein Lieblingsschal."
"Ich werde ihn mit meinem Leben beschützen.", lachte ich und Jongin stimmte mit ein.
"So, wir sind da.", meinte Jongin nach einer Weile und deutete auf einen kleinen Pavillon vor einem See.
Erstaunt von der Schönheit, des kleinen Ortes, blieb ich neben Jongin stehen.
"Wow...", flüsterte ich leise.
Jongin ergriff meine Hand und zog mich mit sich mit in den kleinen Pavillon.
Er setzte sich auf die Bank und ich tat es ihm gleich. Ich zitterte immer noch leicht, weshalb Jongin mich in seinen Arm nahm.
"Und nächstes mal ziehst du dich wärmer an.", murmelte er, während ich meinen Kopf auf seine Schulter legte.
"Wie wäre es wenn du mir nächstes mal einfach sagst was wir machen.", antwortete ich gespielt eingeschnappt.
"Nein, dann macht das keinen Spaß mehr."
Er fing an zu lachen und bei diesem Klang schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen. Jongin und ich redeten noch eine ganze Weile und schauten auf denn stillen See.
Doch irgendwann wurde selbst Jongin kalt und der Himmel immer dunkler.
"Komm Kyungsoo, ich bringe dich nach Hause.", meinte er schließlich und stand auf.
Er reichte mir seine Hand, die ich dankbar annahm und ließ mich hoch ziehen.
Doch danach ließ er meine Hand immer noch nicht los, nein stattdessen steckte er unsere Hände in seine Jackentasche und ging los.
Mir war es um ehrlich zu sein ganz recht, dass er meine Hand hielt. Sie wurde dadurch nicht nur war, sondern ich fühlte mich auch ein wenig sicherer.
Wir gingen die hell beleuchteten Straßen entlang und kamen an meiner Haustür an.
"Also dann bis Montag?", fragte ich und schaute Jongin erwartungsvoll an.
"Klar und vergiss nicht, dass ist dann unserer drittes Date."
"Warte, du willst nach der Schule mit mir auf ein Date?", fragte ich verwundert.
"Was spricht denn dagegen?", antwortete er mit einer Gegenfrage.
"Nichts..."
"Gut, dann bis Montag, Kyungsoo.", verabschiedete er sich und befreite meine Hand aus seiner Tasche.
"Bis Montag.", meinte ich nun auch und Jongin wandte sich mit einem Lächeln auf den Lippen um.
Ich blieb an meiner Tür stehen und blickte ihm hinterher, wie er die Straße entlangging und sich immer weiter von mir entfernte.
Als er um die Ecke bog und ich ihn nicht mehr sehen konnte, drehte ich mich um und schloss die Tür auf und betrat das kleine Haus.
Erst da viel mir auf, dass ich noch Jongins Schal trug.
Langsam zog ich ihn von meinem Hals und hielt ihn in meinen Händen fest. Wie als wäre es das kostbarste, was ich besaß, legte ich ihn ordentlich zur Seite und verschwand in meinem Zimmer.
Wie fürsorglich Jongin heute zu mir war, war neu für mich.
Wieso war er so, wenn ich ihn doch eigentlich immer ärgerte oder ignorierte?
Wie konnte er mich trotzdem lieben und sich um mich sorgen?
Der Junge war mir echt ein Rätsel, aber auf jeden Fall eins was ich lösen wollte.
Doch das wusste ich zu dem Zeitpunkt selber noch nicht.
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