15) Planänderung


4. „Und sperrt man mich ein
im finsteren Kerker,
das alles sind rein
vergebliche Werke;
denn meine Gedanken
zerreißen die Schranken
und Mauern entzwei:
die Gedanken sind frei."

(4. Strophe eines alten deutschen Volksliedes)

~ ~ ~

Die aufgeregten Stimmen überschlugen sich. Mit jedem Tag, mit jeder überstürzten, unüberlegten Entscheidung verlor Eckhard den Rückhalt bei seinen wenigen, verbliebenen Unterstützern.

Der blecherne Gong ließ alle verstummen.

Silvan drückte sich hinter eine stuckverzierte Säule, um nicht in den Fokus der Aufmerksamkeit zu geraten. Er hielt sich zurück und beobachtete. Lauschte, und vernahm einige Fetzen der hitzig geführten Debatten unter den Anwesenden. Einzig und allein aus diesem Grund war er gekommen. Gesehen werden, wollte er nicht und noch weniger wollte er wahrgenommen werden.

Mit dem Verhallen des Gongs verebbten auch die letzten gemurmelten Gespräche. Alle Blicke richteten sich auf Eckhard, der an diesem Tag in einer roten Samtweste zu einer weiten, gelben Bundhose besonders farbenprächtig erschien. Seine glänzenden, schwarzen Haare waren wie immer streng zurückgekämmt.

Der Schlag des Gongs hatte seine Wirkung nicht verfehlt. Adelmuth hatte ihn jedes Mal angeschlagen, wenn er etwas Wichtiges beschlossen hatte. Die Signalfunktion hatte unter Eckhard nichts von ihrer Wirkung eingebüßt, auch wenn er ihn aus völlig anderen Gründen anschlug. Um Ruhe herzustellen, hatte Adelmuth bloß seine Hand zu heben brauchen.

Auch viele andere Dinge waren dieser Tage nicht mehr so, wie man es in Waldhafen gewohnt war.

Eine Aufregung und ein Durcheinander wie dieses hatte es unter Adelmuth selten gegeben. Wenn überhaupt, Silvan konnte sich jedenfalls nicht an ein ähnliches Vorkommnis dieser Art erinnern. Höchstens dieses eine Mal, als er vekündet hatte, dass zukünftig auch Frauen als Herrin über Waldhafen regieren würden können und all die leidvollen Geschehnisse in Gang kamen.

Stetig zahlreicher werdende Stimmen flüsterten leise, dass Eckhard immer untragbarer und unbeliebter wurde. Und wer es verstand, den im Stillen gesagten Worten zu lauschen, der wusste, was unter vorgehaltener Hand und hinter verschlossener Tür vorsichtig gewispert wurde. Eckhards Rückhalt unter der Bevölkerung schwand zusehends, wenn er jemals welchen gehabt hatte. Er hatte zu viele unpopuläre Entscheidungen getroffen. Seine Macht war zu teuer erkauft worden.

Wer das Spiel um die Macht spielte, konnte ebenso schnell alles verlieren, wie er es zuvor gewonnen hatte. Macht zu ergreifen war nicht schwer, sie zu halten und zu behalten, das war das große Kunststück.

Für Silvan waren die nächsten Schritte glasklar. „Was einmal klappte, klappte auch ein weiteres Mal. Was Eckhard konnte, konnte er schon lange."

Still und unbemerkt schlüpfte er durch die schwere, reichlich verzierte Tür hinaus auf den Gang und entschwand eiligen Schrittes in die Stadt. Für diesen Tag hatte er genug gehört.

Sein Weg führte ihn in die Gasse der Handwerker, wo er gut bekannt und gerne gesehen war.

Hammerschläge begleiteten jeden seiner Schritte. Er wurde gegrüßt und blieb allzu oft für einen kurzen Plausch stehen. Erst eine gute Weile später erreichte er sein eigentliches Ziel, aber um einige Informationen reicher. Wissen war Macht in Zeiten wie diesen. Er betrat die Werkstatt eines gut befreundeten Hufschmieds.

Der kleine, dunkelhaarige Mann war über sein Werkzeug gebeugt und bemerkte sein Eintreten erst, als er sich lautstark räusperte. „Guten Tag, Walter. Wie laufen die Geschäfte?"

Der Hufschmied drehte sich zu seinem Besucher um. „Ach du bist es, Silvan. Sei gegrüßt. Ich habe dich lange nicht mehr gesehen."

„Das ist wohl wahr. Ich war sehr beschäftigt." Eine vage, wenn auch ehrliche Erklärung.

„Ich auch", erwiderte der Andere und legte seine Werkzeuge zur Seite, um sich Silvan vollständig zuzuwenden.

„Was führt dich ausgerechnet heute zu mir?" Walter kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass dieser Besuch kein Zufall war. Silvan schaute sich um. An einem kleinen Tischchen in der Ecke saß Walters Lehrling, ein schmächtiger, blonder Junge von etwa sechzehn Jahren. Der Hufschmied bemerkte seinen Blick und deutete ihn richtig.

„Jonte, ich habe ein paar Geschäfte mit diesem Herrn zu erledigen. Wenn du mich brauchst, weißt du ja, wo du mich findest." Und mit dieser Erklärung führte er Silvan in den hinteren Bereich seiner Schmiede, wo sonst nur Werkzeuge und Material gelagert wurden, wohin er sich aber für vertrauliche Gespräche und Geldgeschäfte zurückzog und wo er auch eine sorgsam verschlossene Truhe mit seinen Einnahmen aufbewahrte.

„Setz dich, alter Freund." Er schob einen alten, dreibeinigen Hocker unter dem Tisch hervor und bedeutete Silvan, sich niederzulassen. Walter räumte einige Werkzeuge, Hämmer und Feilen, von einer niedrigen Bank und nahm selbst darauf Platz.

„Es sind schwierige Zeiten. Wie ist es dir ergangen?", erkundigte er sich bei seinem Besucher und zwirbelte seinen Schnauzbart. Walter wusste, wie nahe Silvan dem alten Herrscher gestanden hatte.

Dieser schaute sich gründlich in der kleinen Kammer um, ehe er antwortete.

„So weit, so gut. Ich kann mich nicht beklagen, aber ich kann die aktuellen Entwicklungen in Waldhafen auch nicht gut heißen. Etwas muss passieren." Vorsichtig musterte er den Hufschmied und wartete dessen Reaktion auf seine ehrlichen Worte ab.

Diese ließ nicht lange auf sich warten. Er nickte verstehend. „Ich kann es gar nicht gut heißen. Erst letzte Woche haben sie meinen zweiten Lehrling mitgenommen und eingesperrt. Eckhard hat uns aufgefordert, seine Pferde neu zu beschlagen. Sofort sollten wir es tun, und fast nichts dafür bekommen. Musste andere, treue und langjährige Kunden, warten lassen. Arlic hat seinen Unmut zu laut geäußert und am nächsten Tag haben sie ihn mitgenommen und einfach eingesperrt. Seitdem haben wir nichts mehr von ihm gehört. Er war im dritten Jahr bei mir, ziemlich geschickter Bursche, aber sehr aufbrausend. Konnte nie den Mund halten, wenn es drauf ankam." Walter seufzte. "Fehlt an allen Ecken und Enden. Bin aufgeschmissen ohne ihn mit all der zusätzlichen Arbeit für den Edlen, die ich kaum entlohnt kriege." Die Adern an seiner Schläfe pulsierten. Er machte sich erst gar nicht die Mühe, die Rage hinter seinen Worten zu verbergen.

„Dann bist du also auf meiner Seite?" Silvans Frage klang mehr wie eine Feststellung. „Je mehr Leute ich überzeugen kann, desto sicherer wird mein Plan gelingen. Hör zu, alter Freund." Er beugte sich noch näher zu seinem alten Bekannten heran.

Und in der verschwiegenen Abgeschiedenheit des kleinen Abstellkämmerchens erläuterte er dem Hufschmied seine Idee. Es war nicht das letzte vertrauliche Gespräch, das nur für sorgsam ausgewählte Ohren bestimmt war, das er an diesem Abend in den Hinterzimmern der Handwerksstuben und Tavernen führte.

Viele seiner alten Bekannten hatten Ähnliches zu berichten wie Walter. Viele hatten nahe Bekannte, Familienangehörige oder Freunde, die verhaftet worden waren oder litten unter ähnlich ungünstigen und unliebsamen Aufträgen und Erlassen wie der, von dem der Hufschmied erzählt hatte. Eckhard war ein ungeduldiger Herrscher. Er wollte alles und das am liebsten sofort und kostenlos. Er sah es nicht gerne, wenn man ihn warten oder tief in die Tasche greifen ließ.

Und alle, die an diesem Morgen bei seiner Audienz gewesen waren, wussten, wie sehnsüchtig er auf die Rückkehr der Reiter wartete, die er ausgesandt hatte, um das junge Mädchen, die einzige Tochter des abgesetzten Adelmuths, zurückzuholen.

Bisher war weder von dem Mädchen noch von den drei Reitern auch nur der Hauch einer Spur aufgetaucht. Eckhard hasste es, wie die Leute hinter seinem Rücken über ihn redeten, und sich lustig darüber machten, dass er es nicht einmal schaffte, eine Sechzehnjährige ausfindig zu machen. Es machte ihn zornig und ließ seine Entscheidungen noch harscher ausfallen, als es ohnehin schon seinem Wesen entsprach.

Er war versessen darauf, den Leuten seine Macht zu demonstrieren und er war bereit, jede ihm zur Verfügung stehende Gewalt dazu einzusetzen. Eckhard war kein Gegner, den man unterschätzen sollte.

Auch wenn sich alle einig darin waren, dass er kein guter Herrscher war, so waren viele doch vorsichtig und zögerlich darin, Silvan und seinen Plan zu unterstützen.

"Nein, damit will ich nichts zu tun haben", hatte der Sattler gesagt.

"Schweig still, davon will ich nichts wissen", der Tuchweber entgegnet.

Adelmuth war ein besserer und gerechterer Herr, auch dies sahen inzwischen viele ein, aber wenige waren bereit sich für ihn in Gefahr zu begeben. Für ihn und für einen Plan, dessen Ausgang noch viel zu ungewiss erschien. Silvan konnte sie verstehen. Angesehene Handwerker mit Familien, die ernährt werden mussten. Man litt leise und still, ertrug, was immer der Wind des Wechsels einem einbrachte. Leiden war besser als eingesperrt werden. Er verstand sie, bedauerte aber ihre Entscheidung. Er hoffte nur, dass sie seine Bitte erhören würden, zu schweigen. Nicht mit dem Wissen zu Eckhard gehen, sich anbiedern und ihn anschwärzen würden. Er musste vorsichtiger werden, durfte ein offenes Gespräch nicht mehr riskieren.

Niedergeschlagen zog sich Silvan aus dem muffigen Hinterzimmer zurück und betrat den Schankraum der beliebtesten Taverne im Hafen, einem gut besuchten Treffpunkt für Handwerker, Fischer und Seeleute. Silvan kam selten hierher, aber an diesem Abend hatte er genau die Leute dort angetroffen, die er zu sehen gehofft hatte. Auch wenn er von ihnen nicht genau das gehört hatte, was er sich erhofft hatte, verbuchte er seinen Besuch und die hier geführten Gespräche dennoch als Erfolg. Er musste Geduld haben und hartnäckig bleiben. Gut Ding brauchte Weile, wie oft hatte er seinem Schützling oder seinem Neffen diesen Spruch vorgehalten, wenn sie allzu ungeduldig wurden. Ungeduld war eine Eigenschaft der Jugend, die Alten sollten es besser wissen.

Der Großteil der Handwerker und Tavernenbesucher standen auf seiner Seite. Aber sie würden ihn erst unterstützen, wenn sie sahen, dass es auch die Seite des Erfolgs war, und nicht die des Untergangs. Es war ein gefährliches und gewagtes Spiel, das er spielte und das wusste er nur zu gut. Vorsichtig musste er sein, klug und besonnen vorgehen. Bloß nicht den falschen Leuten vertrauen oder zu früh zu viel erwarten. Geduld hieß das Zauberwort.

Einen Schritt nach dem anderen, schwor er sich. Gut Ding brauchte Weile. Erst wenn das Ende gut war, war alles gut, aber bis dahin würde es noch ein weiter Weg sein, für ihn und für alle Beteiligten.

Seufzend machte er sich auf den Rückweg durch die sonst so belebten, schmalen Gassen von Waldhafen. Erst jetzt gegen Abend kehrte ein wenig Ruhe ein. Die Marktstände, Läden und Werkstätten waren geschlossen, nur in den Tavernen und Schankstuben herrschte reges Treiben. Silvans Weg führte ihn direkt vom Hafen hinauf zu dem großen, weitläufigen, herrschaftlichen Anwesen der ehemaligen Herren von Waldhafen, das hoch über die Stadt emporragte und über eine lange Treppe aus behauenem Stein zu erreichen war. Eine Mauer führte vom westlichen Ende der Stadt bis zum großen Tor im Norden und grenzte das Anwesen von den Häusern und Hütten der gemeinen Bewohnern von Waldhafen ab. Einer der ehemaligen Herren hatte vor vielen Jahrzehnten die Mauer erbauen lassen. Die Herren von Waldhafen lebten gerne in Ruhe und Abgeschiedenheit von der übrigen Bevölkerung.

Silvan hatte den Prunk des Bauwerks nie gut geheißen, dem jeder Herr einen weiteren Flügel oder einen weiteren Turm hinzugefügt hatte, um seine Macht zu demonstrieren und Eindruck zu schinden. Adelmuth hatte er von solchen wahnwitzigen und kostenspieligen Bauvorhaben abbringen können. Ein weiterer Punkt, der zeigte, mit wie viel Verstand und Scharfsinn dieser regiert hatte.

Er war ein guter Herrscher. Vielleicht zu sanftmütig, aber dies war allemal besser als mit zu viel Härte und Unmenschlichkeit zu regieren.

Der Abend war noch jung und es war an der Zeit für einen weiteren Besuch bei Adelmuth. Silvan hoffte, dass man ihm erneut Zutritt gewähren würde. Er versuchte es auf die gleiche Weise wie vor zwei Tagen. Was einmal Erfolg brachte, funktionierte meist auch ein weiteres Mal und er sah keinen Grund seine Taktik zu ändern.

Er holte sich einen Eimer aus den Ställen, füllte ihn am Brunnen mit frischem Wasser und schleppte ihn zu den Verliesen und befahl, zu Adelmuth vorgelassen zu werden, um ihn zu waschen. Keiner hielt einen alten Mann mit einem schweren Wassereimer für verdächtig oder gar gefährlich. Und keiner beneidete ihn um diese Arbeit.

Der Trick lag darin, keine Bitte, sondern einen Befehl zu äußern. Man sagte zwar das gleiche, aber der Ton war wichtig und das Ergebnis machte den Unterschied. Ohne Einwände wurde Silvan durchgelassen und belächelt. Die Wachen waren die gleichen wie bei seinem ersten Besuch und sie ließen ihn erneut in die Zelle.

Die schwere Tür fiel hinter ihm ins Schloss und die altbekannte Dunkelheit umfing ihn. Der beißende Geruch nach Schweiß und Urin, Unrat und Dreck und manch anderem mehr, über das Silvan nicht weiter nachdenken wollte, lag in der Luft. Er atmete flach und langsam. Die ersten Atemzüge waren die schlimmsten. Schon bald würde er es nicht mehr wahrnehmen. Der menschliche Körper konnte sich an vieles gewöhnen.

„Adelmuth! Ich bin es wieder." Er kniete sich vor seinem alten Freund nieder. „Und ich habe gute Neuigkeiten."

Der Gefangene horchte auf und wartete, dass er weitersprach.

„Noch immer gibt es keine Spur von Abby und dem Jungen. Ich werte das als gutes Zeichen. Aber ich bin hier, um über etwas anderes mit dir zu sprechen."

„Erst Wasser", krächzte Adelmuth schwach. Silvan stillte seinen schlimmsten Durst, ehe er weitersprach. Erst als der alte Herrscher gierig eine Handvoll nach der anderen getrunken und seine rissigen, ausgetrockneten Lippen mit dem kostbaren Gut benetzt hatte, sprach er weiter.

Leise und eindringlich.

„Es gibt viele, die noch auf deiner Seite sind und Eckhard nicht unterstützen. Die sich die alten Zeiten zurückwünschen. Ich habe mit vielen gesprochen und sie sind bereit, uns zu unterstützen."

„Nein!" Adelmuth schüttelte entschieden den Kopf. Seine Stimme klang schwach, aber seine Worte waren bestimmt. „Nein, ich will nicht mehr der Herr von Waldhafen sein. Ich habe nachgedacht. Die Macht, die ich für meine Familie, für Belle, behalten wollte, war der Grund, wieso alles so gekommen ist."

„Aber es gibt keinen besseren Herrscher als dich", fiel ihm Silvan ins Wort. „Was Eckhard tut, ist schrecklich. Die Verliese sind überfüllt. Unschuldige leiden. So kann es nicht weitergehen."

Adelmuth nickte. „Ich weiß, alter Freund. Ich kann die Schreie und das Jammern jede Nacht hören. Aber ich habe nachgedacht. Es ist an der Zeit, dass Waldhafen nicht mehr von einem einzigen Herren regiert wird, der im Wohle aller bestimmt, sondern es ist Zeit, dass möglichst viele darüber entscheiden, was zum Besten der Stadt ist."

Wenn es in der Zelle hell genug gewesen wäre, hätte man sehen können, wie Silvan seinen alten Jugendfreund nachdenklich musterte. Seine Worte überraschten ihn, aber je länger er über das Gesagte nachdachte, desto mehr Weisheit entdeckte er darin. Adelmuth war ein kluger Mann. Einmal mehr hatte er dies bewiesen.

„Was schlägst du vor?" Silvan wollte hören, was sein alter Freund aus Jugendtagen zu sagen hatte. Es war wichtig, die Pläne des Feindes zu kennen, aber noch wichtiger zu wissen, was die eigenen Verbündeten dachten.

„Etwas, das ich schon lange im Kopf habe und worüber ich schon viel nachgedacht habe. Aber erst jetzt hatte ich den Mut und die Gelegenheit, gründlich darüber nachzudenken und mir klar zu werden. Und es erscheint mir als die einzige und richtige Lösung."

Silvan wartete darauf, dass Adelmuth seine Ausführungen ergänzte. Er war nicht bekannt dafür, dass er lange Reden schwang, aber wenn er etwas sagte, war es klug und durchdacht.

„Ich will dieses Gefängnis nicht eintauschen für eine andere, mir lästige und verhasste Position. Meine kluge Tochter wusste dies schon lange und vielleicht hätte ich auf sie hören sollen. Sie wollte nie regieren. Aber ich will ihre Zukunft gesichert wissen. Und ich will eine glanzvolle Zukunft für Waldhafen. Es ist an der Zeit, dass die Bürger einen Rat gründen. Du hast den ersten Schritt getan und zuverlässige Leute gefunden, die bereit wären, die Last auf vielen Schultern zu verteilen. Ein Rat, in dem Menschen aus allen Ständen und Berufen gleichberechtigt vertreten sind und über die Geschicke der Stadt entscheiden. Nicht nur Männer, auch Frauen. Auch Annabelle soll einen Platz im Rat erhalten. Die Stadt braucht kluge und mutige Köpfe."

„Und entschlossene", fügte Silvan leise hinzu. Er wusste, wann er auf verlorenem Posten kämpfte. Adelmuths Vorschlag war klug und besonnen, auch neu und revolutionär, aber die Bewohner von Waldhafen würden Gefallen daran finden - wenn jemand den Mut aufbrachte, ihnen diese Idee in den Kopf zu setzen und schmackhaft zu machen. Aber an Mut hatte es ihm nie gemangelt und auch Entschlossenheit hatte er bei einem guten Schüler gelernt. Einem sehr guten.

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