18) Ein Lichtblick


*** Celien***

Ich lenkte mich mit Arbeit ab, so gut ich konnte. Ich füllte meinen ständigen Vorrat der gängigen, häufig verlangten Arzneien auf, werkelte in meinem Kräutergarten, las in den Büchern meiner Großmutter, probierte neue Rezepte aus, räumte auf, bediente Kunden und verkaufte meine Medizin. So sauber und aufgeräumt wie in den letzten Tagen, war meine Apotheke selten gewesen. Ich vermied es, einen Blick aus dem Fenster zu werfen. Ich war noch nicht wieder soweit, einen neuen Versuch mit Parrik zu wagen. Einen weiteren Rückschlag würde ich nicht verkraften können. Mein Herz tat immer noch weh und meine Augen waren vom Heulen gerötet und brannten.

Mein täglicher Einkauf in der Bäckerei war der einzige Lichtblick des Tages. Roderik, der Bäckerlehrling, brachte mich dabei stets zum Lachen. Er war nett und witzig.

Den Besuch bei Verenne schob ich vor mir her. Parrik hatte heute früh zu meiner Überraschung kurz bei mir hereingeschaut, um mir zu sagen, dass es ihr gut ginge und ich ihr bald die Fäden ziehen könnte. Er war demnach bei ihr gewesen. Fast hätte ich ihn nach dem Grund des Besuchs gefragt, aber mich im letzten Moment noch zurückhalten können. Ich wusste schließlich, warum er zu ihr ging.

Ich wollte ihn auch nicht fragen, ob er mich zum rauchigen Kessel begleiten würde. Nicht schon wieder. Er wirkte genervt davon, als mein ständiger Begleitservice fungieren zu müssen, weil Rasten kaum nach Hause kam und wenn, dann müde und spät.

Parrik hatte auch gefragt, ob es in Ordnung sei, wenn Quenny später zu mir käme. Sie würde sich wirklich freuen, mich zu besuchen. Das glaubte ich ihm, Quenny kam viel zu wenig nach draußen. Ally hielt sie fast den ganzen Tag in ihrer Obhut und es würde Quenny bestimmt gut tun, einmal etwas Zeit mit einem Mädchen in ihrem Alter zu verbringen. Und mir auch.

Ich freute mich auf ihren Besuch.

Und so schneite Quenny schließlich gegen Mittag vergnügt bei mir herein. Sie brachte Apfelküchlein und einen Krug Gewürzwein mit, den sie selbst gemacht hatte. Es schmeckte köstlich. Sie schien Allys Talent in der Küche übernommen zu haben, ähnlich wie Parrik Ollfs Geschick beim Schmieden gezeigt hatte, obwohl die beiden nicht ihre leiblichen Kinder waren.

Quenny stellte sich geschickt an, wenn ich ihr eine Aufgabe gab und verstand schnell, wenn ich ihr etwas erklärte. Sie wäre wirklich die ideale Aushilfe für mich. Vielleicht konnte ich sie ja überzeugen, regelmäßig bei mir auszuhelfen. Ich würde sie bezahlen und ihr Unterricht im Lesen und Schreiben geben.

Da es wenig zu tun gab, fingen wir gleich damit an. Sie stellte sich, wie ich es erwartet hatte, recht gut an, die Buchstaben mit einem Griffel auf dem Pergament nachzumalen, die ich ihr zeigte und konnte sich auch deren Bedeutung schnell merken.

Es lenkte mich von meinen sonstigen Sorgen ab, sie zu unterrichten und ihr schien es große Freude zu bereiten.

Viel zu schnell ging der Nachmittag vorüber und sie verabschiedete sich von mir und versprach, am nächsten Tag wiederzukommen.


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