Mittwoch - 50.2 - Pingpong-Effekt mal anders
Don't forget - it's fiction!
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Nachdem Namjoon die anderen noch um ein Gespräch in ihrer Suite gebeten hat, sind nun alle neugierig. Nur Yoongi ahnt wegen Namjoons verschlossenem Gesicht, dass das Gespräch weniger spannend sondern vielmehr anstrengend und schwierig werden wird. Oben setzen sie sich einfach zusammen hin, und Namjoon überlegt, wie er anfangen soll.
„Ich mache mir grade etwas Sorgen. Wir haben einen echt weiten Weg zurückgelegt, nicht nur durch Europa sondern auch durch unsere Herzen und Hirne. Wir hatten grade alle das Gefühl, nun geht es aufwärts, wir haben das Schlimmste hinter uns. Stockholm und Am*dam waren echte High Lights, und allen ging es wieder gut. Wir können total stolz auf uns sein und entspannt der Zukunft entgegen sehen. Eigentlich. Aber in den letzten beiden Tagen habe ich begriffen, dass das Eis doch noch ziemlich dünn ist, auf dem Jimin und Jeongguk balancieren."
Er schaut die beiden direkt an, die etwas kleiner geworden sind und unsicher zurückschauen.
„Ich mag euch beide total gerne. Ihr seid einfach toll. Und ihr gehört beide bedingungslos zu uns dazu. Versteht mich nicht falsch - wir werden alles tragen, was auf uns zu kommt. Im Moment habe ich nur das Gefühl, dass ihr euch gegenseitig runterzieht, weil eure Angstmuster so verdammt viel zu gut zueinander passen. Und ich möchte euch gerne helfen. Wir müssen rechtzeitig Wege finden, dass ihr nicht abstürzt."
Mit ganz viel Wohlwollen schaut er die beiden an. Und muss leider feststellen, dass sie noch verängstigter kucken als vorher.
Was würde Tina jetzt tun???
Während er überlegt, rutschen Tae und Hobi zu den beiden rüber, nehmen sie in den Arm und streichen ihnen über den Rücken.
„Könnt ihr euch erinnern, was Tina uns gesagt hat, als wir im März so von PD unter Druck gesetzt wurden? Sie hat uns gefragt: 'was ist das Schlimmste, was jetzt passieren könnte?!' "
Niemand sagt daraufhin ein Wort. Es ist eine ganze Weile still.
„Jimin, was könnte in den nächsten beiden Wochen Schlimmes passieren?"
Jimin atmet frustriert aus und fährt sich durch die Haare.
„Ich könnte vor lauter Stress wieder aufhören zu essen. Ich könnte die letzten Konzerte versauen, weil ich nicht genug Kraft habe. Ich könnte dauernd total schief singen, weil mir die Luft weg bleibt. Ich könnte Tina enttäuschen, weil ich das Special nicht durchhalte. Ich könnte bei Billboard zu früh schlapp machen und uns allen damit international echt schaden."
Wohlwollend lächeln alle ihm zu, und Tae zieht ihn wieder in seine Arme.
„Und Jeongguk? Was wäre für dich das Schlimmste?"
Der muss nicht lange überlegen.
„Wenn Jimin abkackt, würde mich das echt runterreißen. Wenn dann die Dämonen wieder durch meinen Kopf toben, könnte ich vielleicht nicht singen. Ich könnte auf der Bühne stehen und heulen, bis der Arzt kommt. Und alle würden es sehen. Und das will ich nicht!!!"
Yoongi holt tief Luft und übernimmt nach einem kurzen Blickkontakt den Staffelstab von Namjoon.
Diese Verknüpfung ist nicht gut. Gar nicht gut!
„Jimin, wie geht es dir mit dem, was Guk grade gesagt hat?"
Jimin traut sich nicht, den Kopf zu heben. Es gruselt ihn.
„Ich ... Oh Mann!"
Hektisch fährt er sich wieder durch die Haare.
„Ich ... habe das Gefühl, ich bin diesem Druck nicht gewachsen. Ich will doch gar nicht, dass es Guk schlecht geht. Aber ich weiß nicht, was ich dagegen machen kann. Ich halte das nicht aus, dass alles von mir abhängt. Ich bin doch ..."
Energisch fährt Jeongguk ihm dazwischen.
„Jetzt sag bloß nicht wieder, dass du nicht wichtig genug bist, dass wir uns um dich sorgen! Ich mache mir nun mal Sorgen. WEIL. DU. MIR. WICHTIG. BIST!"
Jimins Kopf fliegt hoch. Seine Stimme klingt verzweifelt.
„Das wollte ich doch gar nicht sagen! Ich merke einfach, dass ich nicht so schnell wieder auf die Beine komme, wie ich möchte und wie wir uns das vorgestellt haben. Und es belastet mich, weil ich sehe, dass meine Sorgen deine Sorgen verstärken. DAS IST DOCH BESCHEUERT!"
Es ist totenstill im Raum nach diesen Ausbrüchen. Die beiden haben sich zwar grade angeschrien, aber nicht wütend aufeinander sondern in gemeinsamer Verzweiflung über diese gefährliche Stress-Frust-Angst-Spirale.
Hoseok tastet sich weiter vor.
„Wir haben grade glaube ich zwei Aufgaben. Die eine ist, Jeongguk emotional von Jimins Sorgen abzuschirmen. Guks Ziel muss es weiter sein, innerlich unabhängig von unseren Gefühlen zu werden, indem er auf seine eigenen Gefühle und Stärken baut. Und uns zutraut, dass wir unser Leben selbst hinkriegen. Und die andere Aufgabe ist, innerlich Jimin so zu stärken, dass er sich wieder freischwimmt und weiter an Kraft und Zuversicht gewinnen kann. Weil er dann nämlich körperlich alles schaffen kann. Davon bin ich überzeugt."
Jimin kommen nun doch die Tränen, die er die ganze Zeit unterdrückt hat.
„Ich nehm einfach nicht mehr zu! Ich fresse wie ein Scheunendrescher und nehme einfach nicht zu!"
Jin schüttelt den Kopf.
Darum geht es also!
„Weißt du, warum ich nie ein schlechtes Gewissen hatte, dass ich immer soviel esse? Ich hab mich mal eine Weile vor und nach jeder Show gewogen, weil die Manager mich auf Diät setzen wollten. Bei einer normalen Fernsehshow habe ich trotz Essen und Trinken immer leicht abgenommen. Und bei jedem vollen Konzert nehme ich 2-3 Kilo ab. Davon trinke ich dann 1-2 Kilo wieder drauf und fresse in den Tagen danach wie ein Schwein. Nach einer Tournee bin ich trotzdem in der Regel fünf Kilo leichter als davor. Und ich fresse nun wirklich viel!"
Jimin schaut ihn erstaunt an.
„Du meinst..."
Jin nickt.
„Ja, ich meine! Wieviel wiegst du jetzt?"
Jimin schnieft.
„54. Schon seit acht Tagen konstant."
Alle fassen sich an den Kopf.
„Und da hast du dir nun heimlich, still und leise immer mehr Sorgen über dein Gewicht gemacht, mal wieder nicht mit uns geredet und dir allmählich immer mehr Energie selbst geraubt, weil du meintest, das mit dem Zunehmen könnte neben einer Tournee einfach immer so weiter gehen"
Jin stöhnt auf.
„Grrrr!!!"
Energisch rubbelt er Jimin den Kopf.
„Du Nuss! Wie blöd kann man sein!"
„WAAAASSSSS!"
Jimin kommt nicht ganz mit.
Da nimmt Taehyung ihn wieder ganz fest in die Arme.
„Jimin, mein toller, starker, großartiger Jimin! Du hast jetzt vier Konzerte in zehn Tagen gegeben. Und dabei nicht abgenommen. Das ist doch toll!!!!!!!!! Und nicht ein Grund, mit dir selbst zu hadern."
Jimin kriegt diesen Perspektivenwechsel offensichtlich immer noch nicht so ganz hin. Sein Blick ist total irritiert.
„Weißt du was? Ich hab mich schon gefreut über deine 51,3 Kilo bei Tina neulich. Aber ich bin fest davon ausgegangen, dass Du trotzdem in London nur grade so noch mit 50 Kilo ankommst. Weil es normal ist, dass wir alle bei jedem Konzert abnehmen. Immer. Das ist stundenlange, schwere körperliche Arbeit! War dir das nie bewusst? Ich bin grade total erleichtert und stolz, dass du NICHT abgenommen sondern im Gegenteil nebenbei sogar weiter deutlich zugenommen hast! Das ist nicht normal. Und es heißt, dass Dein Körper sehr gut in der Lage ist, sich zurückzuholen, was ihm fehlt. Solange du selbst ihn nicht mental ausbremst ..."
So verwirrt hat Jimin schon lange nicht mehr aus der Wäsche gekuckt. Aber allmählich kommt es bei ihm an.
„Das heißt ..."
Tae und Jin grinsen.
„Ja, genau!"
„Das heißt, wenn ich nicht bei Tina wieder gelernt hätte zu essen und inzwischen wieder so gut in der Reihe wäre, dann ... oh Gott!"
Er vergräbt sein Gesicht in Taes Ärmel, und zur Abwechslung kucken Tae und Jin etwas irritiert, denn DAS hatten sie nun nicht gemeint!
„Tae! Was musst du Ängste ausgestanden haben um mich in Rom! Und deshalb war Nicola so scharf drauf, dass ich eine Totalpause mache."
Jimin schluckt.
„Wenn ich in dem ursprünglichen Zustand die Tournee angetreten hätte, wäre ich nicht mal bis Rom gekommen. Sondern im Zweifelsfalle schon vorher mit einem Herzinfarkt von der Bühne gekippt und jetzt ..."
Yoongi schreitet sofort ein.
„Stop, Jimin. Stop! Sprich es nicht aus. Schau nach vorn. Ich bin auch ziemlich verblüfft, dass dir der Abnehmeffekt durch die Konzerte nie bewusst war. Aber jetzt verstehst du, warum wir anderen dich auf Händen durch diese Tournee tragen. Warum wir das Gewicht für die Wette so niedrig angesetzt haben. Warum Sung-Deuk dir gerne weiter das Medley abnehmen würde."
Jimin schnauft tief durch.
„Schaukel!"
Taehyung umarmt ihn sofort und gibt ihm Halt.
Hobi wendet sich wieder an Jeongguk.
„Und du? Kannst du nach dieser Erkenntnis wieder auf deinen Schutzturm und deine Helfer zugreifen?"
Jeongguks Augen weiten sich.
„Ganz ehrlich? Es ist nicht unbedingt sooo prickelnd, festzustellen, dass ich offensichtlich grade zum Seismographen für eure Gefühlswelten werde. Da ist noch viel Luft nach oben für Verbesserungen."
Er grinst schief.
"Aber für den Moment ... hoffe ich, dass das eine Phase auf meinem Weg zu mir selbst ist, die vorbei geht und wieder neue Türen öffnet. Ja, ich glaube, jetzt kann ich mich wieder einkriegen."
Eine Weile schweigen sie miteinander und schwingen sich aufeinander ein.
Als hätte er den natürlichen Schlusspunkt des Gesprächs geahnt, erscheint Sung-Deuks Kopf in der Tür.
„Jungs - wo bleibt ihr denn???"
Und während alle anderen zu ihren Taschen flitzen, klärt Namjoon ihn mit wenigen Worten darüber auf, was grade passiert ist.
„Ich gehe davon aus, dass Jimin dir das Medley jetzt doch noch überlässt, hier und in Warschau. Er hat glaube ich grade was kapiert."
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31.3.2019 - 11.6.2019 - 4.11.2019
30.4.2020
Da hab ich doch gestern glatt vergessen, das neue Kapitel hoch zu laden. So was! Aber da ich bei "Nightmare" insgesamt zwei Kapitel geteilt habe, beschließe ich jetzt einfach, dass sich das ausgleicht.
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