Dienstag - 42.2 - So ein Theater!
Don't forget - it's fiction!
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Dann geht Tae rum und fragt laut in die Räume.
„Habt ihr jetzt Lust auf einen Stadtbummel? Uns steht für die ganzen sieben Tage ein Gruppenbus zur freien Verfügung."
Schnell machen sich alle „stadtfein" plus Kapuzen, Gesichtsmasken, Sonnenbrillen und den obligatorischen Fotoausrüstungen. An der Rezeption erfahren sie, dass man gut mit Öffentlichen in die Stadt kommt, und, wo sie dort eine Am*dam-Card erstehen können, die alle öffentlichen Verkehrsmittel einschließt und viele Museen verbilligt. Sie lassen also den Wagen stehen, fahren mit einem Bus zur Centraal Station und gehen in den VVV, die „Vreemdelingenverkeersvereniging". Beim Anblick dieses Wortes streikt sogar das Superhirn von Namjoon. Diesen Buchstabenhaufen kriegt er nicht mit einem Mal erfasst, es scheint ausschließlich aus „e's" und „i's" zu bestehen ... Aaaaber natürlich lässt er sich das drinnen erstmal erklären, während Tae die Am*dam-Card für alle klar macht, einen Plan der öffentlichen Verkehrsmittel ausgehändigt bekommt und sich noch mit einigen Flyern mit Eintrittspreisen, Öffnungszeiten, Kontaktnummern und Co. zu den anvisierten Attraktionen eindeckt. Er fragt auch hier noch nach einem privaten Anbieter eines Grachtenbootes und wird zu einem in der Nähe liegenden Hafenbecken gewiesen, wo mehrere dieser privaten Anbieter ihre festen Liegeplätze haben. Die freundliche Frau vom Service zeichnet ihm diese Liegeplätze gleich noch in den Stadtplan ein.
„Gehen sie hier an der Binnenkant vom Oosterdok entlang. Diese privaten Schiffsvermietungen liegen alle hier an dieser Kade."
Als nächstes bummeln sie also zum Oosterdok und versuchen, sich zu orientieren. Währenddessen läuft ein kleineres Schiff ein, das etwa der von ihnen gesuchten Größe entspricht. Acht Leute steigen aus und bedanken sich nochmal beim Skipper, bevor sie sich zum Gehen wenden. Namjoon spricht den Skipper an und fragt, ob das Boot am nächsten Tag noch zu haben ist, und ob er sich und das Boot auch für den ganzen Tag zur Verfügung stellen würde. Der Mann wehrt sich nicht, so spontan noch einen ganzen Tag vermieten zu können. Unter der Woche sind die Einnahmen sonst eher mau, und es ist ja auch Nebensaison. Sie werden sich schnell handelseinig. Die Jungs können gegen 11:00 hier an Bord gehen, bekommen alle Sehenswürdigkeiten gezeigt, die irgendwie am Wasser liegen, und können jederzeit, wo immer sie wollen, ein und wieder aussteigen. Sie werden noch gebeten, wenn möglich Schuhe mit Gummisohlen anzuziehen, damit sie nicht irgendwann auf dem Metalldeck des alten Schiffes ausrutschen.
Nun wenden sie sich der Stadt zu. Schon bald tauchen sie ein in Straßen und Gassen, amüsieren sich über die schmalen Häuser und finden wirklich überall Wasser. Nahezu jedes Haus ist per Boot zu erreichen.
„Jetzt weiß ich, was Tina mit 'Venedig des Nordens' gemeint hat."
Jeongguk kriegt kaum die Linse von den Augen und knipst wie wild die tausend schönen Motive.
"Au Mann, sind DIE Häuser schief!"
Sie lassen sich ziellos treiben, genießen die Farbigkeit und Vielfältigkeit dieser Stadt und das bunte Gemisch der Menschen aus den verschiedensten Kulturen, die hier unterwegs sind. Die Menge an Radfahrern und ihr Selbstbewusstsein sind echt beeindruckend. Man muss sich als Holland-Neuling gut konzentrieren, damit man nicht wortwörtlich unter die Räder kommt! Immerzu werden sie irgendwo weggebimmelt, weil sie mal wieder am falschen Fleck stehen. Aber sie gewöhnen sich schnell daran und laufen fröhlich weiter zwischen den kleinen, alten Häusern und den unzähligen Touristen-Shops rum.
Auf einmal ist das Straßenpflaster ganz bunt.
„Na, hier hat ja jemand viel Geduld gehabt!"
Tae betrachtet staunend die Straße. Denn der Boden ist mit kleinen Klinkern gepflastert. Und irgendjemand hat sich die Mühe - und sicher auch das Vergnügen - gemacht, in vielen verschiedenen Farben wild durcheinander jeden Klinker einzeln anzumalen. Als sie sich umsehen, stellen sie fest, dass hier einfach ALLES unglaublich bunt ist. Diese ganze Gasse strahlt so viel Lebensfreude aus durch all die fröhlichen Farben!
Die Gasse mündet auf einen Platz, wo eine Menschenansammlung in einem großen Kreis steht. Aus der Mitte des Kreises hört man jemand rufen und danach Gelächter. Sofort flitzen die Maknaes hin, verschaffen sich einen Blick auf die Mitte und winken die anderen ran. Zwei Akrobaten jonglieren, fahren Einrad und machen unglaublich viel Klamauk. Fast hätte es Hobi erwischt, dass er in die Mitte gemusst hätte, weil er so laut gelacht hat. Aber zum Glück wollte der Typ wohl eher was Weibliches zum Vorzeigen...
Am anderen Ende des Platzes sitzt ein Künstler, der seine Airbrush-Bilder anbietet. Es ist spannend, ihm bei der Arbeit zuzusehen.
Die Häuser werden nun größer und prächtiger, Kirchen, reiche Bürgerhäuser und Palais wechseln sich ab. Sie kommen wohl in die Nähe des Schlosses. Zwei Straßen weiter steht eine goldene Frau vor einer großen Säule - stocksteif und unbeweglich. Das macht neugierig. Warum steht die da und rührt sich nicht? Sie gehen näher. Die Frau steht auf einem mit Tüchern verhangenen, kleinen Podest, und davor sehen sie einen Topf mit etwas Kleingeld.
Ah!
Da sie von Deutschland noch Euros haben, können sie ihr ein paar Münzen in ihren Pott werfen, um heraus zu finden, was dann passieren wird. Gebannt starren sie auf die Frau und sehen, wie sie sich gaaaanz langsam in Bewegung setzt, sie anschaut, und in einer sehr eleganten Verbeugung versinkt. Fast ist es ein Knicks. Dann erhebt sie sich wieder, immer noch in Zeitlupe, und erstarrt in einer neuen Pose wieder zur goldenen Frau.
Das machen die Jungs dann noch ein paarmal, weil Hobi, der Schalk, und Guk, der Nachahmungskünstler, nämlich plötzlich Lust haben, die Bewegungen der Frau zu spiegeln.
Mal sehen, wie sie reagiert!
Erstmal macht sie einfach immer weiter, wie sie es gewohnt ist, aber beim dritten oder vierten Mal muss sie sich allmählich doch das Grinsen verkneifen, denn die beiden sind sehr gut darin, ihre bedächtigen Bewegungen zu imitieren und dann genau so einzufrieren wie sie. Inzwischen sind sogar ein paar Passanten stehen geblieben und beobachten fasziniert, was hier passiert. Die Frau versucht, ihre Bewegungen zu variieren und unerwartete Wendungen unterzubringen, um die beiden zu verwirren, aber Hobi und Guk lassen sich nicht so leicht abhängen. Als die Jungs längst keine Münzen mehr haben, geht das Spiel munter weiter, weil die anderen Leute sich nicht satt sehen können und immer wieder den Geldtopf füttern. Hobi und Guk haben einen unbändigen Spaß an dem kleinen Spiel, bis sie schließlich außer Puste sind vom konzentrierten Sich-nicht-bewegen. Das ist ja ganz schön anstrengend, einfach nur rumzustehen! Die goldene Frau kapiert auch, dass die Jungs dann beschließen weiterzugehen, denn als sie sich grade umwenden wollen, zwinkert sie Hobi langsam zu und winkt in Zeitlupe mit ihrer einen Hand.
Die Jungs spazieren weiter - Tae steuert langsam eine Bushaltestelle der Linie zu ihrem Hotel an, die er dem Fahrplan vom VVV entnehmen kann. Allmählich sinkt die Sonne tiefer und taucht die Stadt in ein warmes Spätnachmittagslicht. Auf einer Brücke über eine der Grachten machen sie noch ein paar Fotos, bevor es sie zurück ins Hotel zieht.
Im Hotel angekommen steuert Jin sofort ins hoteleigene Restaurant.
„Mal sehen, was die holländische Küche so ausmacht!"
Ein paar gehen noch aufs Zimmer, um etwas Balast los zu werden - an allen Geschäften haben sie es doch nicht vorbei geschafft -, dann treffen sie sich alle in einer separaten Ecke des Restaurants und stürzen sich hungrig auf die Speisenkarte. Namjoon fragt einen der Kellner, was denn ein typisch niederländisches Essen sei. Der lächelt etwas gequält und überlegt.
„Eigentlich gibt's nichts typisch Holländisches. Wir haben viel Fisch auf der Speisenkarte natürlich, Pfannkuchen werden allgemein als typisch bezeichnet - von den Touristen ... Und da wir einige asiatische und mittelamerikanische Kolonien hatten und viele der Menschen von dort hier leben, haben wir zum Beispiel sehr viele asiatische und andere exotische Restaurants. Im Grunde ist das also auch typisch. Irgendwie."
Tatsächlich ist die Speisenkarte ziemlich international gehalten, und so werden sie alle fündig. Jin bekommt seine Meeresfrüchte, Namjoon freut sich auf sein Steak, Jimin bestellt Geflügel, Tae, Guk und Hobi entscheiden sich, mal wieder einigermaßen heimisch zu essen, und suchen sich was Asiatisches aus. Yoongi probiert einen herzhaften Pfannkuchen mit einer scharfen Gemüseauflage. Und natürlich bedienen sich eigentlich alle von allen Tellern, so wie sie es von zu Hause gewohnt sind.
Plötzlich fällt Hoseok was ein.
"Sagt mal, wann kommt eigentlich Kim Hyun-Soo aus London hierher? Unser Manager sollte doch eigentlich nach seiner Verbannung hier wieder dazustoßen."
Namjoon schüttelt den Kopf und schluckt seinen Bissen runter.
"Nö. Der kommt nicht. PD hat mir heute im Flieger gesagt, dass er, Sung-Deuk und Kim Hyun-Soo miteinander überlegt haben. Und sie sind zu dem Schluss gekommen, dass erstens Sung-Deuk jetzt super mit uns eingespielt ist und dass zweitens Kim Hyun-Soo uns eigentlich weiterhin in London viel nützlicher ist. Der bleibt also dort und rödelt auf Zuruf weiter. Das hat den Vorteil, dass einfach alles parat steht, wenn wir dort aufschlagen. Und PD und Sung-Deuk haben es aus dem Kopf. Er lässt uns aber schön grüßen und freut sich auf uns."
Das leuchtet allen ein. Kim Hyun-Soo hat in den letzten Wochen wirklich ziemlich viel "zugerufen" bekommen, organisiert und möglich gemacht.
Zurück in der Suite setzen sie sich nochmal zusammen, um für den morgigen Tag zu entscheiden. Fest steht, dass Tae sehr früh ins Van-Gogh-Museum gehen wird. Die anderen werden derweil ausschlafen, an „promise" arbeiten, für London üben, Bilder editieren, Tae nicht um die kurze Nacht beneiden oder einfach chillen. Dann geht's gemeinsam zum Leihboot, wo sie mit Tae zusammentreffen und mit dem Boot kreuz und quer durch die Innenstadt schippern werden. Sie werden sich Anekdoten anhören, aberhunderte Fotos schießen und nebenbei das Diamantenmuseum und ein weiteres der kleinen Privatmuseen ansehen. Welches, wollen sie spontan entscheiden. Ein Fotograf und ein Kameramann dürfen sie an diesem Tag begleiten. Nur wenn sie am späten Nachmittag am Anne-Frank-Haus aussteigen, darf der nicht mit rein. Das passt nicht zum Thema, nicht zur zu erwartenden Enge im Haus und sowieso nicht zu den Hausregeln. Das haben sie beim Ordern der Tickets herausgefunden.
Am Donnerstag und Freitag werden sie vollständig in der Halle sein und proben. Freitag Abend ist das einzige Konzert. An diesen beiden Tagen dürfen die Filmleute sich endlich auch das Material für den „BTS backstage"-Film zusammendrehen. Am Sonntag wollen sie dann in die Brauerei und ans Meer. Da dürfen wieder Fotografen mit, müssen sie aber auch ab und zu in Ruhe lassen. Ganz nach spontaner Absprache. Und am Montag geht's dann schon weiter nach Berlin!
Wieder denkt sich Tae, dass das Programm zwar ganz anders ist als früher, viel mehr auf sie zugeschnitten, aber eigentlich nicht viel weniger voll. Das wollte er eigentlich ändern! Aber wo sie nun aus den Vollen schöpfen und auch noch sieben Meinungen und Wünsche koordinieren müssen, statt alles vorgekaut zu bekommen, ist die freie Zeit doch ziemlich schnell vollgestopft. Naja - nach Am*dam werden sie dafür sowieso kaum mehr Zeit haben. Ab Berlin geht alles ziemlich Schlag auf Schlag.
Als es allmählich still wird in der Suite, macht Taehyung sich daran, eine lange Nachricht an Tina zu schreiben.
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11.3.2019 - 8.6.2019 - 3.11.2019
16.4.2020
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