Kapitel 60
Nach einer Stunde wachte Annika auf, fühlte seine Arme um sich geschlungen, fühlte seinen wunderbaren Körper nah an sich, fühlte sich wohl, einfach nur wohl.
Er öffnete kurz nach ihr seine Augen. „Oh! Was habe ich denn da Hübsches in meinem Bett gefunden!" Er küsste ihre vom Schlaf noch leicht geröteten Wangen.
Sie räkelte sich wohlig, der Schlaf hatte gut getan!
„Riecht es da nach Futter?" Sie streckte ihr hübsches Näschen in die Luft. „Eindeutig!" Sie sprang aus dem Bett, er seufzte gottergeben.
„Jetzt verlässt sie mich für Tafelspitz!" maulte er.
„Sorry! Ja! Da kannst du jetzt im Moment nicht konkurrieren!"
Lachend sprangen sie die Stufen hinunter, lachend setzten sie sich an den Tisch zu Philips Eltern und seine überraschend schweigsamen Schwestern.
„Ich habe solchen Hunger!" verkündete sie frei von der Leber weg.
„Ich warne euch! Sichert euch eure Portionen! Wenn sie loslegt zu essen, bleibt euch nicht mehr viel!" informierte er die Gastgeber.
Sie klopfte auf seine Hand. „Bleib cool, Liebling! Heute kostet es ja nichts!"
Alle lachten Tränen über die beiden Hausgäste. Verblüfft sahen sie Annika zu, die Unmengen von Fleisch, Kartoffeln und Gemüse zu inhalieren schien.
Felix bemerkte die Blicke. „Ich habe euch gewarnt! Gibt es einen Lieferdienst in Regensburg?"
Sie saßen noch eine Weile im Wohnzimmer zusammen, tranken Wein, Annika genoss ihren Smoothie. Für die Gesundheit ihrer Babys konnte sie gut auf Alkohol verzichten. Es genügte ihr, wenn sie hin und wieder einen Tropfen von Felix' Lippen küssen konnte. Aber da war der Wein nicht der Hauptinhalt des Genusses!
Die Mädchen genossen das Zusammensein, sprachen leise und durchaus vernünftig.
Um zehn zogen sich alle zurück, es war ein aufregender, ereignisreicher Tag gewesen.
„Sag mal! Sex gibt es wohl gar nicht mehr, werter Ehemann?" maulte sie, als sie frisch geduscht im Bett lagen.
Felix bekam wieder einmal einen Lachanfall. „Hat sie Entzugserscheinungen, die Madame Vanderberg?" japste er.
„Aber so was von!" antwortete sie.
„Und das ist ganz schlecht für schwangere Ladys?" fragte er.
„Absolut! Ich sehe, du kennst dich aus!" knallte sie ihm hin.
„Nein! Sorry! Nicht wirklich!" antwortete er nach Luft schnappend. „Aber ich stehe außerordentlich gern zu Diensten!"
„Das will ich hoffen! Du bist schließlich verantwortlich für dieses Hormonchaos in mir!"
Dann konnte er nicht mehr sprechen. Zuerst vor Lachen, dann vor Leidenschaft!
Die Frau brachte ihn noch einmal um!
Und er konnte sich keinen schöneren Tod vorstellen!
Aber das hatte Zeit! Zuerst musste er sie noch tausend Jahre lang küssen, streicheln, liebkosen, hochbringen, befriedigen, nehmen!
Oder ficken, wie sie es manchmal nannte!
Seine Zunge suchte nach ihrer Klit. Nicht lange, sie kannte den Weg gut!
Seine Hände fanden ihre Brüste, auch sie mussten sich nicht wirklich anstrengen!
Sein Penis, den er Schwanz nennen durfte, seit er sie kannte, zuckte wie verrückt, wollte, wollte, wollte in sie!
Schweratmend lagen sie später nebeneinander, ineinander verschlungen.
„Puh!" stöhnte sie. „Was für eine heiße Nummer!"
Und wieder einmal begann er lachend und losgelöst die zweite Runde.
Sie ist schon der Hammer! dachte er zum tausensten Mal.
Am nächsten Vormittag um elf klingelte sein Handy. Er hob kurz den Kopf von ihren schönen Brüsten, sah auf dem Display Philips Namen.
Vergiss es! dachte er. Jetzt bin ich beschäftigt! Er drückte das Gespräch weg.
Philip sah Fabienne verwundert an. „Er hat mich weggedrückt! Ist er sauer?" Ein bisschen zwickte ihn schon das schlechte Gewissen.
Doch sie sah das lockerer. „Sie werden halt beschäftigt sein!"
„Um elf Uhr? Womit denn?" zog er sie auf.
„Vielleicht mit dem, mit dem wir gerade fertig geworden sind!" schlug sie mit einem gekonnten Augenaufschlag vor.
„Fertig? Du meinst, was wir aus Gründen der Nahrungsaufnahme unterbrochen haben?"
Sie kam ihm schon wieder sehr nahe, zu nahe!
„Stop!" flehte er, und sein knurrender Magen unterstützte ihn.
Fabienne tanzte lachend ins Bad. Mannomann! Sie war sexsüchtig geworden!
Philip ließ sich auf einen Küchenstuhl fallen. Er hatte Muskelkater in den Armen und an manchen anderen Stellen seines Körpers, was wahrscheinlich von ein paar Verrenkungen während der Nacht herrührte.
Puh! Sie war schon außerordentlich gelenkig, das kleine Persönchen! Er war sicher, sie hätten das Kamasutra um ein paar Stellungen erweitern können!
Dann raffte er sich auf, bereitete das Frühstück vor.
Eigentlich war es ganz gut, dass die Freunde bei den Eltern geblieben waren, in dieser ersten Nacht!
Sie beide hatten einiges nachzuholen gehabt, woran schließlich Felix schuld war.
Dann kam der Rückruf.
„Ah! Was für ein Wunder, dass wir mal alle vier gleichzeitig das Bett verlassen haben!" meinte er trocken.
Felix lachte. „Frech wie ehedem!"
„Und du? Fit wie ehedem?" schoss Philip zurück. „Hattet ihr gestern Austern?"
„Nein, aber Meerrettich!" japste Felix.
„Oha! Dann ist alles klar! Der wirkt noch besser!" konterte Philip.
Felix wischte sich die Tränen aus den Augen. Er liebte die Wortgefechte mit diesem Typen.
„Also, was ist jetzt? Treffen wir uns heute mal, oder hast du die Hormone noch immer nicht in Griff?" fragte er schließlich.
„Die bekommt ein Mann mit einer schönen Frau nie in den Griff! Zumindest in meinem Alter!" antwortet Philip gelassen. Er wusste, mit dem alten Mann konnte er so sprechen. „Aber wir kommen nach dem Frühstück und holen euch ab!"
„Das ist wann? In drei oder vier Stunden?"
„In einer, okay?" versprach Philip. Er freute sich ja auch wirklich, Felix wieder zu sehen.
Für alle Parteien unerwartet, standen sie 45 Minuten später vor dem Haus seiner Eltern. Sie fielen sich um den Hals, Felix hielt Philip etwas länger als bei Männern üblich im Arm.
Er hatte den Kerl wirklich vermisst.
Philip hielt Annika etwas von sich. „Wie geht es meinem Patenkind?" fragte er lächelnd.
„Wenn Felix mir hin und wieder erlaubt, etwas zu essen, gut!" antwortete sie.
Ihr Mann stellte diesen Vorwurf gleich einmal richtig. „Essen darf sie, so viel sie will! Auf das was kommt es an! Heute hast du drei Brötchen verputzt!" erinnerte er sie.
„Ja! Mit Magerkäse und Gurkenscheiben!" maulte sie.
„Ach! Und die zwanzig Scheiben Wurst, die du dir geklaut hast, hast du vergessen zu erwähnen, nicht wahr?"
„Stimmt gar nicht!" wehrte sie grinsend ab.
Fröhlich zogen die vier dann los. Philip zeigte ihnen seine Stadt, lud sie in sein Lieblingsrestaurant zum Abendessen ein. Danach fuhren sie los, um ihr Gepäck zu Philip zu bringen.
„Ist das echt okay für dich?" fragte Annika sicherheitshalber noch einmal nach.
Felix sah sie offen an. „Ja! Warum denn nicht?"
Er fühlte sich in der Wohnung des Freundes sogar sehr wohl, weil er wirklich alles vergessen hatte. Sich das beweisen zu können, war ein riesiger Erfolg für ihn.
Um zehn zogen sie noch einmal los in den Club. Der Besitzer erkannte in Annika die Frau, die sein Kumpel vor ein paar Wochen so verzweifelt gesucht hatte. Und heute tauchte sie am Arm eines älteren Typen auf, und Philip schien überglücklich mit seiner neuen Flamme zu sein. Aber die Frauengeschichten des von Bergen waren schon immer schwer nachvollziehbar gewesen.
Allerdings, das mit dem Mädchen neben ihm ging ja schon eine ganze Weile! Vielleicht aber auch mit Unterbrechungen, bei dem wusste man ja nie!
Sie feierten losgelöst, tanzten zu viert, zu zweit, zogen viele Blicke auf sich. Plötzlich erstarrte Philip. Ein paar Meter entfernt, in einer der Nischen, saß Tom, der Freund seiner Schwester. Nur, dass das Mädchen auf seinem Schoß, mit dem er kräftig rummachte, nicht Rebekka war.
Ohne nachzudenken baute er sich vor dem Scheißkerl auf. „Na, Tom? Lange nicht gesehen! Hat dich Rebekka endlich in die Wüste geschickt?"
Tom sprang auf, warf dabei die Kleine fast auf den Boden. „Hallo, Philip! Wie geht's? Nein, Rebekka hatte heute keine Zeit!"
„Na ja! Ist ja nicht so schlimm! Du hast ja schnell Ersatz gefunden! Ich richte ihr mal einen schönen Gruß von euch beiden aus!" merkte Philip wie nebenbei an.
Tom wurde schneeweiß. „Das solltest du lieber nicht tun!" stieß er drohend hervor.
„Sonst?" fragte Philip überrascht.
„Sonst könnte ich dem Typen da drüben erzählen, dass du ganz schön mit seinem Mädchen rumgemacht hast!" Er zeigte auf Felix.
Philip lachte. „Der weiß längst Bescheid! Noch nie was von Gruppensex gehört? Du weißt doch, dass ich es etwas ausgefallener mag!" Damit ließ er den Kerl einfach stehen.
Innerlich kochte er. Wie konnte der es wagen, seine Schwester zu hintergehen! Aber er hatte es ja immer geahnt, dass der Typ nicht sauber war!
Als er wieder bei den anderen war, sahen die ihm deutlich an, wie angefressen er war.
„Was ist los?" fragte Fabienne.
„Der Schleimer da drüben ist eigentlich Rebekkas Freund! Ich habe ihn ein wenig zusammengefaltet!" antwortete Philip.
„Willst ihr davon erzählen?" fragte Annika.
„Ja! Sollte ich schon, oder?" meinte Philip.
Die anderen drei stimmten ihm vorbehaltlos zu. Unehrlichkeit in einer Beziehung ging gar nicht, da waren sich alle einig.
Doch bald wurde die Stimmung wieder gut.
Gegen drei gingen sie bestens gelaunt in Philips Wohnung zurück und fielen alle in einen komatösen Schlaf.
Am nächsten Tag trafen sich alle erholt und zu neuen Schandtaten bereit beim Frühstück. Felix genehmigte Annika sogar eine Gabel voll Eier. Sie war in letzter Zeit wirklich folgsam gewesen!
Weder sie noch Philip erinnerten sich auch nur eine Sekunde an jene Nacht, was Fabienne und Felix erleichtert feststellten. Keinerlei Unsicherheit oder Gehemmtheit störte das Glück der vier. Und die beiden wussten, dass ihre Partner sich niemals so hätten verstellen können! Sie hätten es gespürt, wenn da der Hauch einer Erinnerung gewesen wäre.
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