Kapitel 43

Am nächsten Tag fabrizierten sie zu viert etwas wie Frühstück. Philip brachte einigermaßen essbare Eier mit Speck auf den Tisch.
Annika häufte sich gierig eine große Portion auf ihren Teller, den ihr aber Felix wegnahm.
„Vergiss es, Baby!" sagte er nur und bestrich ein Vollkornbrot mit Margarine und frischer Pastete.
Dazu gab es für sie eine Tomate, ein paar Gurkenscheiben und einen Apfel.

„Sehr vernünftig!" lobte Philip.
„Vielen Dank auch, Herr Doktor!" maulte sie.
„Ach, apropos!" lenkte er ab. „Ich habe meinen Doktortitel bekommen! Also, etwas mehr Respekt, bitte."
Die Glückwünsche nahm er stolz entgegen. Da gab es keine falsche Bescheidenheit bei ihm, es war eine Menge Arbeit gewesen, das alles zu schreiben, und er wusste, dass es gut geworden war.

Nach dem Frühstück trieb er Felix in den Fitnessraum.
Der stöhnte: „Ich hab's geahnt!"
Fabienne und Annika schwammen ein paar Runden. Der Außenpool mit Blick aufs Meer war noch angenehm warm.

„Das ist für mich alles wie in einem Traum!" sagte Fabienne, als sie sich auf den Liegestühlen entspannten.

„Für mich auch, das kannst du glauben. Ich genieße jeden Tag!" räumte Annika ein. „Aber das Anwesen hat sein Vater gekauft, Felix hätte sicher eine Nummer kleiner gewählt."

Sie sah Fabienne eindringlich an. „Weißt du, Felix tut sehr viel Gutes mit seinem Geld." Sie informierte die neue Freundin über all seine Spenden und die Sozialabteilung. „Aber er muss auch hin und wieder persönliche Geschenke machen können. Alles andere ist ja so anonym."
Fabienne verstand, was sie ihr sagen wollte.

„Der Schmuck?" fragte sie.

„Zum Beispiel, ja! Obwohl er das jetzt sicher nicht direkt als Geschenk sieht!.Eher als Safe-Räumung! .Die Sachen haben ihm nie an mir gefallen!" erklärte sie lachend.

Nach dem Mittagessen, für dessen Zubereitung eine strahlend glückliche Alaya angekommen war, sah Fabienne Felix fragend an, und er verstand. Am Vormittag war sein Körper dran gewesen, jetzt war die Seele an der Reihe.
„Gehen wir in den Pavillon. Dort war ich sehr oft sehr glücklich. Da wird es vielleicht nicht so hart!" schlug er vor.
„Eine gute Idee!" stimmte sie zu.

„Erzähl mir, wie es angefangen hat! Wann du sie zum ersten Mal geschlagen hast!" eröffnete sie gnadenlos die Therapiesitzung.

Und er begann zu reden. Von seinem Glück an ihrem 19. Geburtstag, von der Veränderung, die ihm nach der Party an ihr aufgefallen war, die er aber aus Bequemlichkeit nicht angesprochen hatte, vom Unfall, von Bens Anschuldigungen, vom Koma, aus dem er mit gelähmten Beinen und einem halbverbrannten Körper und Gesicht erwacht war. Von Bens Worten, dem Geständnis, das er ihm gezeigt hatte, von der Frage, die er ihr gestellt hatte, von ihrer Antwort.

„Ich habe sie nicht einmal ausreden lassen! Verschwinde! habe ich gesagt. Zu Hause habe ich das Schlafzimmer abschließen lassen, nachdem Julio ihre Sachen in eines der Gästezimmer geräumt hatte. Eigentlich hatte ich ja gedacht, sie hätte das Haus verlassen, aber sie wartete auf mich im Wohnzimmer, wollte reden, ich habe nicht zugehört. Julio wollte etwas sagen, ich habe geantwortet, dass er fliegt, wenn er noch einmal das Wort ungefragt an mich richtet.
Beim Abendessen hat sie nach meiner Hand gegriffen, ich habe sie weggerissen und ihr das erste blaue Auge verpasst. Den Blick vergesse ich nie, den sie mir zuwarf! Mit ihren Rehaugen, in denen der ganze Schmerz der Welt lag." Seine Stimme war schon lange gebrochen, die Tränen liefen in Sturzbächen.

Fabienne litt unsagbar mit ihm, wusste aber, dass das alles heraus musste aus ihm.

„Wo hättest du etwas machen können, damit das alles nicht passiert?" fragte sie schließlich. „Zu welchem Zeitpunkt?"
Er dachte nach. „Gleich, als sie so verändert von der Toilette zurückkam."
„Okay! Dann spielen wir das mal durch. Ich komme etwas torkelnd auf dich zu: Was hättest du sagen können?"

„Baby? Was ist denn mir dir los?"

„Nichts! Ich bin bloß gut drauf!" spielte sie ihre Rolle.

„Nein! Das stimmt nicht! Das bist nicht du! Hast du was getrunken?"

Fabienne lachte dümmlich. „Nein! Sei doch nicht so streng mit deinem Baby!"

„Annika! Sag mir die Wahrheit? Hast du irgendetwas eingeworfen?"

Sie lachte. „Ben! Ben hat mir irgendetwas in den Mund geschoben! Es hat grässlich geschmeckt, aber ich fühle mich jetzt so leicht, als ob ich fliege!"

Sie sah ihn an. Er war in Gedanken an diesem Tag. Er wäre auf Ben losgegangen, hätte ihn verprügelt, Julio hätte ihn abtransportiert, er hätte einen anderen Fahrer gerufen, der sie sicher nach Hause gebracht hätte.
Nie wäre etwas von all dem geschehen, was danach kam.

„Und die Gedanken, die du jetzt hattest, speicherst du in deinem Gehirn als Alternativgeschehen ab. Wenn die Wirklichkeit zu schlimm wird, greifst du darauf zurück!" forderte sie ihn auf. „Du brauchst dir für die folgenden fünf Jahre keine Story auszudenken, sie haben einfach nicht stattgefunden!"
Sie sah ihn fragend an, er nickte. Er hatte verstanden.
„Wann hast du dann den nächsten Fehler gemacht?"

„Als ich aus dem Koma erwacht bin, und sie mit mir reden wollte!"

„Gut! Also: Hallo, Felix, ich bin so froh, dass du wieder bei mir bist!"

Er sah sie böse an. „Hast du an diesem Abend Koks genommen?"

„Ja, aber Ben hat es mir in den Mund geschoben! Julio hat es gesehen! Und ich wusste nicht, wie das wirkt!"

„Schick mir Ben und Julio!"

„Glaubst du mir?"

„Ja, natürlich! Es ist ja die einzig vernünftige Erklärung!"

„Felix, es tut mir so leid, was passiert ist!"

„Du kannst ja nichts dafür! Ich bin froh, dass dir nichts passiert ist, Süße! Ich werde schon wieder!"

Fabienne wartete ab. Er nickte wieder. Ja, so hätte es sein sollen! Das wäre eine normale Reaktion gewesen.
„Abgespeichert?" fragte sie.
„Ja!" antwortet er. Er fühlte sich ausgelaugt, krank, wie bei einer schweren Grippe. Aber irgendwie auch erleichtert.
„Das reicht dann für heute!" erklärte sie. „Ich mache jetzt etwas Ähnliches mit Annika, denn auch sie fühlt sich schuldig, muss lernen, diese Schuld zu verarbeiten!"

Felix taumelte zur Villa zurück, schickte Annika in den Pavillon, ließ sich auf eine Liege am Pool fallen und schlief augenblicklich ein.

Nach zwei Stunden wachte er auf und fühlte sich wie neugeboren. Da wusste er, dass das verrückte, aber nicht dumme Schicksal ihm seine Rettung in Form der hübschen Freundin seines Freundes gesandt hatte.

Da sah er, dass seine Frau etwas entfernt von ihm in tiefem Schlaf lag. Sie hatte wohl auch eine anstrengende Sitzung hinter sich. Er ging nach drinnen, um sie nicht zu stören, suchte nach den Freunden, hörte eindeutige Geräuschen aus der Gästesuite, zog sich vor sich hinlächelnd schnell zurück.

Er trank eine halbe Flasche Wasser, aß eine Orange, schickte seine Gedanken auf die Reise. Da fiel ihm Romain Moiret ein. Er rief in der Firma an, sprach erst mit Rafael, dann mit Eric, die beide seine Idee gut fanden.
Dann machte er einen Termin mit Romain für nächste Woche aus.

Annika wachte auf, erinnerte sich an die Qualen, die Fabienne ihr beschert hatte, fühlte aber auch, dass die aufgerissenen Wunden ab jetzt heilen konnten, ohne Narben zurückzulassen.

Beschwingt machte sie sich auf die Suche nach ihrem Mann. Sie konnte sich vorstellen, durch welche Hölle die künftige Ärztin ihn geschickt hatte. Aber das Mädel war gut! Das Schicksal hatte sich wieder einmal einen guten Trick ausgedacht!

Sie fand Felix relaxt im Wohnzimmer. Er sprang auf, lief ihr entgegen, nahm sie fest in seine Arme.

„Sie ist echt gut, nicht wahr?" fragte er.
„Boa! Sie dreht einen durch die Mangel, verschluckt einen und spuckt einen dann wieder aus! Und man fühlt sich wie neugeboren!" Sie schüttelte den Kopf. „Kaum zu glauben, dass sie erst 20 ist!"

„Ich denke, sie wird sehr erfolgreich in ihrem Beruf werden!" war er sicher. Er sah seine Süße herausfordernd an. „Und ich wäre jetzt gerne sehr erfolgreich als Verführer!"

Er zog sie eng an sich, küsste ihren Nacken, ihre Schulter, von der schon wieder der Träger des Tops gerutscht war. „Gut, dass dieses Dinger sich immer selbstständig machen!" flüsterte er an ihrer weichen, duftenden Haut. Er presste sich an sie. Er war so hart, dass es schmerzte. „Würden Madame mir die Ehre erweisen, mein Bett mit mir zu teilen?" stieß er hervor.

„O ja! Es würde mir gefallen, wenn du mich ficken würdest!" antwortete sie.

„Oder so!" Er lachte. Sie war schon eine Maus. Schnell trug er sie nach oben.
Als sie zum ersten Mal gesagt hatte, ein paar Wochen, nachdem sie sich kennengelernt hatten: „Fuck! Das war ein geiler Fick!" hatte er sich vor Schreck verschluckt!

Aber er war ein gelehriger Schüler gewesen!

Als er sie zum ersten Mal im Doggy- Style nehmen wollte, hatte sie sich ängstlich verkrampft.
Doch auch sie war eine gelehrige Schülerin gewesen!

Das einzige, was er nie mehr zulassen würde, und was sie auch sicher nie mehr von sich aus machen würde, waren Blow Jobs, die sie früher meisterlich beherrscht und leidenschaftlich gerne gemacht hatte.
Aber da waren die Erinnerungen an die Erniedrigungen, die er ihr zugefügt hatte, zu hart.
Da waren sie wieder, diese Gedanken!

Er wandte Fabiennes Methode an, versuchte sich zu erinnern, wie er mit ihr nach der Party gesprochen hatte, wie einer der Fahrer sie beide heil nach Hause gebracht hatte!

Und es wirkte.
Er konnte wieder normal atmen, er konnte das Bett mit Madame teilen, er konnte sie ficken!
Er konnte ganz sein!
Als sie wieder nach unten kamen, hatte Philip Kaffee gemacht, Alaya hatte syrisches Gebäck dagelassen, für Annika selbstgemachte Reiskekse mit einem Klecks Schokolade.
„Hm! Lecker! Ich habe zwei Gefängniswärter! Bis das Kind auf der Welt ist, bin ich eine Kuh!" maulte sie.

Die drei lachten, verschluckten sich am Kaffee.

„Jetzt schenke ich mir einen doppelten Cognac ein!" beschloss sie und stand auf.
Ein dreistimmiges, entsetztes „Nein!" ertönte.
Lachend setzt sie sich wieder hin. „Das macht Spaß, euch reinzulegen!"

Felix legte die Hand auf sein rasendes Herz. „Die Frau schafft mich!" Er wandte sich an den Freund. „Kann man so eine Schwangerschaft nicht auf vier Monate komprimieren? Das könnte ich vielleicht überleben!"

Dann musste er kurz in die Firma. Moiret kam zur Vertragsunterzeichnung.

Die drei machten es sich um den Pool bequem, dösten, plauderten ein wenig. Fabienne erzählte von ihrem Leben in den Banlieues, Philip und Annika hörten gebannt zu.
Für sie beide war das eine andere Welt, sie hätte genauso vom Leben auf dem Mars berichten können.

Von dieser ganzen Gewalt, den Grausamkeiten zu hören, machte sie atemlos.

„Dem allen hatte Bernard nicht viel entgegenzusetzen! Er wollte einerseits irgendwo dazugehören, verabscheute aber diese Typen auf der anderen Seite. Wir waren sehr offen und liebevoll erzogen worden, bei uns gab es nie ein lautes Wort, geschweige denn Gewalt! Nur Liebe! Meine Eltern haben immer nur geschuftet, damit wir es besser hatten! Und dadurch sind wir natürlich in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit geraten. Die Adjani- Geschwister, die sich für etwas Besseres hielten! Die Abitur machten! Die studierten! Die Mischlinge, die ihre Nase so hoch trugen! Aber die jungen Franzosen mochten uns auch nicht! Da waren wir die Mischlinge, die sich in ihre Welt vorwagten! Ans Gymnasium wollten die? An die Sorbonne? Zwei aus den Banlieues? Aus dem Ghetto? Bernard hatte dann auch noch Pech mit einem seiner Professoren, Dr. Gaspard, einem verrückten Rassisten, der ihm Steine in den Weg legte, wo er nur konnte. Ich dagegen hatte wahnsinniges Glück, an einen zu geraten, der mich sehr gefördert hat. Dr. Houdin hatte seine Tochter sehr jung verloren, hat in mir etwas wie einen Ersatz gesehen. Er hat mich auch auf die Idee mit dem Stipendium für Deutschland gebracht. Dort sind Sie einfach eine hübsche, begabte Französin! hatte er gesagt."

Annika speicherte die beiden Namen in ihrem Gedächtnis ab.

Felix kam schwerbepackt zurück. Er hatte in ihrem Lieblingsladen eingekauft, Alaya telefonisch für den Abend freigegeben, ihren dankbaren Redeschwall geduldig ertragen. Er hatte auch die Informationen notiert, die sie ihm darüber gegeben hatte, was Madame Vanderberg auf keinen Fall essen durfte. „Kein Geflügel, keine Meeresfrüchte, keinen Rohmilchkäse, kein nicht ganz durchgegartes Fleisch. Nur Biogemüse!"

„Da bleibt nicht viel!" hatte er eingewandt.

Er erklärte Pierre, dass seine Frau schwanger sei, zeigte ihm die Liste, was sie nicht essen durfte. Der Ladenbesitzer stellte eine umfangreiche Platte für vier Personen zusammen, mit lauter Spezialitäten, die ungefährlich für Annika waren. „Viele Grüße an Madame Vanderberg! Sie ist die Liebe meines Lebens!" sagte Pierre, der die 60 weit überschritten hatte, lächelnd.

„Das kann ich allerdings nachvollziehen!" antwortete Felix.

Nebenan kaufte ein aufgedrehter Ehemann und werdender Vater frisches Baguette. Die Erdbeer-Tartes sahen so verführerisch aus und standen auch nicht auf der Liste. Er konnte also vier Stück mitnehmen. Oder fünf? Falls sie noch ein zweites wollte? Er entschied sich für sechs!

Felix, Philip und Fabienne schleppten seine Einkäufe zum Pavillon, deckten den Tisch, zündeten Kerzen an, brachten Handy und Bluetooth-Lautsprecher hinunter. Annika sollte sich schonen, hatte Felix beschlossen.

„O Gott! Dann knutschen die beiden den ganzen Abend wieder!" jammerte Philip.

Felix sah ihn überrascht an. „Du kannst doch selber knutschen!"
Philip schlug sich gegen die Stirne. „Stimmt ja! Ich bin ja nicht mehr das fünfte Rad am Wagen!"
Als ihn Felix' Blick traf, wurde ihm ein wenig mulmig. Und als der sagte: „Das warst du nie, mein Freund!" tat ihm seine dumme Bemerkung leid.
Denn, wenn etwas stimmte, dann dieser Satz. Er hatte sich vom ersten Tag an dazugehörig gefühlt, nicht eine Minute lang war er der störende Dritte gewesen!

„Sorry!" murmelte er etwas geknickt.

Doch Felix lachte schon wieder. Eine flapsige Bemerkung sollte er nicht so ernst nehmen! Dann durfte auch Annika kommen, sie fiel ihrem Felix um den Hals.
„Wie schön!" jubelte sie. „Ich liebe Picknick im Pavillon! Warst du bei Pierre?"
„Natürlich! Ich soll schöne Grüße an die Liebe seines Lebens ausrichten! Und du darfst all das essen! Ist alles von Alaya abgesegnet!"

Sie küsste ihn zärtlich, der Kuss wurde leidenschaftlich. Dann konnte Philip ja auch die Gunst der Stunde nutzen! Denn zärtlich und leidenschaftlich küssen konnte er auch! Er konnte sogar wild und fordernd küssen, hungrig und durstig!

Er konnte so lange küssen, wie er wollte, und das war ganz schön lange.

Irgendwo am Rande seines Bewusstseins hörte er, dass jemand sprach, und er glaubte, verstanden zu haben: „Immer diese Knutscherei!"

Das spornte ihn zu einer weiteren Runde an. Dann musste er kapitulieren, mehr verkraftete seine Beherrschung nicht.

Mit glasigen Augen lösten sich die beiden voneinander, versuchten, zu begreifen, wo, wann und mit wem sie sich befanden.

Als sie es geschafft hatten, ließen sie sich lachend das Essen schmecken.
Fabienne war glücklich, selig, im Himmel, auf einem Stern!
Die Tage hier waren magisch! Das Ehepaar Vanderberg war wunderbar, charismatisch, faszinierend.
Philip war das alles auch und dazu noch ausgesprochen sexy, liebevoll!
Sie liebte ihr Leben wie noch nie zuvor. Diese Tage würde sie nie wieder vergessen.

Am nächsten Tag gingen sie shoppen. Zwei stolze Männer begleiteten ihre wunderschönen Frauen, maulten natürlich ein wenig, um das Klischee zu bedienen, jammerten über schmerzende Füße, sahen aber viel zu glücklich aus dabei, als dass ihnen irgendjemand auch nur eine Minute Glauben geschenkt hätte!

Fabienne hatte anfangs große Probleme. Doch bald siegte das Weibchen in ihr. Philip hatte eine so unbändige Freude daran, Kleidungsstücke für sie auszusuchen, dass sie auch seinen blauen, bittenden Augen nicht widerstehen konnte.

Sie kauften nichts uferlos Teures, Annika und Felix vermieden mit ihrer einfühlsamen Art die Läden der Haute Couture. Sie kauften auch keine unsinnigen Sachen, aber ein paar wunderschöne Basics, die gut kombinierbar waren.

Fabienne spürte Philips Bemühen, sie auf der einen Seite zu beschenken, sie auf der anderen Seite aber auch nicht zu verletzen.

Sie tranken einen Kaffee zur Stärkung in dem Café, in dem Annika und Felix sich kennen gelernt hatten.
„Ich saß hier und sie da drüben mit Freunden!" erinnerte er sich. „Ich konnte den Blick nicht von ihr nehmen! Starrte sie ununterbrochen an! Ihre Hände waren wie flatternde Schmetterlinge, ihr Lachen war wunderschön! Ich hätte tage- und nächtelang hier sitzen und sie nur ansehen können! Doch dann bekam ich Panik, dass sie einfach aufsteht und geht!"

Er zog sie an sich. Dieser Tag war in seinem Gedächtnis eingebrannt, jede Minute, jede Sekunde!
Der erste Blick auf ihn, das erste zaghafte Lächeln, die langen Stunden zu zweit ins Gespräch vertieft, der erste Kuss, seine Bitte, nein, sein Flehen, mit zu ihm zu gehen! Die Panik, dass sie nein sagen würde! Ihr „Ja".
Sein rasendes Herz, sein Begehren, seine Erregung, sein Glück! Sein jubelndes Glück über ihr „Ja"! Ihr schüchternes Lächeln, ihr etwas unsicherer Blick, als würde sie ihre Entscheidung in Frage stellen.

Und dann in der Villa! Ihr verlockender Körper so nah an seinem! Er brannte lichterloh! So hatte er noch nie eine Frau begehrt! Die Nacht, die sein Leben verändert hatte!

„Erde an Felix!" Philips Stimme drang an den Rand seines Bewusstseins. Er tauchte aus den Erinnerungen auf, fand in die Gegenwart zurück!

„Sorry! Das passiert mir hier immer wieder!" entschuldigte er sich lächelnd und küsste sein Mädchen, das wunderschöne Mädchen, in das er sich hier so rettungslos verliebt hatte.
Er trank seinen lauwarmen Kaffee aus, bestellte eine neue Runde.


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