Kapitel 4
Engumschlungen führte Philip sie durch die Straßen seiner Stadt. Er atmete schwer, als würde er einen Marathon laufen.
Immer wieder hielten sie an, küssten sich, berührten sich, rangen um Beherrschung.
Irgendwann einmal sah er sich um, versuchte sich zu orientieren. Der Nebel in seinem Gehirn lichtete sich ein wenig.
„Wo sind wir eigentlich?" fragte er mehr sich als sie. Da bemerkte er, dass er vollkommen kopflos in die völlig falsche Richtung gelaufen war.
Sie begannen beide zu lachen, die aufgeheizte Stimmung entspannte sich etwas. Er hob sie hoch, drehte sich mit ihr im Kreis, fühlte ein seltsames Glück in sich.
Etwas wie – Verliebtheit?
Schnell wischte er den Gedanken weg. Er verliebte sich nicht, schon gar nicht an einem einzigen Abend!
Sie drehten um, er achtete nun etwas besser auf den Weg.
Er war froh, dass sich seine Erregung etwas gelegt hatte.
„Wo kommst du her?" fragte er.
„Von ganz weit weg!" antwortete sie. Er sah sie fragend an, sie hielt seinem Blick stand.
Gut! Kein Name! Kein Wohnort!
Die Lady wollte noch geheimnisvoll bleiben! Auch recht! Ein ganz neues Spiel.
„Und was machst du? Studierst du? Arbeitest du?"
„Nein!" kam nur wieder zurück.
„Wie alt bist du?" Er ließ noch nicht locker.
„Uralt!" Und diese Antwort war die erste ehrliche. Sie war seit heute 24, den letzten Geburtstag hatte sie mit 19 gefeiert, seitdem waren Jahrhunderte vergangen.
Philip begriff, dass er nichts erfahren würde über die Schönheit an seiner Seite. Noch nicht! Aber sie hatten ja Zeit!
Zeit? fragte die Stimme in ihm. Eine Nacht?
Wir werden sehen! wiederholte er für sich seine Worte.
Er brauchte jetzt erst einmal einen Kuss, einen langen, zärtlichen, wilden, heißen, leidenschaftlichen Kuss.
Was allerdings sehr kontraproduktiv war, denn die Erregung kam zurück, brach fast über ihm zusammen.
Dann hatten sie endlich seine Wohnung erreicht. Als er die Türe aufschloss, wusste er, dass er etwas tun musste, was er noch nie getan hatte. Wenn er es nicht tat, wurde die erste Runde nur Sekunden dauern, wenn er es überhaupt schaffte, seine Klamotten loszuwerden ohne Katastrophe.
Er führte sie ins Wohnzimmer.
„Setz dich! Ich bin gleich wieder da!" murmelte er und verschwand im Bad.
Er verschaffte sich innerhalb von Sekunden Erleichterung.
Mannomann! dachte er. Bin ich ein pubertierenden Teenager oder was?
Aber so hatte er etwas Zeit gewonnen.
Nicht sehr viel, wie er befürchtete!
Sie sah, dass die Beule in seiner engen Jeans, die nicht sehr viel verbarg, verschwunden war, als er zurückkam und musste lächeln. Männer hatten es schon schwer!
Er sah ihren Blick und ihr Lächeln, grinste sie an.
Gut! Sie wusste Bescheid, aber es störte ihn nicht. Schließlich war sie ja die Ursache für sein Dilemma.
„Möchtest du etwas trinken? Ein Glas Champagner?" fragte er, blieb am anderen Ende des Raumes stehen, sicherheitshalber.
„Keinen Alkohol!" antwortete sie. „Ein Kaffee wäre nett!"
Okay! Er versuchte sich zu konzentrieren.
Kaffee! Wie machte man den?
Ach ja! Da gab es eine Maschine, die musste er jetzt anschalten.
Wo war der Schalter schnell wieder?
Seine Hände erinnerten sich zum Glück. Auch daran, Bohnen und Wasser einzufüllen.
„Wie möchtest du ihn? Espresso, Cappuccino, Latte?" Kaum hatte er das letzte Wort ausgesprochen, als ein unwiderstehlicher Lachreiz in ihm hoch stieg.
Sie begann zu grinsen, versuchte ernst zu bleiben, aber beide verloren ihren Kampf. Sie lachten, bis die Tränen über ihre Gesichter liefen, bis sie Seitenstechen hatten.
„Latte! Ja! Ein Kaffee latte wäre gut!" Sie betonte das Wort Kaffee japsend.
„Gut! Also dann, einen Milchkaffee für die geheimnisvolle Lady." Er schnappte ebenfalls nach Luft.
Während die teure Maschine aufheizte, sah sie sich um.
Eine riesiges, loftartiges Zimmer mit zwei Sitzgruppen, einer Arbeitsecke mit einer EDV-Ausstattung, ein riesengroßer Breitwand-Fernsehapparat, eine hochmodern ausgestattete Küche, eine stylische Essgruppe. Alles wirkte sehr teuer, sehr männlich.
Sie beobachtete ihn, wie er sich geschickt um den Kaffee kümmerte, mit seinen langen, wunderschönen Fingern die Maschine bediente.
Diese Finger, die sie noch immer auf ihrer Haut spürte.
Ja, sie hatte wohl gut gewählt für diese Nacht.
Er stellte die Kaffeegläser mit Zuckerdose und einem Schälchen mit Keksen auf ein Tablett und brachte alles zum Esstisch. Er wunderte sich, dass es kein Unglück gab, seine Hände waren zittriger als sonst.
Woher das wohl kam? fragt er sich und grinste in sich hinein.
Gut, bei einem Puls von nahe der 200er-Grenze war das nichts Ungewöhnliches.
Hoffentlich hielt sein Herz durch!
„Bitteschön! Ein Milchkaffee für die schöne Lady ohne Namen, ohne Wohnort, ohne Beruf und ohne Alter!" versuchte er zu scherzen. Doch ihr Blick verdunkelte sich, und sie wich seinem aus.
Das war doch in den letzten Jahren auch kein Problem gewesen! Kein Mann hatte sich für etwas anderes als ihren Körper interessiert!
Warum war es für ihn eine so große Sache?
Hoffentlich machte er keine Probleme!
Sie wollte von sich ablenken. „Das ist eine tolle Wohnung! Was arbeitest du?"
Am Türschild hatte sie gelesen: Philip von Bergen. Wahrscheinlich war er ein reiches Söhnchen, das das Geld seiner Eltern durchbrachte. Fast hoffte sie, dass es so war!
Aber sie wurde enttäuscht! Oder auch nicht?
„Ich habe gerade mein Medizinstudium rum, also fast. In vier Wochen beginne ich mit der Facharztausbildung Neurochirurgie!" gab er bereitwillig Auskunft und sah sie offen an.
Ich habe nichts vor dir zu verbergen, Lady! sollte das heißen. Ganz im Gegenteil zu dir!
Sie wich dieses Mal seinen blauen Augen nicht aus.
So dunkle Haare und so blaue Augen! dachte sie relativ wirr.
Eine umwerfende Kombination!
Eine gefährliche Kombination!
So hellblonde Haare und so dunkle Augen! dachte er relativ wirr.
Eine umwerfende Kombination!
Eine gefährliche Kombination!
Sie griffen beide gleichzeitig nach einem Keks, ihre Finger berührten sich, Blitze zuckten auf und schlugen kurz darauf ein.
Sie erhoben sich gleichzeitig, gingen langsam aufeinander zu, ihre Blicke waren ineinander verhakt.
Sie wussten, nun würde es geschehen, nun musste es geschehen.
Er griff in ihre Mähne, zog sie grob an sich, presste seine Lippen hart auf ihre. Sie schmeckte nach Kaffee, Zucker und Milchschaum und nach ihr!
Seine zweite Hand wanderte an ihrem Körper entlang, langsam, quälend, schlüpfte unter ihr Shirt, streichelte jeden Zentimeter Haut, den sie finden konnte.
Sie hielt still, wollte nur genießen.
Er hob sie auf den Tisch, schob ihren Rock hoch, spielte aufreizend mit der Haut um ihren Spitzenslip herum. Wie beiläufig entfernte er das winzige Stück Stoff, senkte seinen Mund auf die Stelle, an die er den halben Abend gedacht hatte.
Er konnte nicht lange saugen und lecken, sie kam schnell.
Sie umschlang ihn mit ihren langen Beinen, zog ihn an sich.
Sie nestelte die Knöpfe an seiner Jeans auf, wollte jetzt endlich das in die Hand nehmen, was sie den halben Abend so nah an sich gefühlt hatte.
Er fingerte ein Kondom aus der Hosentasche. Sie nahm es ihm ab, riss die Verpackung auf, stülpte den Gummi auf sein Glied.
Mannomann! dachte sie. Das ist ja mal ein Ding!
Er keuchte unter ihrer Berührung, wusste aber, dass er noch eine Weile durchhalten würde.
Er stieß ein wenig in sie, zog sich zurück, reizte sie.
Er genoss jede Sekunde. Sie war ziemlich eng gebaut, er musste vorsichtig sein, um ihr nicht weh zu tun. Aber sie war wunderbar feucht. Langsam wagte er sich tiefer vor, sie stöhnte auf, krallte ihre Nägel in seine Schultern. Er küsste sie, sog ihre erregten Atemstöße in sich auf.
Seine Hand wollte zwischen ihre Beine, um sicher zu gehen, dass sie kommen würde.
Doch sie schob sie weg, schüttelte den Kopf.
Okay, er war wohl auf dem richtigen Weg!
Immer tiefer stieß er, sie konnte ihn schließlich ganz aufnehmen, trotz seiner Größe. Ihr Kopf flog vor Erregung von links nach rechts und zurück, ihr Körper bebte und erzitterte, sie zog sich um ihn zusammen.
Da wusste er, dass er sein Ziel erreicht hatte, dass sie ihm nichts vorgemacht hatte, dass er loslassen konnte. Noch zwei, drei Stöße, und er sah Sterne vor Augen. Er war so hoch gekommen, wie noch nie in seinem Leben.
Sein ganzer Körper vibrierte vor Lust, die sie ihm bereitet hatte. Er zog sie vom Tisch hoch in seine Arme, presste sie an sich, küsste sie zärtlich.
„Danke!" flüsterte er.
Das hatte er auch noch nie zu einer Frau gesagt!
„Ich habe zu danken!" antwortete sie und sah ihn frech an. „Ich denke, es steht 3 zu 1!" Sie erinnerte sich an seinen Besuch im Bad. „Oder 3 zu 2!" Sie wunderte sich, woher sie den Mut hatte, so keck zu sein!
Er grinste sie an. „Also höchstens 3 zu eineinhalb!" antwortete er und fand dieses Geplänkel fantastisch.
Er fand sie fantastisch, er hatte den fantastischsten Sex seines Lebens gehabt, und er fühlte sich fantastisch!
Sie zogen beide ihre Kleider zurecht, er ging ins Bad, um den Gummi loszuwerden. Sein Spiegelbild überraschte ihn ein wenig.
Leuchteten seine Augen tatsächlich so?
Hatten sich seine Mundwinkel zu einem Dauerlächeln nach oben aufgemacht?
Als er zurückkam, hatte sie es sich auf dem Sofa bequem gemacht und lächelte ihm entgegen.
Na, unglücklich sah sie auch nicht gerade aus, die Schönheit mit den vielen Geheimnissen, dachte er. Er holte eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank, stellte sie mit zwei Gläsern vor sie auf den niedrigen Tisch und schenkte ein.
Sie sprachen beide nicht, aber an dem Schweigen war nichts Peinliches.
Was sollte man nach so einem Höllenritt auch sagen? dachte er.
Er stellte sich ans Fenster, sah auf die beleuchtete Stadt hinunter. Irgendwie musste er sich sammeln, irgendwie musste er seine Gefühle in den Griff bekommen, irgendwie musste er damit fertig werden, dass sie nichts von sich erzählte.
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