Kapitel 34
Lachend flirtete er mit seinen Verehrerinnen, lachend bestellte er ein Pils, lachend ließ er sich von Sonja auf die Tanzfläche ziehen.
Lächelnd zog er sie in seine Arme, lächelnd tanzte er sehr eng, lächelnd küsste er sie.
Dann hob er seinen Blick, sah in zwei dunkle Augen, sah volle rote Lippen, sah eine schwarze Mähne und Kurven, die ein Top kaum verbarg.
Er löste sich aus Sonjas Griff, nahm die fremde Schönheit in seine Arme, tanzte mit ihr weiter.
Seine engen Jeans begannen zu spannen. Er schob sie ein wenig von sich weg, seine Blicke klebten an ihren Lippen, seine Lippen bewegten sich zu ihr hinunter.
Er küsste sie zart, vorsichtig, zärtlich, führte sie nach der Tanzrunde an die Bar.
„Verrätst du mir deinen Namen, Schönheit?" fragte er leise an ihrem Ohr.
„Fabienne!" antwortete sie.
„Ich bin Philip. Woher kommst du, schöne Fabienne?"
„Aus Paris. Ich studiere hier Medizin. Ich habe ein Auslandstipendium ergattert!" gab sie bereitwillig Auskunft.
Sie stießen mit zwei Cocktails an, er hatte sich gegen sein übliches Pils entschieden. Er führte sie wieder auf die Tanzfläche, küsste sie schon leidenschaftlicher, sie erwiderte seine Küsse wild und hungrig, er führte sie in den Vorraum, streichelte sie, fuhr mit den Händen sehnsüchtig unter ihr mehr als knappes Top, liebkoste ihre Brüste, bis sie kam, sich an ihn presste.
„Kommst du mit zu mir?" fragte er leise an ihrem Ohr, liebkoste ihre Ohrmuschel mit seiner Zunge, was sie zum Aufseufzen brachte.
„Ja!" hauchte sie, obwohl es eigentlich viel zu früh war nach den Spielregeln. Engumschlungen liefen sie durch die Straßen, hielten immer wieder an, küssten sich, heizten sich an, kühlten sich ab.
Er achtete darauf, die Richtung zu seiner Wohnung einzuhalten, wenn es auch schwer fiel.
Sie hatten endlich sein Zuhause erreicht, er war am Limit.
„Möchtest du etwas trinken?" fragte er.
„Nein, danke!" antwortete sie.
Ich möchte dich, mein hübscher, deutscher Junge! dachte sie.
Sie rissen sich die Kleider vom Leib, er nestelte ein Kondom aus der Hosentasche, nahm sie an die Türe gelehnt, fühlte, wie sie kam, ließ sich fallen, ließ sich gehen, genoss den Orgasmus in ihr.
Die Nacht wurde heiß, intensiv, lang! Sie war wild, zärtlich, nahm seine Zärtlichkeit an, genoss seine Wildheit.
„Gibst du mir deine Nummer?" fragte er am Morgen.
„Natürlich!" sagte sie, griff nach seinem Handy und speicherte sich als Kontakt ein. Sie machte noch ein Selfie. „Damit du mich nicht vergisst!" sagte sie und blitzte ihn aus ihren wunderschönen braunen Augen an.
„Ich mache Frühstück, schöne Fabienne. Du kannst einstweilen duschen." schlug er vor.
Er stellte Eier und Speck bereit, taute Semmeln auf, machte Kaffee. Er lauschte auf die Dusche, sie verstummte. Kurz darauf kam sie zu ihm, umarmte ihn von hinten. Sie trug seinen seidenen Morgenmantel, und – wie er vermutete, nicht viel darunter!
„Hm! Ein Espresso! Den brauche ich jetzt!" hauchte sie.
Und irgendwie hatte Philip in diesem Moment das Gefühl, Annikas Wunsch an die Sternschnuppe könnte sich erfüllen.
Sie setzten sich an den Tisch, sie aß mit gutem Appetit, sie erzählte ihm aus ihrem Leben.
„Mein Vater ist Algerier, meine Mutter Deutsche. Er hat hier keine Aufenthaltsgenehmigung bekommen, also sind sie nach Paris gezogen. Dort wurden dann mein Bruder und ich geboren. Meine Eltern sind fleißige, gute Leute, aber wir haben es nicht aus den Banlieues herausgeschafft. Ich habe immer gerne gelernt, so habe ich es geschafft, ein Stipendium zu bekommen. Hier ist es schön, diese Stadt gefällt mir!"
Philip hörte ihr gebannt zu, konnte den Blick nicht von ihrem schönen Gesicht lösen, konnte nicht genug von ihrer tiefen Stimme bekommen, von dem leichte Akzent, mit dem sie die H's ein wenig verschluckte.
Es war eher eine Ausnahme, wenn eine Frau nach einer Nacht bei ihm frühstückte. Meistens schob er irgendwelche Termine vor, um wieder alleine sein zu können.
„Und du? Erzähle von dir!" bat sie, sah tief in seine blauen Augen. Dunkle Haare, blaue Augen! dachte sie wie vor ein paar Wochen eine blonde Frau in dieser Wohnung. Eine gefährliche Kombination!
Er lächelte sie an. „Ich fange morgen meine Facharztbildung am Klinikum als Neurochirurg an!"
Sie sah ihn staunend an. „O la la! Ein Kollege!" meinte sie lachend. Ihr Lachen gefiel ihm. Es war dunkel und leise. „Da kannst du mir ja beim Lernen helfen!"
Kurz stieg ein Hauch von Panik in ihm auf, weil sie von der Zukunft sprach. Doch schnell beruhigte sich sein Herzschlag wieder. „Ja, das kann ich gerne tun!"
Sie hatte sein kurzes Zögern bemerkt, ein wenig Schwermut machte sich in ihr breit.
Klar! So gut aussehende Männer mit solchen Wohnungen und so teuren Klamotten suchten andere Frauen als sie, oder sie hatten sie vielleicht schon gefunden? Wollten nur etwas spielen!
„Hast du eine Freundin?" fragte sie leise.
Er sah sie lange an. „Ja!" sagte er schließlich. „Meine beste Freundin! Sie lebt in Saint-Tropez mit ihrem Mann. Ich war gerade 14 Tage bei den beiden!"
Und sie hat eine Sternschnuppe gebeten, dass ich dich treffe, wunderschöne, süße Fabienne! dachte er.
Der Gedanke gefiel ihm, machte ihm aber auch ein wenig Angst.
Sie lächelte erleichtert.
Er musste nun doch nachsehen, ob sie wirklich nichts unter dem seidenen Teil trug, das sie fast zu verschlucken drohte. Er schob den Mantel von ihren Schultern, nackt stand sie vor ihm. „Du bist so wunderschön!" stöhnte er.
„Du auch!" flüsterte sie. „Mann mit den blauen Augen!"
Ein paar Stunden später räkelten sich beide wohlig in den Armen des anderen.
„Ich muss langsam gehen!" sagte sie.
Er wusste, das war vernünftig, er musste morgen früh raus und fit sein.
Aber es gefiel ihm trotzdem nicht.
„Ich bringe dich!" schlug er vor. „Dann weiß ich gleich, wo du wohnst, wenn ich dich morgen nach dem Dienst abhole!"
Ungläubig sah sie ihn an. „Abholen?"
„Ja!" sagte er nur.
Er wusste auch nicht recht, was ihn da geritten hatte. Aber er würde sie zu sich holen. Für eine paar Tage, ein paar Wochen, ein paar Monate? Er wusste es nicht.
Aber er wollte es wagen!
Er wollte eine Beziehung wagen.
Er wollte nicht 15 Jahre warten.
Er wollte die süße Französin, die die H's etwas verschluckte und eine Granate im Bett war, die Medizin studierte, die in den Banlieues aufgewachsen war, bei sich haben.
Er führte ein strahlendes, schönes Mädchen zu seinem Auto, brachte es quer durch die Stadt zu ihrem Wohnheim, öffnete ihm die Autotüre, nahm es in die Arme.
„Bis morgen, schöne Fabienne!" hauchte er in ihr Ohr. „Und pack ein paar Sachen ein!" Dann drehte er sich um und ließ eine vollkommen ungläubige
Französin zurück.
Im Rückspiegel sah er sie auf dem Parkplatz stehen, die Hand hielt sie auf ihr Herz gepresst. Er hielt noch einmal an, ließ die Scheibe herunter, streckte seinen Kopf hinaus und warf ihr einen Luftkuss zu.
Sie fing ihn lächelnd ein, schickte einen zurück.
Süß! dachte er und fuhr beschwingt nach Hause.
Fabienne
Fabienne stand noch eine ganze Weile vor dem Wohnheim, sah seinem Wagen nach. War das jetzt alles wirklich passiert? Hatte dieser wunderbare Mann sie eben nach Hause gebracht, hatte sich mit ihr verabredet, hatte angedeutet, dass sie bei ihm bleiben sollte, eine Weile zumindest?
Hatte sie diese Wahnsinnsnacht tatsächlich erlebt?
Verträumt stieg sie die drei Stockwerke hinauf, verträumt ließ sie sich auf ihr schmales Bett in dem winzig kleinen Schlafzimmer fallen. Ihr Appartement bot wenig Platz, aber es kam ihr wie der Himmel auf Erden vor, denn es war ihr Reich in Deutschland, in dieser wunderschönen, kleinen Großstadt.
Sie hatte noch nicht viel gesehen, aber was sie gesehen hatte, hatte ihr außerordentlich gefallen.
Gestern hatte eine Zimmernachbarin sie überredet, mit in den Club zu kommen.
Und da hatte sie Philip getroffen, diesen hübschen Mann mit den dunklen Haaren und den blauen Augen!
Sie war mit zu ihm gegangen, obwohl sie das schon lange nicht mehr gemacht hatte, am ersten Abend. Aber ihm hatte sie nicht widerstehen können.
Sie hatte auf eine Nacht gehofft, dann wäre sie in ihr Zimmer zurückgefahren, hätte einen schönen Traum mitgenommen.
Aber sie war noch den halben Tag geblieben, er hatte gewollt, dass sie blieb!
Und er hatte sich mit ihr verabredet - für morgen Abend! Gut, das musste jetzt nicht heißen, dass er auch wirklich kam.
Aber es hatte sich angefühlt, als ob er es ernst meinte.
Das war sie nicht gewohnt. Zu Hause war sie das Mädchen gewesen, das man für eine Nacht rumkriegen wollte. Die Halb-Algerierin, zwar ganz hübsch, aber aus dem Ghetto!
Sie war kein Mädchen, mit dem man gesehen werden wollte, das man seinen Eltern vorstellte.
Sie war eine, die man flachlegte, damit man vor den Freunden damit prahlen konnte. Es hatte eine Weile gedauert, bis sie das begriffen hatte.
Ihre Unschuld hatte sie mit 18 nach dem Abiball verloren. Bis dahin hatte sie sich nicht für Jungs interessiert. Sie hatte rund um die Uhr gebüffelt, um ihr großes Ziel zu erreichen.
Die Avancen der Jungs in ihrem Viertel hatte sie übersehen und überhört. Einen von dort wollte sie sowie so nicht.
Sie wollte heraus aus dem Sumpf, sie wollte nach oben!
Der Junge auf der Feier damals hatte ihr Komplimente gemacht, hatte sie behandelt wie eine Prinzessin, er war einer von oben gewesen. Nach einer Nacht hatte er sie nicht mehr gekannt, seine Freunde hatten sie frech angegrinst.
Sie hatte ihr Studium an der Sorbonne begonnen, war eine der besten. Doch immer wieder war sie auf Schmeicheleien hereingefallen, jedes Mal hatte sie den Worten der Männer geglaubt. Und jedes Mal hatte sie auf einen Anruf gewartet, und jedes Mal umsonst.
Bis sie begriffen hatte. Sie war das Mädchen aus den Banlieues, sie war die Nutte, für deren Dienste man nicht einmal bezahlen musste.
Da hatte sie aufgehört, Männer auch nur anzusehen. Sie hatte sich in ihre Bücher vertieft, war so gut gewesen, dass sie das Stipendium für Deutschland bekommen hatte.
Ihre Eltern waren stolz auf sie. Ihr Vater hatte sich nach dem Abitur aufgemacht, in Deutschland sein Glück zu finden. Aber sein Abschluss wurde nicht anerkannt, er hatte sich vorher nicht erkundigt, war ziemlich blauäugig losgezogen.
Doch er lernte die Liebe seines Lebens kennen, die blonde, schöne Birgit, die gerade begonnen hatte, Physik zu studieren. Das wäre auch sein Traumfach gewesen.
Dann wurde er ausgewiesen. Zurück in Algerien wagte er einen neuen Aufbruch. In Frankreich, dem Land von Brüderlichkeit, Freiheit, Gleichheit würde er es schaffen. Birgit kam, ohne lange nachzudenken, zu ihm.
Sie bekamen eine Wohnung in den Hochhäusern über Paris zugewiesen, aber keinen Studienplatz. Mit Gelegenheitsjobs hielten sie sich über Wasser.
Als Birgit mit Bernard schwanger war, heirateten sie. Es ging ihr schlecht, er musste noch mehr arbeiten, um seine kleine Familie zu ernähren. Dann bekam er einen festen Job am Bahnhof, im Stellwerk. Er arbeitete sich rasch hoch zum Leiter, steckte Eifersüchteleien und Kränkungen seiner Kollegen weg.
Denn zu Hause wartete ja das Glück auf ihn: Eine geliebte Frau, ein vergötterter Sohn und eine angebetete Tochter.
Als Bernard ins Gefängnis kam, brach ihm das Herz. Er hatte doch alles für seine Kinder getan!
Doch Fabienne versöhnte ihn wieder mit der Welt. Seine Tochter würde es schaffen!
Und nun war sie hier - in Deutschland, im Land ihrer Mutter. Sie war zweisprachig aufgewachsen, das war vielleicht auch ein Grund, warum man sie ausgewählt hatte.
Und nun hatte sie sich verliebt, hoffte wieder einmal auf einen Anruf, ein Wiedersehen!
Würde es passieren?
War Philip anders?
Oder sah er in ihr auch nur ein Mädchen, das man aufriss?
Mitnahm?
Wegwarf?
Sie dachte an seine Zärtlichkeiten.
So hatte sie noch kein Mann berührt!
So hatte sich noch kein Mann um ihre Bedürfnisse gekümmert!
Sie lächelte ein wenig. Die französischen Männer hielten sich für die besten Liebhaber der Welt!
Sie sollten mal bei dem Deutschen in die Lehre gehen!
Sie machte sich etwas zu essen, zog sich aus, legte sich ins Bett, schlang die Arme um sich.
Philip! dachte sie. Ich vermisse dich schon jetzt.
Philip
Philip kam zu Hause an. Er schnupperte. Ihr Duft hing im Zimmer. Das gefiel ihm!
Er ging ins Schlafzimmer, hier roch es nach Liebe und nach ihr.
Er dachte an die Nacht. Sie war verdammt gut gewesen!
So gut wie mit......
Nein! Er würde nicht vergleichen!
Das war Fabienne gegenüber nicht fair!
Fabienne! Tanzte da tatsächlich sein Herz beim Klang ihres Namens?
Er sah in den Spiegel, sah leuchtende Augen, geschwollene Lippen, ein dümmliches Grinsen.
Hast du dich verliebt? fragte er sein Spiegelbild.
Geht das so schnell?
Gestern bricht die eine dein Herz - und heute schenkst du es der nächsten?
Ja! antwortete er sich selbst. Und er wusste auch, warum.
Sah den Grund glasklar vor sich.
Er war noch nie verliebt gewesen, weil er es nie sein wollte.
Weil er vor jeder Beziehung panisch weggelaufen war, so lange es noch Mädchen gab, die sein Bett mit ihm teilten, ohne Anspruch auf sein Leben zu erheben.
Doch er hatte die Liebe kennengelernt, die Liebe, die Annika und Felix teilten.
Und er hatte begriffen, dass diese Nähe auch etwas sehr Schönes sein konnte, dass die Liebe nichts Bedrohliches war.
Und bei Fabienne passte einfach alles!
Sie war wunderschön, sie war intelligent, sie war offen dem Leben gegenüber, obwohl sie sicher kein einfaches Leben gehabt hatte.
Und vor allem: Sie war real! Sie war kein Phantom, kein Traumbild!
Und sie war ungebunden!
Plötzlich fasste eine kalte Hand der Angst nach seinem Herzen.
War sie es?
War sie ungebunden?
War sie frei für ihn?
Oder gab es da jemanden in Paris, der auf sie wartete?
War er nur ein Abenteuer für sie gewesen?
Sie hatte ihn gefragt, aber er sie nicht!
Weil er in seiner männlichen Überheblichkeit davon ausgegangen war, dass sie ihm gehören würde, wenn er sie wollte!
Er musste das jetzt sofort wissen!
Er musste auch wissen, ob es wirklich ihre Nummer war, die sie ihm gegeben hatte.
Ohne nachzudenken drückte er den grünen Knopf bei ihrem Kontakt.
Dreimal läutete es durch, dann nahm sie das Gespräch an. „Fabienne Adjani?"
„Hallo! Hier ist Philip! Ich habe dich gar nicht gefragt, ob du einen Freund hast!" fiel er gleich mit der Türe ins Haus.
„Nein!" antwortete sie, und er hörte das Lächeln in ihrer Stimme - und sein Herz raste. „Es gibt niemanden in meinem Leben!" Sie machte eine kleine Pause. „Und es gab auch noch nie jemanden!"
Er war glücklich über ihre Worte, unverschämt glücklich. Und dann sagte er, bevor sein Verstand etwas dagegen haben konnte. „Ich würde dich gerne heute noch sehen. Ein wenig durch die Stadt laufen. Ein wenig quatschen. Ein wenig leben!"
„Das wäre schön, ja!" antwortete sie.
„Ich hole dich in zwei Stunden ab! Dann essen wir etwas, in einem Biergarten oder einem Restaurant. Okay? Ich möchte dich einfach näher kennenlernen!" Die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus. Und sie fühlten sich verdammt gut und richtig an, diese Worte.
„Bis dann!" antwortete sie. „Ich warte unten auf dich!"
Philip streckte die Siegerfaust in die Höhe, stieß einen lauten Freudenschrei aus.
Da meldete sich sein Laptop, jemand versuchte, ihn über Skype zu erreichen.
Er sah auf die Adresse.
Annika und Felix!
Verdammt!
Er hatte tatsächlich vergessen, sich zu melden!
Das hätte ihm nicht passieren dürfen!
Er machte auch ein dementsprechend zerknirschtes Gesicht. „Sorry! Ich hätte anrufen sollen, dass ich gut angekommen bin!"
„Zum Beispiel! Ja!" bestätigte Felix. Er war schon ein wenig enttäuscht.
„Ja! Sei sauer! Du hast allen Grund dazu! Danke für die Uhr!" Er hob seinen Arm zur Kamera. „Sie ist echt toll!"
„Das musste ich nicht hören!" wies ihn Felix zurecht.
„Aber noch wichtiger ist die Gravur und sind es eure Briefe gewesen!" Philip hoffte, dass der Freund ihm glauben würde.
„Es ist nur so, dass Annikas Wunsch an die Sternschnuppe überraschend schnell in Erfüllung gegangen ist!" redete er weiter drauflos.
Felix sah ihn verständnislos an, Annika schob ihren Mann zur Seite. „Nein! Echt? Erzähl mal!" rief sie glücklich.
„Sie heißt Fabienne, kommt aus Paris, studiert hier Medizin, ist wunderschön. Ich habe sie gestern im Club getroffen, irgendwie hat es mich dorthin gezogen. Ich glaube, ich habe mich verliebt, weil ich bereit bin, das zuzulassen!"
Felix drängte sich mit ins Bild, hob den Daumen. „Ist auch besser, als 15 Jahre zu warten!"
„Siehst du! Das Schicksal ist zwar manchmal komplett verrückt, aber es ist nicht dumm!" fügte Annika hinzu. „Irgendwie grinst du etwas dümmlich!" stellte sie dann fest.
„Herzlichen Dank! Aber so sehen verliebte Männer wohl aus!" antwortete er lachend.
Sie sah Felix prüfend an. „Meiner nicht!" sagte sie lächelnd.
„Weil du ihn mit den Augen der Liebe siehst! Aber glaub mir, er schaut nicht anders drein als ich!" sagte Philip bestimmt.
„Trefft ihr euch heute noch?" fragte sie.
„Ja! Ich wollte sie zwar erst morgen nach dem Dienst anholen, aber irgendwie halte ich es nicht aus!" gestand er ein.
„Dann grüße sie von uns und drohe ihr die schlimmste Strafe an, wenn sie dich nicht gut behandelt!" scherzte sie.
„Und kommt uns bald besuchen! Mit der Cessna seit ihr in einer Stunde da!" bat Felix.
„Okay! Machen wir! Ich kann sie euch ja in den nächsten Tagen am Bildschirm mal vorstellen!" schlug Philip vor.
„Prima! Und viel Glück für morgen!"
Da fiel Philip noch etwas ein. „Stop, alter Mann! Hast du heute trainiert?" fragte er mit seiner Sklaventreiberstimme.
Felix grinste ihn an. „Und wie!"
Philip grinste zurück. „Wie ich euch kenne aber nur einen Muskel!"
Felix begann zu lachen. Da war er wieder, der freche Kerl!
„Aber bleib dran!" bat Philip. „Zumindest einmal die Woche! Du brauchst deinen Körper noch! Ich kenne eine gewisse Dame, die ziemlich sauer wäre, wenn du ihn vernachlässigst!"
„Danke, dass du so um mein Wohlergehen besorgt bist!" rief Annika.
„Aber immer, Schwester!" erklärte Philip. „Macht es gut, ihr Beiden! Ich vermisse euch!"
Dann wurde der Bildschirm dunkel.
Er saß noch eine ganze Weile davor. Seine Freunde! Er hatte sie vor lauter Liebestaumel vergessen! Das hätte nicht passieren dürfen! Aber sie hatten zum Glück verstanden, dass es keine böse Absicht gewesen war. Dann tanzte er durchs Zimmer, sah auf die Uhr.
Noch eineinhalb Stunden! Aber warum sollte er eigentlich solange warten?
Fabienne
Fabienne hielt ihr Handy an die Brust gedrückt. Er wollte sie heute noch sehen! Sie musste nicht bis morgen warten, um zu erfahren, ob er sich noch einmal meldete.
Sie hätte heulen, lachen und schreien können vor Glück!
Schnell zog sie sich um, kämmte ihre lange, dunkle Mähne, packte ihre Handtasche, trank einen Instantkaffee, putzte sich die Zähne, tanzte durchs Zimmer, versuchte es zumindest, auf den zwei Quadratmetern zu tanzen, ließ sich aufs Bett fallen.
Da läutete auch schon wieder ihr Telefon. „Ich hole dich gleich ab! Passt das? Warum soll ich denn noch warten!"
„Es passt!" antwortete sie glücklich lachend. „Ich bin fertig!"
„Bis gleich!"
Glücklich sprang sie die Treppen hinunter, stand in der Sonne vor dem Haus, als sein Wagen auch schon ankam.
Er küsste sie sehnsüchtig zur Begrüßung, hielt sie in seinen Armen. „Ich habe dich vermisst, Schönheit!" sagte er lächelnd und führte sie zur Beifahrertür, die er galant für sie öffnete.
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