Katalina P.O.V.

Nachdem ich Nik an der Schule rausgelassen habe, bin ich direkt zur Praxis gefahren. Ich parke mein Auto auf den reservierten Parkplatz. Ich rauche noch ein Zigarette und betrete dann die Praxis. „Guten Morgen Katalina. Ich habe dir deine Arbeitskleidung in deinen Raum gelegt. Herr Good wird in ca. 20 Minuten hier sein." begrüßt mich meine Chefin. Ich begrüße sie auch und gehe in meinen Raum. Ich ziehe mich um und bereite den Raum vor. Ich werde professionell mit ihm umgehen und einfach meinen Job machen. Ich habe gestern Nacht noch lange über die derzeitige Situation nachgedacht. Nik geht es sehr schlecht auch wenn er es sich nicht anmerken lässt. Seit ich auf Jon getroffen bin, bin ich völlig durcheinander. In der einen Minute bin ich voller Wut auf ihn und in der anderen möchte ich ihm verzeihen. Ich wünsche mir immer noch eine Familie mit Jon und Nik. Ich habe nie aufgehört ihn zu lieben. Er ist meine große Liebe und der Mann mit dem ich mein restliches Leben verbringen will. Nach dieser einen Nacht mit Jon habe ich nie wieder mit einem anderen Mann geschlafen. Es gab genug Interessenten, aber ich konnte einfach nicht. Sex ohne Liebe ist für mich nicht möglich. Viele würden mich für verrückt erklären, aber ich kann mir keinen anderen Mann an meiner Seite vorstellen. Das Klopfen an der Tür reißt mich aus meinen Gedanken. „Herein." sage ich. Die Tür öffnet sich und Jon betritt den Raum. „Guten Morgen Jon. Komm doch bitte rein. Ich habe schon alles vorbereitet." sage ich und zeige auf die Liege in der Mitte des Raums. Er nickt mir zu und setzt sich auf die Liege. Er scheint nicht mit mir reden zu wollen. Na dann halt nicht. ‚Bleib ruhig und mach deinen Job' denke ich mir. „Wir werden heute mit ein paar leichten Bewegungsübungen anfangen und dann einer Massage. Ich will erst nicht gleich überstürzen. Wenn du Schmerzen hast, dann sag bitte Bescheid." sage ich und er nickt nur wieder. Ich beginne mit den Übungen und konzentriere mich vollständig darauf. Jon gibt kein Laut von sich und starrt an mir vorbei. So ein verdammter Sturkopf. Ich mache weiter und ignoriere ihn auch. „Ich werde jetzt mit der Massage weitermachen. Kannst du bitte das Shirt ausziehen und dich auf den Bauch legen." fordere ich ihn auf. Er zieht das Shirt aus und legt sich hin. Bei dem Anblick seines nackten Oberkörpers wird mir ganz warm. Er ist noch besser gebaut als früher. Er hat wirklich viel trainiert und das sieht man ihm an. ‚Konzentrier dich Lin.' ermahne ich mich. Ich nehme das Massageöl und beginne meine Arbeit. Nach 20 Minuten bin ich fertig. Meine Hände kribbeln noch von der Berührung seiner Haut. „Ich werde dir noch ein paar Tapes auf die Schultern kleben, damit sie entlastet werden. Ich werde sie beim nächsten Mal wieder entfernen. Bis dahin lässt du sie bitte drauf. Du kannst normal duschen. Kraftsport ist weiterhin untersagt." erkläre ich ihm und tappe ihn. Nachdem ich fertig bin, zieht er sein Shirt wieder an. „Wir sehen uns in zwei Tagen wieder. Einen schönen Tag noch." verabschiede ich ihn. Er schaut mir kurz direkt in die Augen und verlässt dann den Raum. Er war eine Stunde hier und hat kein Wort mit mir geredet. „Jonathan Good du bist ein elender Sturkopf. Warum musst du immer so egoistisch sein." sage ich laut. Ich reinige die Liege und bereite den Raum für den nächsten Patienten vor. Ich schiebe den Gedanken an Jon zur Seite und konzentriere mich auf meine Arbeit. Gegen 15 Uhr ziehe ich mich um und fahre zur Schule. An der Schule angekommen, sehe ich Nik mit einem Fremden dort stehen. Sie unterhalten sich angeregt. Vielleicht handelt es sich um einen Lehrer. Ich parke und steige aus. „Nik. Wie war dein erster Tag?" rufe ich nach ihm. „Sehr gut. Ich fühle mich sehr wohl." antwortet er lächelnd. „Hallo. Sie müssen Katalina sein. Nik hat mir eben schon viel von Ihnen erzählt." begrüßt mich der Fremde. Ich schüttle seine Hand und lächele ihn an. „Genau ich bin Katalina. Darf ich ihren Namen erfahren?" sage ich. „Leonard Thompson. Alle sagen Leon zu mir. Wollen wir uns nicht duzen?" antwortet er und wird ein bißchen rot. „Gern. Dann nenn mich bitte Lina. Bei Katalina fühle ich mich so alt." lache ich. Wir unterhalten uns noch etwas bevor Nik und ich uns verabschieden. Leon hat mir seine Nummer gegeben, damit ich mich bei Fragen direkt an ihn wenden kann. Wir gehen zum Auto und fahren nach Hause. „Mum hast du heute Jon getroffen?" fragt mich Nik leise. Ich nickt nur und halte das Lenkrad noch fester. Ich kann mit ihm nicht darüber reden. Er würde ihn zu sehr verletzen. Zu Hause werden wir von Peanut begrüßt. Wir essen Abendbrot und Nik macht seine Hausaufgaben. Ich recherchiere noch etwas im Internet für meine Arbeit. Um 20 Uhr bringe ihn ins Bett. Ich gehe noch in den Garten und genieße die angenehme Abendluft. Ich zünde mir eine Zigarette an und schaue in den Himmel. Ich höre eine Terrassentür, die geöffnet wird. Anschließend klickt ein Feuerzeug. Jon scheint wohl auf seinem Balkon zu rauchen. Ich versuche mir nichts anmerken zu lassen. Ich schaue weiter in den Himmel.

Jon P.O.V.

Lin steht im Garten und schaut sich den Himmel an. Sie hat hat das Rauchen wohl nicht aufgegeben. Ich muss daran denken, wie ich ihr die erste Zigarette gegeben habe. Sie war so unschuldig und hat einen heftigen Hustenanfall bekommen. Bei dieser Erinnerung schleicht sich ein Lächeln auf mein Gesicht. Der heutige Tag war wirklich sehr anstrengend für mich. Ich habe mir vorgenommen sie zu ignorieren und das habe ich den ganzen Termin durchgezogen. Am Anfang ist es mir noch leicht gefallen. Als ich ihren enttäuschten Blick gesehen habe, wurde es doch sehr schwer. Ich musst mit mir kämpfen. Ich habe in ihren Augen gesehen, dass sie sauer auf mich war. Ich habe sie einmal Sturkopf flüstern hören. Ja ein Sturkopf war ich schon immer besonders wenn es um meine Gefühle geht. Als ich ihren Blick auf meinem nackten Oberkörper gesehen habe, musste ich mir ein Grinsen verkneifen. Ich scheine immer noch eine starke Wirkung auf sie zu haben. Wenn ich ehrlich bin, dann hat sie diese auch auf mich. Ihre weichen Hände auf meiner Haut waren einfach der Hammer. Ich spüre das Kribbeln immer noch. Ich habe immer gegen meine Gefühle für sie angekämpft. Durch die letzten Tage habe ich gemerkt, dass ich sie liebe. Ich habe sie vor 10 Jahren geliebt und tue es heute immer noch. Damals war ich zu feige ihr meine Gefühle zu gestehen. Ich wollte mir die Schwäche Liebe nicht eingestehen. Sie hätte mich nur angreifbar gemacht und das war auf den Straßen Cincinnatis tödlich gewesen. Heute sind wir Eltern von einem tollen Jungen. Er sieht mir so ähnlich. Er hat die Haare und Körperhaltung von mir geerbt. Die Augen, Lippen und den Charakter hat er von Lin. Lin steht immer noch wie eine Statue da. Sie ist wunderschön. Sie trägt eine einfache Jogginghose und ein Tanktop. Ihre Haare hat sie zu einem unordentlichen Dutt gebunden. Sie ist selbst in diesen Schlabberklamotten eine Augenweide. Sie dreht sich um und schaut zu mir nach oben. Wir schauen uns an und sehe fast in die Seele des Anderen. Sie löst den Blick und geht wieder rein. In diesem Moment beschließe ich zu kämpfen. Ich werde um meine Familie kämpfen. Lin und Nik gehören zu mir. Es wird ein harter Weg, aber ich werde Lin und Nik beweisen das ich mich ändern kann. Ich will ein guter Vater sein und hoffentlich irgendwann ein guter Ehemann. Wie hat Lin damals zu mir gesagt, als wir über Liebe und verletzte Gefühle gesprochen haben: Wahre Liebe verzeiht. Daran werde ich sie erinnern. Mit diesem Entschluss gehe ich rein und mache mich bettfertig. Morgen werde ich mit meinem Plan beginnen. Jonathan David Good bekommt immer was er will.

A/N

Ob Jon Lin wirklich zurückgewinnen kann? Ich hoffe er meint es ernst mit ihr.

Ich wünsche euch noch einen schönen Rest Dienstag.