Verplappert
Sicht Rei:
So oft war ich in den letzten 1 ½ Jahren an diesem Gebäude vorbei gelaufen oder hatte mich in den kleinen Imbiss direkt gegenüber gesetzt und verträumt nach oben gesehen und nun verhagelte dieser Wicht ihm schon seit einigen Monaten die Aussicht auf ein Happy End.
Fast jeden Tag auf's neue musste ich mit ansehen, wie dieser Subaru Okiya, von dem ich mittlerweile wusste, dass es der angeblich (zumindest für die Organisation), verstorbene Shuichi Akai war in diesem Gebäude verschwand und erst nach gefühlten Stunden wieder heraustrat.
Innerlich zerfraßen mich der Neid und die Eifersucht und der Schmerz den sie hinterließen war unerträglich.
Warum hatte sie sich für ihn entschieden und nicht für mich? Warum konnte sie nicht mich lieben?
Von Tag zu Tag mehr, wurden meine Gedanken von Hass getrieben und der Leichtsinn nahm überhand. Es war ein wunder das die Organisation so lange benötigte um herauszufinden was ich eigentlich in meiner Freizeit so Trieb und dass ich längst wusste, dass Rye alias Shuichi Akai noch lebte. Wie vor den Kopf gestoßen realisierte ich erst, welchen Fehler ich begangen hatte, als ein schwarzer Porsche 356a neben mir hielt und ich im nächsten Moment nur noch kleine punkte vor meinen Augen sah, ehe ich in tiefe Dunkelheit viel.
Erst Stunden später wachte ich in einem Raum voller Monitore auf, festgeschnallt auf einer Pritsche, mit diversen Kanülen in meinem rechten Arm.
Jegliche Bewegung viel mir schwer und das Herz schlug mir bis zum Hals, als ich eine fremde und doch so vertraute Gestalt, die in Schatten gehüllt war auf dem Monitor erkannte.
„Rum!" konnte ich nur krächzend von mir geben, denn meine Kehle war komplett ausgedörrt.
„Ahhh.. Bourbon du bist endlich wach. Sag mir mein Freund, stimmt es, dass du diesem Verräter, diesem NOC vom FBI geholfen hast sich zu verstecken? Und wenn das Stimmt, dann hat sicherlich auch Kir ihre Finger mit im Spiel, nicht wahr?"
Ein Schauer lief mir den Rücken hinab und doch versuchte ich gute Miene zum bösen Spiel zu betreiben in dem ich ein schiefes Lächeln zustande brachte und so ruhig wie nur möglich das tat, was jeder NOC in so einem Fall tat. Ich log und versuchte meinen eigenen Hals aus der Schlinge zu ziehen, in dem ich jemand anderes verriet.
„Nein", kam es immer noch recht kratzig aus meinem Mund.
„Ich bin vor einer weile zufällig auf diesen Subaru Okiya getroffen und um ehrlich zu sein habe ich nie an den Tot von Rye geglaubt, also habe ich Nachforschungen angestellt. Ich wollte sichergehen, dass ich niemanden anderes fälschlich beschuldige, ehe ich euch benachrichtige. Ich sehe ein, dass ich eher etwas hätte sagen müssen, doch ich hatte leider keine handfesten Beweise, dass Kir nicht damit zu tun hatte. Ich kann nur vermuten, wie alles zustanden kam, aber ich glaube die WCIS hatte was damit zu tun, ansonsten würde dieser Verräter ja nicht ständig in diesem Gebäude verschwinden oder was meinen Sie?"
Ich wusste es war gefährlich die WCIS ins Spiel zu bringen, doch wenn Jess im Gebäude blieb konnte ihr nichts geschehen. Innerlich betete ich, dass sie keine unüberlegten Handlungen oder Impulsen folgte, die dafür sorgten, dass sie den sichersten Ort auf Erden verließ.
Ich würde es mir nämlich nie verzeihen, wenn ihr wegen meiner Unüberlegtheit etwas passieren würde.
„Bist du sicher, dass es so ist?" fragte Rum neutral.
Ohne es zu wollen, fügte ich leider etwas zu laut hinzu „Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Mistkerl, mit ihr schläft!" mich innerlich verfluchend. Begriff ich erst jetzt, dass man mir vermutlich weiterentwickelte Form von Temazepam ein Benzodiazepin einlöste durch die Kanülen und der Effekt der Muskelspannung dafür sorgten, dass ich weder Kontrolle über meinen Körper und/oder meines Sprachzentrums. Ich wurde regelrecht gezwungen zumindest vage die Wahrheit zu sagen. Und bis jetzt war nur Platz für Interpretationen meiner Worte. Denn ich wollte tatsächlich sichergehen, dass es auch wirklich Akai war und kein anderer damit zu tun hatte, sowie ich mir sicher war, das der WCIS besser gesagt Jess was mit seinem vermeintlichen tot etwas zu tun hatte. Kir hatte ich nur ausgeklammert, weil sie weniger hilfreich war, als ich anfangs glaubte.
Das einzige, was ich preisgegeben hatte war, dass ich mir sicher war, dass Akai seine Identität für eine Frau aufs Spiel setzte. Doch allein diese Information, die ich trotz jahrelangem Training bei der Sicherheitspolizei einfach so ausgeplaudert hatte, konnte nicht nur mich sondern auch sie teuer zu stehen kommen.
„So, so. Es geht also um eine Frau. Und anscheinend lieber Bourbon gefällt dir ganz und gar nicht, das dieser Verräter bei ihr ist, nicht wahr?" nahm Rum das gesagte auf und ein süffig Samtes Lächeln war förmlich aus seinen Worten rauszuhören.
Alles in mir versteifte sich, was wirklich schwer war, denn dieses Benzodiazepin war wirklich stark muskelrelaxierend, was die es nicht gerade einfach machte.
Erst ein brennender Schmerz, riss mich aus meiner Anspannung und meinen Gedanken über meine Dummheit und eine Stimme, die sich immer weiter von mir entfernte ließ nur noch wenig von sich verlauten.
„Du wirst mir weiterhin gute Dienste leisten, mein Lieber, denn das hier ist deine letzte Chance. Bring mir den Verräter und die Frau die ihm geholfen hat, ansonsten wirst du das nächste Mal nicht so gnädig von Gin behandelt werden, haben wir uns verstanden?!" Ich bekam zumindest noch so viel mit, dass es von Rum keine Drohung oder eine Frage war, sondern ein Abmachung, die ich besser einhalten sollte. Ab jetzt würden sie mich nämlich mit Argus-Augen beobachten.
„Meine lächerliche Eifersucht und mein kindisches Verhalten hatten mich nicht nur hierher geführt, sondern würden einen von uns in den schon bald bevorstehenden Tod führen. Hätte ich nur früher meinen Mut früher zusammen genommen und ihr gesagt was ich für sie empfinde, ihr gestanden, dass ich sie geküsst hatte, dann wäre ich jetzt nicht in dieser Lage", dachte ich noch bevor mir die Augen zu vielen und die Dunkelheit mich wie eine alte Freundin empfing und mich wieder einhüllte.
Das würde noch heftige Kopfschmerzen geben, wenn ich je wieder aufwachte und nicht doch noch von Gin und Wodka im nächsten Wald verscharrt wurde. Lieber wäre es mir gewesen, hätten sie mich einfach zu Brei geschlagen.
Wie versprochen eine Fortsetzung...
Update jeden Mittwoch 1 bis 2 Kapitel, kommt auf meine Schreiberlaune an.
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