Nervöser Zeigefinger
Korn's Sicht:
Was hatte ich getan? Ich musste hier weg! Wie hatte es soweit kommen können.
Rückblende von Korn:
Außer Kontrolle geraten und untragbar wurde Sie immer mehr und ich konnte nicht tun. Bis sie erneut einen Schuss abgab und eine Bombe in unserer Nähe zündete. Gerade so hatten Bourbon und ich uns in Sicherheit gebracht doch Chianti hörte nicht auf. Immer wieder gab sie Salven von Geschützfeuer ab und ihr war es egal, wer in ihre Schusslinie geriet. Ich musste sie aufhalten, bevor sie uns alle noch umbrachte, doch wie sollte ich es schaffen?
Mein Herz fing an zu rasen. Meine Ruhige Fassade bröckelte. Erneut ging eine Bombe in unserer Nähe hoch und vereinzelt flog Schutt uns um die Ohren. Mein Gewehr das ich zur Vorsicht dabei hatte hielt ich umklammert bis meine Fingerknöchel sich schon weis färbten.
Der Geruch von verbranntem Plastik hing mir in der Nase und mein Atem wurde flacher. Ich wusste nicht wie mir geschah, doch auch Bourbon hatte eine Anspannung in den Knochen und so konnte ich beim besten Willen nicht sagen wer zuerst geschossen hat. Ich hörte lediglich zwei Schüsse und als sich der schwall Rauch, der uns umweht hatte von den Bränden, die durch die Explosion ausgelöst wurden verschwand, sah ich wie Chianti noch einige Schritt nach vorne torkelte und dann über die niedrige Brüstung des Gebäudes viel, auf den wir Position bezogen hatten.
Rückblenden Ende
Furuya's Sicht:
Ich hatte es getan, ich hatte sie erschossen, doch zu ungünstig stand ich in der nächsten Schussposition. Ich hatte mich selbst ausmanövriert. Korn würde es sicher nicht auf sich sitzen lassen.
Frustriert über meine eigene Dummheit und mit dem Wissen wenigstens auf ein schnelles Ende, schloss ich die Augen für einige Sekunden um ein letztes Mal frei durchzuatmen. Langsam drehte ich mich zu Korn um, der nun leicht schräg hinter mir stand, da ich als ich auf Chianti gezielt, meine Position etwas nach vorne verlegt hatte.
Mein Gesichtsausdruck wurde zu einer neutralen Maske wie so oft schon, seit ich bei der Sicherheitspolizei und der Organisation arbeitet und unweigerlich fragte ich mich, ob Akai auch so handelte.
Am Ende war er immer schon der bessere von uns beiden gewesen und beinahe, hätte sich ein kleines Lächeln auf mein Gesicht verirrt.
Jess's Sicht:
Ich hatte gesehen was auf dem Dach passiert war. Rei würde sterben, wenn Shuichi nicht eingriff, doch durch den Qualm konnte dieser natürlich nichts sehen.
Was sollte ich tun?
Tränen tropften erneut auf meine Hände hinab, die unruhig über der Tastatur schwebten. Ein fester druck an meiner Schulter, ließ mich zusammen zucken und ungläubig die Person anstarren. Außer mir und meinem Besten Freund war niemand mehr in diesen Raum. Vermutlich waren sie wegen meiner Gefühlsausbrüche und den fliegenden Tassen geflüchtet.
Ein Knistern und eine nur allzu bekannte stimme ließen mich aufschrecken und gierig nach dem Gerät greifen, das mein gegenüber in der anderen Hand hielt.
„Shuichi" schrie ich beinahe panisch und voller Freude durch das Gerät, das einem Handy aus der Steinzeit glich.
Akai's Sicht:
Das penetrante Klingel ließ mich trotz Kugelhagel und Bomben, die um mich herum explodierten abheben und augenblicklich vielen sämtliche Sorgen von mir ab.
Ein Glücksgefühl breitete sich in meinen Innereien aus und zum ersten Mal konnte ich wieder tief durchatmen.
Diese liebliche Stimme, die immer wieder meinen Namen schrie, wirkte wie der Gesang eines Engels und nur langsam realisierte ich, dass diese Stimme von mir keine Einbildung war.
So gelassen wie möglich versuchte ich meine Aufregung, die mich wie einen jungen pickligen Teenager erscheinen ließ zu verbergen und mein Cooles-Ich schaffte es tatsächlich auch.
Am liebsten würde ich dieses kostbare Stück Plastik nie wieder von meinem Ohr nehmen, doch die Stimme auf der anderen Seite der Leitung, war leider um meine Sicherheit besorgt, so dass ich nach dem ich ihr einfach zugehört hatte, doch mein Handy beiseitelegte und mein Gewehr zu positionieren. Schon beinahe automatisch drückte ich den Lautsprecher um die exakte Position und Windgeschwindigkeit zu erhalten um den perfekten Schuss zu erzielen.
Alles in meinem Körper spannte sich für Sekunden an und mein Atem ging flach, als ich meinen Zeigefinger nachhinten drückte und die Kugel ihren vorbestimmten Weg nahm.
Wie in Zeitlupe, konnte ich durch das Objektiv beobachten, wie die getroffene gestallt kurz nach hinten stolperte und über die Brüstung in die Tiefe fiel.
Sofort ergriff ich mein altes Aufklappbares Handy und stellte den Lautsprecher wieder aus. Wieder ihre süße Stimme am Ohr. Lehnte ich mir Sekunden, vielleicht sogar Minuten lang an die zerfallene Mauer, in dem einstigen kleinen Bürogebäude, dessen inneres teilweise immer noch brannte.
Ich wollte nur in ihrer Nähe sein, sie in den Armen halten und ihren süßlichen Geruch, der mich immer an einen Garten erinnerte, in mich aufnehmen. Doch es ging nicht.
Nur noch mehr wurde mir bewusst, wie weit sie entfernt war, jetzt wo ich ihre Stimme hörte.
Es tat weh und doch war es ein bittersüßer Schmerz, den ich in Kauf nahm.
Sie sollte schließlich weiterhin mein Schatten sein und ich ihre führende Hand.
Schon beinahe mit zitternden Händen, fummelte ich den Ohrhörer aus meiner inneren Jackentasche, denn ich immer bei mir trug und leitete das Gespräch darauf weiter.
Ein letztes Mal die Augen schließend und tief einatmend, bewegte ich mich unter ihrem wachsamen Auge, weiter die Straße entlang um mein Ziel auszuschalten.
Immer weiter drang ich vor, bis ich endlich da angelangt war, wo der Auslöser befand, der das ganze Viertel, das mit Sprengladungen gespickt war hochgehen lassen würde, würde ich nicht die künstliche KI ausschallten, in dem ich durch 2 stabile Fenster ein einzelnes Projektil beförderte, das einen Kurzschluss verursachen sollte.
Mein Herz raste und das Zittern meiner Hände übertrug sich auf meinen Körper. Nur Jess Stimme ließ mich klar denken und mich langsam beruhigen.
So lange es ging, sprach sie auf mich ein und irgendwann konnte hieß es nur noch abdrücken und ein Stoßgebet an den Himmel schicken.
Ein nervöser Zeigefinger und schon war alles aus, doch als dieser das Projektil losschickte und ich nur noch in Deckung gehen konnte, war das Erste und Letzte was mir in dem Moment durch den Kopf und über die Lippen ging, kein Gebet sondern ein „Ich liebe dich Jess"
Sekunden blieb es still. Minuten lang rührte sich nichts. Nicht einmal ein Aus- oder Einatmen war zu hören. Unwillkürlich griff ich nach dem Handy und den Ohrhörer, doch beide waren noch intakt und aktiv.
Ich hatte geschafft was für viele unmöglich gewesen wäre und doch fühlte ich mich in diesem Moment so leer.
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