Es ist nie der Erste
Jodie's Sicht:
Völlig überrascht von dem plötzlichen Auftauchen von Cool Kid, vergaß ich fast den eigentlichen Grund meines Daseins bei dieser Adresse, doch die seine Stimme riss mich wieder aus meiner Starre.
„Jodie, wollen wir klingeln?" fragte mich der kleine Conan und ich musste kurz schmunzeln, da mir sehr wohl bewusst war, dass er kein kleines Kind war, sondern eigentlich ein ausgewachsener Teenager. Mit einem Nicken jedoch gab ich ihm mein Einverständnis, die Türklingel zu betätigen, während ich mich wieder sammelte und mich auf meine Aufgabe konzentrierte. Ich durfte keine Schwäche zeigen und musste direkt in die Vollen gehen. Wir hatten nicht viel Zeit, bevor die ersten Beweise verschwinden würden und mit ihnen vielleicht sogar Akai selbst.
Sobald die Tür einen Spalt geöffnet wurde und ein Mann Mitte 40 mich und meinen kleinen Begleiter misstrauische beäugten, trat ich nach der Tür, die sofort zurück schwang und den kleinen stämmigen Mann umriss. Fast schon panisch, versuchte er wie ein Walross auf dem glatten Parkettboden wegzurobben, doch ich deutete Conan an, er solle die Tür schließen, während ich den kleinen Mann am Kragen, über den Boden, weiter in die Wohnung zerrte.
Schreiend und um sich tretend versuchte er sich aus meinen Griff zu winden, doch außer einem tritt, den er von mir in die Lendengegend bekommen hatte, kam keine Reaktion mehr von mir.
Erst als ich ihn auf einen Stuhl gepinnt und wieder beide Arme frei hatte, versuchte ich mich meiner Geisel zu erklären.
„Also Herr Wolfgang Meyer, ich weiß sie sind Deutscher und arbeiten hier in Japan als Hacker, um genau zu sein, begehen sie für Firmen, die Sie bezahlen Wirtschaftsspionage." Augenblicklich erkannte ich eine noch größere Panik in seinen Augen, als zu vor. Also versuchte ich meine kühle ausdruckslose Stimme, die ich bei Verhören bekam, wieder in einen lockeren Plauderton fallen zu lassen.
„Sie brauchen keine Angst haben, wir sind nicht von der Konkurrenz oder einem Unternehmen dem sie geschadet haben. Ich bin um genau zu sein vom FBI und ich habe nur einige Fragen, bevor ich sie wieder laufen lasse.", zumindest wenn sie nicht unser Hacker sind, fügte ich in Gedanken noch hinzu. Merklich entspannter, sah er jedoch nach meiner kleinen Ansprache jedoch auch nicht gerade aus und zudem warf mir der kleine Knirps immer wieder merkwürdige Blicke zu, doch für das gewisse Feingefühl hatten wir jetzt einfach keine Zeit.
„Also, haben sie sich ins WCIS gehackt und lügen Sie mich besser nicht an." Kam es schon beinah in einem Singsang über meine Lippen und am liebsten hätte ich mich dafür geohrfeigt.
Jess's Sicht:
Über den Transmitter der Detektiv Boys, dessen Reichweite der Professor vor einiger Zeit erhöht hatte, konnte ich dem Gespräch in aller Ruhe folgen, während ich an meinen leistungsfähigen Virus weiter arbeitete, der die Organisation technisch zurück in die Steinzeit befördern würde.
So bekam ich auch mit, wie Meyer anfing, wie ein kleines fettes, Wiener Würstchen zu singen. Recht unwohl bei dem Gedanken, meine Hacker Community zu verraten und sie wie kleine verängstigte Kinder von Jodie einschüchtern zu lassen brach mir beinah das Herz, oder zumindest ein schlechtes Gewissen.
Doch es ging nicht anders, einer von ihnen hatte mich verraten und somit dafür gesorgt, dass auch Blut an meinen Händen klebte, weil ich es zugelassen hatte. Die Sache musste endlich ein Ende finden, auch wenn ich mich dabei sogar Strafbar machen würde.
Conan's Sicht:
Es gab keine Anzeichen in der Wohnung, die den Mann, diesen Meyer mit der Organisation in Verbindung brachte und doch setzte in Jodie so zu, bis der stämmige, kleine Mann sich in die Hose machte und wie ein Vögelchen sang.
Es war mehr als erschreckend, wie brutal Jodie vorgehen konnte, doch anderseits, auch wenn ich dieser Brutalität nichts abgewinnen konnte, war es ein Spiel auf Zeit. So zumindest konnten wir wirklich sichergehen, dass Meyer nicht unser gesuchter Hacker war und wie aufs Stichwort, klingelte mein Handy und die nächste Adresse wurde mir per SMS angezeigt.
Jodie's Sicht:
Es wäre auch zu schön gewesen, wenn der Erste Verdächtige auch mal der richtige gewesen wäre, aber nein, wie so oft, musste auch schon der nächste aufgesucht werden, doch da es nur zwei Verdächtige gab, konnten wir uns zumindest schon einmal zu 50% sicher sein, dass Mister-Nummer-2 sehr wahrscheinlich auch unser Täter war. Also stiegen wir dieses Mal zu zweit in meinen Wagen und fuhren im gemächlichen Tempo um unter dem Rada der Polizei zu bleiben ans andere Ende der Stadt.
Es juckte mich in den Zehen, das Gaspedal runter zu drücken, doch ich riss mich zusammen und hämmerte immer wieder mit den Fingern in einem rhythmischen Takt aufs Lenkrad, wobei mir die Melodie wahnsinnig bekannt vorkam, ich sie jedoch nicht einordnen konnte.
Endlich in der Straße des Verbrechers angekommen, musste ich jedoch abrupt auf die Bremse drücken, so dass der Wagen, mit einem gewaltigen Ruck hielt und uns durchschüttelte.
Überall war Blaulicht zusehen und genau vor dem Haus, dessen Tür ich als nächstes Eintreten wollte, wurde eine Bare mit einem schwarzen Sack herausgekarrt. Cool Kid neben mir spannte sich an und auch ich konnte bei dem Anblick nicht ruhig sitzen bleiben.
„Was zur Hölle..." Doch weiter kam ich nicht, denn es klopfte doch tatsächlich jemand an mein Wagenfenster und zeigte mir seinen lächerlichen Dienstausweis, dem ich ihm am liebsten in sein dümmliches entschuldigendes Gesicht gepfeffert hätte. Sollte das alles ein makaberer Scherz sein oder war der einzige Kerl, UNSER Hacker etwa tatsächlich Tot und belästigte jetzt die verdammte Polizei, obwohl wir versucht haben, diese aus der Sache herauszuhalten????
Frustriert meinen Gedanken Luft machend, kurbelte ich die Schreibe herunter und sah diesen Kerl, mit meinem besten ist-das-dein-Ernst-Blick an, ehe ich doch mit einem Lächeln versuchte die Wogen zu glätten.
„Was genau ist hier denn passiert, wir waren gerade auf dem Weg, einen alten Bekannten Herrn Wu-Lee Wang, der vor einiger Zeit aus China hergezogen war zu besuchen." Klärte ich den mir unbekannten Polizisten auf, der sofort seine Miene verzog und mir mit einer dunklen und tiefen Stimme, die gar nicht zu seinem bubenhaften Aussehen passte sprach und mir mitteilte, dass Mister-ich-konnte-nicht-abwarten-zu-sterben vor meinem Besuch ins Gras gebissen hatte.
Fast schon wütend darüber, dass er mit dem Sterben nicht warten konnte, bat uns der Polizist auch noch zu warten. Mehr als genervt darüber konnte ich nur noch mit den Augen rollen und hoffen, dass wenigstens ein kompetentes Mitglied der Polizei Tokyos hier aufkreuzten würde.
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