Chianti


Akai's Sicht:

Mich immer weiter vorarbeitend, versuchte ich mithilfe der Lichtsignale, die Jess vor mir aufleuchten ließ, mich bedeckt zu halten. Eine gefühlte Ewigkeit zog sich dahin und meine Gedanken waren Zwiegespalten. Mein Körper wusste schon mechanisch, wie er zu reagieren hatte, doch mein Herz schlug mir wie wild gegen die Brust, immer wenn erneut in diesem Viertel vor meinen Augen etwas aufleuchtete. Ich wusste, sie war bei mir und ich konnte schon beinahe ihre Anwesenheit spüren, doch der Schmerz, darüber sie nicht berühren zu können, der durch dieses Gefühl verursacht wurde, hielt mich bei Verstand.

Ich durfte nicht leichtsinnig werden. Ich musste mich voran kämpfen, ich musste das hier überleben. Nur dann würde ich sie je wiedersehen.

Jess's Sicht:

Ich verfolgte jeden seiner Schritte, jede Bewegung von ihm prägte sich in mir ein. Erst vor wenigen Minuten, als ich einen Schatten gesehen hatte auf den Bildschirmen, kam die Nachricht herein.

Die Regierung hatte beschlossen, dass wir in den Zeugenschutz mussten und nicht einmal unsere engsten Vertrauten durften etwas davon erfahren. Selbst wenn ich gewillt war mein Leben zu riskieren und meinen Job aufzugeben, hatte man mir eben erst verboten jemals wieder zurück nach Japan zu reisen. Ab jetzt war dieses malerische Land, in dem ich mich befand, was ich übrigens noch nicht einmal auf Bildern gesehen hatte, da ich in einem gottverdammten Bunker steckte, mein neues Zuhause.

Mir war schlicht weg erlaubt, diese eine letzte Bedrohung, die Männer in Schwarz zu eliminieren und danach würden mir sogar alle meine Zugangsrechte entzogen.

Mein Herz war schwer wie Blei und meine Finger waren nur noch wie die eines Roboters. Mechanisch und kalt. Kein Leben schien mehr in ihnen oder im Rest meines Körpers zu wohnen und doch arbeitete er einfach weiter.

Das einzige was ich machen konnte, war zumindest ihn da lebend herauszubekommen, ihm ein glückliches Leben zu schenken und den Schmerz herunter zu schlucken.

Ich prägte mir also jede seiner Bewegung ein und versuchte sein Bild in mich, gänzlich aufzunehmen.

Schmerzlich musste ich auf einmal mit ansehen, wie mehrere Kugeln ihn zurücktrieben und eine Erschütterung mehrere Kameras lahmlegte. Mein Herz zog sich zusammen und gefror in meinem inneren.

Tausende Nadelstiche, Kälte und ein beklemmender Druck war das, was mein Körper dabei empfand. Er durfte nicht sterben!

Furuya's Sicht:

Mein Auftrag war es, Akai zu töten, doch das konnte ich einfach nicht. Selbst Korn war es aufgefallen und daher waren er und seine Partnerin Chianti hier, um mich zu überwachen. Der größte Teil der Organisation war bereits erledigt, doch waren ausgerechnet die gefährlichsten von ihnen, leider immer noch im Spiel.

Es schmerzte mich, wenn ich daran dachte, was es für Jess bedeuten würde, wenn Akai nicht überleben würde. Doch noch mehr schmerzte die Tatsache, dass er wahrscheinlich wirklich der Einzige war, der diese Treiben, einheilt gebieten konnte.

Ohne diesen Idioten würde auch meine wirkliche Liebe sicherlich bald ins Fadenkreuz der Organisation gelangen und der Schmerz, den ich empfand, mit der blanken Eifersucht, als Jess sich für diesen Trottel entschieden hatte, würde nichts im Gegensatz zu dem sein, was mich dann erwartete.

Lange hatte es gedauert, aber eine Kindheitsfreundin hatte am Ende mein Herz in dieser schweren Zeit erobert und es fühlte und fühlt sich nach weitaus mehr an, als ich je für Jess empfunden habe.

Doch hier und jetzt ging es nicht um meine Gefühle und auch nicht um meinen ehemaligen Konkurrenten und Rivalen, sondern schlicht weg darum, die einzige Bastion die, die Organisation in Schach hielt.

Ich durfte nur nicht unbedacht wie Vermouth vorgehen. Mein Leben hing am seidenen Faden.

Es musste echt aussehen und so, setzte ich das Gewehr an und zielte sorgfältig aus meinem Versteck, auf den vor mir her irrenden FBI-Agenten.

Der erste Schuss verfehlte ihn und auch der Nächste wurde ab gelängt. Es schien, als wüsste er, wohin ich zielen würde. Eine Welle der Erleichterung machte sich in mir breit und auch wenn ich auf meinen Rivalen gezielt und geschossen hatte, war die Absicht höchstens da, ihn zu verwunden.

Wie Katz und Maus jagten wir durch die Gegend und ich hoffte dabei, ihm ein verstecktes Zeichen geben zu können, dass ich nicht allein hier war. Doch noch ehe ich mir etwas ausdenken konnte, erklang ein ohrenbetäubender Knall neben mir und in der Ferne, an dem Ort, wo gerade eben noch Akai in Deckung gegangen war, explodierte das Gebäude. Schutt und Asche versperrten die Sicht.

Chianti, die ihren Abzugsfinger nicht länger unter Kontrolle behielt, hatte soeben auf einer der vielen hier im Viertel aktiven Bomben geschossen, die augenblicklich in die Luft ging.

Die Sicht verschleiert, von den Wolken aus Schutt und Asche, die auch zu uns heraufgeweht wurden durch den starken Wind, der eingesetzt hatte, raste mein Herz von der Ungewissheit, die meinen Verstand benebelte.

Chianti's Sicht:

Gin, Rum und Anokata würden es mir noch danken, wenn ich als Nächstes diesen unfähigen NOC beseitigen würde. Egal, was Vermouth und Curacao behauptet hatten, ich würde Bourbon niemals vertrauen. Allein die Tatsache, dass alles hier ein abgelagertes Spiel ist, was mir sofort klar war, nach dem dieser Verräter Rye, der Kugel hatte, auswichen können, die seinen Tod erzielen sollte, ließ auch die letzten Bedenken von mir abfallen.

Ich würde sie alle töten und angefangen habe ich mit Rye und als Nächstes würde Bourbon drankommen. Aber auch Kire kann ich nicht vertrauen. Ich bin mir sicher, dass sie ebenfalls mit drin steckt und Vermouth diese falsche Schlange musste auch ausgeschaltet werden.

Ein diabolisches Lächeln machte sich auf meinen Lippen breit und das Kribbeln in meinen Finger wurde stärker. Ich würde sie alle töten und niemand konnte mich aufhalten. Ich würde Rums und Anokatas neue Nummer eins werden. Ich war die loyalste von allen. Selbst Gin würde einsehen müssen, dass ich es bin. Nein, dass ich es war die, die macht innehaben sollte zu bestimmen, wer Leben und wer sterben durfte. Ich war die Macht, die den Tod brachte. Ich war die Macht und der Abzug meiner Herren, die das Chaos verbreitete. Ich war....

Korn's Sicht:

Erneut hatte sie dieses finstere und kalte Lächeln auf den Lippen, während sie in ihrer eigenen Welt zu seinen schien.

Keine Spur von Professionalität wurde von ihr an den Tag gelegt. Der blanke Wahnsinn schien sie zu beherrschen.

Noch nie hatte ich Chianti, wenn sie in dem Zustand des Blutrauschs verfallen war verstehen können und doch waren wir schon so unglaublich lange Partner. Das einzige was ich hier und jetzt tun konnte, war die Augen aufzuhalten und den Dreck hinterher zu beseitigen. Wie immer würde ich hinter ihr aufräumen und auch vor Gin ihr wahres Gesicht verbergen, das längst nicht mehr kontrolliert werden konnte.

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