Verschnupft und Zugenäht!
„These rooms got a lot of space
Crowded but a lonely place
Sittin' at a table full of double dates
And everywhere I go I wanna see your face"
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WHAT DOES LOVE FEEL LIKE?
One day you will meet someone
who will see the universe
that was knitted into your bones,
and the embers of galaxies glow to life in your eyes.
And you will finally know
what love is supposed to feel like.
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Louis POV
Mittlerweile war es Mitte Januar und der Monat versprach alles, für was er bekannt war. Von tagelangen Schneeverwehungen, spiegelglatten Straßen, bis hin zu eiskalten Nächten, wo man nicht einmal seinen Hund hinausjagte, wobei unser Proganist nicht einmal einen besaß, der braune Wuschelkopf mit sniefender rötlicher Nase, hatte zurzeit nämlich ganz andere Probleme...
"Hatschii!!!...So ein Mist!" Hände aneinander reibend, wobei das klägliche Geschiebe fast wie eine auslachendes Kind erklang, versuchte Louis seinen frierenden Körper etwas Wärme zu spenden. Die Außentemperatur war wohl bei weitem davon entfernt in die Plusgrade zu rutschen, aber das allein, schien wohl weniger der Grund dafür zu sein, diese innerliche Kälte zu empfinden, wie knisterndes Eis, was sich immer mehr Richtung Herzen aufmachte und nichts sonst hinterließ, wie einen empathielosen Gesteinbrocken. Seit längerem fühlte er sich wie eine Marionette, die einfach nur noch funktionierte und alles in die Hand nahm, was die graublauen Augen vor sich erfassten, sowie auch heute. Dieser Tag sollte ihn eigentlich erfreuen, denn darauf hatte er solange hingearbeitet und auch wenn sein Vater wohl alles andere als begeistert gewesen wäre, gab sein jüngster Sohn den Familienbetrieb doch endgültig auf. Für Louis schien dies die einzige Option zu sein. Selbst Liam, aus dem gefühlt nur Müll an die Oberfläche trat, hatte ihn im Endeffekt Mut zugesprochen. Seinen erfrischenden süßlichen Duft nach weißen Lavendel mit ihm geteilt und das erste Mal etwas über die Lippen gelassen, was der jüngere schon immer von ihm hören wollte. Auch wenn dieser Zeitpunkt wohl alles andere als überlegt gewesen war, heulte unser Klassenclown im Nachhinein minutenlang wie ein Schlosshund.
"Ich bin stolz auf dich."
So Euphorisch diese Situation vor ein paar Wochen für ihn gewesen war, das kleine Herzchen im schmerzenden Brustkorb zum flimmern brachte, gerade jetzt, war wohl nichts davon übrig. Schörkelhafte Schrift, ausgeblichene Farbe und der Name Tomlinson, war das einzige was das Implem des in den Jahre gekommenen Sprinters noch zum Vorschein brachte. Mit den kurzen Finger fuhr der braune Wuschelkopf jede noch so kleine Vertiefung nach, prägte sich die wenigen Bewegungen auf das genaueste ein, sollte es doch sein Langzeitgedächtnis für immer abspeichern. Louis war der Meinung gewesen zu wissen wie schwer dieser Kahlschlag werden würde, doch im Endeffekt hatte er nicht die geringste Ahnung. Niemals sonst hatte der Abendteuerer so eine Leere in seinen Inneren verspürt.
Naja so ganz stimmte das nicht, denn....
"Scheiße!"
Es war reine Routine, die Ladefläche zu kontrollieren. Das die blaugrauen Augen ausgerechnet, diesen Gegenstand erfassen würden, die jede tief vergrabene Erinnerung an die Oberfläche zog? Das wippende Möbelstück, was Louis einfach nicht im Stande war, an den Mann zu bringen?
Saß doch er als letztes darin. Das kindliche fast scheue Kichern, die goldenen mandelförmigen Augen, die mit den Sternhimmel um die Wette strahlten. Wie ein Strich formten sich die Lippen des Trübsal blassenden. Extrem zaghaft stupsten die schon bläulich verfärbten Fingerkuppen das glasierte Mahagoni Holz, als ein kontinuierliches Kribbeln ihn schon wieder zum niesen brachte.
"Hatschiii!!!" Wild schüttelte es den kleinen Mann durch, ließ ihn fröstelnd sich selbst mit den viel zu kurzen Armen umrunden. Das hatte Louis gerade noch gefehlt. Eine Erkältung traf den empfindlichsten Nerv seines Selbst. Das Tüpfelchen auf den I, was die dunklen unwetterwolken aneinander kleben ließ. Sein Schicksal meinte es wohl zurzeit nicht gut mit ihm. Was dachte er da, alles und jeder hatte es sich gegen ihn verschworen und wie es aussah, würde er spätestens morgen komplett Flach liegen. Schwer schwitzend, mit schmerzenden Gliedern und dröhnend strubbeligen Haupt nach der unnachgiebigen Liebe suchen, die er schon längst verloren hatte. Ganz klar, der unvernünftige Junge, würde einsam sterben.
"Liebe? Pah! Wer braucht die schon?"
Mit letzter Kraft schloss er quietschend die hinteren Türen des gräulich wirkendenden Sprinters, der eigentlich mal weiß gewesen war, als ihm beim rasanten um die Achse drehen, ein dampfender Pappbecher fast die rötliche schniefnase zerdrückte.
"Hier für dich!"
Argwöhnisch schielten die glänzenden Pupillen auf das weiße Behältnis mit mit dem bekanntlich grün-weißen Implem und wenn Louis William Tomlinson eins liebte, dann war es seine tägliche Dosis an frischaufgebrühten Kaffee. Das Gesöff, was für jeden anderen wohl so ungenießbar war, jedenfalls wenn man es so trank wie unser Koffeinjunkie höchstpersönlich. Überzuckert, mit Unmengen an Milch und der Schaum, den Schaum durfte man nie vergessen. Freudig legte der Wuschelkopf den wärmenden heiligen Gral zwischen seine halb abgestorbenen Gliedmaßen, führte den Schlitz des Deckels ganz vorsichtig an die porösen Lippen und nahm ganz zaghaft den ersten Übergrößen Schluck, der sofort wieder rauskam und zwar Fotänenartig.
„Wäh was ist das denn?"
„Kamillentee!"
Er sagte es mit einer solcher Selbstverständlichkeit, während sich die Grübchen altbekannt in die aufgeblusterten Wangen drückten, als wäre jede Schlussfolgerung etwas anderes zu denken, im Keim damit erstickt. Wallendes Lockiges Haar, funkelndes Smaragdgrün in den Augen und eine Glitzerjacke, die wohl seit Silvester vergessen wurde. "Harold..."
"Na na na waren wir nicht wieder bei Hazza? Und jetzt sei brav und trink deinen Tee, der wirkt ware Wunder!" Völlig entnervt brummte der wesentlich kleinere auf. Entnervt? Ja eine Mischung aus genervt und am Ende seiner Kräfte, als sich das angefrorene Gesicht, gekünstelt schmerzhaft verzog, während vereinzelte Tropfen dieser ekelhaften Brühe seine vorschnelle Zunge trafen. Louis schüttelte angewidert den wuscheligen Kopf. Wie man so etwas trinken konnte, verstand er nicht. Das Zeug war doch nur zu eins zu Gebrauchen, als Abwasser für die Klospülung. Wiederholt zog sich die kleine Stupsnase nach oben, was sich so schräg anhörte, als würde ein rolliger Kater die Straßen unsicher machen, schien sich doch ein Naseflügel endgültig verabschiedet zu haben. "Wie hast du mich überhaupt gefunden? Niemand anderes als..."
"Payno macht sich große Sorgen um dich...seit der Sache...äh...dem Tag und jetzt sag nicht, dass alles in Ordnung ist Lou. Schau dich doch mal an!" Es war relativ neu für den jüngeren der Tomlinsonbrüdern, dass sich ausgerechnet der Perfektionist in der Familie um ihn sorgte. Aber ja seit dem letzten emotionalen Aufeinandertreffen, war ihr Verhältnis richtig gut, wenn nicht sogar freundschaftlich. Sie telefonierten sogar fast jeden Tag miteinander, zumindestens solange wie Liam in Reha war. Was danach kommen würde, blieb abzusehen. Eins hatte der übergroße Teddybär den Klassenclown aber versprechen müssen, er würde einen Namen nie mehr in den Mund nehmen...
"Zayn!"
Versprechen war wohl sogar völlig untertrieben. Louis war regelrecht ausgeflippt, als sich der doch ach so perfekte Bruder auf die Seite des untreuen Rehleins stellte. Naja zur Untreue konnte er ihn wohl nicht bezichtigen, aber hintergangen hatte er Lou in vollster Art und Weise und geküsst. Und wie sie sich ihren Zungen gegenseitig in den Rachen geschoben hatten, obwohl der schwarzhaarige Schönling schon längst verlobt war. Also eigentlich war er es nicht, also nach Wissen des Blau-Grau Augenträgers schon, was eine Lüge war. Himmel war das alles kompliziert und warum zur Hölle dachte er überhaupt darüber nach? Es war vorbei, endgültig und nichts und niemanden konnte den sturen Holzkopf von etwas anderen überzeugen.
„Ich hab gehört, Payno und du, ihr habt euch ausgesprochen?"
Salz in die Wunde streuen, dass konnte der quietsch bunte Flamingo vor ihm schon immer am besten. Wenn man es genau nahm, das Ganze Review passieren ließ, hatte ein kläglicher Streuner den Anschluss seines Rudels verloren und war den Alt bekannten und doch eigentlich verhassten Geruch gefolgt. Zu was das alles führen würde, war keinen der Beiden klar. Beachtlicher Wolf und winselnder Welpe, wobei jeder der Beiden wohl vollkommen andere Ansichten hatte...
Zurück zu dem Ort, der Menschen eigentlich heilen sollte und doch mehr verursachte, als eigentlich vorgesehen war. Nämlich einen überdimensionalen Scherbenhaufen...
3 Wochen vorher.....
"Tust du das extra?" Die blaugrauen Augen hätten der Tiefe Nacht des Himmels Gesellschaft leisten können, so wechselte sich ihre Farbe in binnen von Sekunden, denn wenn Louis mit vielen gerechnet hatte, sich kaum noch traute mit den kleinen linken Zeh zu wackeln, auf die Gefahr hin sein einzig großes Vorbild würde vor ihm unwiderruflich zusammenbrechen, damit ganz sicher nicht, zeichnete sich vor ihm ein ganz anderes Bild ab.
"Was meinst du?"
"Was ich meine? Ernsthaft jetzt? Das kann nicht dein Ernst sein?" Fast schmerzhaft drückten sich die viel kleineren Hände zu Fäusten zusammen, ließen das weiß, an der Haut der Fingerknochen schon fast Ungesund erscheinen. Das hier war reine Schikane oder pure Verhöhnung oder...?
Völlig sonderbar wirkend rissen die mittelbraunen Brauen nach oben, wobei sich eine Faust dazu erniedrigte den zittrigen Zeigefinger herausgeben und den verwirrten Knopfaugen entgegenzustrecken. "Ich fasse es nicht. Du meinst das völlig ernst. Checkst du es nicht Liam? Zayn hat gelogen! GELOGEN?!! Die Verlobung....Herr Gott....wer weiss was sonst noch alles." Louis war so wütend, ein Gefühl was er natürlich schon öfters am ganzen Körper zu spüren bekam, aber nicht in so einen Ausmaß. Er zitterte mittlerweile vom kleinen Zehennagel bis zur wehenden wuscheligen braunen Haarspitze und das ihm sein Bruder auch noch schmunzelnd entgegen sah, machte das ganze auch nicht besser. Moment warum überhaupt? Gefrustet blieb der hilflos auf den Boden sitzende dir erhitzte Atemluft aus.
"Lügen...jeder tut es ohne sich darüber bewusst zu sein, jeden Tag. Das kann ein Treffen sein, worauf man plötzlich so garkeine Lust verspürt. Den Anruf, den man ganz genau im Augenwinkel wahrnimmt und sich trotzdem nicht dazu bereit fühlt, das grüne Hörersymbol mit der schwitzenden Fingerkuppe zu berühren. Oder mag es aus reiner Not entstehen, Gründe gibt es viele."
Der kleine braune Wuschelkopf war sprachlos, schob mehrfach die Zungenspitze über den eingerissenen Mund, um überhaupt etwas Bewegung in die Sache zu bringen, denn einsehen tat er das ganze mit Sicherheit nicht. Herr Gott, was war hier überhaupt los? "Bist du jetzt zum Philosoph mutiert oder was?" Eine Berechtigte Frage, jedenfalls wenn es nach Louis ging der Schenkelklopfend langsam die Geduld riss. Ob sie sich jetzt hier in einem Krankenhaus befanden, sein auch so toller Bruder, noch immer mit den Nachwehen seines Unfalls zu kämpfen hatte oder waren es verabreichte Medikamente, die ihn Sternchen sehen ließen? Was es auch war, die Rücksichtnahme schien in diesem Sekundenbruchteil quasi aufgehoben und man konnte es sehen, den zerfletterten Faden, der die Grenzen des nicht möglichen zusammenhielt und aufhaltlos davonwehte.
"Louis...du liebst ihn..."
"Halt die Klappe! Du hast doch nicht die geringste Ahnung, du verstehst mich nicht!" War es ihn bis eben noch verwehrt geblieben, denn harten, Kälte durchdringenden Klinikboden zu verlassen, konnte der blau-grauäugige nicht schnell genug sein selbst in die senkrechte stellen, zwar eher von unsicherer Art und Weiße, aber er stand. Was Louis damit anfangen sollte? Dazu fehlte ihm das letzte bisschen an Schlagfertigkeit, das wohl Liam löffelartig in sich reingeschaufelt hatte.
„Dann rede endlich kleiner Bruder! Was ist zwischen dir und Zayn vorgefallen?"
„Sprich ihn nicht aus, diesen Namen. Versprich es!" Wimmernd kamen diese Worte von dem bebenden Körper, mehr verriet Louis von seinen Allgemeinzustand nicht. Klar stand er mittlerweile, müsste sich bei weitem sicherer fühlen, doch die Welle der unterdrückten Gefühle, sie prasselten auf ihn nieder, bissen wie kleine rote Ameisen, über jede noch so winzige Hautstelle und ließen jedes Zeichen der Trauer hervortreten. Er meinte wohl seinen Kopf nicht tiefer sinken lassen zu können, das wuschelige Haar, was in Stupsnasentief ins Gesicht fiel, zu nutzen, um sich nicht zu verraten. Doch das quietschende Signal, Gummi was auf Linoleum traf, Liam war schon viel zu nah.
„W-Warum...warum b-bist du s-so?" Fast tonlos, gab er diese Töne frei. Vielleicht um sich nicht noch mehr zu öffnen, den unsicheren Jungen zurückzustoßen und klammheimlich das Weite zu suchen. Aber wahrscheinlich war es dafür schon längst zu spät. Die extrabreiten wohlig Warmen Hände auf seinen feuchten Wangen, die Teddytatzen ähnelten, so dringend notwendig, dass er endgültig aufgab. Zwar nicht für immer, aber für diesen Moment, als sich die Note der Haselnuss und die Farbe des Himmel so nahe kamen, aufjedenfall.
„Egal wie ich war. Was gerade passiert, eins ist mir durchaus bewusst. Ich merke, wann ich verloren habe!"
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„Was wirst du jetzt tun?"
"Shit!" Der weiße Pappbecher wackelte verdächtig, wobei die kleinen Hände alles versuchten, um das kommende Elend aufzuhalten, doch die Chance war so erschwindend gering, sodass der heiße Tee, den Louis von Anfang an nicht wollte, die gefrorrene blasse Winterhaut traf. Sein Blick war vernichtend, während er das strahlende Grün fixierte. Doch eine Einsicht darin lesen zu können, davon würde er bis zum Ende seines Lebens träumen dürfen, denn Mr. Kunterbunt mit Regenbogensyndrom, befand alles was er verursachte als vollkommen selbstverständlich an. Dabei war es Harry selbst, der den wuscheligen Schopf aus seinen quälenden Gedanken riss.
"Also was willst du jetzt tun?"
Mit den bunt lackierten Fingernägeln fuchtelte der Lockenkopf vor den wesentlich Kleineren herum, woran sich ein mittlerweile verknültes Stück Taschentuch befand. Ohne groß darüber nachzudenken. nahm es Louis an sich und versuchte zu retten, was möglich war. Mit vorsichtigen kleinen Tupfern auf der geröteten Haut, hoffte die Triefnase auf Linderung, doch das einzige was er bekam, war regelmäßiges Pochen und intensiv leuchtendes Grün, direkt neben sich.
„WAS?" Ok mittlerweile war der braune Wuschelkopf nicht nur genervt, sondern schmiedete schon Mordpläne.
Ihm war kalt, sein wuscheliger Kopf hatte den Platz, mit einen lautstarken Presslufthammer getauscht, der Pirouetten tanzte, die verschnupfte Nase, lief schon von selbst weg und mit den durchdringendem Schmerzen, der steifen Glieder, ließ es sich gefühlt das Rentenalter erleben, von der Verbrühung, die sich dazugesellte, ganz zu Schweigen. Alles im allen, war der Weltuntergang nah. Schielend schoben sich die glasigen Augen zum dem neuentstandenen Schatten neben sich. Was das Grübchen produzierende Individuum hier überhaupt suchte?
„Wow ich dachte wirklich gerade, ich würde tot umfallen, so wie du starrst." Gespielt theatralisch fasste sich Harry an die Brust, gab spielerisch gequälte Laute von sich, wobei die flache rechte Handfläche an der vollkommen falschen Stelle landete. Ob das mit Absicht geschah, wusste wohl die Glitzerfee nur ganz alleine.
„Weißt du Lou, wenn du nicht bald deine kurzen Beine in Bewegung setzt und bei aller Liebe, das sind sie wirklich, ist jede Chance dahin."
„Was heisst hier bitte kurze Beine du langhalsige Giraffe, die sich den Schädel an der Sonne anschlägt. Na warte!!!" Obwohl sich Louis mittlerweile Hundeelend fühlte, so etwas würde er nicht auf sich sitzen lassen, gerade nicht von einem Papagei oder Kanarienvogel, was auch immer. Mit den Zehenspitzen fest auf den feuchten Boden verbunden, streckte sich der beige Daunenmantel Träger nach vorne, war schon fast soweit mit den eiskalten Fingerkuppen, die kunterbunten Rollkragen zu berühren und so fest an sich zu ziehen, dass jedes weitere Wort im Keim erstickt werden würde. Ohja, diese Genugtuung, ließ die schmal zusammengedrückten Lippen kurz zucken, bis ihm die eben gehörten Worte nachklangen. Auch wenn schon alleine diese Stimme, sein Nervenkostüm instabil zum wackeln brachte, irgendetwas war da, was den kleinen Chaoten anhalten ließ, wobei die weit in die Lüfte ragenden Arme und der zart geöffnete keuchende Mund, leichte Wölkchen produzierte. „W-Was hast d-du gerade g-gesagt?"
„Na das was ich meinte du Blindgänger" Waren die Grübchen bis eben noch so deutlich zu sehen, verschwanden sie mit der Berührung der zierlichen Schultern auf Knopfdruck. Verwundert rissen die gläsernen Augen ungesund auf, währenddessen sich sein Körper wie von selbst um die Achse zu drehen schien. Der braune Wuschelkopf wollte schon krächzend protestieren, genug Zündstoff gab es bei weitem, doch als der keuchende Mund weit Aufriss, die Schimpftriade sich in Reih und Glied aneinander stellten und wie Dominosteine auf den Anstoß warteten, da viel Louis etwas auf, eine Erkenntnis, die ihn schon längst am Schopfe hätte packen müssen. Diese Gegend, normalerweise verirrte er sich nie hierher, sprach man von ihr wohl eher nicht in den höchsten Tönen.
Doch es gab da einen Moment, einen einzigen, da schlich er eher etwas unbeholfen, war sein Mitbringsel doch alles andere als leicht, in das in Mitleidenschaft gezogene blassgrüne Gebäude. Stützte sich mit den stumpenden Rücken zwischen den Schriftsätzen „Fuck You" und „Take It Easy" der Innenwände und fand hinter der linken quietschenden Wohnungstür des Erdgeschosses die Kälte von Sibirien wieder.
Ab diesen Zeitpunkt tat ihm das hilflose Rehlein noch mehr leid. Es war nicht nur sein zartes Wesen, was das temperamentvolle Plappermaul so magisch in seinen Bann zog. Nein, es war das dringende Gefühl, den unbekannten Schönling vor der bösen harten Welt beschützen zu wollen und auch wenn es ihm auf vollkommen widerstrebte, diese kratzende Stelle, an seiner empfindliche Magenwand, sie war immer noch prägnant spürbar.
Feine lockige Strähnen, sie kitzelten seine halb taube Wange, als die bekannte Grimasse ihren Weg zu seiner Ohrmuschel fand. Das Harry auch immer das letzte Wort haben musste, es wurmte ihn so extrem dass sich die blau-grauen Augen wie von selbst gegen den Uhrzeigersinn verdrehten. Aber was er zu sagen hatte, es ließ den Glitzerkugel, das erste Mal seit ihrer Bekanntschaft, in ganzen anderen Licht dastehen. Doch sollte er diesen Worten wirklich glauben schenken?
„Sei endlich einmal ehrlich zu dir selbst Mr. Tomlinson. Willst du das wirklich?"
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Was in der Zwischenzeit geschah...
Zayn POV
Ein lautes Seufzen ging durch die komplett unmöblierte Wohnung. Als der Schwarzhaarige, mit den Mandelförmigen Augen, diesen Entschluss vor drei Wochen, auf den Tag genau, traf. Da hätte er niemals auch nur daran denken können, wie schnell sein Leben in Kisten verpackt werden sein würde. Aber das machte die Tatsache seines Erachtens noch trauriger, wie wenig ihm doch in diesen vier Wänden auszeichnete. Resigniert schloss sich das verräterisch glänzende Rehbraun. Streckten Arme und Beine, in Form eines Hampelmannes, extrem weit in alle Richtungen, während sich sein Selbst im Kreis drehte. Tief zog Zayn ein allerletztes Mal den altbekannten Duft von Holzleim und Farbe durch die feine Nase, welcher sich in klitzekleine Härchen verfing.
Er dachte an die Abende wo nichts mehr auf diesen eben betretenen alten Holzboden stand, wie ein überdimensionaler Karton, der als Esstisch fungierte. Die alte Matratze zu seiner rechten, des gegenüber wohnenden Nachbarn im Seniorenalter, der sich das Elend nicht länger mit ansehen konnte und die alte flackernde Glühbirne, die nur an einer Fassung hing und jeden Tag das zeitliche segnen könnte. Doch alles in allen, hatten sie sich und mehr brauchte der kleine schwarzhaarige Knopf, der seinen Vater zum verwechseln ähnlich sah, auch nicht.
Die Drehung war gewichen, machte Platz für das prägnante Gefühl die Tränen des verlorenen an die Oberfläche zu treiben. Tropfen für Tropfen, mit jeden perlenhaften Instrument, die von der blassen Haut, über das prägnante Kinn, auf den Cognacfarbenen Mantel tropfte, bewegte sich der schwarze Schopf einen Schritt weiter, nahm jeden Millimeter des kahlen Raumes nochmal in sich auf, bis sein eigenes trauriges Antlitz plötzlich direkt vor Zayn auftauchte. Die Glasscheibe war so neuwertig, der Rahmen von einem frischwertigen strahlenden weiß umgeben und mit jeden Aufschlag des flatternden rehbraunen Blickfeldes, nahm er das Fenster intensiver war. Verdeutlichte sich die Silhouette von einen Bewölknis, in eine Erkenntnis. Das Bildnis, was der schwächliche ermüdete frierende Körper unbedingt vermeiden wollte und darin mit sofortiger Wirkung vollkommen scheiterte.
Sattes braunes Haar von wuscheliger Natur, die Augenfarbe des Himmels. Eine freche kleine Nase, die sich markant nach oben streckte und das unglaubliches Lächeln, was den schmerzenden Muskel in der Brust ungesund holpern ließ. Ein letztes Mal wollte der Flüchtende nach den Sternen greifen. Das kurze niedliche Kinn, was mit den leichten Pflaum eines 3-Tage-Bartes bedeckt wurde, an seines Reiben. Die herrlich weichen Lippen erobern und nie wieder hergeben. Und das schönste Geräusch überhaupt, mit den forschenden Ohrmuscheln empfangen. Das Laute, öfters in Schräglage geraten klopfende Herz, wovon er immer noch hoffte, dieses Tropfenförmige Element würde es nur für ihn tun.
Stattdessen blieb ihm nur die aalglatte Kälte des Fensters, mit dem Zayn seine Handinnenflächen vereinte. Das erste und letzte Mal, seit es hier seine Funktion aufnahm, trug es doch Louis Fingerabdrücke.
Mit wimmernden Tönen und tief hängenden Schultern drehte sich der schwarzhaarige um, sah nicht mehr zurück und durchquerte die Tür in die Freiheit. Jedenfalls hatte sich der Pakistani es sich so vorgestellt. Die Last, die von seinen Schultern fallen würde, denn die Erfüllung eines Traumes stand kurz davor. Der so sehnlichst gewünschte Stempel im abgeranzten blauen Dokument.
Doch war es überhaupt noch das, was er unbedingt wollte?
Langsam aber sich nähern wir uns dem Ende der Geschichte. Wird Zayn wirklich verschwinden oder gibt es da doch jemanden, der ihn aufhalten wird?
Seid gespannt!
Eure Manu ❤️
„All my friends are falling in love
All my friends are locking it up
But I can't seem to settle down
'Cause I'm waiting on you to come around
While all my friends are falling in love"
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