Kapitel 19: Folge deinen Träumen. Sie kennen den Weg

Navyas Sicht:

An der Bar angekommen steigen wir drei aus und Mikoto und ich gehen zu der Treppe.
"Danke fürs fahren Reisi" wende ich mich noch an ihn, bevor ich mich gänzlich abwende und folge Mikoto die Stufen hoch. Verdutzt halte ich inne, als der blaue König eine Hand um mein Handgelenk legt.
"Navya....." beginnt er, wird jedoch prompt von Mikoto unterbrochen.
"Hör auf sie beeinflussen zu wollen Munakata" wies er ihn zurecht und legte eine Hand an meinen Rücken, mit der er mich sanft aber bestimmt zur Tür hoch schob. Dadurch war der Brillenträger gezwungen mich loszulassen. Eine Weile starrten die beiden Könige sich noch an, bis Munakata sich schmunzelnd umdrehte und wieder zu dem Wagen ging.
"Ich erwarte eine Antwort recht bald" sprach er noch, bevor er schließlich davon fuhr. In der Bar angekommen wurden wir selbstverständlich bereits von den Anderen erwartet. Es dauerte keine zwei Minuten, da hatten sie uns bereits ein Loch in den Bauch gefragt. Mir schwirrte bereits der Kopf, von all den Fragen und ich wusste gar nicht, welche ich denn zuerst beantworten sollte, geschweige denn, wie ich überhaupt eine beantworten sollte. Mikoto dagegen schien die Ruhe selbst zu sein, denn er ging einfach durch die Gruppe durch und setzte sich zu Anna an die Theke. Dort erwartete ihn auch bereits ein Glas. Schließlich war es Kusanagi, welcher die Anderen zur Ruhe bat und uns erstmal etwas zu essen gab. Heute gab es Spaghetti Bolognese. Es schmeckte wie immer himmlisch. Den restlichen Tag verbrachten wir damit, den Anderen zu erzählen, was der goldene König gesagt hat, gemeinsam darüber zu diskutieren, was damit gemeint war und und zu streiten. Alles wie immer also, dabei verschwieg ich jedoch, dass ich mich bereits entschieden hatte, ich wollte erstmal eine Nacht darüber schlafen, um mir auch zu 100% sicher zu sein.
Als ich am Abend ins Bett ging schwirrten mir die ganzen Vermutungen und Fragen der anderen noch immer im Kopf herum, sodass ich lange brauchte, bis ich einschlafen konnte. Ich machte mir einfach zu viele Sorgen darum, ob ich mich nun richtig entschieden hatte oder nicht. Da hielf auch Mikotos T-Shirt nicht, welches ich noch immer jede Nacht trug. Heute schlief ich wieder in meinem eigenen Bett, denn Mikoto war anscheinend noch nicht müde und ist dementsprechend noch unten bei Izumo geblieben.

Mikotos Sicht:

Eine Weile blieb es noch ruhig zwischen Kusanagi und mir, nachdem Navya sich für heute verabschiedet hatte. Den ganzen Abend hatte sie mit den anderen spekuliert, was der alte Mann gemeint haben könnte, sie selbst schien dabei ziemlich in Gedanken versunken zu sein. Es machte mich tatsächlich ein wenig unruhig zu sehen, dass sie anscheinend ernsthaft darüber nachdenken musste, in welchen Clan sie beitreten wollte. Ich wollte nicht besitzergreifend sein, doch ich hatte gedacht, es wäre bereits klar, dass sie zu uns gehört. Sie gehörte zu mir, an meine Seite, ich mochte den Gedanken nicht, dass sie zu einem anderen Clan gehören könnte. Sie sollte bei uns bleiben. Bei mir. Sie war meine Königin. Das Jahr, in dem sie bei Munakata war, war ich so schlecht gelaunt, wie selten in meinem Leben. Das hatten auch die anderen bemerkt.
"Worüber denkst du nach?" wandt sich Izumo schließlich doch noch an mich.
"Nicht so wichtig" brummte ich lediglich und starrte weiter mein Glas an, welches ich in der Hand hielt.
"Dann kann es nur unsere Königin sein. Machst du dir Sorgen, dass sie uns verlässt?"  Manchmal hasste ich Kusanagi dafür, dass er mich so gut kannte. Ich seufzte nur.
"Das kann ich mir nicht vorstellen, sonst wäre sie doch nach einem Jahr nicht zurück gekommen. Sie mag dich Mikoto, da geht sie doch nicht einfach. Sie war so nervös, ob du sie wieder aufnimmst, nachdem sie ihr Versprechen gebrochen hatte...... Da stellt sie das doch nicht wieder aufs Spiel"
"Du hast wohl recht"
"Andererseits muss sie auch erstmal den Test bestehen" sprach er nachdenklich.
"Wenn man Anna fragt hat sie sowieso schon bestanden"
"Ja richtig..... Sie sagt die ganze Zeit, dass Navya ein schönes Rot hat nicht wahr?" Ich nichte und leerte mein Glas.
"Na das ist doch schon Beweis genug, also mach dir nicht so viele Gedanken, sie wird uns schon nicht verlassen, da bin ich mir sicher" lächelte er.
"Gute Nacht Kusanagi" murmelte ich nur und ging zur Treppe.
"Gute Nacht Mikoto" Ich ging nach oben und hielt bei Navyas Tür an. Kurz sah ich sie forschen an, dahinter war alles still. Leise öffnete ich sie und blickte zum Bett, die zierliche Gestalt im Bett regte sich nicht, atmete nur leise ein und aus. Auf leisen Sohlen ging ich zu ihr und betrachtete die weishaarige Schönheit in dem Schwächen Licht, welches durch den Flur herein schien. Sie drehte sich um, zu mir und ich erblickte ihren Schlafanzug welcher aus meinem T-Shirt bestand. Ich lächelte sanft und Strich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr, bevor ich mich wieder erhob und in mein Zimmer ging, um mich ebenfalls schlafen zu legen.

Navyas Sicht:

Als ich am nächsten Morgen wach wurde, war ich mir sicher, dass es die richtige Entscheidung ist und ich es den Anderen sagen könnte. Also zog ich mich schnell an und lief hinunter, wo alle bereits warteten. Mikoto saß wie immer auf der Couch und rauchte.
"Guten Morgen Navya. Hast du dich schon entschieden?" empfing Tatara mich schließlich lächelnd. Ich nickte.
"Ja ich weiß jetzt meine Antwort. Ich denke sie wird euch nicht sonderlich verwundern" Mit diesen Worten trat ich vor Mikoto, welcher mich durch halb geöffnete Augen ansah, die Zigarette hing zwischen seinen Lippen und das sah wie immer unfassbar gut bei ihm aus.
"Du hast dich also entschieden" sprach er nach einer Weile und setzte sich etwas auf.
"Ja das habe ich. Am Ende des Regenbogens ist die Farbe Rot. Ich möchte bei euch bleiben" erklärte ich. Hinter mir wurde bereits gejubelt, doch der König blieb ernst.
"Jungs beruhigt euch, noch ist nichts fest, sie muss erstmal den Test bestehen" mischte dich Kusanagi schließlich ein. Test? Was für ein Test denn bitte? Mikoto pustet den Rauch aus und hielt mir schließlich seine Hand hin, um welche er sein wunderschönes Feuer lodern ließ.
"Kannst du meine Hand nehmen ohne dich zu verbrennen? Wenn du es schaffst, gehörst du offiziell zu Homra" erklärte er mir und sah mich durchdringend an. Ich zögerte. Was, wenn ich mich verbrennen würde? Dann könnte ich kein Mitglied werden und das würde bedeuten, ich müsste mir doch noch einen anderen Clan suchen. Sollte ich es wagen? Ich musste, denn ich wollte unbedingt zu ihnen gehören, ein Teil von Homra. Ich wollte an Mikotos Seite sein, für ihn da sein, seine Königin sein..... Seine Freundin. Ich wollte seine Liebe haben, doch das tat nichts zur Sache, wenn ich diesen Test nicht bestehen würde. Nichts mehr würde eine Rolle spielen, denn dann müsste ich sie verlassen, einem anderen Clan beitreten. Doch ich war mir sicher, Homra war der richtige Clan. Der goldene König, er wusste, dass ich mich so entscheiden würde, er wollte mich bestätigen, mir zeigen, dass ich die richtige Wahl getroffen hatte.
Ich streckte meine Hand aus, nach Mikotos, sah nichts anderes, als dieses wunderbare Rot, welches um seine Hand loderte. Die Jungs waren nahe an uns heran gerückt, starrten wie gebannt auf unsere Hände, welche sich unaufhörlich näherten. Fieberten mit, hielten die Luft an. Sogar die sonst so ruhige Anna war aufgestanden und starrte mit großen Augen gespannt auf uns. Mikoto schien die Ruhe überhaupt zu sein, er schaute mich so gelangweilt an, wie immer, zog ab und zu an seiner Zigarette, bevor er den letzten Stummel einfach verbrannte. Die Tür ging auf, doch niemand achtete darauf, alle wollten das Ergebnis sehen. Meine Fingerspitzen berührten das Feuer und prompt zog ich meine Hand zurück, starrte sie an und Tränen traten mir in die Augen.
"Du hast dich falsch entschieden! Du hast mir nicht gut genug zugehört! Denk doch nach du dummes Mädchen!" hörte ich die Stimme des goldenen Königs und sah mich irritiert um, doch er war nicht da.

"Durchgefallen" sprach Mikoto kalt und lehnte sich zurück. Mit großen Augen sah ich ihn an.
"Das..... Das kann doch nicht...... Ich....... Ich....."
"So bist du mir nicht zu nutze. Verschwinde"
"Aber..... Aber Mikoto......"
"Ja hau ab! Du gehörst hier nicht her!" riefen nun auch die Anderen und die kleine Anna sah mich so feindselig an, wie ich es noch nie bei ihr gesehen hatte.
"Für deine Dummheit musst du bestraft werden! Du bist nicht als Königin geeignet!" hörte ich wieder den alten Mann.
"Nein bitte! Gib mir noch eine Chance! Das kann doch nicht! Da muss etwas schief gelaufen sein!" rief ich panisch.
"Zu blöd. Eine Königin, die falsche Entscheidungen trifft ist nicht als eine solche geeignet. Leb wohl regenbogen Königin" hörte ich nun auch Munakata, welcher nur den Kopf schüttelte und wieder aus der Bar hinausging, in die er soeben gekommen war.
"Verschwinde endlich! Ich kann dich hier nicht mehr sehen" knurrte Mikoto nun und ich sah ihn entsetzt an.
"Aber.... Aber Mikoto..... Ich..... Ich liebe dich doch....."
"Liebe..... Was ist das schon wert? Du bist nicht mal eine richtige Königin! Wahrscheinlich hast du mit dem Farblosen auch noch gemeinsame Sache gemacht!"
"Nein! Wie.... Wie kannst du das nur denken?!" Er antwortete mit nicht, sondern schubste mich lediglich aus der Bar, wodurch ich die Treppe hinunter fiel. Mit großen, vereinten Augen, sah ich zu ihm hoch, doch er sah mich nur kalt an und ging schließlich wieder zurück in die Bar. Nun saß ich hier, allein gelassen vor der Bar auf den Boden, der Schnee fiel in dicken Flocken auf mich hinab und vermischte sich nach einer Weile mit Regen. Ungläubig starrte ich auf die dunklen Türen, während sich meine, doch recht dünnen, Kleider recht schnell durchnässten. Im meinem Kopf spielte sich immer und immer wieder der eben vergangene Moment ab. Wie konnte es nur so weit kommen? Ich dachte sie würden mich genauso mögen, wie ich sie..... Da hatte ich mich wohl geirrt..... Und jetzt wurde mir auch noch meine Kraft der Dresdner Schiefertafel genommen..... Jetzt war ich wieder ein gewöhnliches Mädchen..... Ein gewöhnliches Mädchen, welches weder Wohnung, noch Job noch Freunde hatte.
Die ganzen Leute, welche an mir vorbei liefen, schauten mich mit seltsamen Blicken an, keiner wagte es, mich anzusprechen, schon gar nicht, als sie sahen wo ich saß, vor der Bar, wo eine sogenannte Schlägerbande ihr Quartier hatte. Einer Gruppe, der man am besten aus dem Weg ging und über die man schon gar nicht redete, wenn man keine Probleme bekommen wollte. Manche Menschen ignorierten mich auch konsequent oder murmelte einen Spruch, wie: Selbst schuld, wenn die sich auf solche Typen einlässt...
Es war schrecklich...... Einfach zum verzweifeln, ich hatte innerhalb weniger Minuten alles verloren...... Und weil das noch nicht genug war, würde ich mir auch noch eine dicke Erkältung und eine Blasenentzündung einfangen und im tiefsten Winter auf der Straße leben. Meine Sachen, aus meinem Zimmer konnte ich wohl auch vergessen, denn rein lassen, würden sie mich wohl nun nicht mehr.

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So hier das nächste Kapitel, wir hoffen, es gefällt euch. Mal ein etwas anderes Kapitel, hinterlasst gerne eure Meinung in den Kommentaren.

Bis zum nächsten Mal
LG Leelana und Daniela

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