Kapitel 11: Der Anfang vom Ende....
Navyas Sicht:
Ich wurde durch ziemlich viel Lärm aus der Bar unten geweckt. Wieder war ich bei Mikoto eingeschlafen, nicht das es mich störte, aber wir waren kein Pärchen, da war es schon ein wenig eigenartig oder? Als ich neben mich sah, stellte ich zu meinem verwundern fest, dass der rote König offensichtlich bereits auf den Beinen war. Ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit und ich ging in mein Zimmer um mich schnell fertig zu machen. Unten wurde laut diskutiert, bis es nach und nach leiser wurde. Was zum Teufel war da los? Schnell lief ich nach unten und sah nurnoch eine große Menge Menschen, vermutlich Anhänger von Homra, nach draußen laufen. Ich sah mich um. Selbst Kusanagi war nicht hier, das einzige was ich entdeckte, war ein Plan von der Schulinsel auf dem Tisch.
"Das hat er nicht..... Oh, na warte, roter König!" fluchend schlüpfte ich in meinen Mantel und rannte der Meute hinterher. Dabei nahm ich einige Seitengassen, um sie als Abkürzung zu nutzen. Immer mal wieder sah ich zur Hauptstraße, um herauszufinden, wann ich weit genug vorne war. Als es dann soweit war, stellte ich mich mir verschränkten Armen und dem wütendsten Blick, den ich hin bekam mitten auf den Gehweg und starrte auf den Kopf der Meute.
"Ich hab doch gesagt wir sollten sie mitnehmen....."
"Was hast du da wieder angerichtet Mikoto....." hörte ich Tatara und Izumo murmeln. Hinter ihnen bekam ich fetzenweise Verwunderung und Fragen mit. Sowas wie:die traut sich was oder wer ist die?
Vor mir blieb der König stehen und sah zu mir herunter.
"Was fällt dir ein einfach loszuziehen, wenn ich schlafe?! Du spinnst doch! Ich hab doch gestern schon gesagt-" fing ich an ihn anzuschauen, doch er legte einfach seinen freien Arm um mich und zog mich an seiner Seite mit sich, während er mit dem Mund zu meinem Ohr wanderte.
"Das ist zu gefährlich für dich, meine kleine Königin" raunte er und ich erschauderte. Ich schnaubte.
"Sagt der richtige" grummelte ich so, dass nur er es verstand.
"Das war trotzdem fies von dir....."
"Ich weiß" Ich legte auch einen Arm um ihn und meinen freien nutzte ich für meine Fähigkeit. Inzwischen hatte ich ein gutes Stück geschafft, aber noch nicht genug, damit er das hier ohne wenn und aber überstehen konnte. Ich ließ mich, wie am Tag seines Ausbruchs, von ihm führen und lehnte meinen Kopf leicht an seine Brust, während ich mich auf meinen Kristall konzentrierte. Ich wusste nicht, was ich tun würde, wenn es schief laufen würde, und momentan sah leider alles stark danach aus, dass ich es nicht rechtzeitig schaffen würde, aber ich würde alles tun, damit er überlebt. Und wenn ich mich dafür von Munakata den Rest des Lebens einsperren lassen müsste! Ich sah auf und stellte fest, dass wir bereits an der Brücke waren, wo man auch zu den Schwebebahnen zur Schulinsel kam.
"Wie ist eigentlich der Plan?"
"Erstmal belagern und suchen" meinte Izumo knapp und ich nickte. Den Rest konnte ich mir selbst zusammen reimen. Wir gingen rüber zur Schulinsel und Mikoto sprengte einfach die Eingangskontrollen und betrat den Hof zum eigentlichen Schulgebäude. Die Schüler und Schülerinnen sahen irritiert zu uns, bis sie uns anscheinend erkannten und anfingen zu schreien und umher zu rennen. Mikoto hob den Arm, an dem sich vorher Anna festgehalten hatte, und schickte sein Feuer zu dem Glockenturm, welchen es einfach mal in zwei Teile zerbrach. Krachend fiel der obere Teil zu Boden und blieb liegen. Sofort war alles still. Kusanagi machte eine Ansage, dass die Schüler keine Angst haben bräuchten, ihnen nicht passiert und sie sich ruhig verhalten sollten.
"Wir sollen den Kerl einfach nur ausfindig machen, nicht wahr Mikoto?"
"Richtig" sprach dieser und ging los. Ich folgte ihm automatisch und hörte noch Yata fragen, was mit Mikoto sei. Die Meute von Homra machte sich auf den Weg und belagerten alle Ein- und Ausgänge, sowie die Klassenräume und sonst noch was. Yata wurde aufs Dach geschickt, damit er von dort aus alles im Blick behielt. Mikoto sprang leichtfüßig auf den nun liegenden Glockenturm, fast schon sah es aus, als würde er schweben, während ich mich daran machte, hinauf zu klettern. Auf halbem Weg nach oben, spürte ich zwei Hände an meiner Tallie und kaum eine Sekunde später, saß ich neben dem roten König.
"Danke" Er schwieg und legte sich hin. Ich legte mich nahe an ihn und bettete meinen Kopf auf seine Brust. Inzwischen fing es auch noch an zu schneien und meine Hände wurden bereits vor Kälte rot, da ich keine Handschuhe angezogen hatte und die ganze Zeit meine Fähigkeit nutzte. Ich unterdrückte gerade ein Zittern, als ich merkte, wie Mikoto seine Wärme hochschraubte und, wie eine Art Kuppel, um uns bildete, wodurch mir recht schnell wieder warm wurde. Ich genoss es seine Wärme zu spüren und beobachtete, wie die Regenbogenfäden ihre Kreise um den Kristall drehten. Gegen frühen Abend hörte ich kleine Schuhe auf uns zukommen und sah leicht auf und über Mikoto hinweg zum Rand des Turms. Ich hörte, wie Anna anfing auf die Steinbrocken zu klettern und sah nach einer Weile auch ihre kleinen Hände, dann jedoch schien sie abzurutschen und ich zuckte schon erschrocken zusammen, doch Mikoto hatte sie noch rechtzeitig zu packen bekommen und hob sie nun neben sich.
In dieser kurzen Zeit hatte er die Kuppel verschwinden lassen und es hatte sich eine Menge Schnee auf uns gelegt, da ein kurzer Schneeschauer gekommen war.
"Auf dir hat sich ja schon ganz viel Schnee angesammelt" sprach die kleine Lolita.
"Na und?" brummte Mikoto und sah zu ihr.
"Aber ich muss doch immer in der Lage sein, dein schönes Rot zu sehen. Immer" Daraufhin ließ er den Schnee auf sich einfach schmelzen. Das Mädchen legte sich an seine andere Seite und kuschelte sich an ihn.
"Sag mal, ist dir denn gar nicht kalt?"
"Nein, hier an deiner Seite ist es ganz warm. Nur hier an deiner Seite..... ist es ganz warm" sprach sie und ich lächelte leicht. Mikoto sah zu mir und erschaffte wieder diese Kuppel, während er mich ebenfalls an sich zog. So lagen wir hier nun zu dritt, fast schon wie eine kleine Familie. Während die beiden ihre Augen schlossen und Anna anscheinend sogar ein wenig schlief, machte ich weiter. Etwa eine Stunde nach Sonnenuntergang hörte ich erneut Schritte.
"Du hast es gut. Seine Leute sind am arbeiten und der König schläft" hörte ich Izumo schmunzeln.
"Das ist eben das, was Könige so machen"
"Ich glaube du hast da eine etwas falsche Vorstellung von Königen...... Nicht das ich verlangen würde, dass du mit uns arbeitest....." Er sprach eine Weile von Tatara, dass dieser in ihm schon immer einen König gesehen hatte und sprach davon, was für ein toller König Mikoto doch war. Dieser drehte sich daraufhin ganz zu mir um und grummelte nur:
"Hör auf zu schleimen" Ich hörte Izumo leise lachen.
"Komm jetzt bitte mit mir Anna. Mikoto hat noch etwas zu erledigen" Die Weißhaarige schlug die Augen auf und ließ sich von dem Barkeeper herunter heben. Mikoto setzte sich unterdessen auf und sah in den Himmel.
"Ich glaube da möchte dich jemand sehen" mit diesen Worten drehten sich die beiden um und gingen. Mikoto seufzte und sprang von dem Turm, ehe er sich zu mir drehte. Ich setzte mich an den Rand des Turmes und ließ mich dann in seine Arme fallen. Er fing mich auf und zog mich dann sanft mit Richtung Waldweg. Wer ihn wohl erwartete? Andererseits..... Es konnte nur eine Person sein.
Und tatsächlich stand dort auf der Treppe niemand geringeres, als der blaue König, Reisi Munakata.
"Ich dachte, die selbe Luft zu atmen wie ich, erzeuge in dir einen Brechreiz" schmunzelte Mikoto und ging auf ihn zu.
"Manchmal bekommt man einfach Lust darauf, giftige Dämpfe einzuatmen" Er nahm sich eine Zigarette und hielt die Packung dann seinem Erzrivalen hin. Die beiden sahen sich eine Weile schweigend an, bis Mikoto schließlich eine Zigarette nahm und sie sich in den Mund steckte. Munakata fing an nach einem Feuerzeug zu suchen, doch Mikoto zündete sie ihm grinsend, im vorbeigehen, mit einem Fingerschnipsen an, bevor er sich auf eine Treppenstufe setzte. Ich setzte mich zu ihm. Warum er mich mitgenommen hatte, wusste ich nicht genau, immerhin ging es diesmal nicht um mich, aber so konnte ich sein Damokles immerhin weiter reparieren.
Die Könige redeten eine Weile, doch ich wusste, dass auch Munakata Mikoto nicht umstimmen konnte.
"Was für eine gute Idee" sprach Mikoto neben mir gerade lächelnd und steckte sich die Zigarette wieder zwischen die Lippen. Erschrocken zuckte ich zurück, als Munakata Mikoto zu Boden warf und sich über ihn hockte. Sie waren sich so nahe, dass ich rot wurde. Wenn Munakata jetzt einen Schubs bekäme....
"Das war keine Idee. Sondern ein Ultimatum. Du siehst doch selbst, in was für einem miserablen Zustand dein Damokles sich befindet. Räumt die Schulinsel und ich werde des farblosen König so bestrafen, wie du es dir wünschst" Ich sah betrübt zu dem Schwert, innerhalb meines Kristalles.
"Für deine Verhältnisse ist das ein überraschendes Angebot Munakata, aber nein" brummte Mikoto und die beiden erhoben sich.
"Wenn du nur hergekommen bist um mich umzustimmen....." begann Mikoto und trat seine Zigarette aus.
".....hast du den Weg umsonst gemacht"
"Eigentlich bin ich her gekommen, um ein letztes Mal einen Freund zu sehen" sprach Munakata. Mikoto antwortete nicht und ging einfach davon, drehte sich aber nochmal um. Ich sah Munakata an und mir kam langsam eine Idee, wie das ganze doch noch zum guten gewendet werden konnte. Der blaue König sah zu mir, fast schon, als wolle er sich entschuldigen.
"Komm. Gehen wir kleine Königin" Ich stand auf und lief schnell zu Mikoto und hakte mich bei ihm ein, damit er mich wieder führen konnte. Ich sah ein letztes Mal zu Munakata. Er war unsere letzte Hoffnung..... Er musste nur schneller sein als Mikoto..... Dann wäre alles gut.....
Wir gingen zum Schulgebäude und betraten es, überall standen Mitglieder von Homra und bewachten alles. Als wir vorbei gingen, grüßten sie uns mit einem kurzen Yo. Wir gingen durch die Gänge und trafen auf ein paar Schüler, die wohl versuchten zu fliehen, hinter ihnen unsere Freunde. Als die beiden Jungs wieder nach vorne sahen, kamen sie ins schliddern und blieben dann erschrocken stehen. Ich schmunzelte leicht.
"Mikoto-san!" riefen die Zwei von uns und packten die zitternden Kerle, bevor sie sie wie ein Paket zusammen schnürten.
"Danke" Naja wenn man es genau nahm hatten wir nichts gemacht..... Angesprochener nickte nur und wir gingen in.... ich schätze das Büro des Rektors, in dem sich Tatara, Anna und Kusanagi befanden. Der König lehnte sich an die Wand.
"Und?"brummte er leise und Kusanagi erklärte, dass sie ihn unter den schon überprüften Schülern nicht gefunden hatten. Er schloss die Augen und ich setzte mich auf den Stuhl, bevor ich Anna, welche zu mir kam, auf meinen Schoß hob und sie mir bei meiner Tätigkeit zusah.
"Überanstreng dich nicht, Navya-chan" Ich sah ihn mit einem Blick an, welcher mehr sagte, als jedes Wort. Er seufzte stumm und sah wieder auf den Rechner vor sich. Ich war der festen Überzeugung, dass Anna wusste, wie schlecht es um Mikoto stand, es zumindest erahnte, jedoch die Folgen selbst noch nicht erkennen konnte. Sie tat mir leid, sie hing so sehr an Mikoto und er...... Ich sah stur auf meinen Kristall und versuchte das ganze zu beschleunigen, was nur geringfügig klappte. Irgendwann schlief Anna in meinen Armen ein und auch ich wurde ziemlich müde, traute mich aber nicht, meine Augen zu schließen, aus Angst, ich würde aufwachen und Mikoto wäre nicht mehr da. Ich sah zu ihm rüber. Würde er gehen? Ohne sich zu verabschieden? Vermutlich schon..... Heute morgen hätte er es auch getan, ich bin mir sicher, dass er nicht wollte, dass ich das ganze direkt mitbekam. Anna hätte er wahrscheinlich auch bei mir gelassen, doch diese war meist zeitgleich oder früher wach als er. Zudem brauchten sie ihre Fähigkeit, Menschen aufzuspüren.
Als es langsam Tag wurde, ging Mikoto Richtung Tür. Anna, welche sich zu ihm gestellt hatte, griff nach seiner Jacke, erreichte ihn jedoch nicht mehr. Ihr Blick wurde daraufhin so traurig, dass ich mir sicher war, dass sie bescheid wusste. Ich stand auf, um ihm zu folgen, aber Tatara hielt mich auf und schüttelte den Kopf. Betrübt setzte ich mich wieder und sah auf meinen Kristall, versuchte ihn, trotz der Entfernung, aufrecht zu erhalten, doch er wurde Stück für Stück blasser. Ich zog die Beine an und schloss die Augen. Jetzt musste ich auf den blauen König hoffen. Er war die letzte Rettung..... Ich hatte versagt. Ich hörte von draußen Kampfgeräusche und ballte die Hände zu Fäusten, so, dass es weh tat. Krampfhaft versuchte ich die Tränen zu unterdrücken. Es begann...... Das war der Anfang vom Ende..... Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich so da saß, Totsuka hatte versucht mich ein wenig aufzuheitern und abzulenken, doch es klappte nicht. Als dann auch noch Anna raus rannte und beinahe angeschossen wurde, war meine Laune ganz am Tiefpunkt angekommen.
Ich hielt die bewusstlos gewordene Anna im Arm und strich ihr gedankenverloren über die Haare. Wenn Munakata auch versagte..... Dann war alles vorbei. Dann hatte Homra keinen König mehr, nichts würde mehr so werden wie zuvor.....
Anna wäre traurig, Yata und Tatara vermutlich am Boden zerstört..... Izumo.... Nun ihn konnte ich schwer einschätzen, vermutlich aber nicht mehr so locker und fröhlich wie jetzt..... Und ich...... Ich wäre allein..... Eine Königin bräuchte ihren König...... Ohne den König ging eine Königin früher oder später unter..... Und ich hatte ihm doch ein Versprechen gegeben...... Wer sollte mich denn wärmen, wenn mir kalt war? Wer sollte mich kleine Königin nennen? Wer sollte mich mit seiner Art verrückt machen? Wem sollte ich meine Kräfte widmen? Mit wem sollte ich mich necken? Wer würde mich vor den anderen Königen beschützen? Wer, wenn nicht er?
Wer, wenn nicht Mikoto? Wer, wenn nicht mein roter König? Der, nachdem ich süchtig war, den ich retten wollte, vermisste sobald er weg war, um den ich mich ständig sorgte, dessen Schmerz ich spürte, dem ich mein Herz geschenkt hatte und über alles liebte? Ja ich musste es mir eingestehen. Ich hatte mich unsterblich in den rothaarigen Löwen verliebt......Ich liebe ihn mehr, als nur vom Herzen.... Ich liebe ihn aus tiefster Seele, als sei er ein Teil von mir....... Und ich konnte es ihm niemals sagen..... Würde niemals seine Lippen auf meinen spüren, wissen, ob er mich auch liebte........
Es war vorbei.....
Ich war gescheitert......
Ich war allein......
Dies war.......
das ENDE.
ೋ❀❀ೋ═══ ♛ ═══ೋ❀❀ೋ
STOOOOOP!!!!!!!!
Das ist natürlich NICHT das Ende der Geschichte! Es geht noch weiter!
Bleibt bitte weiter dran 😢 und schreibt gerne, wie ihr die Geschichte bisher findet.
LG Leelana und Daniela
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