Kapitel 7

Da hatte ich schon die Möglichkeit mein Zimmer zu verlassen, wann immer es mir beliebt, und ich saß trotzdem nur auf dem Bett und starrte Löcher in die Luft.
Ich war raus. Ich hatte die Hölle überlebt. Ich war zuhause. Bei Marcus und Charlotte. Ich konnte es noch immer nicht glauben.
Es klopfte leise an der Tür, aber ich antwortete nicht. Wieso auch? Wenn jemand etwas wollte, egal ob man diese Person mochte, ob es ein Familienmitglied war, oder nur irgendein Fremder, niemand interessierte sich für den einzelnen. Man wollte nur seine eigenen Bedürfnisse oder Verlangen befriedigen. Wenn die Person etwas wollte, würde sie einfach rein kommen, ob ich es möchte oder nicht.
„Liebling?“ Es war Charlotte. Auch wenn ich nicht reden wollte, auch nicht mit ihr, tat es gut, nach all der Zeit ihre Stimme zu hören, auch wenn es sich noch immer wie ein Traum anfühlte.
„Darf ich rein kommen?“ Noch während sie das fragte ging die Tür auf und sie steckte ihren Kopf durch diese.
„Nein!“ Ich zog mir die Decke über den Kopf und kauerte mich unter dieser zusammen. Ich musste erbärmlich aussehen. Sie schwieg, doch ich sah sie immer noch nicht an.
Kraftlos ließ ich die fest umklammerte Decke los, nachdem ich hören konnte, dass sich die Tür wieder geschlossen hatte. Ich blieb jedoch liegen und bewegte mich nicht. Meine Muskeln waren schwer und ich fand die Motivation nicht, um sie anzuspannen. Kraftlos blieb ich liegen.
Irgendwann musste ich dann eingeschlafen sein, denn als ich die Augen wieder öffnete, stand die Sonne, die ungebremst in mein Zimmer strahlte, um einiges tiefer und warf einen langen Schatten durch das Zimmer. Ich lugte aus der Decke heraus und mein Blick fiel auf den lieblos in die Ecke geworfenen Eastpak Rucksack.
Langsam stand ich auf und ließ mich vor dem Rucksack wieder auf den Boden fallen. Vorsichtig öffnete ich ihn und sah auf den Inhalt. Die Sachen lagen durcheinander im inneren der Tasche, genauso wie er sie da reingeschmissen hatte. Langsam, fast schon bedacht keine zu ruckartigen Bewegungen zu machen, zog ich mein Handy aus dem inneren und wollte es einschalten. Es ging nicht. Der Bildschirm blieb schwarz, egal was ich tat. Wahrscheinlich hatte er den Akku und die Simkarte entfernt, damit das Handy nicht mehr zu Orten war. Als ich die Hülle entfernt und den Schutz am Rücken abgenommen hatte, bestätigte sich meine Vermutung und ich ließ mein Handy auf den Boden fallen. Ich zog meine Klamotten und meine Umhängetasche raus und ließ es neben das Handy fallen. Während ich aufstand, um den Rucksack in die hinterste Ecke meines Kleiderschrankes zu verbannen, fiel mein Blick auf etwas glänzendes auf dem Boden. Aus Neugierde lief ich zurück und hockte mich hin. Es war die Kette mit dem Ring meiner Eltern. Denn hatte ich komplett vergessen. Schnell hob ich ihn auf und drückte ihn kurz an mich, ehe ich den Verschluss öffnete und mir die Kette umlegte. Ich fühlte mich sofort wohler und seufzte zufrieden auf, bevor ich mich wieder erhob und meinem Plan, den Rucksack zu verbannen, nachging.
Nachdem ich die Tür geschlossen und den Rucksack so gesehen entsorgt hatte, lief ich zurück zum Bett und setzte mich in dieses. Eigentlich bestand kein großer Unterschied darin, ob ich jetzt zuhause war, oder nicht. Ich saß wie auch schon die letzten Monate auf dem Bett und starrte die Decke an. Rein aus Gewohnheit lag meine linke Hand, um dessen Gelenk momentan ein schützender Verband lag, um die gereizte Haut besser heilen lassen zu können, hinter meinem Oberkörper und berührte fast das Bettgestell.
Es war alles wie immer, nur eine Sache hatte sich verändert. Der Bettbezug war ein anderer. Kein schlichtes, langweiliges grau, weiß oder sonstige einfarbige Bezüge, sondern ein Blumenmuster aus Rosen, Lilien und Tulpen. Es gefiel mir.

Einige Zeit starrte ich nur die Decke an, und ging meinen Gedanken nach, was, seit den letzten Tagen und Wochen, nicht wirklich etwas besonderes war. Ich bekam kaum mit wie die Tür geöffnet wurde, sah aber auch nicht auf. Ich wusste sowieso wer es war. Es konnte nur einer sein. Die Matratze senkte sich und ich musste mich abstützen, um nicht nach vorne zu kippen. Sie war weicher als gewöhnlich.
„Hier.“ Ein Tablett mit einer Schüssel und einem Glas Wasser trat in mein Blickfeld. Nein, das war kein Wasser. Es war Orangensaft. Ich sah auf die Schüssel, Nudeln mit Käsesoße, mein Lieblingsessen. Und es dampfte noch, so warm war es.
Aber auch seine Stimme war anders. Leicht verwundert sah ich auf und sah in das Gesicht von Charlotte, anstelle einer dunklen Maske.
Stimmt ja, ich war wieder zuhause. Ich hatte wirklich geglaubt wieder bei ihm zu sein.
„Iss etwas. Du bist total abgemagert.“ Ich versuchte sie leicht anzulächeln, was auch mehr oder weniger klappte, sich aber wie eine Lüge anfühlte, und mir sofort ein schlechtes Gewissen bereitete. Ich nahm die Gabel, um die Nudeln aufzuspießen, und langsam mit dem Essen anzufangen.
„Ich will gar nicht wissen was du schreckliches durchmachen musstest.“ Wahrscheinlich sprach Charlotte gar nicht mit mir, sondern eher mit sich selber, aber da ich es trotzdem hörte, verdarb sie mir sofort den Geschmack. Schon nach dem ersten Bissen legte ich die Gabel wieder hin und sah sie entschuldigend an.
„Tut mir Leid.“ murmelte ich nur leise, und fast zu unverständlich, aber sie hatte es dennoch irgendwie geschafft und nickte nur leicht. „In der Küche ist noch mehr. Nimm dir einfach wenn du Hunger bekommst. Ansonsten kannst du mich auch gerne fragen. Ich bin noch mal kurz drüben beim Nachbarn, die Einmachgläser abholen, und bügel dann im Wohnzimmer, falls etwas sein sollte.“ Ich nickte leicht und sah ihr hinterher, wie sie das Zimmer verließ und ich wieder alleine war.
Ich legte mich hin, und beschloss noch etwas zu schlafen. Ich schloss die Augen, konnte jedoch keine Ruhe finden. Ich versuchte meine Gedanken zu sortieren um runter zu kommen und schlafen zu können, wirklich mehr konnte ich ja nicht machen, aber irgendwann merkte ich dann etwas feuchtes auf meiner Hand. Ich sah auf und stellte fest, das ich angefangen hatte zu weinen. Ich hatte gar nichts mitbekommen. Ich wusste nicht einmal was ich gedacht hatte, aber meine Gedanken hatten mich wohl total fertig gemacht. Ich wischte mit meinem Handrücken über meine Wange und atmete laut auf. Mit geschlossenen Augen versuchte ich mich zu beruhigen und an etwas gutes zu denken, wurde jedoch von einem leisen Geräusch abgelenkt, das wie ein kratzen klang. Ich setzte mich auf und sah auf die Tür. Eigentlich, da ich alleine zu Hause war und das Geräusch in der Stille schon etwas gruselig klang, dachte ich, ich würde Angst bekommen, aber da ich schon eine Vermutung hatte, wer es sein könnte, lief ich zur Tür und öffnete sie.
Luna wirkte zuerst überrascht, als die Tür geöffnet wurde, aber dann erkannte sie mich und hüpfte an meinem Bein hoch, während sie glücklich bellte. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf mein Gesicht und ich hockte mich zu ihr runter, um sie zu streicheln.
Als ich wieder aufstand, da langsam meine Beine taub wurden, folgte sie mir in mein Zimmer und legte sich auf meinen Teppich. Um sie nicht so alleine zu lassen, setzte ich mich zu ihr und sie rollte sich sofort auf den Rücken, um sich kraulen zu lassen. Ich tat ihr diesen Gefallen und lenkte mich ein wenig damit ab, sie zu verwöhnen, bis es irgendwann wieder an der Tür klopfte. Charlotte steckte ihren Kopf durch diese und schien sichtlich erleichtert, als sie Luna bei mir sah. Und sah, dass ich nicht mehr auf dem Bett saß und wie traumatisiert Löcher in die Luft starrte.
„Da ist die kleine Ausreißerin ja.“ meinte sie und lächelte, während sie sich zu mir hockte und ebenfalls anfing Luna zu streicheln.
„Hat sie dir schön Gesellschaft geleistet?“ fragte sie mich und ich nickte, während ich den weißen Terrier noch immer mit einem leicht abwesenden, aber zufriedenen Blick streichelte.
Ich hatte sie die letzte Zeit komplett vergessen, und dabei war sie so ein süßer, kleiner Fellball. Ich wüsste nicht was ich ohne sie tun würde.
„Was hältst du jetzt davon etwas zu essen? Es ist schon fast fünf, Marcus müsste auch gleich wiederkommen.“ Ich nickte wieder nur und Charlotte stand auf, während sie mir freudig sagte, dass sie die Nudeln schnell warm macht. Ich solle einfach in ein paar Minuten runter kommen und Luna mitnehmen, dann würde sie auch gleich etwas zu Fressen bekommen.
Ich war ihr für ihre entgegenkommende, ruhige Art dankbar und glücklich darüber, dass sie nicht versuchte mich abzulenken. Ich wollte es nicht verdrängen und in mich rein fressen. Ich wollte es verarbeiten und überwinden. Wenn ich das geschafft hatte, könnte ich vielleicht auch erzählen was passiert war, aber nicht jetzt.
Ich nutzte die Zeit, die ich noch oben in meinem Zimmer war, um mir etwas anderes anzuziehen. Da es mitten im Sommer war, und mein Zimmer im zweiten Stock lag, hatte es sich ziemlich aufgeheizt und ich hatte dementsprechend auch geschwitzt. Ich wollte gerade meine Jogginghose und das T-Shirt ausziehen, als ich realisierte, das es gar nicht meinen Sachen waren. Es waren noch immer seine. Ich starrte auf die dürre, blasse Gestalt im Spiegel. Die in den Klamotten ihres Entführers und der ihr unglaublich wichtigen Kette um den Hals.
„Mila, die Nudeln sind warm.“ kam es dumpf durch die Zimmertür, wahrscheinlich hatte Charlotte es mir aus der Küche zugerufen, und ich beeilte mich, die viel zu großen Klamotten gegen meine eigenen zu tauschen.
In einer dunkelblauen Jogginghose, welche mir nicht durchgehend von der Hüfte rutschte und nicht am Hosensaum hochgekrempelt werden musste und einem lockeren, grauen T-Shirt mit einem  kleinen Stern auf der linken Brust, ging ich dann, dicht gefolgt von Luna, die Treppe runter und setzte mich in der Küche auf einen Barhocker, vor den Teller mit den dampfenden Nudeln. Charlotte setzte sich mit einer zweiten Portion neben mich, während Luna sich zu unseren Füßen über ihrem Napf her machte.
„Was hältst du davon, wenn wir gleich eine kleine Runde mit dem Hund drehen? Sie muss bewegt werden und auch noch ihr Geschäft erledigen. Und du würdest bisschen an die frische Luft kommen.“ Eigentlich gefiel mir die Idee, aber in meinem Kopf spuckte ein Gedanke, denn ich nicht mehr los wurde, und mir schreckliche Angst machte. Er würde mich beobachten. Er hatte es selber gesagt. Ich bezweifelte stark, das er mich zuhause sah, schließlich hatte er hier ja keine Kameras installiert, aber draußen könnte alles passieren. Er könnte uns folgen. Er könnte plötzlich vor uns stehen. Es könnte alles passieren, alles was ich nicht verkraften würde. Ich war noch nicht soweit.
„Mila, du musst keine Angst haben. Ich bin bei dir, und wenn wir Marcus gleich davon erzählen, dann kommt er sicher auch gerne mit. Es wird alles gut gehen. Wir haben ja unseren Wachhund dabei.“ Sie lachte und deutete auf Luna, die gerade versuche an die letzten Stücke ihres Fressens zu kommen, und dabei mit ihrer Schnauze den Napf durch die Küche schob.
Ich gab mich geschlagen und nickte. Frische Luft war wahrscheinlich wirklich genau das, was ich jetzt brauchen könnte. Außerdem blieben wir ja hier in der Gegend und die Leute hier kannten uns. An einem so schönen Sommertag war es zu dieser Zeit noch viel zu lebhaft auf der Straße, es konnte gar nichts passieren. Obwohl es auch ein warmer Sommertag war, als ich plötzlich spurlos nur wenige Meter von meinem zuhause entfernt entführt wurde. Es war zwar mitten in der Nacht, und nicht früher Abend, aber es war auch Jahrmarkt und Wochenende, jetzt war es mitten in der Woche.
„Ich bleibe lieber hier.“ beschloss ich dann doch lieber. Charlotte seufzte und sah dann durch den Bogen, welcher Küche und Flur trennte, auf die Haustür, durch welche Marcus gerade rein kam.
„Ich bin wieder zuhau- Ach, ihr seit ja hier.“ Er legte seine Jacke, welche er unter dem Arm geklemmt hatte, auf den Tisch und gab dann seiner Frau einen Kuss, ehe er seine Hand auf meine Schulter legte. „Na, was habt ihr heute schönes gemacht?“ fragte er und Charlotte erzählte kurz, was heute los war, was ja nicht wirklich viel war, während sie aufstand, um ihrem Mann eine Portion Nudeln warm zu machen.
„Wir wollten gleich mit dem Hund gehen, möchtest du mitkommen?“ fragte Charlotte dann, und auch wenn ich sie nicht beobachtete, wusste ich, dass sie ihrem Ehemann gerade deutlich machte, dass er mitkommen musste.
„Aber sicher. Es ist für diese Uhrzeit noch so schön draußen und ich hatte sowieso vor noch einen Spaziergang zu machen.“ Marcus fing an zu essen und Charlotte setzte sich mit einem glücklichen Lächeln wieder neben mich. Sie dachte sicher das ich mich jetzt doch entscheiden würde mitzugehen, aber ich wollte wirklich nicht. Ich hatte Angst. Ich wusste selber, das ich nicht ewig in meinem Zimmer hocken konnte, aber wenigstens noch ein paar Tage. Bis ich mir sicher war, das es vorbei war und er hier nicht irgendwo auf mich lauert.
Leider ließen mir Charlotte und Marcus keine Wahl, denn nach dem Essen steckte Charlotte nur schnell das Geschirr in die Spülmaschine, während Marcus schon den Hund anleinte. Ich hatte keine andere Wahl, als aufzustehen und in meine Sandalen reinzuschlüpfen. Wahrscheinlich war es aber auch wirklich besser, wenn ich mich nicht in meinem Zimmer verkrieche und mich von der Angst, beobachtet zu werden, psychisch fertig zu machen.
Als ich dann jedoch in der Tür stand und von meinen Pflegeeltern erwartend angesehen wurde, gewann meine Angst dann noch. Ich stand wie eingefroren da und starrte auf den Boden. Nur aus dem Augenwinkel bekam ich mit, wie die beiden sich kurz einen Blick zuwarfen und Marcus dann zu mir kam. Er legte mir seine Hände auf die Schultern und lächelte mich an.
„Möchtest du nicht? Wir können hier bleiben und einen Film anmachen. Was hältst du davon?“
„Nein, geht ihr ruhig. Ich warte hier.“ Ich wollte nicht, dass die beiden meinetwegen ihren Abend hier verbringen müssen. Sie wollten gehen und ich wäre ihn auch nicht böse, auch wenn sie mich alleine lassen würden.
„Wir können dich noch nicht alleine lassen!“ protestierte Charlotte und kam die Terrasse hoch um sich vor mich zu stellen. Dann lächelte sie mich an und deutete auf den Hund. „Macht ihr es euch hier gemütlich, ich gehe einmal um den Block.“
Marcus wollte gerade etwas dazu sagen, ihr wahrscheinlich zustimmen und die Idee gutheißen, aber ich kam ihm zuvor. „Ist schon gut. Geht ihr ruhig. Ihr seit ja nicht lange weg und ich würde sowieso nur in meinem Zimmer sitzen.“ Ich zwang mich zu einem leichten Lachen, um nicht depressiv oder ähnliches zu wirken. Es schien anzuschlagen, denn Marcus stimmte zu und auch wenn Charlotte noch nicht ganz so überzeugt zu sein schien, schaffte er es, sie aus dem Vorgarten zu jagen und mir meinen Freiraum zu spenden.
Schnell, da ich schon die ganze Zeit das ungute Gefühl hatte beobachtet zu werden, schloss ich die Tür und lief nach oben in mein Zimmer. Dort waren die Gardinen vor die Fenster gezogen, also konnte man mich nicht sehen. Vorsichtshalber schaltete ich aber noch das Licht aus, welches hell von der Decke brannte. Sonst könnte man meine Silhoulette erkennen, oder wenn er hier sein sollte, würde er mich sofort sehen. Ich schüttelte den Kopf, um mir nicht wieder einzureden, dass er hier irgendwo herum lief. Dennoch war ich nervös, und das nicht nur ein bisschen, und überlegte, während ich auf dem Bett lag und mein Kopf im Kissen vergrub, was ich jetzt tun sollte.
Was war eigentlich mit meinen Mitschülern? Was war mit Mark? Meinen Abiball hatte ich verpasst, er war vor zwei Wochen. Zu der Zeit saß ich noch ohne jegliches Zeitgefühl und unter ständiger Angst in dem Zimmer von ihm. Ich wüsste aber gerne seinen Namen. Oder zumindest wie er aussieht.
Ich schüttelte wieder meinen Kopf und verwarf den kurzen Gedanken daran, wieder dort zu sein. Ich wollte nicht zurück. Das ich neugierig über ihn war, lag nur daran, das ich von ihm überhaupt nichts wusste. Gesicht, Name, Alter, Nichts.
Was Mark wohl gerade tat? Vielleicht sollte ich ihn mal anrufen. Oder ihm eine Nachricht schreiben. Ich wollte gerade nach meinem Handy greifen, aber als ich es so auf dem Boden liegen sah, fiel mir wieder ein, dass es gar nicht mehr funktionierte. Dann also das Haustelefon. Was wiederum bedeuten würde aus dem Zimmer raus zu gehen. Ich sah einen Moment auf die Tür, um zu überlegen, ob ich das wirklich tun sollte, entschied mich dann aber dafür. Ich sollte mich nicht von meiner lächerlichen Angst so sehr einschränken lassen.
Ich stand also auf und tapste langsam auf die Tür zu, welche ich dann möglichst leise öffnete um ebenso leise auf den Flur zu treten. Zu meinem Glück hatten wir zwei Telefone, und das eine war gleich hier oben auf dem Flur.
Ich war gerade dabei nach dem Hörer zu greifen, als ich ein leises rascheln von unten hörte. Ich sah die Treppe runter, aber das Licht war ausgeschaltet und ich konnte nichts sehen, bis sich auf einmal etwas im Schatten bewegte. Mein Herz blieb einen Moment stehen, fing dann aber in unglaublicher Geschwindigkeit wieder an zu schlagen und ich rannte, das Telefon zurückgelassen, zurück in mein Zimmer, welches ich abschloss und mich unter der Decke versteckte.
Selbst meine nur noch stoßweise funktionierende Atmung, war mir zu laut, weshalb ich die Luft anhielt, als ich Schritte auf der Treppe hörte. Lautlos fing ich an zu weinen und verfluchte mich selber dafür, das ich nicht mitgegangen war. Wie konnte ich denken das ich hier alleine sicherer war, als draußen, zusammen mit den Personen, die für mich wie Eltern waren.
Die Schritte kamen näher. Sie waren stramm und kräftig, aber auf eine fremde Art. Ich kannte niemanden mit so einem Schritt.
Alleine zu bleiben war der größte Fehler den ich machen konnte.

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