Kapitel 3 Band 3
Band 2 Kapitel 3
Ash stand am Rande des kleinen Plateaus, auf dem die Gruppe Rast gemacht hatte, und atmete tief durch. Die Luft war kühl und trug den metallischen Geruch des nahenden Miasmas mit sich. Er drehte sich zu Emilia um, die ihn mit großen Augen ansah. Es war Zeit, seine wahre Gestalt anzunehmen. Mit einem leichten Lächeln trat er einen Schritt zurück, seine Augen funkelten vor Aufregung, aber auch mit einem Hauch von Nervosität - schließlich war dies das erste Mal seit den düsteren Ereignissen im Forschungsdorf Lyria, dass er sich wieder verwandelte.
„Bist du bereit?", fragte er leise und suchte ihren Blick. Emilia nickte, ihr Herzschlag beschleunigte sich unwillkürlich. Sie hatte ihn schon oft kämpfen sehen, seine Fähigkeiten bewundert, aber das hier würde etwas anderes sein - etwas, das ihre Verbindung zueinander vertiefen könnte. Als Ash die Augen schloss und sein Körper begann, sich zu verändern, spürte sie förmlich die Wellen des Manas, die von ihm ausgingen.
Silberne Schuppen glitzerten auf seiner Haut und breiteten sich rasch aus, als würden sie ihn mit einem sanften, schützenden Mantel umhüllen. Seine Gestalt wuchs, und mächtige, geschwungene Flügel entfalteten sich mit einem tiefen, resonanten Geräusch. Ein Hauch von hellen Blautönen spielte dezent entlang der Kanten seiner Schuppen, und als er seine Augen öffnete, glühten sie wie reine Saphire. Der Drache vor ihr war wunderschön - majestätisch und kraftvoll, aber auch voller Anmut.
„Du... bist wunderschön", flüsterte Emilia, ihre Stimme zitterte leicht vor Staunen. Sie trat näher, ihre Fingerspitzen berührten sanft die kalten, geschmeidigen Schuppen an seinem Hals. Es fühlte sich anders an, als sie erwartet hatte - stark und doch überraschend lebendig unter ihren Händen. Ashs Drachen-Augen blickten sie an, und für einen Moment schien die Welt um sie herum stillzustehen.
„Du schmeichelst mir, Emilia", sagte Ashs Stimme, die jetzt tiefer und kraftvoller klang, doch seine Worte trugen dieselbe Wärme wie immer. Er senkte seinen Kopf, sodass sie seine Wange streicheln konnte. Für einen Augenblick waren sie allein in dieser Verbindung - ihre Hände auf seiner Schuppe, sein warmer Atem um sie herum. Emilia wusste, dass sie sich diesem Moment hingeben wollte - so selten, so kostbar.
Nach einem Moment des Innehaltens hob sie den Blick und gab ihm ein Zeichen. „Wir sind bereit", sagte sie leise, aber entschlossen. Ash richtete sich zu seiner vollen Größe auf, seine Flügel spannten sich, und ein leises Vibrieren ging durch seinen Körper. Es war Zeit. Er ließ die anderen Gefährten zu sich kommen, und jeder stieg mit Bedacht auf seinen Rücken. Merlo sprang als Letzter hinauf und ließ ein freudiges Lachen hören. „Das ist besser als jedes Feuerwerk, das ich je gesehen habe!", rief er aus, seine Augen funkelten wie ein Kind, das gerade die größte Attraktion seines Lebens erlebte.
Ash breitete seine Flügel aus, und mit einem einzigen kraftvollen Flügelschlag erhob er sich in die Lüfte. Der Wind brauste um sie, und das Gefühl des Fliegens war atemberaubend. Emilia klammerte sich an ihn und fühlte sich für einen Moment wie schwerelos - frei und geborgen zugleich. Der Drache tarnt sich in einem silbrigen Schimmer, der ihn fast unsichtbar machte. Sie flogen hoch über die Landschaft, die sich wie eine lebendige Karte unter ihnen ausbreitete. Alles wirkte kleiner, unbedeutender, als sie mit jedem Schlag seiner Flügel höher stiegen.
Während Ash die Lüfte durchpflügte, richtete sich Alex auf. Seine Gestalt begann zu flimmern, und in einem Augenblick verwandelte er sich in die Form des Nachtschattenflügels - schattenhafte Flügel und glühende Augen, die in der Dunkelheit funkelten. Ohne ein weiteres Wort stieg er in die Lüfte, glitt mühelos an Ashs Seite und ließ seine schattenhafte Gestalt mit der Dunkelheit verschmelzen. Ein stummer Blick zwischen den beiden genügte - Alex würde vorausfliegen, um das Gelände zu erkunden.
Ein schattenhafter Gedanke schob sich in Ashs Geist, ein telepathisches Zeichen von Alex, das nur für ihn bestimmt war: Wir bleiben in Kontakt. Lass sie nicht aus den Augen. Ash antwortete mit einem knappen Nicken, während sie weiterflogen. Emilia spürte nichts davon - sie war zu sehr in den Augenblick versunken, zu sehr damit beschäftigt, das Fliegen zu genießen.
Die Gruppe blieb auf Ashs Rücken, während Alex wie ein lautloser Schatten davonglitt. Es dauerte nicht lange, bis er das Dorf erreichte. Es lag still und verlassen da, doch etwas war seltsam. Keine Dorfbewohner waren zu sehen - stattdessen bewegte sich eine merkwürdige Gruppierung durch die Straßen. Ihre Bewegungen waren zu geordnet, zu kontrolliert. Sie trugen seltsame, rituelle Gewänder und hatten das Logo von Nox Vigilia - das wachende Auge - als Tätowierung auf ihren Körpern. Es leuchtete unheilvoll im schwachen Licht. Alex' Instinkte schrien vor Gefahr.
Er beobachtete die Gruppe genau und bemerkte, dass sie sich auf ein merkwürdiges Ritual vorzubereiten schienen. Es war nichts, was gewöhnliche Dorfbewohner tun würden. Das Miasma schien hier konzentrierter, fast als würde es von ihnen angezogen oder gar manipuliert werden. Ein Gefühl der Beklommenheit stieg in ihm auf. Er sandte ein telepathisches Signal an Ash, Gray und Chaid:
Emilia hatte recht. Hier stimmt etwas ganz und gar nicht. Seid auf der Hut.
Jeder empfing die Nachricht, außer Emilia - sie wusste noch nicht, dass diese Verbindung bestand.
Alex machte sich bereit, unbemerkt noch näher heranzuschleichen. Der Gedanke an das, was diese Gruppierung plante, ließ ihn keine Ruhe finden. Er wusste, dass er vorsichtig sein musste - ein falscher Schritt, und alles, was sie aufgebaut hatten, könnte zusammenbrechen.
In der Ferne flogen Ash und die anderen weiter, unwissend, welche Bedrohung sich vor ihnen entfaltete. Aber der Moment würde kommen, und sie wären bereit - gemeinsam.
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Alex schlich geduckt durch die Ruinen des verlassenen Dorfs. Die einstigen Straßen, die nun von Miasma erfüllt und von verfluchten Nebeln durchzogen waren, flüsterten wie gespenstische Stimmen um ihn herum. Das Miasma hatte eine solche Dichte erreicht, dass es fast fühlbar an seiner Haut kratzte. Er konnte seine Anspannung nicht verbergen, als er das Zentrum des Dorfs erreichte und das Ritual entdeckte.
Dort standen sie - die Mitglieder von Nox Vigilia, in einem engen Kreis um einen massiven, kristallartigen Altar. Ihre Gesichter waren von Kapuzen verhüllt, aber das Symbol des wachenden Auges auf ihrer Haut war nicht zu übersehen. Es schien in einem unheilvollen Rot zu glühen. Die Augen der Mitglieder, die sichtbar waren, wirkten glasig, als ob sie von einer fremden Macht kontrolliert würden. Der Altar in ihrer Mitte pulsierte vor Energie - verzerrt, verflucht, als ob es selbst lebendig war.
Ein leises Summen erhob sich aus dem Kreis, das sich zu einem unheimlichen Chor steigerte: „Alles für Nox Vigilia. Alles für die Dunkelheit. Alles für das Ziel." Ihre Stimmen verschmolzen, als sie die Worte wieder und wieder murmelten, bis der Chor in einem Crescendo explodierte. Alex fühlte, wie seine Haut prickelte. Es war, als ob sich die Luft selbst gegen ihn aufbäumte. Er presste sich noch tiefer an den Boden, seine Sinne bis zum Äußersten geschärft.
In diesem Moment öffnete sich der Kristall, und schwarze Ströme von verfluchter Energie wirbelten empor wie lebendige Tentakel, die das Miasma zu fassen schienen. Die Energie wurde gezwungen, sich zu verformen, sie nahm eine groteske Gestalt an - ein schattenhafter Dolch aus reiner, verdorbener Energie entstand vor den Augen der Anwesenden. Die Mitglieder von Nox Vigilia streckten ihre blutenden Hände aus und ließen ihre Lebensenergie in den Dolch fließen, während sie im Chor riefen: „Nox Vigilia führt und schützt. Unser Blut, unser Wille, unser Opfer."
Alex konnte seinen Atem kaum kontrollieren. Das Ritual, das vor seinen Augen ablief, war eine perverse Mischung aus Kontrolle, Opferung und der Erschaffung eines verfluchten Werkzeugs. Die Mitglieder wankten kurz, bevor sie sich erneut sammelten und den Dolch emporhoben, als ob er eine heilige Reliquie wäre. Es war klar: Dieses Ritual diente nicht nur der Machtdemonstration. Es war ein Beweis dafür, dass sie das Miasma und die verfluchte Energie beherrschten und zu tödlichen Waffen formten.
„Sie nutzen das Miasma als Werkzeug... sie machen es zu etwas Furchtbarem," dachte Alex, während ihm das Blut in den Adern gefror. Er wusste, dass sie handeln mussten - schnell. Telepathisch sandte er eine dringende Botschaft an Ash: „Emilia hatte recht. Es ist schlimmer, als wir dachten. Sie binden das Miasma an verfluchte Waffen und verstärken ihre Kontrolle über diese Energie. Wir müssen uns treffen - und das sofort." Seine Gedanken glitten auch zu Gray und Chaid, denen er dieselbe Warnung schickte.
...
Nachdem er die Nachricht versandt hatte, beobachtete Alex den Platz noch einen Moment und wurde Zeuge eines krankhaften Wahnsinns, der die Grenzen des Verstands zerschmetterte.
Alex' Atem stockte, als sein Blick auf eine Szene fiel, die ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Eine der Anhängerinnen von Nox Vigilia, deren Gesicht teilweise unter der Kapuze verborgen war, begann plötzlich unkontrolliert zu zittern. Ihre Augen verdrehten sich, und schwarzes Miasma sickerte aus ihrem Mund, als ob die Energie sie zu verschlingen drohte. Doch anstatt ihr zu helfen, stießen die anderen Mitglieder sie mit brutaler Gleichgültigkeit zurück in die Mitte des Kreises. Der Altar pulsierte stärker, und das Miasma wickelte sich wie lebendige Tentakel um die zitternde Gestalt. Ein verzweifelter Schrei entrang sich ihrer Kehle - eine Mischung aus Schmerz und ekstatischem Wahnsinn - bevor sie von der verfluchten Energie vollständig verschlungen wurde.
Alex fühlte, wie seine Hände zitterten, während er die Szene beobachtete. War das der Preis, den sie bereit waren zu zahlen? Selbst für ihre eigenen Mitglieder gab es kein Erbarmen. Die absolute Hingabe an ihr Ziel, die Bereitschaft, selbst die Loyalsten zu opfern, ließ ihn frösteln. Es zeigte die absolute Grausamkeit und Besessenheit, die Nox Vigilia durchdrang. Er atmete tief durch und zwang sich, ruhig zu bleiben - doch das Bild der geopferten Frau würde ihn noch lange verfolgen.
~ ~ ~ ~
Währenddessen kreiste Ash in seiner majestätischen Drachengestalt über dem Dorf. Seine silbernen Schuppen glitzerten im trüben Licht, durchzogen von dezenten hellblauen Nuancen, die im Flug einen mystischen Schimmer erzeugten. Emilia, die sicher auf seinem Rücken saß, spürte die Stärke, die von ihm ausging. Sie hatte ihn noch nie so eindrucksvoll gesehen - und obwohl das Miasma in der Luft bedrückend wirkte, konnte sie für einen Moment nur die Schönheit seines Anblicks wahrnehmen.
„Du bist wunderschön, Ash", flüsterte sie leise und streckte die Hand aus, um seine Schuppen zu berühren. Die Berührung fühlte sich an wie ein intimer Moment, inmitten all des drohenden Chaos. Ash spürte ihre Hand und seine Brust vibrierte leicht, fast wie ein Lachen oder ein tiefes Schnurren, das aus dem Inneren seines Drachendaseins kam.
Die Atmosphäre veränderte sich jedoch schnell, als Ash das pulsierende Miasma spürte, das wie eine unsichtbare Mauer zwischen ihnen und dem Dorf lag. Er hielt sich in sicherem Abstand und konnte dennoch die dichte, bedrohliche Präsenz spüren. Er wusste, dass Alex' Nachricht bald kommen würde - und als sie eintraf, war die Dringlichkeit in Alex' Gedanken nicht zu überhören.
„Wir müssen uns treffen. Es ist ernst - Emilia hatte recht. Ich erkläre es später, aber die Gefahr ist real." Ash spürte, wie sich das Blut in seinen Adern beschleunigte. Ohne Zeit zu verlieren, gab er ein Zeichen, und gemeinsam mit den anderen Gefährten, die auf seinem Rücken saßen, flog er zu einem sicheren, abgelegenen Ort, um sich mit Alex zu treffen.
Der Treffpunkt war ein kleiner, von Bäumen umringter Bereich abseits des Dorfes. Das Miasma schien hier etwas dünner, und der Ort bot zumindest für einen Moment Sicherheit. Alex wartete bereits, seine Miene war dunkel, seine Augen voller Anspannung. Als Ash landete und die anderen Gefährten von seinem Rücken glitten, begann Alex sofort zu sprechen.
„Sie kontrollieren das Miasma. Sie nutzen es, um verfluchte Waffen zu schaffen und es an sich zu binden", sagte er, seine Stimme scharf vor Sorge. „Es ist nicht nur Manipulation - sie opfern Leben und verstärken ihre Macht damit. Sie sind nicht nur eine Bedrohung - sie sind weit gefährlicher, als wir es je geahnt haben."
Die Gruppe lauschte seinen Worten, während die Schwere seiner Entdeckung auf ihnen lastete. Es war klar, dass Nox Vigilia eine Macht entfesselt hatte, die sie nur gemeinsam bekämpfen konnten - und dass der Weg vor ihnen noch finsterer war, als sie befürchtet hatten.
.....
Die Gruppe stand in einem engen Kreis, die Spannung war greifbar. Jeder von ihnen hatte die Schwere von Alex' Worten gespürt, und keiner wagte es, die Stille als Erster zu durchbrechen - bis schließlich Gray mit ernster Miene das Wort ergriff.
„Du sagtest, sie kontrollieren das Miasma und formen es zu Waffen", begann Gray langsam. „Was genau hast du gesehen, Alex? Welche Art von Ritual war das?"
Alex atmete tief durch und schloss für einen Moment die Augen, als wollte er das Bild, das sich in sein Gedächtnis gebrannt hatte, noch einmal hervorholen. „Es war...", begann er und seine Stimme wurde rau. „Die Mitglieder von Nox Vigilia standen im Kreis um einen großen, kristallinen Altar, der von pulsierender, verfluchter Energie durchdrungen war. Sie trugen das Symbol des wachenden Auges auf ihrer Haut - es glühte in einem unheimlichen Rot."
„Ein Kristall? Was hat er mit dem Ritual zu tun?" fragte Merlo, der Flammenmagier, und beugte sich nach vorne. Seine Augen glommen leicht, als seine Neugier und sein Unbehagen miteinander rangen.
„Der Kristall scheint eine Art Katalysator zu sein", erklärte Alex, seine Stimme fest, aber die Anspannung darin war deutlich spürbar. „Er zog das Miasma aus der Umgebung an und verwandelte es in eine dichte, schattenhafte Energie, die sich formte. Die Mitglieder haben das Miasma gebändigt, es gezwungen, sich zu verwandeln. Und dann..." Er hielt kurz inne, bevor er weitersprach. „Dann haben sie es in eine Waffe geformt. Einen Dolch, geschmiedet aus purer, verfluchter Energie."
„Das klingt nach dunkler Magie", murmelte Ash, seine Augen glühten silbern, als er sich die Ausmaße des Rituals vorstellte. „Haben sie dafür jemanden geopfert?"
Alex nickte langsam, sein Gesicht düster. „Ja. Sie haben ihre eigene Lebensenergie geopfert. Sie schnitten sich die Hände auf und ließen ihr Blut in den Kristall fließen. Es war, als ob das Blut die verfluchte Energie nährte und kontrollierte. Ich... konnte fühlen, wie die Luft schwerer wurde, als ob die Dunkelheit selbst an Macht gewann."
Emilia schauderte, als sie sich die Szene vorstellte. „Das ist abscheulich. Sie opfern ihre eigene Essenz, um das Miasma zu binden?"
„Genau das", sagte Alex mit bitterer Stimme. „Aber das ist noch nicht alles. Das Mantra, das sie riefen... sie wiederholten es immer und immer wieder. 'Alles für Nox Vigilia. Alles für die Dunkelheit. Alles für das Ziel.' Ihre Stimmen verschmolzen, und es war, als ob sie damit die Energie noch stärker machten. Sie waren wie... besessen. Das Miasma hat sie verändert."
„Was meinst du mit ‚verändert'?" fragte Livia, die Schattenläuferin, scharf. Ihr gelber Blick war wachsam und angespannt.
Alex zögerte kurz. „Ihr Verhalten... es war falsch. Sie wirkten zu lebendig, zu wachsam, fast überdämonisch. Ihre Bewegungen waren synchron, als ob sie nur eine Marionette eines einzigen Willens wären. Und das Schlimmste - als das Ritual beendet war, spürte ich, wie die Energie des Dolches durch die Luft jagte. Es war nicht nur eine Waffe, sondern ein lebendiges Instrument der Dunkelheit."
„Das bedeutet, dass sie mehr als nur einfache Magie beherrschen", sagte Merlo mit gepresster Stimme. „Sie erschaffen verfluchte Werkzeuge und Waffen, die direkt mit dem Miasma verbunden sind."
Emilia ballte die Fäuste, das Zittern in ihren Fingern verriet ihre Anspannung. „Wir müssen das stoppen. Wenn sie das Miasma weiter so nutzen, können sie alles korrumpieren."
Ash legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Das werden wir. Aber wir müssen klug vorgehen.''
Chaid, der bisher geschwiegen hatte, trat vor. „Alex, gibt es noch mehr? Irgendetwas, das uns hilft, ihre Absichten besser zu verstehen?"
Alex' Gesicht wurde noch ernster, seine Augen glühten vor Entschlossenheit. „Nur eines: Sie sprechen von einem ‚Erwachen'. Was auch immer das bedeutet, es kann nichts Gutes sein. Wir müssen vorbereitet sein. Das, was ich gesehen habe, war nur der Anfang."
Die Gruppe verstummte, die Bedeutung seiner Worte hing wie ein dunkler Schatten über ihnen. Es war klar: Der Kampf gegen Nox Vigilia würde alles von ihnen fordern - und das Miasma war nur der erste Vorbote des drohenden Unheils.
....
Alex lehnte sich gegen den rauen Stamm eines verdorrten Baumes, während seine Schilderung noch in den Köpfen seiner Gefährten nachhallte. Die Bilder des Rituals ließen ihn nicht los: das dichte, schwarze Miasma, das sich wie lebendige Dunkelheit durch die „Dorfbewohner" wälzte; ihre verzerrten Gesichter, die in eine Mischung aus Wahnsinn und Ekstase getaucht waren. Ihre Stimmen hallten in seinem Kopf wider, unermüdlich und besessen, wie ein verzweifeltes Mantra: „Für Nox Vigilia, alles für Nox Vigilia...". Das Ritual war verstörend - und in seiner Grausamkeit erschreckend systematisch.
Erwachen... sie haben ständig von einem Erwachen gesprochen. Alex schloss kurz die Augen, während er versuchte, sich einen Reim darauf zu machen. Was haben sie gemeint? Es war mehr als nur das Aufleben verfluchter Energie. Er hatte gesehen, wie das Miasma sich verändert hatte - wie es formbar und mächtig schien, als ob es einem unbegreiflichen Zweck dienen sollte. Doch was genau dieser Zweck war, blieb ein dunkles Rätsel. Erwachen... was könnte erwachen? Etwas Gefährliches, das den Lauf der Unterwelt verändert? Der Gedanke ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Die Art, wie die Mitglieder von Nox Vigilia agiert hatten - kontrolliert, zielstrebig - deutete darauf hin, dass sie für etwas Großes arbeiteten. Aber was? Eine Macht? Ein Wesen? Ein verfluchtes Ritual, das noch nicht vollständig war?
Ash bemerkte den ernsten Ausdruck auf Alex' Gesicht und trat näher. „Was ist los, Alex?" Seine Stimme war ruhig, aber aufmerksam.
Alex sah ihn an und seufzte tief. „Das Ritual... es war mehr als nur ein Akt des Wahnsinns. Sie haben etwas vorbereitet - etwas, das sie 'Erwachen' nannten. Ich weiß nicht, was es ist, aber es war kein Zufall, dass das Miasma geformt und verstärkt wurde." Seine Stirn legte sich in tiefe Falten. „Vielleicht versuchen sie, etwas zu erwecken, das unsere Vorstellungskraft übersteigt."
Die anderen hörten aufmerksam zu. Gray war der erste, der sich zu Wort meldete. „Ein Erwachen? Meinst du, sie versuchen, etwas zu kontrollieren oder hervorzubringen, das diese verfluchte Energie nutzt?"
„Möglich", erwiderte Alex nachdenklich. „Was ich weiß, ist, dass sie besessen davon waren. Die Art, wie sie das Miasma manipulierten - es war, als ob sie es als Werkzeug oder... als Teil eines größeren Plans sehen."
Chaid lehnte sich zurück, seine Augen schmal und nachdenklich. „Was auch immer es ist, es klingt nach etwas, das wir unbedingt verhindern müssen. Und das Mantra... sie beten Nox Vigilia an, als ob die Gruppe selbst eine Art... gottgleiche Kraft wäre."
„Wir haben zu wenig Informationen", stellte Ash fest und verschränkte die Arme. „Aber eins steht fest: Wenn sie dieses 'Erwachen' herbeiführen wollen, müssen wir es aufhalten."
Die Gruppe ließ die Worte sacken, die Schwere der Situation lastete auf allen. Sie mussten sich auf das Schlimmste gefasst machen - selbst wenn sie noch nicht genau wussten, womit sie es zu tun hatten. Nach einer kurzen Besprechung beschlossen sie, sich weiter vom Dorf zu entfernen und eine Rast einzulegen, um Kräfte zu sammeln und ihre nächsten Schritte zu planen.
....
Während die Gruppe sich vom Dorf entfernte und tiefer in den Schatten der Zone eintauchte, schien die Atmosphäre noch drückender zu werden. Das Flüstern des Miasmas in der Ferne war wie eine bedrückende Melodie, die die Luft erfüllte. Alex ging mit angespannten Schultern voran, sein Blick starr nach vorn gerichtet, als würde er versuchen, die Bilder des Rituals aus seinem Kopf zu verbannen. Doch seine Augen verrieten die innere Unruhe - die Schwere dessen, was er gesehen hatte, lastete auf ihm.
Emilia beobachtete ihn aus einiger Entfernung, die Sorge in ihren kastanienbraunen Augen war nicht zu übersehen. Seit ihrer Rast hatte er kaum ein Wort gesagt. Sein Gesicht war blass, und seine Miene spiegelte die Bürde wider, die er trug. Sie konnte sehen, wie er immer wieder tief durchatmete, als würde er gegen eine unsichtbare Last ankämpfen. Schließlich hielt sie es nicht mehr aus. Sie trat an seine Seite und legte behutsam eine Hand auf seinen Arm.
„Alex", sagte sie leise, ihre Stimme sanft und voller Mitgefühl. „Du kannst mir sagen, was dich so sehr quält." Ihre Augen suchten seinen Blick, und für einen Moment sah er weg, bevor er sich zwang, sie anzusehen.
„Es... es ist schwer, zu erklären", erwiderte er mit rauer Stimme. Die Kälte in seinen Augen wich einer Flamme aus Zorn und Hilflosigkeit. „Das, was ich gesehen habe, Emilia... Es war nicht nur ein Ritual. Es war, als ob sie mit dem Miasma selbst sprechen könnten - als ob es lebendig wäre und ihrem Willen gehorchte. Und das... 'Erwachen', von dem sie sprachen..." Er brach ab und ballte die Hände zu Fäusten. „Ich verstehe nicht, was es ist, aber ich spüre, dass es gefährlich ist. Sie sind bereit, alles zu tun - alles -, um es herbeizuführen."
Emilia spürte, wie sich ihre Brust zusammenzog. Die Verzweiflung in seiner Stimme war greifbar, und sie wusste, dass die Verantwortung, die er sich selbst auferlegte, ihn zu zerbrechen drohte. „Du bist nicht allein", flüsterte sie und legte ihre Hand fester auf seinen Arm. „Wir alle stehen dir bei. Was auch immer sie vorhaben - wir werden es zusammen stoppen."
Alex schloss kurz die Augen und atmete tief durch. Die Berührung Emilias schien ihm einen Moment der Ruhe zu schenken, wie ein Anker, der ihn inmitten des Sturms hielt. „Danke, Emilia", murmelte er schließlich. „Manchmal vergesse ich, dass ich das nicht allein tragen muss."
Ash, der sich in der Nähe befand, trat näher und musterte Alex mit ernster Miene. „Wir werden es herausfinden", sagte er, seine Stimme fest. „Und wir werden sie aufhalten. Egal, was sie planen." Er legte eine Hand auf Alex' Schulter, und das Gewicht dieser stillen Geste drückte eine unausgesprochene Verbundenheit aus - sie waren eine Einheit, bereit, sich jeder Gefahr zu stellen.
Chaid, der das Gespräch mit angehört hatte, warf einen kurzen Blick über die Schulter, als würde er die Umgebung absuchen. „Wir sollten uns weiter zurückziehen und für eine Weile rasten. Je weiter wir von diesem verfluchten Ort entfernt sind, desto klarer werden unsere Köpfe."
Die Gruppe nickte zustimmend und setzte ihren Weg fort, bis sie einen abgelegenen Ort fanden, geschützt von den Schatten der Bäume. Die Stille um sie herum war schwer, aber sie alle wussten, dass dies nur die Ruhe vor dem Sturm war. Als sie ihr Lager aufschlugen, suchte Emilia noch einmal Alex' Blick. Die psychische Last, die er trug, war noch da - aber er hatte sie mit den anderen geteilt, und das bedeutete, dass sie sie gemeinsam tragen würden.
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Die Luft vibrierte förmlich vor verzerrtem Mana, als Sigan, hochrangiger „Ritualmeister der Schwärze", seinen Platz einnahm. Seine Gestalt war hager und doch von einer unheimlichen Präsenz erfüllt; tief liegende Augen glühten in einem kränklichen Rot, und das verfluchte Mal auf seiner Stirn pulsierte im Takt der Energie, die durch die versammelte Gruppe floss. Um ihn herum knieten Dutzende von Anhängern von Nox Vigilia im Kreis, ihre Körper bedeckt von schwarzen Gewändern, die mit dem Symbol des wachenden Auges verziert waren. Das Logo war nicht nur auf ihrer Kleidung - es war in ihre Haut gebrannt, eine ständige Mahnung an ihre unerschütterliche Loyalität und den Pfad des Wahnsinns, dem sie folgten.
Das Ritual war in vollem Gange. Dicker Nebel aus verdorbenem Mana durchzog die Szenerie und stieg aus einem mit Runen versehenen Graben auf, der den Kreis umschloss. Die Luft war von einem unheilvollen Summen durchdrungen, das wie das Flüstern verlorener Seelen klang. Sigan hob die Hände, und das Summen schwoll zu einem donnernden Chor an. „Alles für Nox Vigilia! Die Einheit wird uns das Werkzeug bringen, das die Ordnung zerschlägt! Alles für Nox Vigilia!" Die Worte wurden von den Anhängern im Chor wiederholt, ihre Stimmen verzerrt und von Wahnsinn durchzogen, bis die Worte wie ein Mantra klangen, das sich in den Geist bohrte.
Sigan trat vor, seine Bewegungen präzise und voller dunkler Anmut. „Ihr, die Auserwählten der Schwärze, wisst, dass wir dem Ziel näher sind als je zuvor."
Seine Stimme war kalt und durchdringend, sie schnitt durch den Wahnsinn wie ein scharfes Messer. „Doch es reicht nicht. Noch nicht. Das Erwachen unseres Werkzeugs erfordert mehr - mehr verfluchte Energie, mehr verstricktes Mana. Die acht mächtigen Dämonen der Unterwelt, deren Essenz unsere Welt durchdringt, müssen gebrochen werden, damit wir die Ordnung, die uns fesselt, zerschmettern. Nur dann wird die Dunkelheit frei entfesselt."
Die Anhänger begannen, ihre Hände in den aufsteigenden Nebel zu tauchen, und der verfluchte Nebel zog sich in schimmernde Fäden zusammen. Jeder Faden verband sich mit dem nächsten, ein groteskes Netz aus verfluchtem Mana, das in ihrer Mitte pulsierte. Der Wahnsinn in ihren Augen war echt - nicht nur eine Besessenheit, sondern das Produkt der verdorbenen Energie, die ihr Denken durchdrang und sie zu Werkzeugen der Dunkelheit machte. Für sie gab es kein Zurück - sie lebten und atmeten einzig für das Ziel. Sigan wusste, dass dies ihre größte Stärke war, aber auch ihre potentielle Schwäche.
„Die zwölf Essenzen - die Todsünden - sind der Schlüssel zur Stabilität der Unterwelt", fuhr Sigan fort und verengte seine Augen, als ob er einen weit entfernten Punkt fixierte. „Doch es gibt mehr, das uns noch bevorsteht. Ihre Hüterin, diese Valkyrie namens Emilia, ist der Knotenpunkt. Ihre Vernichtung könnte das Band der Essenzen zerschlagen und eine Lücke schaffen - eine Möglichkeit, das Gefüge zu erschüttern. Aber was die acht Mächtigen betrifft..." Seine Stimme wurde ein Flüstern aus Stahl und Eis. „Für sie fehlt uns noch ein entscheidender Schlüssel."
Er ließ seinen Blick über die knienden Anhänger schweifen, deren Gesichter zwischen Verzückung und Wahnsinn pendelten. „Dennoch - wir werden nicht ruhen. Unsere Einheit wird den Pfad ebnen. Das Werkzeug, das wir formen, wird die Dunkelheit vertiefen und die letzte Ordnung brechen. Alles für Nox Vigilia!"
Die Anhänger stießen erneut ihren schauerlichen Ruf aus. Das Flüstern wurde zu einem schrillen Kreischen, als das verfluchte Netz in ihrer Mitte plötzlich flammend aufleuchtete. Dunkle Blitze zuckten und rissen Löcher in den Nebel, und für einen Moment schien das Netz zu leben. Es schlug gegen die Erde, grub sich hinein und pulsierte wie ein unheiliger Herzschlag. Die Verwandlung des Miasmas in verfluchte Energie wurde dadurch verstärkt, ein Teil des Prozesses, der das „Werkzeug" nähren und formen sollte.
Sigan trat näher, sein Gesicht finster und erfüllt von düsterer Entschlossenheit. „Noch ist unser Werk nicht vollendet", murmelte er, während er die pulsierende Energie betrachtete. „Doch wir kommen näher. Und wenn die verfluchte Waffe bereit ist, werden wir das Gleichgewicht zerbrechen. Für die Dunkelheit. Für das Chaos. Alles für Nox Vigilia."
Der Wahnsinn des Rituals, die verzerrte Energie und die absolute Hingabe der Anhänger hinterließen ein bedrückendes Bild - eine Szene, die keine Gnade und keine Abkehr von ihrem Ziel versprach. Sigan stand im Zentrum des wachsenden Wahnsinns und war bereit, alles zu tun, um den Pfad zur Dunkelheit weiterzugehen.
~ ~ ~
Ein dicker Schleier aus Nebel und Miasma hing über einem zerklüfteten Felsenplateau, das von knorrigen, toten Bäumen umringt war. Der Boden war rissig und pulsierte mit einer tiefroten, verfluchten Energie, die wie träge Adern durch das Gestein kroch. Hier, inmitten dieser bedrückenden Atmosphäre, erschien Xyra, die Primus Arcanum. Ihre Präsenz dominierte den Platz; jede ihrer Bewegungen trug die kühle Eleganz und die erdrückende Schärfe einer jahrhundertelangen, gezielten Vorbereitung. Ihr langes, silberweißes Haar floss wie lebendige Ströme, die mit alten Symbolen und Runen ihrer Blutlinie bestickt waren - Zeichen, die von der Macht und den Pflichten der Gestaltwandler-Generation zu Generation erzählt hatten. Ihre grauen Augen, kalt wie ein nahender Sturm, hefteten sich auf Sedrick, der vor ihr kniete.
„Erhebe dich, Sedrick," befahl sie, und ihre Stimme war eine seltsame Mischung aus kühler Distanz und vertrauter Wärme. „Unsere Pläne bewegen sich auf einen kritischen Punkt zu. Du weißt, warum wir hier sind."
Sedrick stand auf, ließ die förmliche Haltung jedoch nicht ganz ablegen. Ein dünnes Lächeln huschte über seine Lippen, ein Anflug von Respekt und leichtem Stolz. „Natürlich, Xyra. Das Ritual im Dorf hat begonnen. Sigan und seine Anhänger haben Fortschritte gemacht - die verfluchte Energie wird in gezielte Ströme gelenkt. Dennoch, es wird Zeit brauchen, bis wir die volle Kraft entfesseln können."
Xyra trat näher, und mit jedem ihrer Schritte schien sich das Miasma zu verziehen, als würde es sich vor ihrer Präsenz winden. Sie war die Verkörperung der Kontrolle und Entschlossenheit. Ihr Blick wanderte hinüber zu einer verfluchten Senke in der Ferne, wo Energie wie ein pulsierendes Herz schimmerte. „Jahrhunderte haben wir gebraucht, Sedrick. Unsere Blutlinie hat diesen Pfad beharrlich geebnet - wir haben Anhänger gesammelt, Zweifler beseitigt und jene geformt, die den Wahnsinn umarmten. Jetzt, da wir so nah sind, darf es keine Fehler geben."
Sedrick nickte, seine Miene ernst. „Ich verstehe. Aber wir müssen achtsam bleiben. Die Energie ist widerspenstig - das Miasma kämpft, selbst gegen unsere stärksten Anhänger. Es ist, als würde es seinen eigenen Willen behaupten, und das... fordert Opfer."
Ein Schatten von Zufriedenheit mischte sich in Xyras Lächeln, gefährlich und voller Versprechen. „Genau dafür wurden sie geformt, Sedrick. Sie haben den Wahnsinn akzeptiert, weil es der Preis für unsere Ziele ist. Doch sag mir, was weißt du über die Hüterin der verfluchten Totbringer?"
Sedrick straffte die Schultern, seine Augen wurden zu Schlitzen. „Sie ist in der Nähe der Grenzzone. Die Essenzen - die Todsünden - umkreisen sie wie ein Netz. Hochmut, Neid, Trägheit und... Versuchung wachen über sie. Zorn hingegen ist verloren, er streift durch die gesetzlose Zone, ein Schatten seiner selbst, dem Wahnsinn verfallen."
Ein flüchtiger Zorn verdunkelte Xyras Gesicht. „Das ist untragbar." Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern, das die Kälte des Miasmas spiegelte. „Die Essenzen dürfen nicht zusammengeführt werden. Die Hüterin darf die verbliebenen Acht nicht erreichen. Verhindere es, koste es, was es wolle. Und wenn Zorn bereits verloren ist... so sei es."
Sedrick verneigte sich erneut, sein Blick klar und entschlossen. „Ich werde es verhindern, Xyra. Sie wird den Weg zu den Essenzen nicht vollenden."
Xyra musterte ihn, und für einen flüchtigen Moment schimmerte Wehmut in ihren grauen Augen, bevor sie von eiserner Entschlossenheit verdrängt wurde. „Unser Blut hat diesen Pfad gewählt, Sedrick. Wir haben den Wahnsinn, die Macht und die Opfer akzeptiert. Stelle sicher, dass unser Triumph das ist, was unsere Vorfahren sich erträumt haben."
Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und verschwand im wabernden Nebel, der sich wie lebende Schatten um sie schloss. Zurück blieb Sedrick, der in Gedanken versunken die Aufgaben abwog, die vor ihm lagen - jede Herausforderung, jedes Opfer, das gebracht werden musste, um das Ziel der Familie und des Kults zu vollenden.
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