Kapitel 13, Bd. 3
Kapitel 13, Bd. 3
Handlungsbogen 5: Die heilende Wacht
Die Gruppe stand am Eingang der Höhle, in der sie sich wieder vereint hatten. Der Ort wirkte bedrohlich und zugleich vertraut, als würde er alte Wunden und neue Hoffnungen in sich tragen. Emilia spürte, wie die Kälte des Gesteins in ihre Haut drang. Sie atmete tief ein, ließ die Erinnerungen an ihre frühere Flucht und den steilen, schmerzhaften Aufstieg kurz aufleben. „Wieder dort runter...", murmelte sie leise, ihre Stimme klang angespannt.
Chaid trat an ihre Seite, seine Hand lag schwer, aber beruhigend auf ihrer Schulter. „Hey, Kleine Sonne, wir sind bei dir", sagte er mit einem Lächeln, das Wärme in die Dunkelheit brachte. „Diesmal klettern wir nicht blindlings. Du führst uns."
„Genau", fügte Gray hinzu, seine meerblauen Augen ernst, aber unterstützend. „Wir verlassen uns auf dich, Emilia. Zeig uns den Weg."
Emilia schluckte und nickte, während sie sich die Schulter von Chaid klopfen ließ. „In Ordnung", sagte sie schließlich. „Aber... das bedeutet nicht, dass es einfach wird."
Alex trat neben sie und sah sie eindringlich an. „Einfach haben wir nie erwartet. Wir gehen zusammen - immer."
Ash, der bisher ruhig blieb, trat nach vorn und wandte sich an die Gruppe. „Bevor wir uns in den Untergrund begeben...", begann er, seine Stimme sachlich und dennoch mit einer gewissen Sanftheit, die die Anspannung in der Luft durchbrach. „Ich wollte euch wissen lassen, dass Jake sicher ist. Ich habe ihn in meiner Parallel-Dimension untergebracht. Dort schläft er tief, fern von jeglicher Gefahr. Er wird geschützt, solange wir hier unten sind."
Emilia fühlte, wie sich ihre Schultern ein wenig entspannten. „Danke, Ash", sagte sie aufrichtig, während sie einen Moment in seine Augen sah. „Das bedeutet uns allen viel."
Ash nickte, seine Augen glühten für einen kurzen Moment sanft, bevor er sich abwandte. „Wir haben eine Aufgabe zu erledigen. Also... keine Zeit zu verlieren."
Sie trat an den Höhleneingang und spürte Orvans Präsenz hinter sich. Der Flügelhorn-Hirsch neigte seinen Kopf und sah sie mit einer treuen Ernsthaftigkeit an. Diesmal würde sie den Abstieg nicht allein bewältigen müssen. Sie streichelte leicht seine Flanke und spürte, wie sich ihre Entschlossenheit verstärkte.
„Bereit?", fragte sie leise, während sie zurückblickte. Ihre Gefährten nickten, jeder mit seiner eigenen Entschlossenheit. Gemeinsam traten sie durch den Höhleneingang, ihre Schritte hallten durch das Dunkel, das sie umhüllte. Der steinige Pfad war noch immer rau, die Wände kalt und abweisend - aber diesmal war sie nicht allein.
Als sie tiefer gingen, legte Alex eine Hand auf ihren Rücken, um sie zu stützen, wenn nötig. Chaid und Gray behielten die Umgebung im Auge, stets wachsam. Ash beschwor kleine Flammen in seiner Handfläche, die ihnen Licht spendeten und die Dunkelheit ein Stück weit verdrängten.
„Siehst du? Mit uns an deiner Seite fühlt sich das doch schon ganz anders an", sagte Chaid mit einem leichten Schmunzeln, als sie eine besonders rutschige Stelle passierten. „Nicht nur, dass wir uns auf dich verlassen - wir tun es ganz bestimmt."
Emilia konnte ein leises Lachen nicht unterdrücken, während sie weiterging. Diesmal war sie nicht nur von Dunkelheit und Einsamkeit umgeben. Ihre Gefährten waren bei ihr - und das machte den Unterschied.
Orvan schritt sanft neben ihr, sein Flügelschlag ein leiser Rhythmus in der Dunkelheit. Sie atmete tief ein und fühlte sich zum ersten Mal sicherer, als sie diesen Pfad erneut betrat. Gemeinsam würden sie alles tun, um das Ziel zu erreichen - die Rettung von Jake, die Suche nach der Silberlilie und die Überwindung des Schattens, der über ihnen lag.
~ ~ ~
Emilia führte die Gruppe durch die verwinkelten und engen Passagen der Höhle. Die Wände waren ihr vertraut, und sie bewegte sich mit einer Sicherheit, die ihre Gefährten beeindruckte. Doch die Erschöpfung zehrte an ihnen allen. Stundenlang waren sie schon gewandert, stiegen tiefe, steile Abgründe hinab und überwanden enge, tückische Stellen, die selbst den Besten von ihnen alles abverlangten.
Als sie an einer Stelle rasteten, ließ sich Ash schwer auf einen Felsen sinken und seufzte laut. „Wenn es hier nicht so eng wäre, würde ich als Drache einfach voranfliegen. Aber natürlich gönnt uns dieser verfluchte Ort keinen Spielraum", klagte er, während er frustriert seine Flügel andeutete. „Ersticken wir doch am besten gleich."
Chaid lehnte sich an die kalte Felswand und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Das würde dir so passen, Ash. Einfach fliegen und den Rest von uns hier unten zurücklassen", sagte er spöttisch und zog dabei eine Augenbraue hoch.
„Genau das hatte ich vor", erwiderte Ash trocken, bevor ein Schmunzeln über sein Gesicht huschte. Die Anspannung wich für einen Moment und wurde durch leises Lachen ersetzt.
Nach einigen Minuten der Ruhe fiel ihr Blick auf Emilia und Orvan, die abseits saßen. Es war Alex, der die Stille durchbrach. „Jetzt mal im Ernst, ihr beiden", sagte er, während er sich streckte und Emilia anstarrte. „Wie zum Dämonenreich habt ihr diesen ganzen Weg geschafft? Hinaufzuklettern, mit nichts als Felsen unter euch - und das in wenigen Tagen? Wir brauchen Stunden, um hier runterzukommen."
Gray, der bisher schweigend gewesen war, nickte zustimmend. „Ganz ehrlich, Emilia. Wie hast du das überlebt? Schon das Absteigen zerrt an meinen Nerven."
Emilia hielt inne und starrte auf eine besonders grob behauene Stelle an der Wand vor sich. Ihre Hände lagen ruhig in ihrem Schoß, und sie schwieg. Ein seltsames Schweigen, das nicht zu ihrer sonst so offenen Art passte. Orvan, der neben ihr stand, ließ ein tiefes, kehliges Geräusch ertönen - ein amüsiertes Gackern, das in der Höhle widerhallte.
Chaid legte den Kopf schief, als er ihre Reaktion bemerkte, und seine Augen funkelten schelmisch. „Oh, das ist interessant", sagte er, während er nähertrat und Emilia mit einem Grinsen musterte. „Du antwortest nicht, Emilia? Irgendetwas, das du uns nicht verraten willst?"
Emilia wich seinem Blick aus und versuchte, ihre Röte zu verbergen. „Das ist... nichts Besonderes", murmelte sie und starrte auf den Boden. Ihr Herz klopfte schneller. Sie wollte um alles in der Welt vermeiden, die Wahrheit auszusprechen.
Gray ließ nicht locker und lehnte sich mit verschränkten Armen an die Wand. „Komm schon, Emilia. So viel Selbstvertrauen hattest du den ganzen Weg hierher. Willst du uns etwa erzählen, dass du dich durch diese engen Gänge gequetscht und kletternd vorangeschlichen hast, wie wir?"
Emilia öffnete den Mund, schloss ihn dann aber wieder. Ihr Blick wanderte nervös zu Orvan, der mit einer Mischung aus Amüsement und Unterstützung dastand. Schließlich seufzte sie schwer und versuchte, sich aus der Situation zu winden. „Ich... ich bin einfach sehr gut im Klettern."
„Sicher... sehr gut im Klettern", wiederholte Alex mit einem Hauch von Skepsis. „Das erklärt natürlich alles, nicht wahr?"
Ash grinste breit und trat vor, seine Augen blitzten vor Neugierde. „Oder vielleicht... gab es eine kleine Hilfe? Etwas, das mit scharfen Krallen und großen Tatzen zu tun hat?"
Emilias Wangen verfärbten sich. „Was?! Das ist... völliger Unsinn!" Ihre Stimme klang jedoch viel zu schrill, um überzeugend zu sein.
„Da haben wir's", sagte Chaid triumphierend und klatschte in die Hände. „Du bist in deiner Bestienform hier hoch maschiert, oder?"
Emilia war still. Ihr Kopf sank ein wenig, und sie schloss die Augen, als das Geständnis unausweichlich wurde. „Ja, okay. Ja. Ich habe die Form genutzt", murmelte sie schließlich, ihre Stimme kaum hörbar. „Es war die einzige Möglichkeit..."
Stille trat ein, bevor Gray laut zu lachen begann. „Das ist fantastisch! Du hast uns fast zum Narren gehalten."
Alex beugte sich zu ihr und legte seine Hand auf ihre Schulter, sein Gesicht ernst, aber mit einem schiefen Lächeln. „Emilia, das hättest du ruhig erzählen können. Du musst dich dafür nicht schämen."
„Es ist...", begann sie, aber die Worte blieben ihr im Hals stecken. „Es ist einfach nicht leicht, in dieser Form zu sein. Es macht mir nicht alles leichter, okay?"
Orvan legte sanft seinen Kopf an ihre Seite, als wollte er ihr Mut zusprechen. Chaid trat vor und nickte langsam. „Keine Sorge, Kleine Sonne. Wir machen hier keine Show draus. Aber ich wette, mit dir als Tiger an der Spitze waren selbst diese Passagen ein Spaziergang."
Emilia errötete heftig und boxte ihn leicht in die Seite. „Genug davon, Chaid."
„Also gut", sagte Ash, seine Stimme voller Humor, „aber ich wette, wenn du wieder vorangehen willst, werden wir uns nicht beklagen."
Die Gruppe lachte, und für einen Moment spürten sie die Schwere ihrer Mission weniger. Die Wahrheit war ans Licht gekommen, doch die Verbindung zwischen ihnen allen schien nur stärker zu sein. Emilia lächelte zögernd, während sie den Weg erneut aufnahm - diesmal mit etwas leichterem Herzen, umringt von ihren Gefährten und dem Wissen, dass sie nicht allein war.
Der Weg wurde nicht einfacher. Im Gegenteil - er schien mit jeder weiteren Biegung, mit jedem schmalen, rutschigen Pfad an Härte zu gewinnen. Die Anstrengung zeichnete sich auf den Gesichtern der Gruppe ab. Jeder Schritt forderte sie heraus, doch sie hielten zusammen. Nach einer Weile, inmitten einer steilen Passage, als selbst das Mana in ihnen schwerer zu fließen schien, wandte sich Ash zu Emilia um.
„Weißt du, Emilia", sagte er und schob sich den Schweiß von der Stirn, „das wäre ein hervorragender Zeitpunkt für ein bisschen Unterstützung. Ich meine... du könntest in deine andere Form wechseln und uns einfach tragen."
Emilia blieb stehen, und ihre Schultern spannten sich sofort an. „Das..." Sie druckste herum und wich seinen Blicken aus. „Das ist nicht so einfach."
„Warum nicht?" fragte Gray mit aufrichtigem Interesse, während er sich gegen die raue Felswand lehnte. „Wir wissen doch, wie stark du bist. Es wäre eine Hilfe."
Alex, der hinter ihr stand, trat näher. „Emilia, wir wissen, dass du uns nicht im Stich lassen willst. Aber es gibt keinen Grund, dich zurückzuhalten, wenn du uns helfen kannst."
Emilia senkte den Kopf. Die Worte ihrer Gefährten waren freundlich, aber sie schnürten ihr die Kehle zu. Sie fühlte, wie sich die Anspannung in ihr verstärkte, und Orvan, der an ihrer Seite blieb, legte seine Flügel beruhigend um sie. „Es ist nicht... ich meine...", begann sie, aber die Worte wollten nicht heraus. Sie druckste herum und suchte verzweifelt nach einer Erklärung, die nicht zu tief in die Wunde schnitt.
Chaid trat mit einem schiefen Lächeln zu ihr und legte ihr sanft eine Hand auf die Schulter. „Du weißt, dass wir nichts an dir ändern wollen, oder? Wir lieben alle deine Formen. Deine kleine Gefährtenform ist süß, ja, aber deine größere Gestalt ist beeindruckend, stark und wunderschön."
Emilia hielt die Luft an. Die Worte trafen sie tief. Sie ließ ihren Blick über die Gesichter ihrer Gefährten wandern, die sie mit ehrlicher Zuneigung ansahen. Es war, als ob eine unsichtbare Last schwerer wurde, je mehr sie versuchten, sie zu heben. Sie wusste, dass sie es erklären musste - dass sie nicht länger die Wahrheit verbergen konnte.
„Es ist nicht so einfach, wie ihr denkt", sagte sie schließlich, ihre Stimme leise, aber fest. „Früher... als ich jung war, habe ich diese Form oft angenommen. Es war... ein Teil von mir, den ich mit Freude gezeigt habe." Ihre Augen wurden glasig, als sie in die Vergangenheit zurückkehrte. „Aber eines Tages... habe ich das Vertrauen darin verloren."
Die Jungs rückten näher, während sie weitersprach. „Ich... ich hatte damals einen Freund, jemanden, dem ich vertraut habe. Ich war jung, naiv - und stolz auf meine Fähigkeiten. Er wollte, dass ich meine Gestalt annehme, um ihm zu helfen, eine Herausforderung zu bestehen. Ich dachte, es wäre ein harmloses Abenteuer..." Sie hielt kurz inne, ihre Hände zitterten leicht.
„Aber als ich mich verwandelt hatte, hat er mich... ausgelacht. Nicht nur er, sondern auch andere, die dabei waren. Sie verspotteten mich wegen meiner Größe, meines Aussehens. Sie nannten mich ‚das unbeholfene Monster'." Emilias Stimme brach, und sie senkte den Blick. „Ich... ich war noch nicht geübt in dieser Form. Ich war ungeschickt, zu groß, zu laut. Sie fanden es lächerlich und machten sich wochenlang über mich lustig. Selbst meine Versuche, mich zu verbessern, wurden mit Spott belohnt."
Stille legte sich über die Gruppe, als sie die Tragweite von Emilias Worten begriffen. Sie hatte den Schmerz dieser Erfahrung tief in sich vergraben. Sie sprach weiter, obwohl ihre Stimme zitterte. „Seitdem habe ich mich immer geschämt. Es war leichter, die kleine Form anzunehmen - die Form, die niemand verspottete, die einfach zu verstehen war. Die, die... niedlich genug war, um akzeptiert zu werden."
Chaid trat noch einen Schritt näher und sprach mit einer Wärme, die sie nie erwartet hatte. „Emilia, du bist kein Monster. Du warst es nie. Niemand hier würde dich jemals so sehen. Wer immer dich damals verspottet hat, hatte keine Ahnung von deinem wahren Wert."
Ash nickte. „Genau. Und wenn sie dich heute sehen könnten - so stark und mutig, wie du bist -, würden sie ihre Worte bereuen. Das garantiere ich dir."
Alex trat ebenfalls vor und legte seine Hand sanft auf ihre. „Es gibt nichts, was du an dir verstecken musst, Emilia. Wir lieben dich - jede Facette von dir. Es ist deine Stärke, nicht deine Schwäche."
Emilia spürte die Tränen in ihren Augen. Sie fühlte sich berührt von der Ehrlichkeit und der Unterstützung ihrer Gefährten. „Aber... was, wenn ich wieder scheitere? Was, wenn ich... nicht diejenige bin, die ihr braucht?"
Gray schüttelte den Kopf und trat neben sie. „Wir sind alle hier, weil wir einander brauchen. Weil wir zusammen stärker sind. Egal, welche Form du annimmst, du bist Emilia - und das reicht."
Sie schwieg eine Weile, tief in ihren Gedanken versunken. Dann atmete sie tief durch und richtete sich auf. Die Unsicherheit in ihren Augen verblasste ein wenig, und sie nickte langsam. „Vielleicht... vielleicht kann ich es versuchen. Aber wehe ihr lacht mich aus.''
Orvan gackerte erneut, diesmal mit einem hoffnungsvollen Klang. Die Jungs lächelten, und Chaid legte den Arm um ihre Schultern. „Das ist die Emilia, die wir kennen und lieben."
Ein Hauch von Entschlossenheit flammte in ihr auf. Sie würde ihre Unsicherheiten überwinden - nicht allein, sondern mit denjenigen, die sie unterstützten und an sie glaubten. Und vielleicht, nur vielleicht, würde sie den Schmerz der Vergangenheit loslassen können, um den Herausforderungen der Gegenwart zu begegnen.
Emilia atmete tief ein, als sie sich entschloss, ihre Unsicherheiten hinter sich zu lassen. Ihre Gefährten standen dicht bei ihr, bereit, sie in allem zu unterstützen, was kam. Sie schloss die Augen und spürte, wie das Mana in ihrem Inneren zu pulsieren begann - stark und lebendig. Die Luft um sie herum vibrierte, und mit einem letzten, tiefen Atemzug setzte sie die Verwandlung frei.
Ihre Gestalt begann sich zu verändern. Ihr Körper wuchs, Muskeln spannten sich, und ihre Glieder streckten sich aus. Ein sanftes, silbriges Licht umhüllte sie, bevor es sich in einem sanften Schimmer auflöste. Als sie die Augen öffnete, sahen die Jungs eine beeindruckende Kreatur vor sich - stark und majestätisch, mit einem muskulösen, aber geschmeidigen Körper, der an die Eleganz eines mächtigen Raubtiers erinnerte. Ihr Fell glitzerte im Licht der Höhlenwand und schimmerte in silbernen und goldenen Akzenten, als ob Sterne auf ihrer Haut tanzen würden.
Das Fell war dicht und dennoch weich, es schien im Licht zu leuchten, während es sich leicht mit jeder Bewegung von Emilia kräuselte. Ihre Augen, groß und tief wie der Nachthimmel, schienen die Blicke ihrer Gefährten zu suchen, als ob sie eine Bestätigung suchte, dass sie es richtig gemacht hatte. Es herrschte einen Moment lang Stille, bevor Chaid als Erster sprach.
„Wow", sagte er und schüttelte langsam den Kopf. „Emilia... du siehst unglaublich aus."
Ash pfiff leise durch die Zähne und lächelte. „Beeindruckend wäre untertrieben. So viel Kraft, und dennoch so viel Eleganz."
Gray trat näher und legte sanft eine Hand auf ihr glitzerndes Fell. Es war warm und weich, wie das Streicheln eines sanften Nebels. „Dein Fell fühlt sich an wie... ein Traum", murmelte er. „Du bist wunderschön."
Alex blieb einen Moment stehen und ließ seine Hand sanft über ihren Rücken gleiten. „Du bist stark, Emilia. Und du strahlst in jeder Form."
Ihre Gefährten umgaben sie, jede Berührung war voller Zuneigung und Respekt. Sie streichelten ihr Fell, ließen die Fingerspitzen über die seidigen Strähnen gleiten und sprachen Worte der Anerkennung und des Zuspruchs. Emilia fühlte, wie die Unsicherheit langsam von ihr wich und durch eine Wärme ersetzt wurde, die tief in ihrem Herzen brannte. Sie wusste, dass sie nicht allein war. Sie hatte Gefährten, die sie bedingungslos liebten und akzeptierten.
Chaid lachte leise und rieb sich spielerisch gegen ihren Hals. „Und jetzt? Bereit, uns zu tragen, oh mächtige Emilia?"
Emilia brummte amüsiert, ein tiefer, wohlklingender Laut, der aus ihrer Brust kam. Sie senkte sich vorsichtig, damit die Jungs auf ihren Rücken klettern konnten. Einer nach dem anderen fanden sie ihren Platz, und Orvan setzte sich nahe an ihrer Seite. Emilia fühlte die Last ihrer Gefährten - nicht als Bürde, sondern als Stärke. Gemeinsam würden sie diesen Weg gehen.
„Danke", flüsterte sie, und obwohl es nur ein Laut in ihrer neuen Gestalt war, schien die Bedeutung bei allen anzukommen. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg, stärker als je zuvor - geführt von einer unerschütterlichen Verbundenheit und dem Glanz, den Emilias Fell mit jedem Schritt verströmte.
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Emilia bewegte sich sicher und kraftvoll durch die verschlungenen Passagen. Ihre große Gestalt, die von Stärke und Anmut zeugte, trug ihre Gefährten mit Leichtigkeit. Der sanfte Schimmer ihres Fells beleuchtete die dunklen Wände und verwandelte die düstere Höhle in einen lebendigen Pfad voller Hoffnung und Entschlossenheit. Hin und wieder spürte sie das Gewicht ihrer Gefährten, doch es fühlte sich mehr wie ein Versprechen an - das Versprechen, gemeinsam zu kämpfen und alles zu überwinden.
An einer besonders schwierigen Stelle, wo sich der Tunnel zu einer engen Spalte verengte und der Boden uneben und rutschig wurde, flog Alex voraus. Seine Nachtschattenflügel spannten sich auf, ein beeindruckender Anblick, wie er durch den schmalen Spalt glitt. Seine Flügel schlugen lautlos, während er vorausspähte, um sicherzustellen, dass der Weg frei war. Er landete sanft und rief zurück: „Alles in Ordnung, aber es könnte ein bisschen tricky werden."
Doch Emilia, nun in ihrer kraftvollen Gestalt, ließ sich davon nicht abschrecken. Mit sicherem Tritt und einem Hauch von Vorsicht setzte sie ihren Weg fort, während sie darauf achtete, dass ihre Gefährten sicher blieben. Orvan lief dicht an ihrer Seite und half dabei, Hindernisse zu überwinden, während die Jungs auf Emilias Rücken eine Mischung aus Faszination und Vertrauen spürten.
„So viel Kraft und doch so sanft", murmelte Gray bewundernd, als sie einen besonders steilen Hang hinabstiegen. „Ich glaube, ich könnte mich daran gewöhnen."
Chaid grinste und rieb liebevoll ihren Nacken. „Ich muss sagen, Emilia, ich hab ja nie daran gezweifelt, aber du übertriffst wirklich alles."
Emilia brummte leise, ein tiefer Laut, der irgendwo zwischen einem Lachen und einer freudigen Antwort lag. Ihre Geschwindigkeit nahm zu, als der Pfad sich etwas glättete, und mit beeindruckender Leichtigkeit sprang sie über kleinere Hindernisse. Jede Bewegung zeigte die Verbundenheit mit ihren Gefährten - sie trug sie nicht nur physisch, sondern auch mit ihrer Entschlossenheit und ihrem Vertrauen.
Schritt für Schritt und Sprung für Sprung bewegten sie sich weiter durch die labyrinthartigen Passagen. Die Dunkelheit um sie herum konnte das Licht und die Hoffnung, die von Emilia und ihren Gefährten ausgingen, nicht verdrängen. Sie waren eine Einheit - und nichts konnte sie aufhalten.
.......
Nachdem sie ihre Gefährten vorsichtig abgesetzt hatte, verkleinerte Emilia ihre Gestalt, aber blieb dennoch in ihrer Bestienform, um sich von den Strapazen zu erholen. Ihre riesige Tigerform schimmerte im schwachen Licht der Höhle, während sie sich bequem niederließ und zufrieden die Augen schloss. Chaid ließ sich diese Gelegenheit nicht entgehen - mit einem breiten Grinsen kniete er sich neben sie und begann, sanft ihren Bauch zu kraulen. Sein Griff war angenehm und verspielt, und Emilia ließ ein leises, schnurrendes Brummen hören, das den anderen ein Lächeln auf die Lippen zauberte.
„Na, das nenne ich Entspannung", neckte Chaid und sah zu ihr auf. „Ich wette, so hast du dir das nicht vorgestellt, als du den ersten Schritt hierher gemacht hast."
Emilia öffnete ein Auge und schnaubte amüsiert, während sie versuchte, ernst zu bleiben, aber das Gefühl seiner Berührungen ließ sie sich wohlig entspannen. Sie rollte sich leicht auf den Rücken, wobei ihr weiches, schimmerndes Fell noch deutlicher zu sehen war. „Vielleicht war das alles ein Teil meines Plans", erwiderte sie mit einer spielerischen Note. „Aber nur vielleicht."
Die anderen Jungs lächelten bei dem Anblick. Ash schüttelte grinsend den Kopf, während er einige Decken entrollte. „Ich glaube, ich habe noch nie jemanden gesehen, der so schnell in eine Pause übergeht wie Chaid", bemerkte er trocken. „Aber wer könnte es ihm verübeln?"
Gray nickte zustimmend, während er Holz für ein kleines Feuer sammelte, das in der Höhle sicher entzündet werden konnte. „Wir haben uns die Pause verdient. Vor allem dank Emilia." Er sah zu ihr und Chaid hinüber, seine Augen voller Dankbarkeit. „Du hast uns ein unglaubliches Tempo vorgelegt."
Alex trat aus dem Schatten, sein Blick sanft, aber zugleich entschlossen. „Wir sind gut vorangekommen", sagte er. „Und wir müssen unsere Kräfte sammeln. Morgen wird es nicht einfacher werden."
Emilia hörte ihren Gefährten zu, während Chaid seine Kraul-Attacke fortsetzte, und ein zufriedenes Glänzen trat in ihre Augen. Sie fühlte sich tief mit ihnen verbunden, jeder auf seine Weise, und in diesem Moment, umgeben von der Wärme ihrer Freundschaft, war all die Schwere der Reise für einen Augenblick vergessen. Sie hatte sich in ihre mächtige Gestalt verwandelt und ihre Unsicherheiten überwunden - und ihre Gefährten waren an ihrer Seite, ohne zu zögern.
Chaid sah sie an und grinste breit. „Du weißt, Emilia, du kannst diese Form ruhig öfter annehmen. Besonders, wenn es bedeutet, dass wir solch königliche Pausen bekommen."
Emilia brummte und schloss die Augen, während sie die sanften Berührungen genoss. „Das werde ich mir merken", murmelte sie, die Erschöpfung der Reise überkam sie langsam. Doch in diesem Moment, während das Lager errichtet und die Nacht vorbereitet wurde, spürte sie vor allem eines: tiefen Frieden und das Wissen, dass sie niemals allein sein würde.
Emilia fühlte sich in diesem Moment tief in ihrem Herzen glücklich und geschätzt. Sie ließ ihren Blick durch das kleine Lager gleiten, das ihre Gefährten aufgebaut hatten. Gray bereitete mit ruhiger Hand das Abendessen vor, während Alex und Ash mit dem Feuer beschäftigt waren. Das Knistern der Flammen und das sanfte Lachen, das zwischen ihnen widerhallte, schufen eine Atmosphäre der Geborgenheit. Chaid und sie hatten sich in ihrer spielerischen Art verloren, und es fühlte sich für einen Moment an, als gäbe es keine Sorgen auf der Welt.
Nachdem sie sich eine Weile entspannt hatte, ließ Emilia langsam ihre mächtige Bestienform hinter sich und verwandelte sich zurück in ihre humanoide Gestalt. Doch anstatt die Tarnung aufrechtzuerhalten, ließ sie ihre Ohren und ihren buschigen Schwanz sichtbar. Sie schüttelte die Haare aus dem Gesicht, und ihre kastanienbraunen Augen funkelten vor Schalk, während sie Chaid direkt ansah.
Mit einem leichten Grinsen trat sie näher an ihn heran und hielt ihm ihren Schwanz entgegen. „Warum hast du aufgehört?", fragte sie, ihre Stimme klang sanft und neckend. „Mach weiter." Ein spielerisches Glitzern lag in ihren Augen, und die Situation war von einer angenehmen Wärme und einem Hauch von Belustigung erfüllt.
Chaid zog eine Augenbraue hoch und schüttelte den Kopf, während ein breites Lächeln auf seinem Gesicht erschien. „Ah, so ist das also? Du kommst zu mir, nur um... extra Verwöhnung zu bekommen? In deiner normalen Gestalt?"
Emilia schmunzelte und zuckte mit den Schultern. „Es war sehr angenehm. Und ich sehe keinen Grund, warum das jetzt enden sollte."
Er konnte nicht widerstehen und zog sanft ihren Schwanz in seine Hände, streichelte ihn mit der gleichen Sorgfalt wie zuvor. „Weißt du, ich glaube, du wirst langsam anspruchsvoll, kleine Sonne", sagte er, während er weitermachte.
Emilia lachte leise, ihre Stimme klang weich und gelöst. „Wenn das so ist, dann sollte ich mir wirklich öfter solche Momente gönnen."
Die anderen beobachteten das Geschehen amüsiert aus dem Augenwinkel, während sie mit ihren Aufgaben beschäftigt blieben. Alex schüttelte den Kopf mit einem nachsichtigen Lächeln, während Ash ein Grinsen nicht verbergen konnte. Gray sah kurz von seinen Töpfen auf und schüttelte sich leicht. „Chaid, wenn du das nächste Mal anfängst, Verwöhnservice zu betreiben, nenn es bitte nicht Entspannung - es lenkt uns alle ab."
Emilia und Chaid lachten, die Wärme ihrer Gemeinschaft umhüllte sie alle. Es war ein Moment, der sie daran erinnerte, dass sie trotz aller Gefahren und Schwierigkeiten noch lachen und sich gegenseitig Halt geben konnten. Ein Moment, den sie alle in ihrem Herzen bewahren wollten.
Chaid streichelte Emilia weiterhin sanft, seine Finger glitten durch das weiche Fell ihres Schwanzes und über ihre empfindlichen Ohren. Sie lehnte sich tiefer gegen seine Berührung und genoss die Wärme und Zärtlichkeit, die er ihr schenkte. Für einen Moment ließ sie sich einfach treiben, aber dann öffnete sie die Augen und sah ihn mit einem fragenden Ausdruck an.
„Chaid, du hast mir mal gesagt, dass du die Sünde der Wollust bist, richtig?" Ihre Stimme klang neugierig, fast schüchtern, während sie sich auf seinem Schoß bequem gemacht hatte.
Chaid hielt inne und blickte auf sie hinab. In seinen Augen glomm ein Hauch von Humor, doch er nahm ihre Frage ernst. „Ja, das habe ich gesagt, kleine Sonne."
Emilia zögerte einen Moment, bevor sie weitersprach. „Bedeutet das... dass du viel Intimes mit Fremden erlebst?"
Chaid schmunzelte, und seine Augen funkelten amüsiert. „Nein, kleine Sonne. Ganz im Gegenteil. Ich lasse mich nicht gerne von Fremden berühren - im Vergleich zu einem mir bekannten Inkubus der drauf steht, bin ich weit weniger... zugänglich." Er machte eine kurze Pause und räusperte sich, bevor er fortfuhr. „Anders ausgedrückt bedeutet es, dass ich eine hohe Sensibilität für solche Schwingungen habe. Wenn jemand ein tiefes Verlangen verspürt oder von Versuchung erfüllt ist, spüre ich es. Die Versuchung wird greifbar, fast wie ein Echo, das zu mir zurückkehrt. Aber das heißt nicht, dass ich jedem Dämon, der mir über den Weg läuft, verfalle."
Er sah Emilia direkt in die Augen und sein Lächeln wurde weicher. „Ich bevorzuge die Gesellschaft derer, die mir wichtig sind - der anderen Essenzen... oder deiner."
Seine Worte hingen schwer und doch warm in der Luft. Emilia spürte die Bedeutung hinter seinen Worten, doch es verwirrte sie auch. Sie wusste, dass sie noch immer nicht alles über die Todsünden und ihre Essenzen verstanden hatte, aber gerade war sie nicht bereit, all diese Fragen zu stellen. Stattdessen genoss sie einfach die Nähe, die Wärme und die Momente der Geborgenheit, die sie inmitten all ihrer Herausforderungen so selten fanden.
Emilia richtete sich langsam und mit einem amüsierten Lächeln auf, ihre Augen funkelten vor Neugier und einer Spur von Verspieltheit. „Chaid, was für Schwingungen nimmst du gerade von mir wahr?" Ihre Stimme war sanft, aber der Unterton ließ ihre Frage tiefer klingen, fast wie ein herausforderndes Spiel. Sie lehnte sich etwas näher zu ihm, sodass sie seinen warmen Atem auf ihrer Haut spüren konnte.
Chaid erwiderte ihren Blick mit einer Mischung aus Ernst und Belustigung, während er sanft ihre Hand nahm. „Oh, kleine Sonne... es sind Schwingungen, die selbst die Sterne zum Tanzen bringen könnten." Seine Stimme war leise, beinahe ein Flüstern, und die Intensität seiner Worte ließ Emilias Herz schneller schlagen. Seine Finger glitten sanft über ihren Handrücken und lösten ein prickelndes Gefühl aus.
Für einen Moment schien die Welt um sie herum zu verschwimmen - es gab nur sie beide, das Knistern in der Luft und die Nähe, die sie teilten. Emilia konnte den Rhythmus ihres eigenen Atems hören, vermischt mit dem gleichmäßigen Schlag von Chaids Herz. Ihre Augen trafen sich erneut, und diesmal war es mehr als bloßes Spiel - es war ein unausgesprochenes Verlangen, das sie beide erfasste.
Langsam neigte sich Chaid vor, gab ihr die Möglichkeit, sich zurückzuziehen, falls sie es wollte. Doch Emilia wich nicht zurück; stattdessen schloss sie die Augen, als ihre Lippen sich sanft trafen. Der Kuss begann zärtlich, fast suchend, doch die Intensität wuchs, als ihre Gefühle und Emotionen wie ein Fluss ineinander übergingen. Die Wärme ihrer Verbindung, die Geborgenheit und das Vertrauen, das sie füreinander empfanden, mischte sich mit einem Funken Leidenschaft, der das Feuer zwischen ihnen entfachte.
Chaid legte seine Hand sachte an ihrer Wange, während Emilia ihre Arme um seinen Nacken schlang. Der Kuss vertiefte sich, wurde drängender, und für diesen kurzen, magischen Moment existierte nur das Gefühl der vollkommenen Nähe. Sie beide schienen die Zeit anzuhalten, als ob nichts außerhalb dieses Augenblicks zählte.
Als sie sich schließlich voneinander lösten, blieben ihre Gesichter nahe beieinander, ihre Stirnen berührten sich leicht. Emilia öffnete langsam die Augen und sah das Glimmen in Chaids Blick - eine Mischung aus Zuneigung, Respekt und einem leisen Schimmer von Leidenschaft. Sie atmete tief ein und lächelte, während sie versuchte, die Worte zu finden, die all das, was sie fühlte, beschreiben könnten. Doch es war Chaid, der schließlich sprach, seine Stimme leise und warm: „Kleine Sonne, du bist ein Feuer, das selbst die tiefste Dunkelheit erhellt."
Seine Worte ließen Emilias Herz erneut schneller schlagen, und sie wusste, dass dies nur der Anfang von etwas viel größerem war - einer Verbindung, die sie beide in die Tiefen ihrer Gefühle führte.
Emilia ließ ihre Finger sanft durch Chaids Haare gleiten, spürte die weiche Textur und die Wärme seiner Kopfhaut unter ihrer Berührung. Ihre Hand verweilte bei einer einzelnen schwarzen Strähne, die sich von seinem sonstigen Haar absetzte - ein markanter Kontrast, der ihn in ihren Augen nur noch faszinierender machte. Langsam strich sie weiter, ihre Fingerspitzen glitten zärtlich über seine Wange und das Mal darauf - ein kleiner, dunkler Fleck, der seine Schönheit auf eine Weise unterstrich, die für sie einzigartig und unvergleichlich war.
Für einen Moment schloss Emilia die Augen, als würde sie die Bedeutung dieses Augenblicks tief in sich aufnehmen. Dann öffnete sie sie wieder und sah Chaid direkt an. Ihre kastanienbraunen Augen waren erfüllt von Wärme und Ehrlichkeit, als sie sprach, ihre Stimme sanft und zugleich durchdrungen von der Tiefe ihrer Gefühle. „Ich liebe dich", sagte sie leise, doch jedes Wort trug das Gewicht ihrer ganzen Seele. Es war kein impulsives Geständnis, sondern eine aufrichtige, tief empfundene Wahrheit, die sie nicht länger zurückhalten konnte.
Chaid schien für einen Moment die Luft anzuhalten, seine Augen weiteten sich leicht, bevor ein Lächeln, das weicher und echter nicht sein konnte, seine Lippen umspielte. Die Zärtlichkeit in seinem Blick ließ jede Unsicherheit in Emilias Brust schmelzen, und als er ihre Hand nahm und an sein Gesicht drückte, konnte sie die Hitze seiner Haut spüren - die Art, wie seine Finger zitterten, verriet, dass ihre Worte ihn berührt hatten.
„Emilia..." Seine Stimme klang rau vor Emotionen, und er atmete tief durch, als würde er die Worte sammeln, die er ihr geben wollte. „Du weißt nicht, was du für mich bedeutest. Du... bist mehr als nur Licht in meiner Dunkelheit." Er zog sie sanft zu sich, sodass sie fast keine Distanz mehr zwischen sich spürten. Seine Augen suchten ihren Blick, und in seinem Gesicht spiegelte sich eine Mischung aus Liebe, Ehrfurcht und der leisesten Spur von Zweifel wider - als ob er sich fragen würde, wie er dieses Glück verdient hatte. „Ich liebe dich, kleine Sonne. Von ganzem Herzen und mehr, als ich es je ausdrücken könnte."
Seine Worte ließen Emilias Herz schneller schlagen, und eine Träne, die sie nicht unterdrücken konnte, glitt über ihre Wange. Chaid hob die Hand und wischte sie sanft fort, bevor er seine Stirn gegen ihre lehnte. Die Wärme seiner Berührung, die Nähe seiner Worte - all das machte ihre Gefühle greifbarer als je zuvor.
„Du musst wissen", flüsterte Chaid, seine Stimme nur noch ein Hauch, „dass es nicht leicht für mich ist, Liebe zu empfinden. Aber mit dir... fühlt es sich richtig an. Ganz. Und ich möchte dich nie mehr loslassen."
Emilia schloss die Augen und ließ sich in seine Worte fallen, als ob sie die Wärme eines sicheren Hafens wären. Ihre Arme legten sich fest um ihn, und sie spürte, wie ihr Herz gegen seines schlug, ein synchroner Rhythmus, der sie beide verband. „Du musst mich nie loslassen", murmelte sie. „Ich will bei dir sein... so wie du bist."
Die beiden verharrten in dieser Umarmung, die von keinem äußeren Einfluss gestört wurde. Es war ein Moment, in dem alle Ängste, Zweifel und Unsicherheiten verstummten, und nur die Wahrheit ihrer Liebe zählte. Als Chaid ihre Lippen ein weiteres Mal mit seinen berührte, war es sanft und voller Hingabe - eine Bestätigung dessen, was sie fühlten und wonach sie sich sehnten.
In dieser Umarmung, in diesem Kuss und in ihren Worten, fanden sie einen Moment des Friedens und des gegenseitigen Verstehens. Es war, als hätte die Welt für einen kurzen Augenblick angehalten, nur um den beiden Raum für ihre Liebe zu geben.
Die anderen Jungs hielten respektvoll Abstand und beobachteten die Szene mit einer Mischung aus stiller Anerkennung und sanftem Interesse. Sie wagten es nicht, das, was sich zwischen Chaid und Emilia abspielte, zu unterbrechen. Es war eine unausgesprochene Sache - der Moment gehörte nur den beiden. Eine Verbindung, die sich so stark zeigte, dass niemand es hätte stören wollen.
Chaid und Emilia vertieften sich in ihren Kuss, als ob die Welt um sie herum verschwinden würde. Ihre Lippen bewegten sich sanft und suchend, während sie die Nähe des anderen genossen. Es war ein Kuss, der so viel mehr sagte als Worte es je könnten - eine Mischung aus Zärtlichkeit, Leidenschaft und einem unerschütterlichen Gefühl der Zugehörigkeit. Als sich ihre Zungen berührten, war es, als würde eine Flamme entfacht. Der tiefe, innige Kuss ließ ihre Herzen schneller schlagen, und für einen Augenblick schien es, als könnte nichts sie trennen. Ihre Hände fanden Halt aneinander, und die Berührung war voller Wärme und Vertrauen.
Die Zeit schien stillzustehen, während sie sich in der Intimität des Augenblicks verloren. Es war nicht mehr als das - keine weiteren Schritte, keine unkontrollierte Leidenschaft, sondern ein reiner, tiefer Ausdruck ihrer Gefühle füreinander. Sie blieben in dieser Umarmung, ihren Kuss nur ungern brechend, weil es schien, als wäre das der einzige Ort, an dem sie im Augenblick sein wollten.
Nach einer gefühlten Ewigkeit - einer, die ihnen beiden wie viel zu kurze Momente vorkam - wurde die Stille plötzlich von Grays Stimme durchbrochen. „Emilia, Chaid," rief er mit einem Hauch von Belustigung, „wenn ihr es unbedingt tun müsst, dann geht ins Zelt - oder kommt endlich zum Essen." Seine Worte waren gefärbt von einer Mischung aus Humor und sanfter, partnerlichen Neugier.
Chaid und Emilia lösten sich langsam voneinander. Ein leises Lächeln spielte auf ihren Lippen, und sie sahen sich in die Augen, bevor sie sich, immer noch etwas widerwillig, von dem Moment verabschiedeten. Hand in Hand standen sie auf und gesellten sich mit sanftem Lachen zu den anderen. Die Wärme des Feuers und die Vertrautheit ihrer Gefährten empfing sie, als sie sich zu der Gruppe setzten, um das gemeinsame Essen zu genießen. Und auch wenn der Moment des Kusses vorüber war, spürten sie die Stärke der Verbindung, die in ihren Herzen blieb.
Als Emilia und Chaid sich zu den anderen setzten, war die Atmosphäre gelockert und von einer warmen, fast spöttischen Heiterkeit durchzogen. Ash zog die Augenbrauen hoch und schmunzelte, während er einen Bissen von seinem Essen nahm. „Also, wie lange genau habt ihr das geplant? Ich meine, die ganze ‚innige Kuss-Show'? Hätte ich Knusperkörner gehabt, wäre es perfekt gewesen."
Emilia errötete leicht, versuchte aber, sich nichts anmerken zu lassen, als sie sich einen Teller nahm. „Wirklich, Ash? Knusperkörner?"
Gray schnitt ein Stück Brot ab und grinste, bevor er es in seinen Mund schob. „Wenigstens war es schöner als jede langweilige Quest-Geschichte, die du uns sonst erzählst, Ash."
Alex lehnte sich zurück, seine Augen voller Amüsement. „Ich glaube, Gray hat recht. Eure kleinen Momente bringen ein bisschen Romantik in diese finstere Höhle." Er warf Emilia einen spielerischen Blick zu und neigte dann leicht den Kopf. „Aber ganz im Ernst, wir freuen uns für euch."
Emilia spürte, wie ihre Wangen wieder heiß wurden, aber diesmal lächelte sie sanft. Es war schön, von den anderen akzeptiert und in ihrer Zuneigung unterstützt zu werden.
Chaid zuckte mit den Schultern und grinste entspannt. „Ihr seid nur neidisch, dass ich die Aufmerksamkeit der kleinen Sonne habe."
Gray schnaubte, spielte jedoch mit. „Ach, bitte. Es ist keine Kunst, Emilia zu beeindrucken. Du brauchst nur ein bisschen Charme... und eine Menge Geduld."
Emilia zog eine Grimasse und sah ihn gespielt beleidigt an. „Oh, wirklich, Gray? Nur ein bisschen Charme?"
„Vielleicht mehr als nur ein bisschen," warf Ash ein und hob schelmisch die Hände. „Aber Chaid hat sicher das Geheimrezept."
Orvan ließ ein leichtes, beruhigendes Gurren ertönen und legte seinen Kopf auf Emilias Schulter. Es war, als würde er die ausgelassene Stimmung unterstützen. Emilia streichelte ihn sanft und sah dann wieder zu ihren Gefährten, die sich weiterhin neckten und lachten.
Während das Essen weiterging, spürte Emilia die Wärme der Gemeinschaft, die sie alle verband. Sie lachten, sie neckten sich, und für einen Moment schien selbst der bevorstehende Kampf um Jake und die Herausforderungen des Weges leichter zu tragen. Es war dieser Zusammenhalt, der sie stärkte - und das Wissen, dass sie trotz aller Widrigkeiten nie allein waren.
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