Kapitel 2 band 4

Band 4 Kapitel 2

Das zarte Klingen einer kleinen Glocke verkündete Emilias Eintritt in das Geschäft der Gefährtenhandlung. Ein warmer, angenehmer Duft von Heu und frisch gemahlenen Kräutern erfüllte den Raum und umgab sie wie eine sanfte Umarmung. Sie ließ ihren Blick schweifen, nahm die liebevoll eingerichteten Regale und die lebhaften Geräusche kleiner Gefährten wahr, die in ihren Gehegen miteinander spielten oder neugierig aufblickten.

Hinter einem massiven Holztresen stand ein älterer Mann mit weiser Miene und Augen, die von einer tiefen Freundlichkeit zeugten. Er begrüßte Emilia mit einem wissenden Lächeln und winkte sie näher. „Du bist gekommen, um sie abzuholen, nicht wahr? Sie hat dich vermisst."

Emilias Herz schlug schneller. Sie nickte nur, unfähig, die Worte zu finden. Der Mann verschwand in einem hinteren Raum, während Emilia die Hände nervös ineinander verschränkte. Minuten schienen wie Stunden zu vergehen, bis das vertraute, sanfte Klopfen kleiner Pfoten sie aus ihrer Anspannung riss. Sie sah auf – und da war sie. Saphira, ihre wunderschöne, silber-weiße Vierpfote, schritt mit anmutigen Bewegungen auf sie zu. Ihre großen, strahlenden Augen funkelten vor Freude, und das Glühen in ihrem Fell schien heller als je zuvor.

„Saphira...", flüsterte Emilia, bevor sie sich auf die Knie sinken ließ. Saphira stieß einen Laut aus, der einem sanften Summen glich, und sprang in Emilias offene Arme. Ihre Pelze berührten sich, und für einen Moment schien die Welt um sie herum stillzustehen. Tränen der Erleichterung und Freude liefen über Emilias Wangen, während sie ihre Gefährtin fest an sich drückte. „Ich habe dich so vermisst."

Saphira schnurrte, ein tiefes, beruhigendes Geräusch, das Emilias Seele mit Wärme erfüllte. Die beiden blieben eine Weile in dieser innigen Umarmung, bevor Emilia sich endlich aufrichtete und den Silberkronenbeutel hervorholte. Der Mann nahm das Geld entgegen und verbeugte sich leicht. „Passt gut aufeinander auf. Ihr beide gehört zusammen."

Emilia nickte dankbar, bevor sie mit Saphira an ihrer Seite das Geschäft verließ. Die kühle Luft draußen war erfrischend, und die Straßen waren erfüllt von den Geräuschen des pulsierenden Stadtlebens. Emilia strich über Saphiras flauschiges Fell und spürte, wie eine Last von ihrem Herzen abfiel. Ihre Gefährtin war wieder bei ihr.
Der Weg führte sie zu einem nahegelegenen Park, wo Orvan, Jakes Gefährte, bereits wartete. Orvan, eine stolze, anmutige Kreatur mit tiefschwarzem Fell und glühenden Augen, betrachtete Saphira mit einer Mischung aus Neugier und Respekt. Die beiden näherten sich einander, umrundeten sich vorsichtig, als wollten sie einander abschätzen. Doch schon bald wich die anfängliche Zurückhaltung einem stillen Einvernehmen. Beide waren edle Gefährten, stolz und mit einer Anmut gesegnet, die ihresgleichen suchte.

Es dauerte nicht lange, bis das Spiel begann. Saphira jagte spielerisch Orvan durch das schneebedeckte Gras, während Emilia lachend zusah. Sie fühlte sich, als hätte sie einen Teil ihrer Kindheit wiedergefunden. Zusammen mit den Gefährten tobte sie durch den Park, ließ den Wind durch ihr Haar wehen und vergaß für einen Moment all die Lasten, die sie sonst trug.

Doch die Kälte des nahenden Winters erinnerte sie an die Vergänglichkeit dieses Augenblicks. Sie zog ihren Mantel enger um sich und entdeckte im Vorbeigehen einen bunten Flyer, der an einer hölzernen Tafel hing. Neugierig trat sie näher und las die großen Buchstaben:

„Magische Gefährten-Eier – Wunder der Natur!"

Der Flyer erklärte, dass es verschiedene Arten von magischen Gefährten-Eiern gab, je nach Jahreszeit, Paarungsgewohnheiten und speziellen Züchtungsmethoden. Von Geister-Eiern, die besonders empfindliche Seelenbindungen erforderten, bis hin zu Winter-Eiern, die nur unter extrem kalten Bedingungen gedeihen konnten, gab es eine Vielzahl faszinierender Möglichkeiten. Magische Gefährten-Eier konnten das Potenzial zur Geburt einzigartiger Gefährten in sich tragen, je nach den Umständen ihrer Erschaffung und Pflege.

Emilia machte sich gedanklich eine Notiz, mehr über Saphiras Rasse und die geheimnisvollen Eier zu erfahren. Sie wusste, dass Saphira als weibliche Gefährtin in der Lage war, selbst ein Ei hervorzubringen – jedoch nur, wenn sie den richtigen Partner wählte. Vierpfoten waren bekannt dafür, wählerisch zu sein, und Saphira war da keine Ausnahme. Doch für den Moment reichte Emilia das Wissen um die Vielfalt und Magie, die ihre Welt mit sich brachte.

Mit einem sanften Lächeln drehte sie sich um und sah, wie Saphira und Orvan noch immer spielten, ihr silbernes und schwarzes Fell ein leuchtender Kontrast im beginnenden Winterlicht. Emilia fühlte sich für einen Augenblick vollständig und bereit, die nächste Herausforderung zu meistern – zusammen mit ihrer treuen Gefährtin und ihren Freunden.

~ ~ ~ ~

Emilia spielte lange ausgelassen mit Saphira und Orvan im Park. Die Stunden vergingen wie im Flug, während sie durch das Gras tollten und sich gegenseitig neckten. Ihre lauten Lacher und die sanften Klänge der spielenden Gefährten füllten die Luft. Doch mit der Zeit begann die Sonne ihren höchsten Punkt zu verlassen, und die kühle Brise, die den nahenden Winter ankündigte, ließ Emilia innehalten. Es war Zeit weiterzuziehen. Schweren Herzens verabschiedete sie sich von der unbeschwerten Stunde und machte sich mit Saphira und Orvan an ihrer Seite auf den Rückweg.

Szenenwechsel zu den Jungs *

Die Jungs liefen schweigend nebeneinander die gepflasterte Straße entlang. Vor ihnen erhob sich das mächtige Gebäude der Gilde, das von bunten Fahnen geschmückt war. Es war fast Zeit für die Konferenz der Gildenmeister, und die Luft war von Anspannung durchdrungen.

„Ihr werdet mich sprechen lassen", sagte Jake in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete. Seine Augen funkelten entschlossen, und es war klar, dass er diese Verantwortung übernehmen wollte.

Die anderen nickten stumm. Keiner hatte vor, ihm zu widersprechen – außer Gray, der seine Hände lässig in die Taschen steckte und mit einem zynischen Lächeln kommentierte: „Na klar, oh mächtiger Gildenmeister. Wir werden da stehen wie dekorative Topfpflanzen und bewundernd nicken."

Jake schnaubte, konnte sich aber ein kurzes, amüsiertes Zucken der Mundwinkel nicht verkneifen. „Pass nur auf, dass du nicht welkst, Gray."

Die Gruppe erreichte das Gildengebäude, und noch bevor sie die Stufen erklommen, traten die drei Begleiter ihnen entgegen – Livia, Merlo und Korren. Livia verschränkte die Arme und hob eine Augenbraue. „Wo habt ihr euren goldenen Schatz gelassen? Ich hätte schwören können, dass Emilia wie ein Schatten an eurer Seite klebt."

Chaid grinste breit und legte den Kopf schief. „Keine Sorge, Livia. Sie kommt noch. Sie ist nur... beschäftigt. Lass uns sagen, sie hat sich die Freiheit genommen, ein wenig zu träumen."

Ein Lachen entfuhr den Begleitern, und sie tauschten freundliche Blicke. Merlo trat vor und klopfte Alex auf die Schulter. „Es ist wirklich gut, euch alle lebend wiederzusehen. Wir haben uns um euch gesorgt."

Korren brummte zustimmend, sein Ton tief und rau. „Euch zu verlieren wäre ein verdammter Verlust gewesen. Also... schön, dass ihr zurückgekommen seid. Und schön, dass ihr euren Freund wieder bei euch habt." Seine Augen ruhten für einen Moment auf Jake, und der große Dämon nickte anerkennend. „Du scheinst ein sympathischer Kerl zu sein."

Jake hielt den Blickkontakt, seine Haltung selbstbewusst, aber respektvoll. „Sympathie ist vielleicht Geschmackssache, aber ich freue mich, wieder unter Freunden zu sein." Die Worte waren schlicht, aber seine Stimme trug Gewicht.

Merlo und Korren wechselten einen vielsagenden Blick, bevor sie Alex und Chaid einen kleinen Beutel mit klirrendem Inhalt in die Hände drückten. Chaid runzelte die Stirn und schüttelte den Beutel neugierig. „Was soll das sein?"

Merlo lachte leise. „Habt ihr von den Wetten gehört? Die meisten hier dachten, ihr kommt nicht zurück. Aber wir wussten es besser. Immerhin waren wir live dabei, wie ihr euch durchgekämpft habt."

Korren nickte und seine Lippen verzogen sich zu einem schiefen Grinsen. „Wir haben für euch gewettet. Und lasst es mich so sagen – es war eine ertragreiche Wette. Das hier gehört euch."

Jake nahm den Beutel, schüttelte ihn leicht und ließ die Münzen in seiner Hand klirren. „Ein süßes Süppchen, hm?" Ein leichtes, anerkennendes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Dann vielen Dank – auf die Freundschaft und die guten Instinkte."

Ein leises Lachen ging durch die Gruppe, gefolgt von kurzen Gesprächen und freundlichen Neckereien. Schließlich verabschiedeten sich Merlo, Korren und Livia und gingen in die Gilde, während die Jungs draußen warteten.

Die Minuten verstrichen, und bald begann die Gruppe, unruhig zu werden. Alex blickte suchend die Straße hinunter. „Wo bleibt Emilia nur?"

Jake verschränkte die Arme und zog eine Augenbraue hoch. „Ruhig bleiben. Orvan ist bei ihr. Aber ich glaube, ich muss ihm später mal die Ohren lang ziehen – sie sind viel zu spät. Pünktlichkeit war eigentlich immer eine seiner Stärken."

Chaid grinste und lehnte sich lässig an die Wand. „Vielleicht hat Orvan einfach erkannt, dass er manchmal ein wenig Spaß vertragen könnte."

Die Jungs murmelten noch eine Weile, bis sie in der Ferne Bewegung bemerkten. Am Horizont erschien Emilia, rennend und mit wehendem Haar. Als sie näherkam, konnten sie ihr keuchendes Lachen hören. Völlig außer Atem kam sie schließlich bei ihnen an.
„Ich... uhg... ich...", japste sie, während sie die Hände auf die Knie stützte.

„Atme erst mal, Emilia", sagte Ash mit einem schmunzelnden Ton, während Gray ihr eine Flasche Wasser reichte. „Wir haben Zeit."

Emilia richtete sich lachend auf, ihr Gesicht vor Freude strahlend. „Ich hatte so einen schönen Tag. Wir haben im Park gespielt... ich weiß, ich bin zu spät. Es tut mir leid. Ich habe die Zeit vergessen."

Die Jungs lachten, und Jake schüttelte den Kopf, während ein amüsiertes Lächeln über seine Lippen huschte. „Du solltest wohl wissen, dass wir auf dich gewartet haben. Aber wenn es für solch gute Laune sorgt... na ja, vielleicht lasse ich das mit dem Ohren lang ziehen."

Emilia strahlte ihn an und spürte die Wärme der Gemeinschaft, die sie mit ihren Gefährten teilte. Die Anspannung schwand und machte Platz für ein Gefühl von Zusammengehörigkeit. Gemeinsam traten sie in die Gilde ein, bereit, sich den nächsten Herausforderungen zu stellen – denn sie wussten, dass sie in der Stärke ihrer Verbindung alles meistern konnten.

___________

Als Emilia und die Jungs das Gildengebäude betraten, wurden sie von einem hochgewachsenen Mann mit silbrigen Schuppen mit strenger Miene begrüßt. Seine dunklen Augen ruhten für einen Moment auf Jake, bevor er zu sprechen begann. „Ihr seid spät. Alle warten bereits auf euch. In den Konferenzraum."

Jake erwiderte den Blick des Mannes mit kühler Gelassenheit, doch bevor er sich weiter äußern konnte, fügte Tyren hinzu: „Und wer ist er?" Er deutete mit einer knappen Handbewegung auf Jake und musterte ihn skeptisch. „Gehört dieser Teufel zu euch?"

Chaid trat mit einem schelmischen Grinsen vor und stieß Jake sanft nach vorne. „Er hier wird für uns heute reden."

Alex schritt vor und sprach mit fester Stimme. „Ja, er gehört zu uns."
Jake schmunzelte nur, ohne sich weiter zu erklären. Seine Selbstsicherheit schien den Raum zu füllen, während er lässig die Hände in die Taschen steckte und vorausging. Die Jungs folgten ihm durch den langen Flur, der von großen, prunkvollen Wandteppichen gesäumt war, und spürten die zunehmende Spannung. Dies war ein wichtiger Moment – ein Moment, in dem Jake seine Stellung beweisen musste.

Die schwere Stille im Konferenzraum der Gilde „Wanderflamme" wurde nur vom gedämpften Geräusch der sich öffnenden Türen durchbrochen, als die Gruppe um Emilia den Saal betrat. Das Licht der magischen Kristalllampen warf sanfte Reflexionen an die Wände, und eine gespannte Erwartung lag in der Luft. Am Kopfende des großen Tisches stand Tyren, der Moderator der Sitzung. Seine Haltung war aufrecht, und seine Stimme hallte bestimmt durch den Raum.

Der Konferenzraum war bereits gefüllt. Rund um einen ovalen Tisch saßen Vertreter der Gilden, jeder in respektvoller Haltung, die ihre Ränge und Einfluss widerspiegelten. Emilia nahm Platz auf einem bereitgestellten Stuhl, während die anderen ebenfalls ihre Sitze einnahmen. Nur Jake blieb stehen, betrachtete den Raum mit prüfendem Blick und drehte seinen Stuhl um, bevor er sich lässig darauf niederließ. Sein Knie stützte er gegen die Rückenlehne, und er lehnte sich entspannt zurück – eine demonstrative Geste, die weder Unsicherheit noch Schwäche zeigte. In ihm steckte die Dominanz eines geborenen Anführers.

Ein leises Raunen ging durch den Raum. Jeder hatte von den Gerüchten über diesen Freund gehört – den mysteriösen Rückkehrer, der die Gruppe verstärkt hatte. Doch seine entspannte, selbstbewusste Haltung ließ einige der Anwesenden dennoch überrascht zurück.

Tyren schloss die Tür mit einem leisen Knarren, bevor er sich zu den anderen setzte. „Lasst uns beginnen", sagte er knapp, doch seine Augen blieben für einen Moment auf Jake gerichtet, als erwartete er eine Demonstration, ein Zeichen dessen, was diesen Mann so besonders machte.

Jake ließ den Blick schweifen und registrierte jede Regung, jedes Flüstern. Er wusste, dass dies der Moment war, in dem er beweisen musste, dass er nicht nur ein Rückkehrer war, sondern jemand, der ihre Aufmerksamkeit und ihren Respekt verdiente. Seine Stimme, wenn er sprach, würde keine Unsicherheit zulassen.

......

„Willkommen. Lasst uns mit der heutigen Tagesordnung beginnen." Er warf einen prüfenden Blick auf die Liste in seiner Hand. „Die Themen umfassen Begrüßungen, wichtige Berichte und offene Themen. Beginnen wir mit den Vorstellungen."

Tyren trat zurück und nickte der ersten Person zu. Eine hochgewachsene Dämonin mit rot schimmernden Augen und feuerrotem Haar erhob sich. Ihre Präsenz war beeindruckend, und ihr Blick strahlte die Hitze eines Glutfeuers aus. „Ich bin Kaelith, Gildenmeisterin der Wanderflamme. Mein Spezialgebiet umfasst Feuermagie und den Schutz der Abenteurer, die sich unserer Gilde anschließen."

Es folgte ein dunkler Schatten, der sich zu erheben schien. Ein Mann mit tiefschwarzen Augen, deren Blick wie ein undurchdringlicher Nebel wirkte, trat vor. „Ich bin Malakar, Gildenmeister der Schattengilde. Mein Wesen ist das der Schattenwandler. Unsere Gilde befasst sich mit Spionage, verdeckten Operationen und dem Schutz geheimer Informationen."

Livia, die neben ihm stand, nickte respektvoll und fügte hinzu: „Livia, Schattenläuferin. Ich gehöre zur Schattengilde und habe Emilias Gruppe begleitet."

Die dritte Begleitung, Merlo, trat vor. Er war ein Dämon mit tiefgrüner Haut und einem waldartigen Duft. „Merlo, Flammenstamm-Magier. Mein Element ist das Feuer, aber ich habe auch eine Affinität zur Naturmagie. Es war mir eine Ehre, mit Emilias Gruppe zu reisen."
Korren, ein massiger Dämon mit silbernen Augen und steinerner Haut, stellte sich vor. „Korren, Eisenwächter-Dämon. Mein Schwert und mein Schutzschild stehen stets bereit."

Es erhob sich nun ein Celestianer, eine anmutige Gestalt mit silbrigem Haar, das bis zu den Schultern reichte, und leuchtend blauen Augen, die Ruhe und Weisheit ausstrahlten. „Mein Name ist Dravion Arken, Gildenmeister der Mediziner-Gilde. Es ist mir eine Ehre, euch zu treffen.“
Er lächelte sanft und ließ seinen Blick ruhig über die Gruppe schweifen. „Unsere Gilde widmet sich nicht nur der Heilung, sondern auch dem Studium und der Weiterentwicklung heilender Magie. Solltet ihr jemals Hilfe benötigen, könnt ihr euch auf uns verlassen.“

Tyren nickte anerkennend und wandte sich dann an den nächsten Gildenmeister. Ein Dämon mit Haaren, die wie knospende Blätter wirkten, erhob sich. „Ich bin Sylthar, Gildenmeisterin der Naturwächter. Meine Gilde bewahrt das Gleichgewicht der Natur und schützt magische Lebensräume."
Ein weiterer Gildenmeister trat vor, ein schmaler Dämon mit langen, geschmeidigen Bewegungen und blitzenden, bernsteinfarbenen Augen. „Harridan, Gildenmeister der Handelsvereinigung. Unser Ziel ist es, den magischen Handel zu regulieren und den Fluss der Güter über die Grenzen hinweg zu sichern."

Nachdem die Gildenmeister ihre Vorstellungen abgeschlossen hatten, wandte sich Tyren an Emilias Gruppe. „Nun zu euch."
Alex trat vor und stellte sich mit einer leichten Verbeugung vor. „Alex, Blutheiler und Mitglied der Medizingilde. Mein Ziel ist der Schutz meiner Gefährten und die Heilung der Wunden dieser Welt."

Gray folgte und schob die Hände in die Taschen. Ein Hauch von Zynismus schwang in seiner Stimme, als er sich verneigte. „Gray, Wassergeist Meister Koch und Manipulator der Flüssigkeiten. Kein Gildenrang – ich bleibe lieber unabhängig."

Chaid trat mit einem breiten Grinsen vor. „Chaid, Fährtenleser und Mitglied des Sternenpfades. Spezialisiert auf Spurensuche, Verführung und... gelegentliches Ärgern meiner Freunde."

Ash nickte knapp. „Ash, Arkaner Alchemist und Mitglied der Alchemie Gilde. Arkane Tränke und Mixturen sind mein Fachgebiet."

Emilia trat vor und stellte sich mit festem Blick vor. „Emilia, Hüterin und Schamanin. Ich bin auf der Suche nach dem Gleichgewicht und dem Schutz der meinen."

Die Jungs schmunzelten-als sie Hüterin in ihrer Vorstellung ein baute.

Die Gefährten saßen ruhig an einem zugewiesenen Platz und beobachteten aufmerksam, ohne sich zu rühren.
Schließlich war Jake an der Reihe. Er stand langsam auf, drehte den Stuhl mit einer gezielten Bewegung und lehnte sich lässig dagegen. Ein Hauch von Provokation lag in seinem Lächeln, doch seine Haltung strahlte  die Autorität eines geborenen Anführers aus. „Jake, Teufel und Gildenmeister der Dämmerklinge. Ich operiere im Verborgenen und bin ein freier Gildenmeister ohne festen Standort. Meine Aufgabe ist es, das Gleichgewicht auf... dezente Weise zu bewahren."

Ein erneutes Raunen ging durch den Raum, bevor Tyren mit fester Stimme die weiteren Themen ankündigte.

......

Tyren führte die Anwesenden mit ruhiger, bestimmender Stimme durch die Konferenz, während die Gildenmeister aufmerksam lauschten. Schließlich erhob sich die Gildenmeisterin der Naturwächter, Sylthar, eine hochgewachsene Naturdämonin mit knospenden Blättern als Haaren und leuchtenden, grünen Augen. Sie verneigte sich leicht und sprach mit ehrfurchtsvoller Stimme: „Ich möchte euch im Namen aller herzlich für die Auslieferung der Silberlilien danken. Ihr Zustand war tadellos, und es ist Jahrzehnte her, seit wir eine solche Lieferung erhalten haben."

Ihre Worte hallten durch den Raum, und als Zeichen ihres Respekts erhoben sich alle Gildenmeister von ihren Plätzen und verneigten sich. Emilia, die auf ihrem Stuhl saß, hob reflexartig die Hände, um die Geste abzuwinken. „Das ist wirklich nicht nötig..." begann sie, doch Jake, der neben ihr saß, hob seine Hand und winkte ihr schnell zu, ruhig zu bleiben. Sein Blick war sanft, aber bestimmend, und Emilia spürte, dass er genau wusste, was sie sagen wollte. Sie schloss den Mund und ließ ihn die Führung übernehmen.

Jake erhob sich langsam und sprach mit einem freundlichen, aber festen Ton. „Konntet ihr von den Silberlilien Gebrauch machen und die Verletzten heilen?"

Ein Gildenmeister mit scharfen, blauen Augen trat vor Dravion Arken und nickte leicht. ,,Ich vertrete heute auch die Alchemie und Schamanen-Gilde, beide Gildenmeister waren verhindert. Tatsächlich... wir hatten einige Schwierigkeiten bei der Extraktion, um einen wirksamen Trank herzustellen. Viele unserer fähigsten Alchemisten und Heiler sind momentan gebunden, sodass wir auf Mittelklassige Kräfte zurückgreifen mussten. Es war eine aufwändige Prozedur, die Improvisation erforderte, doch letztlich gelang es uns, einige Lilien richtig zu verarbeiten."

Jake nickte verständnisvoll. „Eine beachtliche Leistung unter diesen Bedingungen."

Eine ander Gildenmeister Malakar, mit kühlen, stechenden Augen und einem Hauch von Skepsis in seiner Stimme, erhob sich. „Uns würde interessieren, woher ihr diese große Menge an Silberlilien hattet. Uns wurden Informationen zugespielt, dass auch ihr, ehrenwerter Jake, mit Fluchmagie kontaminiert wart und geheilt werden musstet."

Jakes Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln. „Ah, eure Informanten und Spione leisten also ganze Arbeit. Wie lange habt ihr uns denn beobachtet? Die meiste Zeit sollten wir in der Luft gewesen sein. Oder begann es erst mit unserer Landung?"

Die Anwesenden raunten, doch Jake blieb höflich und entschlossen. „Beruhigt euch, meine Damen und Herren. Sind diese Informationen etwa inkorrekt?"

Er wartete eine Sekunde und ließ das Schweigen wirken, bevor er fortfuhr. „In unserer Gruppe befinden sich sehr fähige Alchemisten, Heiler, Schamanen und ein Wasserextrapolator, der Flüssigkeiten mit magischen Essenzen bereichern kann." Sein Blick wanderte zu Gray. „Einige von ihnen haben es ermöglicht, aus den Silberlilien einen wirksamen Heiltrank herzustellen."

Jake atmete tief ein und ließ seinen Blick ernst durch den Raum gleiten. „Es beruhte auf Spekulation, dass ich selbst betroffen war und einen solchen Trank benötigte. Aber ich gebe zu... es ist wahr."

Das überraschte Murmeln der Gildenmeister war nicht zu überhören. Sie hatten mit Abwehr oder Ausflüchten gerechnet, nicht mit einer offenen Bestätigung. Jake jedoch ließ ihnen keinen Raum, die Oberhand zu gewinnen. Er sprach weiter, seine Stimme ruhig und kontrolliert. „Der Ort, an dem wir die Silberlilien fanden, ist eine heilige Ritualstätte, bewacht von mächtigen Geisterwächtern. Schon die bloße Erwähnung dieses Ortes könnte Unheil über uns bringen. Ich hoffe, ihr versteht, dass es nicht in unserer Macht liegt, diesen Ort preiszugeben."

Einige der Anwesenden tauschten Blicke, doch Jakes Dominanz ließ keine Diskussion zu. Einer der Gildenmeister trat hervor und sprach mit respektvollem Tonfall. „Das versteht sich von selbst. Sollte es jedoch wieder eine Saison geben, in der ein solcher Bedarf entsteht – könnten wir wieder auf eure Mithilfe zählen?"

Jakes Augen blitzten auf, und er ließ sich Zeit, bevor er antwortete. „Ihr sprecht es an, als wäre es selbstverständlich, dass wir unser Leben erneut riskieren. Unterschätzt nicht die Gefahren der gesetzlosen Zone. Dass meine Partner sicher und heil zurückkamen, war das Ergebnis von Planung und Können – und das wird in Zukunft oberste Priorität bleiben. Eine erneute Gefahr dieser Art... kommt für unsere Gruppe nicht ohne triftigen Grund infrage."

Seine Worte ließen keinen Raum für Zweifel. Die Gildenmeister erkannten die Grenze, die er zog, und die Diskussion endete, bevor sie überhaupt beginnen konnte. Jakes Führung und die Klarheit seines Standpunkts waren unübersehbar.

Die Gildenmeisterin der Wanderflamme, Kaelith, klatschte in die Hände und ein breites Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. „Ihr habt euch eine Belohnung verdient! Eure Gruppe wird offiziell einen Sonder-Rang erhalten. Und das bedeutet, dass ihr die Möglichkeit habt, euch einen Namen auszusuchen. Dieser Name wird mit einem speziellen Titel versehen und mit würdiger Anerkennung in unserer Gilde aufgenommen."

Die Aufmerksamkeit im Raum war unverkennbar, als Kaelith fortfuhr. „Allerdings könnte dies zu einigen Komplikationen führen – da bis auf Emilia und Fährtenleser Chaid die anderen Mitglieder eurer Gruppe offiziell keine Mitglieder der Wanderflamme sind. Daher möchten wir euch als Einzelpersonen ebenfalls in die Gilde aufnehmen. Ihr würdet zwar mit dem untersten Rang beginnen, aber als Gruppe könntet ihr auch höhere Quests annehmen."

Jake verschränkte die Arme und lehnte sich mit einem provokanten Lächeln zurück. „Verzeihung, aber das klingt für mich ein wenig wie eine Möglichkeit, unsere Gruppe an die Wanderflamme zu binden. Nicht, dass wir ein Problem mit dieser Art von Bitte hätten..." Sein Ton blieb freundlich, aber seine Augen verrieten eine ernste Absicht. „Aber sollten wir die Karten nicht offen auf den Tisch legen? Sie wollen Informationen über die gesetzlose Zone. Was bieten Sie uns im Gegenzug? Und, wenn ich es recht verstehe, ist diese Belohnung... verlockend. Doch, wie Sie sehen, haben wir mit Chaid bereits ein hochrangiges Mitglied in der Wanderflamme. Ihr Angebot ist für uns nicht zwingend notwendig."

Ein leises Raunen ging durch die Runde, doch es wurde von einem herzhaften Lachen unterbrochen. Kaeliths Augen funkelten amüsiert, als sie sich an Jake wandte. „Junge, du bist ein harter Brocken. Aber beruhige dich. Das Angebot entspringt allein meiner Herzensgüte. Ich habe keinerlei Erwartungen an euch. Ihr könnt es ablehnen."

Bevor Jake erneut das Wort ergreifen konnte, trat Emilia einen Schritt nach vorne. Trotz Jakes vorangegangener Bitte, sich zurückzuhalten, sprach sie mit fester Stimme. „Wir nehmen die Belohnung dankend an. Und ich habe schon den perfekten Namen für unsere Gruppe...."

.....

Kaelith nickte Emilia mit einem zufriedenen Lächeln zu. „Sehr gut, dann wird eure Gruppe fortan unter dem Namen 'Hüterflamme' bekannt sein. Ein passender Name, der sowohl eure Verbindung zur Gilde als auch eure Rolle als Hüter unterstreicht."
Ein anerkennendes Murmeln ging durch den Raum, als die Anwesenden den neuen Namen aufnahmen. Kaelith hob die Hand, um für Ruhe zu sorgen, und fuhr fort: „Zusätzlich wird euch ein besonderer Rang verliehen. Ihr seid nun die Ehrengarde der Hüterin. Dieser Titel steht für euren herausragenden Einsatz und eure Verdienste – er verleiht euch das Recht, spezielle Aufgaben und Quests anzunehmen, die nur wenigen vorbehalten sind."
Emilia nickte dankbar und verneigte sich leicht. „Wir danken Ihnen."

Die Jungs hingegen standen für einen Moment regungslos da, bevor sie einander skeptische Blicke zuwarfen. Chaid, der das Schweigen schließlich durchbrach, flüsterte leise zu Alex: „Ehrengarde der Hüterin? Hüterflamme? Ich hoffe, wir müssen keine formellen Rituale aufführen..."

Alex verdrehte die Augen und schüttelte langsam den Kopf. „Ich glaube, Emilia hat ein Faible für große Gesten. Und warum ist Jake so ruhig?"

Gray lehnte sich lässig zurück und murmelte zynisch: „Vielleicht plant er gerade seine Flucht."

Ash schnaubte leise und sprach etwas lauter: „Ehrengarde der Hüterin... das klingt schwer nach Verantwortung."

Jake, der die verlegenen Reaktionen seiner Partner registrierte, legte ein schiefes Lächeln auf. „Ich sehe, ihr habt es noch nicht ganz verdaut. Ihr seid jetzt offiziell Hüterflamme und Mitglieder der Ehrengarde. Es gibt schlechtere Titel."

Chaid seufzte gespielt dramatisch. „Da kann man sich ja fast wichtig fühlen. Fast."

Die Feuerdämonen der Wanderflamme lachten herzhaft über die Kommentare. Kaelith ließ das Lachen abklingen und sprach mit einem warmen Ton: „Ihr habt es euch verdient. Es gibt keine Erwartungen, die euch knebeln. Euer Einsatz allein hat diesen Rang hervorgebracht."

Jake, dessen Miene einen Hauch von Skepsis zeigte, trat vor und sprach mit festem Ton: „Verstehe ich das richtig, Gildenmeisterin? Es gibt keine versteckten Erwartungen oder Forderungen? Denn ich will offen sprechen: Wir haben kein Interesse daran, uns binden zu lassen, wenn es darum geht, Informationen oder Geheimes preiszugeben."

Kaelith hielt Jakes Blick, und ein anerkennendes Lächeln erschien auf ihren Lippen. „Du bist ein harter Brocken, Jake. Aber nein – mein Angebot entspringt meiner Herzensgüte. Ihr könnt es ablehnen, wenn ihr möchtet."

Bevor Jake das Gespräch weiterführen konnte, trat Emilia erneut vor. Ihre Augen funkelten entschlossen, obwohl Jake sie zuvor gebeten hatte, sich zurückzuhalten. „Wir nehmen diese Belohnung mit Dank an. Der Name 'Hüterflamme' passt zu uns. Und als Ehrengarde der Hüterin werden wir weiterhin unseren Weg bestreiten."

Die Jungs seufzten leicht und tauschten betretene Blicke. Es war offensichtlich, dass sie sich mit Emilias selbstsicherem Auftreten und dem plötzlichen Rangwechsel erst arrangieren mussten. Chaid stieß Alex an und flüsterte: „Hat sie den Plan, alles in Lichtgeschwindigkeit zu akzeptieren?"

Alex schüttelte nur den Kopf und lachte leise. „Willkommen im Leben mit Emilia. Schnallt euch an."

Jake schmunzelte, verbarg jedoch den Anflug von Stolz, den er auf Emilias Entschlossenheit verspürte. Er sah zu ihr und dann zu den Gildenmeistern. „Das ist geklärt. Ich denke, wir können weitermachen."

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