Kapitel 19 Band 4


Felix schloss die Tür hinter sich mit einem lauten Seufzen, warf seine Tasche in die Ecke und ließ sich mit verschränkten Armen auf einen der Sessel fallen. „Dieser hochmütige Vampir", murrte er und rieb sich die Schläfen. „Findet immer den richtigen Ton, um mich aus dem Konzept zu bringen. Kein Raum für Diskussionen, einfach sein Wort und fertig."

Gray, der sich entspannt auf das Bett fallen ließ, stützte seinen Kopf auf die Hand und blickte Felix mit einem spielerischen Glitzern in den Augen an. „Worüber beschwerst du dich, Felix?" fragte er, die Stimme samtweich. „Haben wir letzte Nacht Emilia nicht ausführlich genossen? Oder willst du sie ganz für dich alleine haben?"
Felix hob eine Augenbraue und sah ihn skeptisch an. „Was willst du damit sagen, Gray?"
Gray grinste und setzte sich aufrecht hin, seine Haltung jetzt deutlich verführerischer. „Bin ich dir nicht genug?" Er ließ den Satz wirken, bevor er weitersprach. „Eigentlich habe ich ganz verspannte Schultern. Willst du dich nicht ein bisschen um mich kümmern?"

Felix schnaufte und warf ihm einen trockenen Blick zu. „Verspannte Schultern, hm? Willst du mich aus der Reserve locken oder wirklich eine Massage?"
Gray zuckte mit den Schultern und legte dabei eine Hand an seinen Nacken, massierte sich selbst kurz demonstrativ. „Du hast doch immer so göttliche Massagen gegeben. Kannst du das noch, Felix? Oder bist du inzwischen eingerostet?"
Felix kniff die Augen zusammen, als ob er überlegen würde, ob Gray ihn gerade auf die Schippe nahm oder ernst meinte. „Du bist heute ziemlich frech, findest du nicht?" fragte er, konnte aber das leichte Lächeln nicht unterdrücken.
„Vielleicht", erwiderte Gray und ließ seine Stimme eine Spur tiefer werden. „Oder vielleicht habe ich endlich gemerkt, dass du nicht nur gut darin bist, zu murren. Du hast noch andere Talente, Felix."

Felix schnaubte, aber der leichte Rotschimmer auf seinen Wangen war nicht zu übersehen. Er schüttelte den Kopf, stand dann jedoch auf und trat näher. „Na schön, aber beschwer dich nicht, wenn ich dich durchknete wie einen Teigklumpen."
Gray grinste triumphierend und legte sich bäuchlings auf das Bett. „Ich wusste doch, dass du es noch kannst."

Felix kletterte aufs Bett und ließ sich mit einem selbstzufriedenen Grinsen auf Grays Rücken nieder. Mit festen, geschickten Händen begann er, Grays Schultern zu massieren, während er sich entspannt auf seinem unteren Rücken abstützte.
Zu seiner Überraschung waren Grays Muskeln tatsächlich angespannt. Er arbeitete sich langsam vor, drückte hier, lockerte dort, und nach einer Weile seufzte Gray tief und zufrieden. „Da ist es", murmelte er. „Du bist wirklich ein Naturtalent."
„Tja, manche Dinge verlernt man eben nicht", sagte Felix trocken. Doch dann, mit einem verschmitzten Grinsen, fügte er hinzu: „Und wer hätte gedacht, dass du mal anders kannst? So offensiv... fast charmant, wenn man es mag."
Gray drehte den Kopf leicht zur Seite und sah ihn mit einem halb amüsierten, halb verführerischen Blick an. „Vielleicht bin ich nur so, wenn ich mit jemandem zusammen bin, der es wert ist."
Felix stockte kurz, bevor er sich wieder fing und Grays Nacken fester knetete. „Pass nur auf, dass du dich nicht zu sehr an mich gewöhnst", neckte er.
„Ich bin kein Ersatz für Emilia."
„Das weiß ich", sagte Gray leise, aber seine Stimme hatte einen warmen, ehrlichen Ton. „Aber heute bin ich froh, dass du da bist."
Felix hielt für einen Moment inne, dann lächelte er und massierte weiter. „Du bist wirklich überraschend, weißt du das? Aber keine Sorge, ich werde dich daran erinnern, wer hier eigentlich das Feuer entfacht."
Die beiden lachten, und die Spannung im Raum wich einer warmen, vertrauten Atmosphäre. Felix machte noch ein paar letzte Handgriffe, bevor er sich zurücklehnte und sich auf die Bettkante setzte. „Na, zufrieden?" fragte er.

Gray nickte, seine Augen glänzten vor Entspannung. „Mehr als zufrieden. Vielleicht solltest du das öfter machen." Felix grinste und zwinkerte. „Träum weiter, Gray. Heute war eine Ausnahme."

Als Felix die Massage beendete und seine Hände von Grays Schultern nahm, lehnte sich Gray entspannt zurück, ließ den Kopf nach hinten fallen und seufzte tief. „Ich wusste, dass du göttliche Hände hast. Jetzt fühle ich mich tatsächlich wie neu geboren."
Felix setzte sich auf die Bettkante, zog ein Tuch hervor und wischte sich die Hände ab. „Tja, ich hab eben viele Talente. Aber keine Sorge, ich lass mir nicht auf die Schulter klopfen. Dafür reicht dein Genörgel als Belohnung."
Gray richtete sich langsam auf und musterte Felix mit einem schiefen Grinsen. „Du weißt, Felix, das war tatsächlich großartig. Aber ich frage mich... warum machst du das nicht öfter? Du bist ein Naturtalent, wenn's darum geht, jemanden zu entspannen." Felix schnaubte und drehte sich zu ihm. „Vielleicht, weil ihr mich sonst die ganze Zeit herumkommandieren würdet. Stell dir vor, du würdest mich jedes Mal anbetteln, wenn du ein Ziehen im Nacken spürst."

Gray beugte sich etwas näher, seine blauen Augen funkelten amüsiert. „Das könnte ich tatsächlich tun. Vor allem, weil ich so unverschämt gut aussehe, dass du mich eh nicht ablehnen könntest."
Felix hob eine Augenbraue. „Unverschämt, ja. Gut aussehen? Naja, da lässt sich drüber streiten."
Gray grinste breit und lehnte sich entspannt zurück. „Weißt du, Felix, manchmal frage ich mich wirklich, ob du überhaupt merkst, wie wichtig du uns bist."
Felix zögerte kurz, bevor er eine Hand durch sein Haar fuhr. „Oh, komm schon, Gray. Jetzt wirst du kitschig. Natürlich weiß ich das. Sonst würde ich mir doch nicht ständig den Rücken für euch krumm machen."

Gray wurde ernster und stützte sich mit einem Arm ab, um Felix direkt anzusehen. „Es ist mehr als das. Deine Präsenz... deine Art, uns zu unterstützen, ohne große Worte zu machen... das ist mehr, als du dir vielleicht vorstellen kannst. Du bist wie... ein Anker. Für uns alle."
Felix wich dem Blick einen Moment aus, aber dann grinste er frech. „Ein Anker? Wenn ich das nächste Mal den Kopf verliere, wirst du dir deine Worte noch mal überlegen. Aber danke, ich nehme das als Kompliment." Gray schüttelte den Kopf, lehnte sich vor und legte eine Hand auf Felix' Knie.
„Es ist ein Kompliment. Ich schätze, ich wollte einfach mal, dass du es weißt. Und außerdem, wenn ich ehrlich bin, bist du der Grund, warum ich mich immer wieder sicher fühle. Selbst in der größten Scheiße."

Felix musterte ihn kurz, dann entspannte er sich und legte eine Hand auf Grays Schulter. „Okay, jetzt wird's echt zu viel. Du bist mir wichtig, Gray. Mehr Worte brauchst du nicht, oder?"
Gray schmunzelte, lehnte sich zurück und ließ seinen Kopf für einen Moment auf Felix' Schulter ruhen. „Keine weiteren Worte nötig. Danke, Felix."
Die beiden saßen einen Moment still, die Nähe unausgesprochen, aber tief. Schließlich räusperte sich Felix, um die Stimmung etwas aufzulockern. „Weißt du, Gray, wenn du noch länger hier an mir klebst, werd ich dir wirklich Miete berechnen."
Gray lachte leise und setzte sich aufrecht hin. „Oh, Felix. Du bist unmöglich. Aber genau deshalb bist du perfekt." Felix grinste schief. „Das sagst du nur, weil ich dich nicht aus dem Zimmer werfe."

Gray richtete sich nach einer Weile auf und blickte Felix intensiv an. Die leichten Scherze, die zwischen ihnen gewechselt wurden, schwebten noch im Raum, doch in Grays Augen lag etwas Tieferes, etwas Undefiniertes, das Felix für einen Moment innehalten ließ.
„Du weißt, Felix," begann Gray mit einem leichten Lächeln, während er sich näher lehnte, „es gibt noch eine Sache, die du besser kannst als massieren."
Felix hob eine Augenbraue, sein übliches freches Grinsen auf den Lippen. „Ach ja? Und was soll das sein?" Gray ließ die Antwort offen und schloss die kleine Distanz zwischen ihnen. Seine Lippen fanden Felix', sanft, aber mit einer Überzeugung, die keine Worte brauchte. Felix hielt kurz inne, überrascht, doch dann erwiderte er den Kuss mit einer Wärme, die er sonst selten zeigte. Es war ein Moment des Vertrauens, eine Verbindung, die so lange unausgesprochen zwischen ihnen geschwebt hatte.

Als sie sich voneinander lösten, sah Gray Felix mit einem schiefen Lächeln an. „Das. Genau das."
Felix lachte leise, seine Finger fuhren durch Grays Haar, spielerisch, aber auch zärtlich. „Du bist wirklich unmöglich, weißt du das? Aber irgendwie gefällt mir das."

Gray legte eine Hand auf Felix' Brust, ließ sie langsam über den festen Muskel gleiten. „Ich könnte dir noch viel mehr zeigen, was dir gefallen würde."
Felix zog eine Augenbraue hoch, bevor er mit einem herausfordernden Blick antwortete. „Oh, glaub mir, ich hab das Steuer hier immer noch in der Hand."
Mit einer geschmeidigen Bewegung zog Felix Gray näher zu sich. Sie fielen zurück aufs Bett, die Spannung zwischen ihnen greifbar. Felix hielt Grays Handgelenke fest, fixierte ihn mit einem Blick, der zwischen spielerischer Arroganz und ernsthafter Leidenschaft schwankte. „Wenn du schon anfängst, solltest du auch wissen, dass ich hier keine halben Sachen mache."

Gray grinste herausfordernd, seine blauen Augen blitzten. „Gut, dann zeig mir, wie ernst du es meinst." Felix beugte sich über ihn, ihre Küsse wurden intensiver. Die Berührungen zwischen ihnen vertieften sich, während sie in einem gemeinsamen Rhythmus verfielen. Felix' Finger glitten über Grays Rücken, fanden jeden Muskel, während Gray seinerseits Felix' Haar griff und ihn zu einem weiteren Kuss zog.

Die Leidenschaft zwischen ihnen war unübersehbar, doch sie war nicht nur körperlich - es war eine Mischung aus Zuneigung, Vertrauen und der tiefen Bindung, die sie über ihre Leben hinweg miteinander geteilt hatten. Jeder Kuss, jede Berührung war ein Versprechen, das Worte nicht ausdrücken konnten. Sie gaben sich einander hin, in einer zärtlichen vertrautheit.
Nach einer Weile sanken sie nebeneinander auf die Kissen, ihre Atmung schwer, aber zufrieden. Gray legte eine Hand auf Felix' Brust und grinste verschmitzt. „Ich wusste, dass du das Steuer nicht lange halten kannst."
Felix lachte, zog ihn näher und murmelte leise: „Schlaf besser ein, bevor ich dir zeige, wer hier wirklich das Sagen hat."

Gray lachte leise, ließ seinen Kopf gegen Felix' Schulter sinken und schloss die Augen. „Ich lass dich das heute gewinnen. Aber nur heute."
Felix grinste, seine Hand ruhte auf Grays Rücken. „Das werde ich mir merken."
Die beiden fanden schließlich in eine ruhige Stille, zufrieden und geborgen in der Nähe des anderen.

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Das Zimmer war von einem sanften, warmen Licht durchflutet, das von einer magischen Lampe in der Ecke ausging. Emilia saß in der Mitte des Bettes, umgeben von Kissen, während Ash und Alex an ihren Seiten saßen. Der Duft von Kräuterteemischungen, die Alex zubereitet hatte, erfüllte den Raum, und die Atmosphäre war angenehm ruhig.

„Also," begann Ash, während er sich auf einen Ellbogen stützte und Emilia mit einem amüsierten Lächeln ansah, „du hattest heute deinen großen Tag. Was hast du eigentlich alles angestellt?"
Emilia lächelte geheimnisvoll, während sie die dampfende Tasse in ihren Händen hielt. „Viel. Sehr viel. Aber... ich kann euch nicht alles verraten. Noch nicht."
Alex lachte leise und strich sanft eine Haarsträhne hinter Emilias Ohr. „So viele Geheimnisse in einem so kleinen Kopf. Du weißt, dass wir alles aus dir herausbekommen können, oder?"
Ash schloss sich dem Lachen an und legte eine Hand auf Emilias Knie. „Aber wir lassen dich heute mal damit davonkommen. Du wirkst sowieso erschöpft." Seine Stimme wurde sanfter. „Hast du genug gegessen? Und bist du zufrieden mit deinem Tag?"

Emilia nickte und lehnte sich leicht gegen Alex, der sofort seinen Arm um sie legte. „Es war wirklich ein schöner Tag. Aber jetzt bin ich froh, hier bei euch zu sein." Sie blickte von Alex zu Ash und ihre kastanienbraunen Augen schimmerten im warmen Licht. „Ihr seid... wirklich unglaublich."
Alex zog sie enger an sich und küsste sanft ihre Schläfe. „Das liegt ganz an dir, Emilia. Du machst uns unglaublich."
Ash, der sich ebenfalls näher lehnte, hob ihre Hand und drückte einen sanften Kuss darauf. „Und du bringst Licht in jede Dunkelheit, Amy. Das wissen wir beide."
Emilia errötete leicht, doch anstatt wie früher verlegen zu sein, hob sie den Kopf und schenkte Ash ein liebevolles Lächeln. „Ihr seid einfach zu charmant. Ihr wisst genau, wie ihr mich um den Finger wickelt." „Das funktioniert aber auch nur, weil du uns lässt," neckte Alex und drückte sie spielerisch zurück aufs Bett. „Jetzt sag mal, kleine Verführerin - du wirkst ganz zufrieden mit dir selbst heute. Ist da was, das du uns verschweigst?"
„Vielleicht," sagte Emilia frech, während sie sich zwischen den beiden Jungs zurücklehnte. „Aber ich verspreche, ihr werdet es bald erfahren."
Ash tauschte einen Blick mit Alex und hob eine Augenbraue. „Das klingt, als hätte sie etwas Großes vor." „Definitiv," stimmte Alex zu. „Aber bis dahin sollten wir sie vielleicht ein wenig entspannen lassen." Ash grinste und begann sanft, Emilias Schultern zu massieren. „Na, wie fühlt sich das an, Amy?" „Himmlisch," seufzte Emilia und schloss die Augen. „Ihr seid wirklich die Besten."
Alex beobachtete sie mit einem liebevollen Blick, bevor er sich zu ihr beugte und ihre Wange küsste. „Und du bist unser Ein und Alles."
Die drei verbrachten die nächsten Minuten in ruhiger, vertrauter Nähe, während die Welt draußen vorüberzog. Es war ein Moment der Stille, der Liebe und des tiefen Vertrauens - ein Moment, den sie alle im Herzen bewahren würden, als Teil dieser unvergesslichen Reise.
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Die schmalen Straßen von Eversum waren bei Nacht still, nur von vereinzelten Laternen erleuchtet, die das Kopfsteinpflaster in ein sanftes Glimmen tauchten. Jake ging mit festem Schritt voran, sein Blick konzentriert, fast finster. Hinter ihm folgte Chaid mit einem schelmischen Lächeln und gelassener Haltung, die im Kontrast zu Jakes Ernsthaftigkeit stand.
„Du wirst mich sprechen lassen," sagte Jake plötzlich, ohne Chaid anzusehen.
„Natürlich, mein Lieber," erwiderte Chaid spielerisch. „Aber darf ich dann zumindest zwinkern? Oder ist selbst das zu gefährlich?"
Jake drehte den Kopf leicht zu ihm und schnaubte, konnte aber das Zucken eines leichten Lächelns nicht verbergen. „Konzentrier dich, Chaid."
„Ich bin immer konzentriert, Liebling," entgegnete Chaid und zwinkerte ihm provozierend zu. „Ich kann mich nur nicht entscheiden, worauf."
Als sie schließlich den Markt erreichten, war die Atmosphäre deutlich düsterer. Zwischen den Ständen, die tagsüber von Farben und Stimmen erfüllt waren, zog jetzt nur noch der Wind durch die Gassen. Chaid deutete mit einem leichten Nicken auf eine schmale Kellertür am Rande des Marktes, kaum zu erkennen in der Dunkelheit.

„Da unten?" fragte Jake.
„Genau," flüsterte Chaid und zog ihn näher. „Aber denk dran, nicht einfach reingehen. Hier gilt: zuerst lauschen, dann handeln."
Jake zog die Augenbrauen hoch, sagte aber nichts. Die beiden näherten sich der Tür, an der eine kleine Klappe angebracht war. Ein dämonisches Auge lugte hindurch.

„Lumen obscurum," sagte Chaid leise, mit einer Selbstsicherheit, die Jake beeindruckte. Die Klappe schloss sich, und kurz darauf öffnete sich die Tür.
Das Innere des Kellers war wie eine ganz eigene Welt. Bunte Lichter flackerten über die Wände, während verschiedene Dämonen in Gruppen an Spieltischen, Dartboards und Roulettetischen versammelt waren. Es war laut, hektisch und voller Rauch, doch alles schien perfekt organisiert.
Jake machte einen Schritt nach vorn, aber Chaid hielt ihn zurück und legte ihm eine Hand auf die Brust. „Oh nein, Liebling. Nicht so voreilig."
„Wir haben nicht den ganzen Abend Zeit, Chaid," sagte Jake genervt.
„Ich weiß. Aber wir haben auch keine zweite Chance, wenn du alles vermasselst," erwiderte Chaid mit ernster Stimme. „Hier geht es um Charme, nicht um Gewalt. Wenn du auffällst, wird das Passwort morgen anders lauten, und wir können es vergessen." Jake schnaubte, doch Chaid fuhr fort: „Bau Kontakte auf. Beobachte. Spiel das Spiel. Respekt muss hier verdient werden, nicht erzwungen."
„Und was schlägst du vor, Herr Experte?" fragte Jake sarkastisch.
Chaid grinste breit. „Ganz einfach. Wir spielen mit."
Chaid führte Jake an einen Tisch mit Dartspielern. „Ich nehme die leichten Sachen. Du machst..." Er ließ seinen Blick durch den Raum schweifen und deutete auf einen Pokertisch in der Ecke. „Das da."

„Poker?" fragte Jake, seine Augen skeptisch verengt.
„Liebling, bei dir zählt Strategie, nicht? Dann zeig ihnen, was du kannst." Chaid zwinkerte und ging zum Dartboard. Bevor er sich entfernte, beugte er sich zu Jake und flüsterte: „Denk dran: erst beobachten, dann agieren. Verschaff dir Respekt, und die Antworten kommen von selbst."

Jake nickte widerwillig und setzte sich an den Pokertisch, wo er begann, die Spieler und deren Verhalten zu studieren. Chaid hingegen ließ die Pfeile spielerisch durch seine Finger gleiten und mischte sich unter die Dartspieler, sein Charme unübersehbar.
Während Jake konzentriert seine Karten spielte, begann er, sich mit den Spielern zu unterhalten, kleine Bemerkungen über ihre Strategien zu machen und nach und nach ihr Vertrauen zu gewinnen. Chaid dagegen warf mit treffsicheren Würfen und noch treffsichereren Kommentaren um sich.
Chaid warf immer wieder Blicke zu Jake, der konzentriert an seinem Pokertisch saß. Jakes Präsenz hatte etwas Anziehendes, etwas Unerschütterliches, das andere in den Bann zog. Chaid konnte nicht anders, als ihn zu bewundern. Jeder seiner Spielzüge schien durchdacht, jede Bewegung hatte Gewicht, und die Gespräche, die Jake langsam mit seinen Mitspielern begann, trugen Früchte.
Ein leichtes Lächeln umspielte Chaids Lippen. „Er ist einfach faszinierend," dachte er bei sich. Jake hatte etwas an sich, das ihn unaufhaltsam erscheinen ließ. Vielleicht war es genau diese Stärke, die Chaids Schwäche für ihn entfachte.
Doch plötzlich spürte Chaid etwas. Eine Schwingung, fast wie eine subtile Welle, die durch die Luft ging. Sein Blick wanderte zur Bar, wo er bemerkte, dass ihn jemand anstarrte. Eine Frau in enger Lederkleidung, ihre Augen auf ihn fixiert, ein Hauch von Neugier und Herausforderung in ihrem Blick.
Chaid grinste verschmitzt. „Meinem charmanten Aussehen kann man einfach nicht widerstehen," murmelte er leise, schnallste mit der Zunge und ließ die Pfeile spielerisch in die Luft fliegen. Mit einem eleganten Schwung beendete er sein Dartspiel, verabschiedete sich von den anderen Spielern mit einem Augenzwinkern und ging zur Bar hinüber.

„Was darf es sein?" fragte die Frau mit hochgezogener Augenbraue, während sie Chaids Annäherung bemerkte.
„Ein Lächeln von dir wäre genug," entgegnete Chaid charmant.
Die Frau hob spöttisch eine Augenbraue. „Oh bitte, ich habe einen Freund."
„Und ich bin in festen Händen," erwiderte Chaid ohne zu zögern, sein Lächeln verschwand keine Sekunde.

Die Frau ließ ihren Blick kritisch über ihn schweifen. „Ich sehe dich zum ersten Mal hier, ebenso wie deinen Freund da drüben," sagte sie und deutete mit einem Nicken auf Jake, der am Pokertisch saß. „Und das bedeutet, dass ihr beide neu seid. Was führt euch her?" Chaid spielte mit seinem Glas, sein Blick wissend. „Was bringt es dir, das zu wissen?" fragte er mit gespielter Gelassenheit.
Die Frau lächelte leicht. „Weil nur zwei Arten von Leuten an diesen Ort kommen: Suchende oder Gejagte. Welche seid ihr?"

Chaid lehnte sich ein wenig näher zu ihr, als wollte er ihr ein Geheimnis anvertrauen. „Vielleicht sind wir beides." Jake, der inzwischen seinen Tisch abgeräumt hatte, ging in Richtung Bar. Sein Blick war auf Chaid fixiert, und als er die flirtende Haltung bemerkte, trat er nah an Chaid heran und legte einen Arm um seine Schulter.
„Alles in Ordnung hier?" fragte Jake ruhig, doch seine Stimme trug einen Hauch von Dominanz. Die Frau an der Bar blickte Jake an, als wollte sie seine Absicht ergründen. „Ganz ruhig, Flamme," sagte Chaid spielerisch, während er Jakes Arm leicht tätschelte. „Ich kläre nur die Stimmung."
Plötzlich trat ein großer, breitschultriger Mann an die Bar heran. Seine Hörner schimmerten leicht im Licht, ein Zeichen seines Minotaurus-Erbes. Er trug einen langen Mantel, der ihm ein imposantes Auftreten verlieh. „Eleni," sagte er und nickte der Frau zu. „Alles gut?"

„Diese beiden sind interessant," antwortete sie, ohne Chaid oder Jake aus den Augen zu lassen. „Besonders der da," fügte sie hinzu und deutete auf Jake. „Er hat die Aufmerksamkeit der Tische auf sich gezogen." Der Mann wandte sich Jake und Chaid zu, seine Stimme tief und ruhig. „Es ist selten, dass Fremde hier Eindruck hinterlassen. Aber wenn ihr gekommen seid, um Antworten zu suchen, dann ist das hier nicht der richtige Ort."
„Und wo sollen wir dann hin?" fragte Jake, seine Stimme war fest, fast herausfordernd.
Der Mann lächelte leicht. „Hinter der Tür, die ihr sucht. Aber nur wer eingeladen wird, kann eintreten."

„Und du könntest uns einladen?" fragte Chaid mit einem leichten Grinsen.
Der Minotaurus nickte. „Eleni und ich sind Stammgäste. Wir können nur jene einladen, die unsere Empfehlung verdienen."
„Und wir haben eure Empfehlung verdient, weil?" fragte Jake skeptisch.
„Weil du gezeigt hast, dass du mehr kannst als nur prahlen. Deine Ruhe und dein Blick fürs Detail sind nicht unbemerkt geblieben," antwortete der Mann. „Und dein Freund hier..." Er musterte Chaid. „Er hat Charme. Das zählt mehr, als du denkst."
Nach einem kurzen Zögern nickten Jake und Chaid. „Dann führen Sie uns," sagte Jake.
Die beiden Dämonen führten Jake und Chaid durch den Raum zu einer versteckten Tür. Der Wächter davor musterte sie kurz, bevor er ihnen mit einem kurzen Nicken den Weg freigab. „Willkommen," sagte er nur.
Als Jake und Chaid den hinteren Raum betraten, spürten sie sofort die Veränderung. Die Atmosphäre war kühler, ernster, und der Geruch von Rauch und Magie hing in der Luft. Die Stimmen wurden leiser, gedämpft, als wären hier Geheimnisse, die nicht für jeden bestimmt waren.
Die nächste Etappe würde sie tiefer in die Schatten führen - doch noch war unklar, was genau sie erwartete.

~ ~ ~ ~

Als Jake und Chaid den Raum betraten, prallte die Atmosphäre wie eine Welle gegen sie. Die Luft war dicht, durchzogen von einer Mischung aus Rauch, Magie und einer Energie, die förmlich knisterte. Dämonen saßen in Gruppen zusammen, einige rauchten Pflanzen, deren leuchtend grüne Blätter in kleinen Rauchwirbeln aufstiegen, während andere Getränke aus funkelnden, magisch pulsierenden Gläsern nahmen. Der Raum vibrierte in einer pulsierenden Musik, die tief in die Seele drang, und an einigen Ecken waren Dämonen in eindeutigen körperlichen Positionen zu sehen. Es war ein Ort, an dem jegliche Hemmungen längst abgelegt worden waren.
Chaid konnte die Präsenz der Wollust fast körperlich spüren. Sie durchströmte den Raum, kroch in seine Haut, seine Sinne, und schien jede Barriere in ihm zu brechen. Sein Atem wurde unregelmäßig, seine Bewegungen langsamer. Er war überwältigt, und es fiel ihm schwer, Haltung zu bewahren.
Jake bemerkte Chaids Zustand sofort. Mit einem leichten Schritt trat er näher, seine tiefe Stimme kaum hörbar in Chaids Ohr. „Das ist kein Ort für deine sensiblen Gefühle. Halte trotzdem durch."

Chaid hob seinen Blick und sah Jake verzweifelt an, seine grünen Augen glühten vor angestauter Spannung. „Das ist ja das Problem, Jake... du bist hier. Und das hilft mir nicht gerade, mich zu fassen."
Ein schmunzelndes Zucken durchzog Jakes Lippen, doch seine Augen blieben wachsam. „Reiß dich zusammen, Chaid. Du schaffst das." Seine Hand legte sich sanft auf Chaids Rücken, gab ihm Halt, als dieser leicht schwankte.
Eleni und der Minotaurus, der sich als Tyron vorgestellt hatte, führten sie tiefer in die glitzernde Dunkelheit des Raumes. Die Energie wurde intensiver, dichter, und Chaid biss die Zähne zusammen, um nicht die Kontrolle zu verlieren. Seine Schultern zitterten leicht, und er schwankte erneut, bevor Jake ihn fest an der Taille packte.

„Ich bin hier," sagte Jake ruhig, seine Stimme ein Anker in dem Chaos.
Chaid seufzte leise, sein Ton halb verzweifelt, halb amüsiert. „Und genau das ist das Problem. Deine Nähe macht es nicht gerade einfacher."
Jake zog ihn näher an sich, seine Stärke eine stille Erinnerung daran, dass er hier war, um Chaid zu unterstützen. Sie setzten den Weg fort, bis Eleni und Tyron vor einer mit goldenen Ornamenten verzierten Tür stoppten.

„Dort drinnen," sagte Eleni und deutete mit ihrem schmalen Finger. „Es ist ein Raum für Pärchen. Ihr seid doch eins, oder? Es ist offensichtlich."
Jake runzelte die Stirn, doch bevor er etwas erwidern konnte, warf Chaid ein leicht gezwungenes Lächeln ein. „Natürlich. Wer könnte bei so einem hinreißenden Partner wie ihm widerstehen?" Seine Worte klangen fast wie ein Flüstern, und Jake spürte den Unterton von Anspannung.

„Wenn ihr Antworten wollt, geht hinein," fügte Tyron hinzu. „Teilt euren Charme. Wenn ihr Glück habt, werdet ihr von den anderen akzeptiert, und dann dürft ihr eure Fragen stellen."
Ohne weitere Worte verschwanden Eleni und Tyron in der Menge, ließen Jake und Chaid allein vor der Tür zurück.
Chaid schloss kurz die Augen, kämpfte gegen die Wellen der Wollust, die diesem Raum umgaben. „Jake... ich kann nicht. Lass uns für heute gehen," murmelte er, seine Stimme schwach und fast flehend. Er lehnte sich an die Wand, versuchte, seinen Atem zu beruhigen.
Jake trat näher, nahm Chaid sanft in die Arme, sein Griff fest, aber nicht erdrückend. „Chaid," begann er, ohne seinen üblichen spöttischen Tonfall. „Nur durch dich sind wir überhaupt so weit gekommen. Du hast uns hierher geführt, hast die richtigen Leute beeindruckt. Wenn wir jetzt aufhören, war all das umsonst."

Chaid hob den Kopf, seine grünen Augen suchten die roten von Jake. „Aber... es ist zu viel. Es ist, als würde ich in Flammen stehen."
Jake zog ihn noch näher, ihre Gesichter nur Zentimeter voneinander entfernt. „Dann lass mich dein Anker sein." Seine Stimme war ruhig, voller Vertrauen. „Du bist nicht allein hier. Ich halte dich fest." Für einen Moment blieb Chaid stumm, doch schließlich nickte er zögernd. „In Ordnung. Aber wenn ich anfange, durchzudrehen, bist du dafür verantwortlich." Jake grinste leicht. „Ich bin immer verantwortlich, Chaid. Lass uns das hier hinter uns bringen." Zusammen traten sie durch die goldverzierte Tür. Der Raum dahinter war gedämpfter, aber die Atmosphäre war nicht weniger intensiv. Der Geruch von Magie und Verführung lag schwer in der Luft, und auf luxuriösen Sofas saßen verschiedene Dämonenpaare, ihre Augen wachsam und ihre Gesten geschmeidig. Es war ein Ort, an dem jede Bewegung, jedes Wort beobachtet wurde.
Chaid hielt Jakes Hand fester als gewöhnlich, während sie die Blicke der Anwesenden auf sich spürten. Es war klar: Dies war ein Test. Die Frage war nur, ob sie bestehen würden.
.....
Ein Flüstern zog durch den Raum, als Jake und Chaid eintraten. Die Atmosphäre wurde schwerer, intensiver, als die Dämonenpaare auf den Sofas und Sesseln ihre Aufmerksamkeit auf die Neuankömmlinge richteten. Eine Sukkubus, deren purpurrote Haut im magischen Licht glänzte, leckte sich die Lippen und ließ ihre Finger verführerisch an ihrem eigenen Hals entlang gleiten. „Oh, frisches Fleisch," murmelte sie, ihre Augen glühten wie flüssige Glut. Ein Inkubus, dessen muskulöser Oberkörper fast vollständig entblößt war, trat aus einer Ecke hervor. Seine Flügel raschelten leise, als er die beiden mit einem selbstzufriedenen Lächeln musterte. „Neu hier, nicht wahr?" Seine Stimme war tief und klang wie ein seidenweiches Versprechen.

Neben ihm saß ein Vampir, dessen Lippen noch von einem tiefroten Tropfen Blut glänzten. Er hob einen Kristallkelch, den er langsam schwenkte, während er Jake und Chaid mit einem scharfen Blick betrachtete. „Was führt euch her?" fragte er mit einem Hauch von Neugier. „Wenn ihr auf der Suche nach einer Orgie seid, dann müsst ihr erst beweisen, dass eure ungezügelte Lust zu unserer passt."

Jake öffnete den Mund, bereit, eine schneidende Antwort zu geben, doch bevor er sprechen konnte, legte Chaid ihm eine Hand auf die Brust. Ihre Augen trafen sich, und Chaids Blick sprach Bände: Keine Gewalt, keine Provokation - dies war sein Terrain. Jake hielt inne und nickte leicht, wenn auch widerwillig. Chaid trat vor, sein charmantes Lächeln glitt mühelos über sein Gesicht, während er die Aufmerksamkeit des Raumes auf sich zog.
„Oh, eine Orgie?" begann er, seine Stimme seidig und triefend vor Selbstbewusstsein. „Davon hatten wir im Leben schon genug. Solch ein Zugang wäre für meinen Partner und mich ein Kinderspiel."
Ein amüsiertes Raunen ging durch die Anwesenden, während Chaid weitersprach. „Doch uns führt etwas anderes her. Wir sind neu in Eversum und sagen wir... auf der Suche nach Antworten. Unser Weg hierher war nicht ohne Komplikationen, und wir sind sicher, dass jemand hier die richtigen Verbindungen hat, um uns weiterzuhelfen."

Ein dämonisches Paar in der Ecke wechselte Blicke, doch niemand sprach. Chaid machte eine kurze Pause, bevor er, in gewohnt spielerischer Manier, fortfuhr: „Ich schlage ein Spiel vor. Jake und ich werden gegen ein Paar eurer Wahl antreten. Wenn wir gewinnen, teilt ihr eure Weisheit mit uns.
Sollten wir verlieren..." Chaid lächelte verschmitzt und ließ den Satz in der Luft hängen. Die Sukkubus lachte leise, und der Inkubus hob interessiert eine Augenbraue.

Jake beobachtete, wie Chaid sprach, und spürte die Wellen der Wollust, die durch den Raum strömten, deutlich stärker werden. Er bemerkte auch, wie Chaid seine Hand drückte, als ob er seine eigene Kontrolle mit dieser Berührung verankern wollte. Jake erwiderte den Druck und sprach leise: „Ich vertraue dir. Geh nur nicht zu weit."
Ein tiefes Lachen ertönte, und ein weiteres Paar trat nach vorne. Die Sukkubus, die sie zuerst angesprochen hatte, und der Inkubus, der Chaid mit einem listigen Grinsen ansah. „Wir nehmen eure Herausforderung an," sagte die Sukkubus, ihre Stimme einladend und zugleich herausfordernd.
Der Raum veränderte sich, als ein magischer Tisch erschien, um den sich die vier Spieler versammelten. Das Spiel, das sie spielen würden, war keine einfache Wette um Gold oder Macht. Es war ein Test der Bindung - ein Band, das Emotionen, Gedanken und Vertrauen zwischen Partnern prüfte.

Eine magische Sphäre, pulsierend und schimmernd, wurde in die Mitte des Tisches gelegt. Die Regeln waren klar: Die Spielerpaare mussten abwechselnd Fragen beantworten und Entscheidungen treffen, ohne dabei verbal zu kommunizieren. Es ging darum, sich ohne Worte zu verstehen und als Einheit zu agieren. Das vertrauteste Paar würde den Sieg davon tragen. Jake warf Chaid einen skeptischen Blick zu, doch Chaid zwinkerte nur und sagte: „Liebling, das schaffen wir doch im Schlaf."
Das Spiel begann. Die erste Runde war einfach:
Sie mussten Fragen über den anderen beantworten. Jake beantwortete mühelos, was Chaids Lieblingsgetränk war und Chaid wusste genau, wie viele Narben Jake an seinem Rücken hatte.
Da die Antworten zuvor notiert wurden, war betrügen unmöglich. Die Sukkubus und der Inkubus hielten gut mit, doch die Harmonie zwischen Jake und Chaid begann, die Zuschauer zu beeindrucken.
Jake und Chaid harmonierten perfekt und übernahmen die Führung, ganz ohne auf ihre telepathische Verbindung zurückzugreifen.

Die zweite Runde wurde schwieriger. Die magische Sphäre forderte sie auf, ihre Bewegungen zu synchronisieren, ohne miteinander zu sprechen. Jake und Chaid standen auf, bewegten sich um den Tisch herum und führten eine Art Tanz aus, der ihre Verbundenheit testete. Es war fast wie ein stiller, fließender Rhythmus, der sie leitete. Der Tanz war rasant und voller Energie, eine lebendige Mischung aus Elan und präziser, gekonnter Führung.

In der letzten Runde ging es um emotionale Offenbarung. Die Sphäre leuchtete heller, und jede Frage, die gestellt wurde, zog Gefühle und Erinnerungen an die Oberfläche.
„Was ist deine größte Angst?" fragte die Sphäre Jake direkt. Er zögerte nicht. „Diejenigen, die ich liebe, zu verlieren." Die Sphäre richtete sich auf Chaid. „Was ist dein größter Wunsch?"
Chaid sah Jake tief in die Augen, seine Stimme ruhig und ehrlich. „Zu wissen, dass ich niemals allein sein werde." Ein leises Raunen ging durch den Raum, und selbst die Sukkubus und der Inkubus hielten inne. Schließlich leuchtete die Sphäre auf, und ein magischer Klang verkündete den Sieg von Jake und Chaid. Die Spähre offenbarte nur die Wahrheit. Die Sukkubus lehnte sich zurück, ihr Lächeln war nicht länger überheblich, sondern anerkennend. „Ihr seid ein faszinierendes Paar. Sehr gut gespielt."
Der Inkubus nickte zustimmend. „Ihr habt gewonnen, also steht es uns zu, eure Fragen zu beantworten." Jake warf Chaid einen kurzen, bedeutungsvollen Blick zu, bevor er sprach:
„Wir suchen Informationen über eine Organisation, die in den Schatten operiert. Nox Vigilia. Was wisst ihr darüber?"
Die Sukkubus und der Inkubus sahen sich an, bevor sie antworteten. „Ihr sucht nach Echo."

Jake hob eine Augenbraue. „Echo?"

„Echo ist ein ehemaliges Mitglied von Nox Vigilia," erklärte der Inkubus. „Er kennt ihre Geheimnisse. Aber ihn zu finden, wird kein leichtes Unterfangen sein." Chaid lächelte, während Jake sich zurücklehnte. „Schwer, aber nicht unmöglich. Vielen Dank." Der Moment endete mit einem stillen Versprechen zwischen Jake und Chaid - sie hatten, was sie suchten, und ihre nächste Etappe war bereits klar. Die Sukkubus und der Inkubus setzten sich nach dem Spiel zurück, während Jake und Chaid sich in den Sesseln niederließen. Die Atmosphäre im Raum blieb dicht, eine Mischung aus neugieriger Beobachtung und unausgesprochenen Geheimnissen, die in der Luft schwebten.
Jake, der in seiner üblichen, kontrollierten Art ruhig und dennoch durchdringend sprach, begann:
„Ich habe einige Fragen. Zum Beispiel... habt ihr vom Rat gehört, der das Elysiums Forum regiert?"
Die Sukkubus lächelte dünn und lehnte sich vor. „Oh, der Rat des Elysiums Forum. Jeder hier hat von ihnen gehört. Sie sind die oberste Autorität in Eversum und darüber hinaus. Aber..."
„Aber?" hakte Jake nach, seine Augen funkelten mit einer gefährlichen Neugier.
Der Inkubus nahm einen Schluck aus einem gläsernen Kelch und sprach dann in ruhigem Ton: „Der Rat ist nicht mehr das, was er einst war. Es gibt Gerüchte. Flüstern in den Schatten. Einige sagen, dass er unterwandert wurde - infiltriert von Mächten, die ihre eigene Agenda verfolgen."

„Welche Mächte?" fragte Chaid, seine Stimme klang spielerisch, aber seine Augen waren ernst.
Die Sukkubus zuckte mit den Schultern. „Wer weiß das schon? Vielleicht Nox Vigilia, vielleicht jemand anderes. Doch wenn ihr Antworten sucht... dann fragt Echo. Er war einer von ihnen. Er kennt die Schwächen und Risse, die jetzt im Rat sichtbar werden." Jake lehnte sich vor, seine Präsenz füllte den Raum. „Und wer führt den Rat aktuell? Gibt es jemanden, den wir... ins Visier nehmen sollten?"
Die Sukkubus zog eine Augenbraue hoch. „Oh, das ist leicht. Der Oberste des Rates ist Lorian Draeven, ein Dämon mit Einfluss und Macht, die selbst die Schatten fürchten. Aber ich würde mir nicht zu viel von einem Treffen mit ihm erhoffen. Lorian ist... diskret und unnahbar. Wenn er etwas weiß, wird er es nicht freiwillig teilen."

„Und Echo?" fragte Chaid. „Wo können wir ihn finden?" Der Inkubus lehnte sich vor, sein Blick wurde ernst. „Echo ist ein Geist in den Schatten. Man sagt, er ist ständig in Bewegung, und nur wenige wissen, wo er wirklich ist. Aber es gibt Gerüchte, dass er sich in den unteren Bezirken von Eversum versteckt - im sogenannten Schattenschacht."

Jake nickte langsam, während er sich die Informationen einprägte. „Der Schattenschacht also. Was genau ist das?"
Die Sukkubus antwortete leise: „Ein Labyrinth aus Tunneln und Kammern unterhalb der Stadt. Es ist gefährlich, voller Fallen und alter Magie. Doch wenn ihr Echo finden wollt, müsst ihr den Schattenschacht betreten. Und ihr werdet jemanden brauchen, der sich darin auskennt." Chaid sah Jake an, ein Lächeln spielte auf seinen Lippen. „Klingt doch genau nach unserer Art von Spaß, oder?" Jake ignorierte die Bemerkung und richtete eine letzte Frage an die beiden: „Habt ihr jemals von den Acht Ursprüngen gehört?" Die Luft im Raum schien für einen Moment schwerer zu werden. Die Sukkubus und der Inkubus sahen sich an, bevor der Inkubus langsam antwortete: „Die Acht Ursprünge... sind Legenden. Man sagt, sie seien die Säulen, die die Struktur der Unterwelt aufrechterhalten. Manche glauben, sie seien mehr Mythos als Realität. Doch wenn sie existieren... dann würde ich vorsichtig sein. Ihre Macht ist... gewaltig. Und gefährlich."

„Wisst ihr, wo man etwas über sie erfahren könnte?" Chaid beugte sich leicht nach vorne, seine Augen voller Interesse. Die Sukkubus schüttelte den Kopf. „Das ist Wissen, das tief verborgen liegt. Vielleicht in alten Schriften. Oder... in den Chroniken selbst."
Jake zog die Brauen zusammen. „Die Chroniken-Halle?" Der Inkubus nickte. „Ja. Wenn ihr bereit seid, nach Wissen zu graben, könnte das euer nächster Halt sein. Doch Vorsicht - nicht alles, was man dort findet, sollte man zu leichtfertig in die Welt tragen." Jake und Chaid standen auf, bereit, den Raum zu verlassen. Die Sukkubus zwinkerte ihnen zu. „Viel Glück, meine Lieben. Ihr werdet es brauchen." Chaid drehte sich zu ihr um, sein Lächeln scharf und charmant. „Danke. Und falls wir wiederkommen, erwarte ein weiteres Spiel."

Jake warf ihm einen kurzen Blick zu, bevor er sich an den Inkubus wandte. „Ihr habt uns geholfen.
Wir werden diese Information gut nutzen."
Als sie den Raum verließen, spürte Jake Chaids Erleichterung. „Du hast dich gut geschlagen," sagte er leise, fast sanft. Chaid grinste schwach. „Ja, aber es war ein verdammt schmaler Grat."
Jake klopfte ihm auf die Schulter. „Dann lass uns sehen, was wir aus diesen Puzzleteilen machen können." Der Weg zurück zum Gasthaus war still, doch die Anspannung zwischen ihnen war spürbar. Chaid, sonst so leichtfüßig und verspielt, hatte seine Schultern gesenkt, und sein Blick war ins Leere gerichtet. Als sie an einer kleinen Bank vorbeikamen, blieb er plötzlich stehen und ließ sich schwer darauf nieder, die Hände in den Schoß fallend. Jake hielt inne und sah ihn an. „Chaid?" Seine Stimme war sanft, fast besorgt.

Chaid schüttelte langsam den Kopf, ein kurzes, bitteres Lächeln zuckte über seine Lippen. „Ich... ich brauche einen Moment, Jake."
Jake trat näher, setzte sich neben ihn und wartete. Es war untypisch für Chaid, so zu wirken - so müde, so... verloren. Es dauerte eine Weile, bis Chaid schließlich zu sprechen begann.
„Das war zu viel," flüsterte er. Seine Stimme war heiser, voller unausgesprochener Emotionen.
„Diese Wellen der Erregung, diese verdammte Energie... Es war, als ob sie mich verschlingen wollte. Und ich..." Er unterbrach sich, biss sich auf die Lippe und schüttelte den Kopf. „Ich hatte mich fast nicht mehr unter Kontrolle."
Jake beobachtete ihn, seine dunklen Augen weich und verständnisvoll. „Du hast dich unter Kontrolle gehabt, Chaid. Du hast dich zusammengehalten, für uns beide. Für das, was wir dort herausfinden mussten."

„Aber zu welchem Preis?" Chaid hob den Kopf, und Jake sah etwas, das er selten in seinen grünen Augen gesehen hatte - echte Verletzlichkeit. „Jake, ich bin die Sünde der Wollust. Diese Erregung, diese Flut - sie ist ein Teil von mir. Aber in solchen Momenten... da fühlt es sich an, als ob ich selbst nicht mehr weiß, wo ich ende und diese Sünde beginnt. Was, wenn ich irgendwann die Kontrolle verliere? Was, wenn ich dich... oder Emilia, oder die anderen... verletze?"
Jake zögerte nicht. Er legte eine Hand auf Chaids Schulter, zog ihn sanft zu sich heran und umarmte ihn. Chaid versteifte sich kurz, dann ließ er los, lehnte sich gegen Jake und vergrub sein Gesicht an dessen Schulter.
„Du wirst uns nicht verlieren, Chaid," sagte Jake ruhig, aber entschieden. „Und du wirst dich nicht verlieren. Deine Essenz mag ein Teil von dir sein, aber sie definiert dich nicht. Was dich ausmacht, ist, dass du dich überhaupt fragst, was passieren könnte. Dass du dir Sorgen machst, zeigt, wie sehr du uns liebst. Und glaub mir, das ist stärker als jede verdammte Flut." Chaid lachte leise, doch es klang mehr wie ein Schluchzen. „Du bist zu gut für mich, Jake." „Das bin ich," erwiderte Jake mit einem leichten Schmunzeln, bevor er Chaid sanft auf den Kopf küsste. „Aber ich bleibe trotzdem. Also hör auf, dich selbst zu quälen." Chaid hob den Kopf und sah Jake an. „Weißt du, Jake... Du bist wirklich schrecklich darin, jemanden zu trösten."

Jake hob eine Augenbraue. „Ach, wirklich?"
„Ja." Chaid lächelte schwach. „Aber irgendwie bist du genau das, was ich brauche."
Jake streckte eine Hand aus und strich ihm eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Ich weiß. Komm, lass uns zurückgehen. Emilia und die anderen warten." Chaid nickte, nahm Jakes Hand, als er aufstand, und hielt sie kurz fest.

„Danke, Jake. Für alles."

„Jederzeit," sagte Jake schlicht, doch sein Blick sprach Bände. Und so gingen sie zurück, Chaids Schritte leichter als zuvor, während Jake ihn immer im Blick behielt, bereit, ihn aufzufangen, sollte er noch einmal stolpern.

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