Kapitel 18 Band 4
Emilia trat aus dem Gasthaus und sog die frische Morgenluft ein, die nach Kräutern und einem Hauch von Magie duftete. Ihr Herz schlug schneller, als sie die ersten Sonnenstrahlen über die Dächer von Eversum tanzen sah. Die Stadt erwachte langsam, und die Straßen begannen sich mit Leben zu füllen. Dämonen in allen möglichen Formen und Farben bewegten sich geschäftig durch die gepflasterten Wege, Händler preisten ihre Waren an, und von einer Straßenecke erklang das leise Summen magischer Geräte.
Mit Orvan und Saphira an ihrer Seite fühlte sie sich sicher und beschützt. Orvan trabte gelassen neben ihr her, während Saphira mit aufmerksamem Blick die Umgebung musterte. Ihre Präsenz strahlte Ruhe aus, und Emilia wusste, dass sie auf ihre Gefährten zählen konnte.
Sie atmete tief durch und lächelte. "Endlich ein Tag, an dem ich machen kann, was ich möchte!", dachte sie erleichtert. Es war nicht einfach gewesen, die Jungs zu überzeugen, sie alleine gehen zu lassen. Aber jetzt war sie hier, mit einem Reiseführer in der Hand und einer Stadt voller Möglichkeiten vor sich.
"Okay, Amy," murmelte sie leise zu sich selbst. "Wo fangen wir an?"
Ihre Augen suchten die nächste Straßenecke ab, und sie entdeckte einen kleinen Stand, an dem dampfende Gebäckstücke und duftender Tee angeboten wurden. Sie beschloss, sich und ihren Gefährten eine Kleinigkeit zu gönnen, bevor sie sich in die trubeligen Märkte stürzte.
Die warme Teetasse in ihren Händen war eine Wohltat, während sie ein Stück honiggetränktes Gebäck probierte. Orvan bekam ein kleines Fleischstück, das er zufrieden annahm, während Saphira ihren Anteil mit königlicher Anmut verspeiste.
Emilia ließ ihren Blick über die Straße schweifen. Die Stadt war wirklich ein Wunder. Die Architektur von Eversum war atemberaubend: hohe Türme aus schimmerndem Kristall, fliegende Plattformen, die Dämonen und Waren von einem Punkt zum anderen brachten, und Straßenlaternen, die magisches Licht ausstrahlten. Überall waren lebendige Farben zu sehen - Banner, Kleidung und die Haut oder Schuppen der Dämonen selbst.
Ihr Blick fiel auf eine Gruppe kleiner Gefährten, die spielerisch zwischen den Ständen hin und her huschten. Sie lächelte. Es war ein friedlicher Anblick, trotz der Größe und Hektik der Metropole.
Emilia blieb vor der kleinen Konditorei stehen, die mit warmem Licht und dem Duft von frischem Gebäck lockte. Es war ihr erster Besuch, und sie spürte, dass dieser Ort perfekt war für den besonderen Anlass, den sie plante. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen öffnete sie die Tür und trat ein.
......
Als sie weiterging, die Konditorei hinter sich lassend-hielt sie vor einem beeindruckenden Gebäude an: der Chroniken-Halle, deren Türme sich weit in den Himmel erstreckten. Die Wände waren mit alten Runen und Mustern bedeckt, die wie lebendig wirkten, wenn man sie ansah.
"Das muss die berühmte Chroniken-Halle sein," murmelte sie fasziniert und blieb kurz stehen, um die Details der Architektur zu bewundern. "Vielleicht gehe ich bald rein... aber heute gibt es so viel zu tun!" Sie machte sich eine mentale Notiz, diesen Ort bald zu besuchen, und setzte ihren Weg mit neuer Energie fort.
Die Märkte von Eversum waren eine Welt für sich. Stände reihten sich aneinander, überquollen vor Stoffen, Schmuck und magischen Artefakten. Dämonen boten mit lauten Stimmen ihre Waren an, während kleine Flügelschwinger über die Köpfe der Besucher hinwegflogen und Nachrichten oder kleine Päckchen lieferten. Die Luft war erfüllt von einem sanften, kalten Wind, der den Geruch von Gewürzen, gebratenen Speisen und frischen Stoffen mit sich trug. Der Himmel war klar, und die Sonne ließ die schneebedeckten Dächer der Stände glitzern.
Emilia ließ sich von der Energie anstecken, ihre kastanienbraunen Augen funkelten vor Neugier. Die Jungs hatten ihr am Vorabend großzügig Geld gegeben, und sie war gerührt darüber, wie sehr sie sich um sie kümmerten. Es fühlte sich an, als hätte sie endlich einen festen Platz in ihrer Welt gefunden. Ihre Schritte waren leicht, fast tanzend, während sie von einem Stand zum nächsten ging.
Mit einem breiten Lächeln auf den Lippen probierte sie verschiedene Stoffe an. Ein Stand zog ihre Aufmerksamkeit besonders auf sich - die Stoffe waren fein gewebt, leicht wie eine Feder, und mit Mustern durchzogen, die an fließendes Wasser oder sanfte Windböen erinnerten. Sie entschied sich für ein paar schlichte, aber elegante Kleider, die zu ihrem neuen Stil passen würden, welchen sie anstrebte. Eines der Kleider war ein warmes Braun mit goldenen Stickereien an den Ärmeln, ein anderes in einem hellen Cremeweiß, das perfekt zu ihrer neuen Haarlänge passen würde. „Das wird ihnen gefallen", murmelte sie, als sie sich vorstellte, wie die Jungs sie darin sehen würden.
Nach den Kleidern führte ihr Weg sie in ein kleines Juweliergeschäft. Das Geschäft war ruhig, ein Kontrast zu dem Trubel der Märkte draußen. Kleine Lichter schwebten über den Vitrinen und warfen ein sanftes, magisches Leuchten auf die ausgestellten Schmuckstücke. Emilia spürte, wie ihr Herz schneller schlug, als sie die Auslage betrachtete. Dort lagen schlichte, aber wunderschöne Ringe - genau das, wonach sie gesucht hatte.
„Die provisorischen Ringe, die ich ihnen gegeben habe, waren gut für die Reise," dachte sie, während sie mit den Fingerspitzen sanft über die Vitrine strich. „Aber jetzt... jetzt will ich ihnen etwas Besonderes schenken."
Sie entschied sich für passende Ringe, schlicht, aber mit einer Gravur, die für jeden von ihnen eine Bedeutung hatte. Für Alex wählte sie eine Gravur mit einem kleinen Flammensymbol, das an seine feurige Persönlichkeit erinnerte. Für Jake entschied sie sich für eine stilisierte Faust, ein Symbol seiner Stärke. Felix erhielt eine Gravur in Form eines Mondes, passend zu seiner animalischen Seite. Ashs Ring wurde mit einem fliegenden Flügelschwinger- - versehen, was seine Freiheit und Leichtigkeit widerspiegelte. Gray erhielt eine Welle, um seine Tiefe und Gelassenheit zu ehren. Chaid bekam ein feuriges Herz, welches seine verführerische und verspielte Art darstellte. Sie schmunzelte bei dem Gedanken, wie jeder der Jungs darauf reagieren würde.
Zusätzlich kaufte sie dünne Ketten, um die Ringe zu Halsketten zu machen. „Bis die Zeit kommt, es offiziell zu machen, können sie die Ringe nah bei sich tragen," murmelte sie, während sie mit einem zufriedenen Lächeln die Schachteln in ihre Tasche steckte.
Bevor sie das Geschäft verließ, fiel ihr Blick auf ein kleines Etui. Darin lag ein schlichter, aber eleganter Armreif mit kleinen Kristallen, die das Licht brachen und in sanften Farben leuchteten. „Für Saphira," dachte Emilia und griff danach und ließ ihren Namen eingravieren. „Damit jeder sieht, dass sie mein Gefährte ist." Der Verkäufer lächelte, als sie bezahlte. „Eine gute Wahl. Es wird sie wunderbar schmücken."
Mit all ihren Einkäufen fühlte sie sich beflügelt. „Ich hoffe, ich kann ihnen zeigen, wie viel sie mir bedeuten," dachte sie, während sie die Tür des Geschäfts öffnete und die kalte Winterluft ihr Gesicht streifte. Sie konnte es kaum erwarten, die Jungs zu überraschen.
Ihr nächster Halt war ein Friseursalon. Emilia hatte sich dazu entschlossen, ihren neuen Lebensabschnitt mit einer Veränderung zu markieren - und sie wusste genau, wie sie das tun wollte. Die Entscheidung für den neuen Haarschnitt hatte sie nicht leichtfertig getroffen. Es war eine Geste, die ausdrücken sollte, wie sehr sie sich verändert hatte. Sie wollte nicht mehr das verunsicherte Mädchen sein, das zwischen alten und neuen Gefühlen gefangen war. Stattdessen wollte sie zeigen, dass sie gereift war - innerlich wie äußerlich.
Die Friseurin hörte aufmerksam zu, als Emilia ihre Vorstellungen erklärte. Die warme Atmosphäre des Salons und das leise Summen der Schere beruhigten ihre Nerven. Bald fielen ihre langen Strähnen zu Boden, und mit jedem Schnitt fühlte Emilia sich leichter, fast befreit.
Als sie in den Spiegel sah, strahlte sie. Ihr neuer Haarschnitt war kurz, verspielt und gleichzeitig elegant - genau das, was sie wollte. Ihre weichen, kastanienbraunen Haare rahmten nun ihr Gesicht perfekt ein, und die leichte Bewegung in den Spitzen ließ sie lebendig und frisch wirken. Ihre Tigerohren würden jetzt noch deutlicher hervor scheinen, was ihr einen verspielten, aber selbstbewussten Charme verlieh.
"Das bin ich," dachte Emilia und fühlte, wie sich eine warme Zufriedenheit in ihr ausbreitete. "Das ist wirklich ein neuer Anfang." Sie bedankte sich herzlich bei der Friseurin, bevor sie sich auf den Weg zurück durch die Märkte machte.
Auf ihrem Weg entdeckte sie einen kleinen Laden, dessen Schild mit der Aufschrift „Gefährtenbedarf" sie neugierig machte. Die Auslage war gefüllt mit Halsbändern, kleinen Umhängen und anderem Zubehör für Gefährten. Emilia ging hinein, und ihre Augen leuchteten, als sie ein wunderschönes Halsband entdeckte, passend zu dem von vorhin gekauften. Es war in einem tiefen Silberton gehalten und mit kleinen, leuchtenden Kristallen besetzt, die das Mondlicht reflektierten. Die Verarbeitung war fein, und es hatte eine schlichte, aber edle Eleganz.
„Das ist perfekt für dich, Saphira," flüsterte Emilia leise. Nachdem sie es gekauft hatte, kniete sie sich draußen neben ihre Gefährtin. Saphira saß still, ihre großen, klugen Augen blickten Emilia aufmerksam an.
„Lass uns sehen, wie es aussieht," sagte Emilia sanft und legte ihr das Halsband um. Es passte perfekt, und als Saphira den Kopf leicht neigte, schien sie förmlich zu lächeln. Das Licht der Sonne ließ die Kristalle schimmern, und Emilia spürte, wie stolz und stark die Bindung zwischen ihnen war. Es sollte durch seine Elastizität keine Gefahr darstellen, sollte sie ihre Größe anpassen.
„Das steht dir wirklich gut," flüsterte Emilia und kraulte liebevoll Saphiras Fell. Die Gefährtin schnurrte leise - ein Zeichen ihrer Zufriedenheit und ihres Dankes. Emilia lächelte, und in diesem Moment fühlte sie sich ihrem neuen Lebensabschnitt ein Stück näher.
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Emilia saß in einem kleinen, gemütlichen Café mit Orvan und Saphira an ihrer Seite. Die Sonne schien warm durch die großen Fenster, und das leise Murmeln der anderen Gäste erfüllte den Raum. Auf ihrem Tisch dampfte eine Tasse Tee, der angenehm nach Kräutern und Gewürzen duftete, und dazu hatte sie sich eine herzhafte Quiche bestellt. Orvan hatte sich in eine bequeme Position neben ihrem Stuhl zusammengerollt, während Saphira genüsslich an einem kleinen Snack knabberte, den der Besitzer des Cafés liebevoll für sie zubereitet hatte.
Emilia ließ ihren Blick kurz durch den Raum schweifen, bevor sie den Reiseführer aus ihrer Tasche zog. Ihre Fingerspitzen glitten über das Deckblatt, während sie die Seiten aufschlug und die bunten Illustrationen und Beschreibungen betrachtete. Es war unglaublich, wie viele Möglichkeiten diese Stadt bot. Ihre Augen funkelten, als sie die Himmelsgärten sah, mit ihren schwebenden Pflanzen und den leuchtenden Wegen, oder das Kolosseum, dessen Geschichte voller Mythen und Herausforderungen steckte. Auch ein romantisches Abendessen in einem der berühmten Lokale klang verlockend, ebenso wie ein ruhiger Nachmittag in der Chroniken-Halle.
Mit einem kleinen Lächeln begann sie, ihre Gedanken zu ordnen und notierte auf einer kleinen Serviette einige Ideen. Sie wollte sicherstellen, dass jedes Date einzigartig wurde und genau zu der jeweiligen Persönlichkeit ihrer Jungen passte. Ihr Ziel war es, jedem von ihnen das Gefühl zu geben, etwas Besonderes zu sein - denn genau das waren sie für sie.
Emilia lehnte sich zurück, nippte an ihrem Tee und spürte, wie ihr Herz bei dem Gedanken an die kommende Woche schneller schlug. Diese Dates bedeuteten ihr mehr, als sie zugeben wollte. Nicht nur, weil sie Zeit mit jedem Einzelnen verbringen wollte, sondern auch, weil sie die Woche nutzen wollte, um sich selbst daran zu erinnern, wie tief ihre Liebe ging.
Ihr Geburtstag war in wenigen Tagen - am Sonntag- "128 Jahre," das war das Alter welches sie erreichte, dachte Emilia, ein bittersüßes Lächeln auf den Lippen. Es fühlte sich seltsam an, so alt zu sein und gleichzeitig so jung. Als sie damals im Haus des Lebensbaums ausgesetzt worden war, hatte Theresa ihr diesen Tag als Geburtstag gegeben. Sie erinnerte sich an die Worte der alten Schamanin, die gesagt hatte, dass dieser Tag für sie ein Neuanfang war - ein Tag, der sie mit einer neuen Familie und einem neuen Leben verband.
„Die Jungs wissen es nicht," murmelte sie leise und drehte die Tasse Tee in ihren Händen. Sie wollte, dass ihr Geburtstag eine Überraschung wurde, etwas, das sie erst mit ihnen teilen würde, wenn die Woche vorbei war. Ihre Finger strichen über die Serviette, während sie überlegte, was sie ihnen an diesem Tag sagen würde. „Ich werde es ihnen erst verraten, wenn ich sicher bin, dass alles perfekt ist."
Ein Gedanke ließ sie jedoch nicht los: Wie alt waren die Jungs eigentlich? Sie wusste, dass sie alle weitaus älter waren als sie, doch die genauen Zahlen kannte sie nicht. Es war seltsam, darüber nachzudenken. Waren sie mehrere Jahrhunderte alt? Oder gar noch älter? Ihre Dämonische Unsterblichkeit ließ die Zeit wie eine Illusion erscheinen, und doch wünschte sie sich, mehr über ihr Alter und ihre Vergangenheit zu erfahren.
Emilia seufzte leise und strich eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht. Sie fühlte, wie sich ein leichter Knoten in ihrer Brust löste, als sie darüber nachdachte, wie weit sie gekommen war. Vor einigen Wochen hatte sie noch gezweifelt, ob sie die Jungs wirklich liebte, ob ihre Gefühle echt waren. Jetzt war sie sich sicher. Sie liebte sie - jeden einzelnen von ihnen - und sie wollte, dass sie das spürten, in jeder kleinen Geste, die sie tat.
"Okay," murmelte sie leise, "wie wäre es so..."
• Für Jake stellte sie sich einen Abend im Kolosseum vor. Er liebte Herausforderungen und Stärke, und sie konnte sich vorstellen, wie beeindruckt er von den Kämpfen dort sein würde.
• Für Chaid plante sie einen Besuch in den Himmelsgärten. Die romantische Atmosphäre und die schwebenden Plattformen schienen wie gemacht für ihn.
• Ash würde sie in die Chroniken-Halle führen. Sie wusste, wie sehr er Geschichte und Magie liebte, und es war der perfekte Ort, um mit ihm Zeit zu verbringen.
• Alex sollte ein Abendessen in einem gehobenen Restaurant bekommen. Sie wollte ihn verwöhnen, weil er sich immer um sie und die anderen kümmerte.
• Für Gray dachte sie an einen Spaziergang am Wasser, wo sie sich einfach unterhalten und die Stadt genießen konnten.
• Felix, der immer voller Überraschungen war, sollte sein eigenes Date planen, aber Emilia wollte ihm einen besonderen Tag überlassen und hatte festgelegt, dass Samstag sein Tag war.
Nach dem Mittagessen führte ihr Weg Emilia zu einem Gebäude, Ein Haus das schon von weitem majestätisch wirkte. Es hob sich von den anderen Bauwerken ab, eine perfekte Symbiose aus moderner Eleganz und alter Tradition. Seine verzierten Fenster reflektierten das Licht in schimmernden Regenbogenfarben, während die hohen Säulen am Eingang mit feinen Gravuren von Blumen und Sternenkonstellationen verziert waren. Es schien zu rufen - als hätte es auf sie gewartet.
Ein freundlicher Makler, ein Dämon mit scharfen, aber warmen Gesichtszügen, begrüßte sie an der großen Glastür. „Willkommen, werte Dame," sagte er mit einer kleinen Verbeugung. „Sind Sie auf der Suche nach einem neuen Zuhause?" Emilia nickte, und die Aufregung ließ ihr Herz schneller schlagen.
Als sie durch die Hallen und Zimmer geführt wurde, überkam sie ein warmes Gefühl. Die Architektur war erhaben: hohe Decken, die mit zarten Sternenmosaiken verziert waren, und Böden aus poliertem Stein, der bei jedem Schritt sanft leuchtete. Die Zimmer waren groß und einladend, jedes mit eigenem Charme. Es gab genügend Platz für alle - für die Jungs, für sie, und sogar für ihre Gefährten. Ein großes Gemeinschaftszimmer öffnete sich durch eine riesige Glasfront zur Stadt, und Emilia konnte sich lebhaft vorstellen, wie sie dort gemeinsam die Abende verbringen würden.
Das Haus lag am Rande der Stadt abgelegen genug vom Trubel und dicht genug für spontane Besuche.
Die Dachterrasse war ein Traum. Wind strich durch ihr Haar, während sie hinaustrat und den Blick über die Stadt schweifen ließ. Sie konnte bereits sehen, wie sie alle zusammen hier oben die Sterne betrachteten, während die Lichter von Eversum unter ihnen funkelten. Der Garten darunter war ebenfalls eine wahre Oase, mit magisch leuchtenden Blumen und einem Brunnen, dessen Wasser in Regenbogenfarben schimmerte. Es wirkte, als würde dieser Ort leben, atmen - und sie willkommen heißen.
„Das ist es," dachte Emilia, während sie durch die Räume ging. Ihr Herz fühlte sich so leicht an, dass sie fast Tränen in den Augen hatte. „Das ist das Zuhause, das ich für uns will."
Doch dann nannte der Makler den Preis. Emilia spürte, wie ihr Herz für einen Moment einen Schlag aussetzte. Es war ein hoher Betrag, den sie unmöglich allein aufbringen konnte. Sie zögerte, doch der Gedanke, diesen Ort an jemand anderen zu verlieren, war unerträglich. Das war ihr Zuhause, das Zuhause ihrer Familie. Sie würde einen Weg finden.
„Ich möchte es reservieren," sagte sie schließlich entschlossen, und ihre Stimme zitterte ein wenig. Der Makler sah sie einen Moment lang an, bevor er nickte. „Das können wir machen," sagte er. „Aber Sie haben nur zwei Wochen Zeit, um den Kauf abzuschließen. Und die Reservierung kostet einen Aufschlag von 3 Silberkronen. Danach wird es wieder freigegeben."
Emilia unterzeichnete die Papiere mit einer Mischung aus Nervosität und Entschlossenheit. Sie wusste, dass sie die Jungs einweihen musste. Ihr eigenes Geld reichte nicht aus, aber wenn sie alle zusammenarbeiteten, würden sie es schaffen. Sie strich über die Tischkante im Besprechungsraum des Maklers und flüsterte leise: „Warte auf uns."
Mit dieser Gewissheit machte sich Emilia auf den Weg zur Wanderflamme. Das Gebäude war nicht weniger beeindruckend. Es war ein großes, steinernes Monument mit dem Emblem der Gilde, einer Flamme, die von einem Sternenkranz umgeben war. Die Fassade strahlte eine unbezwingbare Energie aus, als würde das Feuer ewig brennen.
Im Inneren herrschte geschäftiges Treiben. Dämonen verschiedener Rassen eilten durch die Gänge, schulterten Waffen oder sprachen aufgeregt miteinander. Die Atmosphäre war erfüllt von Abenteuerlust, und Emilia fühlte sich mitten im Geschehen. Sie musste sich eine Weile anstellen, bis sie mit einem Gildenmitglied sprechen konnte - einer freundlichen Halb-Winddämonin mit schimmernden Flügeln.
„Also, Sie möchten sich für die Rangaufstiegsprüfung anmelden?" fragte die Dame. Emilia nickte. „Ich bin bereit."
Die Dämonin schmunzelte. „Das höre ich oft. Aber diese Prüfungen sind kein Spaziergang. Haben Sie sich auf alles vorbereitet?"
Emilia atmete tief ein und sah ihr fest in die Augen. „Ich habe mich noch nie so bereit gefühlt."
Die Dämonin nickte anerkennend und erklärte Emilia die Details der Prüfung. Sie würde drei Herausforderungen meistern müssen: eine taktische Aufgabe, eine physische Prüfung und eine Aufgabe, die ihre Schamanenfähigkeiten auf die Probe stellen würde. Emilia machte sich gedanklich Notizen und versicherte, dass sie rechtzeitig vorbereitet sein würde.
Als Emilia das Gebäude verließ, spürte sie eine Mischung aus Aufregung und Erschöpfung. Die Sonne neigte sich bereits dem Horizont, und das sanfte Glühen des Himmels erinnerte sie daran, dass sie versprochen hatte, bei Anbruch der Dämmerung zurück zu sein. Orvan, der treu an ihrer Seite lief, stupste sie leicht an, als ob er sie an ihre Zeit erinnerte.
„Ich weiß, Orvan," murmelte sie mit einem Lächeln. „Es wird Zeit, dass wir zurückgehen."
Auf dem Rückweg zum Gasthaus fiel Emilias Blick auf ein beeindruckendes Gebäude, das sich durch seine eleganten Linien und die natürlichen Verzierungen auszeichnete. Über dem Eingang schwebte ein leuchtendes Emblem - ein Halbmond, der von feinen Mana-Strömen umrahmt war. Es war die Schamanengilde, und Emilia konnte den Sog nicht ignorieren, der sie dorthin zog.
„Emilia, die Sonne ist fast untergegangen," warnte Orvan mit einem nervösen Schnauben und stupste sie sanft an die Seite. Doch Emilia schüttelte den Kopf. „Es dauert nicht lange. Ich will nur kurz etwas erledigen," sagte sie bestimmt und streichelte ihm über den Kopf. Orvan seufzte leise, aber blieb an ihrer Seite, während sie auf das Gebäude zuging.
Im Inneren war die Atmosphäre ruhig und geordnet. Die Schamanengilde hatte eine einladende, aber ehrfurchtgebietende Präsenz. Der Boden war aus glänzendem Holz, und überall schwebten leuchtende Runen, die die Luft erfüllten, als würde sie vor Mana pulsieren. Schamanen unterschiedlicher Ränge saßen an Tischen, arbeiteten mit Schriftrollen oder meditierten in Ecken des Raums.
Emilia trat an einen Empfangstisch, wo eine ältere Schamanin mit strahlend weißen Haaren saß. „Willkommen, Kind des Mondes. Was kann ich für dich tun?" fragte sie mit einer sanften, aber autoritären Stimme.
„Ich möchte mich registrieren," sagte Emilia fest. „Ich habe keinen offiziellen Rang, aber ich bin bereit, mich als Schamanin anzumelden."
Die Dame musterte sie einen Moment, nickte dann und reichte ihr ein Formular, das mit schimmernden Schriftzeichen verziert war. „Fülle das aus. Sobald du dich registriert hast, wirst du mit dem Rang einer Neumond-Schamanin beginnen. Es ist der erste Schritt auf deinem Weg als Schamanin."
Emilia setzte sich an einen der freien Tische und füllte das Formular sorgfältig aus. Die Registrierung fühlte sich wie ein bedeutender Schritt an, ein weiterer Meilenstein auf ihrem Weg, ihr Potenzial als Schamanin voll auszuschöpfen. Nachdem sie fertig war, überreichte sie das Formular der Dame, die ihr eine schimmernde Gildenkarte aushändigte.
„Willkommen in der Schamanengilde, Neumond-Schamanin Emilia," sagte die Dame mit einem leichten Lächeln. „Von nun an hast du Zugang zu unseren Ressourcen und Missionen. Möge der Mond deinen Weg erhellen."
Mit der Gildenkarte in der Hand verließ Emilia das Gebäude. Die kühle Abendluft wehte ihr ins Gesicht, und die Straßen von Eversum begannen bereits, sich in den warmen Farben der Laternen zu hüllen. Als sie auf die Uhr in der Ferne schaute, merkte sie, wie spät es geworden war.
„Oh nein," murmelte sie, und Orvan warf ihr einen wissenden Blick zu, als wollte er sagen: Ich hab's dir gesagt.
„Ich weiß, ich weiß," flüsterte Emilia und setzte sich in Bewegung. Mit zügigen Schritten eilte sie durch die Stadt in Richtung Gasthaus, während ihre Gefährten dicht an ihrer Seite blieben.
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Emilia öffnete hastig die Tür zum Zimmer und schloss sie schnell hinter sich. Ihr Atem war leicht beschleunigt, und ihre Wangen rosig von der kalten Luft. Sie drehte sich zu den Jungs um, die bereits alle entspannt im Raum verteilt waren - Alex und Ash saßen auf einem der Sessel, Gray hatte sich lässig auf der Armlehne niedergelassen, Jake lehnte mit verschränkten Armen an der Wand, und Chaid war, wie immer, halb liegend auf dem Bett. Felix stand am Fenster und war der Erste, der ihren eiligen Eintritt bemerkte.
„Na, da ist sie ja endlich," begann Felix spöttisch, sein Ton vorwurfsvoll. „Und noch knapp vor der Dunkelheit. Bravo."
„Ich dachte, wir hatten eine Abmachung," fügte Alex mit ruhiger, aber dennoch kritischer Stimme hinzu. „Zurück vor der Dämmerung. Weißt du, wie spät es ist?"
„Hast du den Reiseführer etwa als Waffe benutzt, um dich durch die Menge zu kämpfen?" neckte Chaid grinsend, während Ash einen sanften Seufzer ausstieß.
„Ehrlich, Emilia, wir hätten nicht zugestimmt, dich alleine gehen zu lassen, wenn du dich nicht an die Regeln halten kannst," sagte Jake, sein Blick streng.
Doch bevor die Jungs ihre kleinen Vorträge weiterführen konnten, hob Emilia ihre Hände, trat einen Schritt vor und schob selbstbewusst ihren Schal zurück, um ihre frisch geschnittenen Haare zu enthüllen. „Überraschung!" rief sie mit einem strahlenden Lächeln und drehte sich langsam, damit alle ihren neuen Look bewundern konnten.
Für einen Moment herrschte Stille im Raum. Die Jungs schauten sie an, und ihre Reaktionen waren ein buntes Durcheinander.
„Wow," murmelte Ash schließlich und ließ seinen Blick über ihre Haare gleiten. „Das ist... anders."
„Das ist mehr als anders," fügte Chaid hinzu, seine Augenbrauen in einer Mischung aus Überraschung und Anerkennung hochgezogen. „Es steht dir. Sehr sogar."
„Kurz," bemerkte Jake schlicht, doch in seiner Stimme lag eine unterschwellige Anerkennung. „Und es macht dich... erwachsener."
„Warum hast du das gemacht?" fragte Alex, sein Blick eine Mischung aus Verwunderung und Neugier. „Ich meine... es sieht gut aus, aber warum?"
Emilia lächelte und strich sich durch die kurzen Strähnen, welche jetzt Schulterlang waren. „Ich wollte etwas Neues. Etwas, das zeigt, wie ich mich fühle. Reifer, entschlossener. Und... es war einfach Zeit für einen Wechsel."
„Reifer, hm?" murmelte Felix und trat näher. Seine goldenen Augen musterten sie mit einer Mischung aus Neugier und Belustigung. „Und das soll uns jetzt beeindrucken?"
„Felix," warnte Gray, der sich langsam erhob. „Das ist nicht der Moment."
Doch Emilia ließ sich nicht beirren. Sie lächelte Felix herausfordernd an. „Beeindrucken? Nein. Aber ich denke, es zeigt, dass ich bereit bin, auch mal die Kontrolle zu übernehmen. Und du wirst dich wohl daran gewöhnen müssen."
Felix zog eine Augenbraue hoch, ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen. „Kühn. Gefällt mir."
„Ich finde es wunderschön," sagte Gray sanft und trat an ihre Seite. „Es steht dir. Es ist ein Teil von dir."
„Und die Farbe," fügte Chaid hinzu, der sich vom Bett erhob, „wirkt in Kombination mit deinen Ohren und deinem Schwanz... hm, fast königlich." Emilia hatte ein helles Braun in die Spitzen einarbeiten lassen.
Emilia errötete leicht, doch sie schüttelte den Kopf und hob die Hand. „Danke, Jungs. Aber das reicht jetzt. Ich wollte euch einfach überraschen."
„Das hast du geschafft," sagte Jake, seine Arme jetzt locker verschränkt. „Aber glaub ja nicht, dass wir das Thema ‚Verspätung' vergessen haben."
„Stimmt," fügte Alex hinzu, doch seine Stimme hatte einen weichen Ton. „Aber du hast Glück - dein neuer Look hat dich gerade noch gerettet."
„Na ja," sagte Ash grinsend, „vielleicht hat sie noch mehr Überraschungen für uns."
„Oh, das wird sie sicher," murmelte Felix, der sich nun gegen die Wand lehnte, doch in seinem Ton schwang keine Strenge mehr mit, sondern etwas fast spielerisches.
Emilia ließ sich schließlich aufs Bett fallen und sah ihre Gefährten mit einem entschuldigenden Lächeln an. „Okay, ihr habt recht. Ich war spät dran. Aber... ich habe wirklich alles geschafft, was ich wollte. Und... ich verspreche, beim nächsten Mal bin ich pünktlich."
„Das nächste Mal?" wiederholte Jake und schüttelte den Kopf. „Darüber reden wir noch."
Doch trotz seiner Worte schien die Atmosphäre im Raum gelockert, und die Jungs ließen das Thema schließlich fallen, während sie sich wieder entspannten. Der Abend hatte gerade erst begonnen, und die neue Emilia hatte eindeutig schon Eindruck hinterlassen.
......
Emilia strahlte vor Freude, als sie sich ins Bett fallen ließ und ihre Gefährten ansah. „Und was habt ihr heute so gemacht?" fragte sie, ihre Stimme lebendig und voller Energie. „Erstmal du," sagte Alex, der in einem Sessel saß und sie beobachtete. „Du bist ja gerade vor lauter Freude fast geplatzt. Was hast du gemacht, dass du so strahlst?"
„Oh, wo soll ich nur anfangen!" Emilia klatschte in die Hände. „Ich war shoppen! Ganz viel shoppen! Und... Moment, ich zeige es euch!" Sie sprang auf, drehte sich um und griff nach den Taschen, die sie fest im Kopf hatte - doch ihre Hände griffen ins Leere. Verwirrt sah sie sich um. „Hä?"
Sie drehte sich erneut um und begann, das Zimmer mit ihren Augen abzusuchen. „Aber... wo sind meine Taschen?" Ihre Stimme war plötzlich unsicher, und sie wirkte, als würde ihr der Boden unter den Füßen wegrutschen.
Felix war der Erste, der sich nicht zurückhalten konnte. „Na, da haben wir sie wieder," sagte er grinsend und lehnte sich an die Wand. „Neue Frisur, aber dieselbe verpeilte Art."
„Emilia," fügte Ash mit einem Lächeln hinzu, „du hast wohl vor lauter Aufregung vergessen, dass du Dinge auch abstellen musst, wenn du wieder zurückgehst." Chaid, der sich auf dem Bett ausstreckte, legte eine Hand theatralisch über die Stirn. „Was für ein Verlust! Die armen Taschen, verlassen und einsam in den Weiten von Eversum. Wir werden sie nie wieder sehen."
Emilia wurde kreidebleich. „Das ist nicht lustig! Die waren wichtig!" rief sie und stand auf, um das Zimmer hektisch abzusuchen. Sie schaute unter das Bett, öffnete Schränke, sogar den kleinen Beistelltisch - aber nichts. „Ich... ich habe sie vergessen. Aber wo?"
Gray verschränkte die Arme und sah sie mit einem amüsierten Funkeln in den Augen an. „Na, denk mal nach, Amy. Wo warst du zuletzt?"
Emilia hielt inne und rieb sich die Stirn. Plötzlich dämmerte es ihr, und sie schnappte nach Luft. „Die Schamanen-Gilde! Ich habe sie dort zum Schluss abgestellt!"
Orvan, der in einer Ecke saß, legte den Kopf schief, während Saphira sie mit einem kurzen Brummen ansah. Emilia drehte sich zu ihnen um und warf ihnen einen vorwurfsvollen Blick zu.
„Vielen Dank, dass ihr mir Bescheid gesagt habt!" Sie verschränkte die Arme, ihr Ton triefend vor Ironie. „Ach komm, Emilia," sagte Jake mit einem kaum hörbaren Seufzen. „Sowas passiert dir ständig. Es ist nichts Neues."
„Das ist nicht ständig!" verteidigte sie sich sofort, ihre Wangen gerötet. „Und das war wichtig! Da war alles drin, was ich heute gekauft habe - auch die Ringe!" Ihre Stimme brach leicht, und sie wirkte verzweifelt. „Oh, die Ringe?" fragte Chaid mit einem schelmischen Grinsen. „Dann bist du wirklich verloren. Aber mach dir keine Sorgen, morgen holen wir sie."
„Morgen?" Emilia sah ihn entsetzt an. „Aber was, wenn sie nicht mehr da sind?"
„Die Schamanen-Gilde ist nicht irgendein Straßenmarkt," erklärte Alex ruhig. „Deine Sachen werden dort sicher sein. Außerdem..." Er lehnte sich nach vorne. „Du bist doch registriert, oder nicht?"
„Ja... ja, natürlich," murmelte sie und ließ sich langsam wieder aufs Bett fallen. „Aber trotzdem..."
„Amy, entspann dich," sagte Gray und setzte sich neben sie. „Morgen früh holen wir sie. Und bis dahin... solltest du lieber darüber nachdenken, wie du uns erklärst, warum du sie überhaupt vergessen hast."
„Wirklich," fügte Felix hinzu, „wie soll ich mich mit dir ernsthaft über ‚Reife' unterhalten, wenn du deine eigenen Taschen in einer Gilde vergisst?"
Emilia stöhnte und vergrub ihr Gesicht in den Händen. „Ihr seid furchtbar," murmelte sie.
„Das sagen wir dir nur, weil wir dich lieben," sagte Ash grinsend, und der Raum brach in ein Lachen aus. Nur Emilia blieb schmollend auf dem Bett sitzen, bis Saphira sanft ihren Kopf an ihre Schulter legte, als wolle sie sie trösten.
„Also..." begann Chaid mit einem wissenden Grinsen, „was war das gerade mit den Ringen?"
Emilia, die gerade noch mit dem Lachen über ihre vergessenen Taschen beschäftigt war, erstarrte.
Ihre Augen weiteten sich leicht, und sie versuchte, ruhig zu bleiben. „Was denn für Ringe?" fragte sie unschuldig und bemühte sich, beiläufig zu klingen. „Chaid, ich glaube, du träumst."
„Träumen?" wiederholte Ash und hob skeptisch eine Augenbraue. „Ich habe es auch gehört. Du hast definitiv von Ringen gesprochen."
„Ach nein, nein!" Emilia klatschte in die Hände und lachte nervös. „Das war ein Versprecher! Ich meinte... die Dates! Ja, genau, die Dates! Ich habe geplant, wie unsere Dates aussehen werden." Ihr Tonfall war ein bisschen zu eifrig, als sie versuchte, das Thema umzulenken.
Die Jungs tauschten belustigte Blicke aus, aber Chaid ließ nicht locker. „Hmm, die Dates also. Und was genau hast du geplant, oh strahlende Amy?"
Emilia setzte sich aufrecht hin und tat so, als hätte sie die Frage nur darauf gewartet. „Gut, dass du fragst!" sagte sie mit einem breiten Lächeln. „Ich habe für jeden von euch etwas ganz besonderes geplant. Also hört zu, bevor ihr euch über mich lustig macht!"
Sie räusperte sich dramatisch und begann: „Für Jake... dachte ich an einen Abend im Kolosseum. Ich meine, er liebt Herausforderungen, Stärke und alles, was mit Kämpfen zu tun hat. Und ich kann mir schon vorstellen, wie beeindruckt er von den Kämpfen dort sein wird."
Jake lehnte sich zurück und zog eine Augenbraue hoch. „Kolosseum, hm? Klingt interessant. Aber kannst du mit der ganzen Aufregung mithalten?"
„Das werde ich," antwortete Emilia fest. „Aber das ist dein Abend. Du wirst es lieben, versprochen."
„Und für mich?" fragte Chaid, sein Ton neugierig und ein wenig spielerisch.
„Für dich... habe ich die Himmelsgärten geplant," sagte Emilia mit einem sanften Lächeln.
„Die romantische Atmosphäre, die schwebenden Plattformen, die schimmernden Lichter... es schreit einfach nach dir."
Chaid legte die Hand dramatisch auf seine Brust. „Oh, Amy, du kennst mich einfach zu gut. Ein romantischer Abend in den Himmelsgärten - ich bin dabei." Ash grinste, als Emilia zu ihm blickte. „Und was hast du für mich, oh große Planerin?"
„Für dich... habe ich die Chroniken-Halle ausgesucht," erklärte sie, ihre Stimme sanfter.
„Ich weiß, wie sehr du Geschichte und Magie liebst. Es ist der perfekte Ort, um Zeit mit dir zu verbringen."
Ash nickte zufrieden. „Die Chroniken-Halle also. Gut gewählt. Ich werde dir alle meine Lieblingsbereiche zeigen."
„Alex..." Emilia wandte sich zu ihm, „für dich habe ich ein Abendessen in einem gehobenen Restaurant geplant. Du kümmerst dich immer um uns alle, und ich finde, es ist an der Zeit, dass dich mal jemand verwöhnt."
Alex runzelte die Stirn, sein Ausdruck leicht verlegen. „Ein Abendessen? Du willst mich verwöhnen? Das klingt, als hättest du etwas gutzumachen." „Vielleicht habe ich das auch," sagte Emilia schelmisch. „Aber das wirst du nur herausfinden, wenn du kommst."
„Und für mich?" fragte Gray, der sie ruhig, aber mit einem warmen Lächeln ansah.
„Für dich habe ich etwas einfaches, aber Schönes geplant," sagte Emilia. „Ein Spaziergang am Wasser. Vielleicht im Wasserviertel? Nur wir beide, ein bisschen Ruhe, ein bisschen Unterhaltung. Es passt zu dir, finde ich."
Gray nickte und lehnte sich ein Stück zurück. „Ein Spaziergang klingt gut. Ich bin gespannt."
„Und was ist mit mir?" fragte Felix, ein herausforderndes Funkeln in seinen Augen.
„Du..." Emilia drehte sich zu ihm um, ihre Stimme verschmitzt. „Du wirst dein eigenes Date planen. Samstag ist dein Tag, und ich überlasse dir die Wahl."
Felix hob eine Augenbraue. „Du überlässt mir die Wahl? Das klingt gefährlich."
„Gefährlich kann auch aufregend sein," konterte Emilia und hielt seinem Blick stand. „Aber ich bin sicher, dass du mich nicht enttäuschen wirst."
Die Jungs schwiegen für einen Moment, dann brach Chaid in ein Lachen aus. „Amy, du bist echt eine Nummer für sich. So viel Planung für uns... und du sagst, das hat nichts mit Ringen zu tun?"
Emilia wurde rot und warf ihm ein Kissen zu. „Keine Ringe, keine weiteren Fragen!" rief sie und lachte schließlich mit.
Ash, der sie immer noch beobachtete, grinste. „Du hast wirklich an alles gedacht, hm?"
„Ich gebe mein Bestes," sagte Emilia ehrlich. „Ich wollte einfach, dass diese Woche... besonders wird."
Die Jungs sahen sie an, und ihre Blicke waren voller Zuneigung. „Das wird sie," sagte Jake schließlich. „Das wird sie ganz sicher."
Emilia räusperte sich leicht, die Hände hinter ihrem Rücken verschränkt. „Ach, und... Sonntag ist ein ganz besonderer Tag," sagte sie mit einem verschmitzten Lächeln, das die Jungs sofort aufhorchen ließ. „Den möchte ich mit euch allen zusammen verbringen."
Chaid zog fragend eine Augenbraue hoch. „Ein besonderer Tag? Warum klingt das, als würdest du uns nicht alles verraten, Amy?" Fragte er, während ein schelmisches Funkeln in seinen Augen lag.
Jake lehnte sich an die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ja, warum klingt das, als hättest du ein Geheimnis, das du uns nicht sagen willst?" Seine tiefe Stimme war neugierig, aber auch leicht misstrauisch.
Ash tippte sich nachdenklich ans Kinn. „Jetzt bin ich interessiert. Was genau macht diesen Sonntag so besonders?"
Emilia hob abwehrend die Hände. „Es ist einfach... besonders, okay?" sagte sie, wobei sie sich ein Lächeln abringen musste, das ihr Geheimnis nicht verriet. „Ich möchte nicht zu viel verraten, aber vertraut mir - ihr werdet es lieben!"
Felix lachte trocken. „Amy, du bist eine schreckliche Lügnerin. Deine Augen sagen mehr, als du willst."
„Ich verrate nichts!" rief Emilia und hob die Hände, als wollte sie sich verteidigen. „Es ist eine Überraschung. Und wenn ich euch sage, was es ist, dann wäre es doch keine Überraschung mehr, oder?"
„Eine Überraschung also," murmelte Alex und schüttelte leicht den Kopf. „Du weißt schon, dass wir Überraschungen nicht besonders mögen, oder?"
„Ach, Alex, sei nicht so langweilig!" sagte Chaid und grinste breit. „Lass die Kleine doch ihr Geheimnis haben. Ich meine, was kann sie schon anstellen?"
Emilia verschränkte trotzig die Arme. „Ihr werdet es ja sehen. Aber bis dahin... keine weiteren Fragen! Und keine Tricks, um es herauszufinden."
Gray sah sie mit einem leisen Lächeln an. „Wir werden es schon respektieren, Amy. Aber ich hoffe, es ist wirklich so besonders, wie du es gerade ankündigst."
„Oh, das wird es!" versprach Emilia mit einem leisen Kichern. „Und jetzt hört auf, mich auszufragen. Sonntag kommt schneller, als ihr denkt."
Die Jungs tauschten vielsagende Blicke aus, aber sie wussten, dass Emilia nichts mehr preisgeben würde. Ash lehnte sich zurück und grinste. „Na gut, Amy. Aber wenn du uns überraschen willst, solltest du sicherstellen, dass es uns umhaut."
„Das verspreche ich!" rief Emilia und warf den Jungs einen herausfordernden Blick zu. Sie wusste, dass es schwer werden würde, ihr Geheimnis zu bewahren, aber sie war entschlossen, ihren Plan durchzuziehen.
Felix lehnte sich entspannt zurück, ein skeptisches Lächeln auf den Lippen. „Emilia... gibt es noch weitere Geheimnisse, die du uns verschweigst?"
Emilia spielte nervös mit einer ihrer kürzeren Haarsträhnen, die jetzt verspielt um ihr Gesicht fiel. Sie konnte die Spannung im Raum spüren, wie die Jungs sie beobachteten, wartend auf eine Antwort. Schließlich hob sie den Blick und sah jeden Einzelnen von ihnen an, bevor sie ein wenig zögerlich begann. „Also... eine Sache gibt es noch."
Felix grinste triumphierend. „Wusste ich doch. Na los, raus damit."
„Ich... ich habe heute ein Haus gefunden," begann Emilia langsam und machte eine dramatische Pause, die die Jungs nur noch neugieriger machte. „Es hat mich irgendwie angezogen. Als ich daran vorbeiging, konnte ich einfach nicht anders. Ich musste hineingehen."
Die Jungs schwiegen, während Emilia fortfuhr, ihre Stimme jetzt von echter Begeisterung erfüllt.
„Das Haus ist einfach perfekt! Es hat genügend Zimmer für uns alle, einen riesigen Gemeinschaftsraum mit einer Glasfront, die einen unglaublichen Blick auf die Stadt bietet. Und dann... eine Dachterrasse! Stellt euch vor, wie wir dort alle zusammen die Sterne anschauen. Der Garten ist magisch, fast wie aus einem Traum. Und..." Sie hielt inne und atmete tief ein. „Es gibt ein Zimmer mit einer Decke, die wie der Nachthimmel leuchtet. Sterne und sanfte Lichter, die sich bewegen. Es fühlt sich... wie Zuhause an."
Jake war der Erste, der die Stille durchbrach. „Das klingt ja fast wie unser Haus."
Emilia sah ihn verwirrt an. „Euer Haus? Was meinst du?"
Jake schüttelte langsam den Kopf, ein Lächeln auf seinen Lippen, das sowohl Nostalgie als auch Stolz zeigte. „In einem unserer früheren Leben gehörte uns genau dieses Haus, wir hatten es entworfen und gebaut.
Es ist keine Überraschung, dass es dich angezogen hat, Amy. Unsere Vergangenheit sucht uns immer wieder heim, egal, wie sehr wir versuchen, ihr zu entkommen."
Emilia war sprachlos. Sie starrte ihn mit großen Augen an, bevor sie leise flüsterte: „Wirklich? Dieses Haus gehörte euch?"
Chaid lachte leise und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Gehörte uns, ja. Aber das Wichtigste ist - willst du wirklich mit uns dort einziehen? Es ist ein großer Schritt, Amy."
Alex fügte sanft hinzu: „Das ist nicht nur irgendein Haus. Es könnte uns alle wieder an die Vergangenheit erinnern. An Dinge, die vielleicht nicht einfach sind. Aber... wenn du es wirklich willst..."
Emilia stand auf, ihre Hände fest vor ihrer Brust verschränkt, ihre kastanienbraunen Augen voller Entschlossenheit. „Natürlich will ich das!" sagte sie, ihre Stimme fest und doch voller Wärme.
„Dieses Haus fühlt sich richtig an. Es fühlt sich nach Zuhause an. Und egal, was es mit eurer Vergangenheit auf sich hat - es ist unsere Zukunft, die zählt. Ich will dort mit euch leben. Zusammen."
Die Jungs sahen sie für einen Moment an, jeder von ihnen von Emilias Zuversicht und Tatendrang berührt. Gray war der Erste, der das Schweigen brach. „Du bist wirklich unglaublich, Amy."
Felix, der bisher still gewesen war, lächelte schief. „Es überrascht mich nicht, dass du so etwas willst. Aber... ich bin stolz auf dich."
„Das ist wirklich beeindruckend," sagte Ash, seine Stimme warm. „Du planst nicht nur für dich, sondern für uns alle. Es zeigt, wie weit du gekommen bist."
Jake nickte langsam. „Gut. Dann werden wir dieses Haus gemeinsam möglich machen. Es gehört uns - und jetzt gehört es dir."
Emilia lächelte breit und setzte sich wieder hin, wobei sie sich an Gray lehnte. „Danke. Ich weiß, es ist ein großer Schritt, aber ich habe noch nie etwas so sehr gewollt wie dieses Haus. Es ist unser Zuhause."
Die Jungs tauschten Blicke aus, ein stilles Einverständnis, das keiner Worte bedurfte. Schließlich zog Chaid sie spielerisch in eine Umarmung. „Na gut, Amy. Aber wenn wir das machen, dann richtig. Mit dir an unserer Seite kann nichts schiefgehen."
Der Abend endete in einer warmen, familiären Atmosphäre, die Emilia ein tiefes Gefühl der Geborgenheit und Liebe gab.
Während die Gruppe sich langsam wieder in ihre Gespräche und die vertraute Leichtigkeit des Abends verlor, trat Gray leise an Jake heran. Er beugte sich vor und flüsterte ihm ins Ohr, sodass nur Jake es hören konnte.
„Jake, wenn du mit Emilia ins Kolosseum gehst... da war etwas, das ich aufgeschnappt habe." Seine Stimme war ruhig, fast beiläufig, und doch trug sie eine leichte Neugier in sich. „Ein Name: Taurus Rex."
Jake hob kaum merklich eine Augenbraue und warf Gray einen fragenden Blick zu. „Taurus Rex?" wiederholte er leise. „Was meinst du damit?"
Gray zuckte leicht mit den Schultern, sein Blick jedoch blieb aufmerksam. „Es scheint, dass er hier in der Arena bekannt ist. Ein starker Minotaurus, der wohl so etwas wie eine Legende unter den Kämpfern ist." Er hielt kurz inne, als würde er die Worte sorgfältig wählen. „Ich frage mich... könnte es sein, dass er jemand ist, den wir kennen?"
Jakes Ausdruck veränderte sich kaum, aber es lag ein nachdenkliches Funkeln in seinen Augen. „Möglich. Aber wenn ja, warum sollte er hier sein?"
Gray nickte nachdenklich. „Das ist es, was ich mich auch frage. Er scheint nicht wie jemand, der die Aufmerksamkeit sucht, zumindest nicht absichtlich." Sein Tonfall blieb ruhig, ohne jede Dringlichkeit, nur eine leise Neugier. Jake legte eine Hand auf Grays Schulter, ein Zeichen stiller Anerkennung. „Ich werde es im Auge behalten. Danke, Gray."
„Es könnte auch nichts sein," fügte Gray hinzu, ein kleiner Versuch, die Schwere der Worte zu nehmen. „Aber wenn du dort bist, solltest du vielleicht genauer hinsehen." Jake nickte erneut, sein Blick wanderte zu Emilia, die gerade mit einem sanften Lächeln mit Chaid sprach. „Ich werde darauf achten."
Die Erwähnung des Namens ließ Jake nachdenken, aber es war keine unmittelbare Bedrohung, eher ein Rätsel, das er im richtigen Moment lösen wollte.
....
Alex klatschte in die Hände und zog die Aufmerksamkeit auf sich. „Nun gut, da wir jetzt alles geklärt hätten," begann er mit einem schelmischen Grinsen, „ist es vielleicht an der Zeit, die Zimmer ein wenig zu tauschen." Ash hob eine Augenbraue und schmunzelte. „Oh, willst du mich etwa loswerden?"
Alex winkte ab, ein gespielt empörter Ausdruck auf seinem Gesicht. „Natürlich nicht. Ich dachte nur, dass wir beide hier bei Emilia bleiben könnten. Weißt du, sozusagen, um sie zu beschützen."
Sein Grinsen wurde breiter, als er Felix und Gray ansah. „Felix, Gray, ihr könnt ja solange unser Zimmer genießen. Viel Spaß!"
Felix schnaubte und verschränkte die Arme vor der Brust. „Das kannst du doch nicht einfach so entscheiden!" Er drehte sich zu Jake, der entspannt auf seinem Stuhl saß. „Jake, sag du was dazu!"
Jake hob nur gelassen die Schultern. „Das macht ihr besser unter euch aus," sagte er mit einem leichten Lächeln. „Chaid und ich haben sowieso schon Pläne." Felix und Gray tauschten einen interessierten Blick. „Oh? Pläne?" fragte Gray neugierig. „Dürfen wir uns anschließen?"
Chaid, der bereits auf Jakes Kommentar gewartet hatte, lehnte sich lässig zurück und schenkte Felix und Gray ein verspieltes Lächeln. „Normalerweise würde ich ja sagen... aber heute Abend, Jungs, bleiben wir besser unauffällig." Sein Ton war zwar humorvoll, aber der Unterton war eindeutig: Dieser Abend gehörte allein ihm und Jake.
Felix verzog das Gesicht und schüttelte nur den Kopf, während Gray mit einem amüsierten Seufzen nickte. „Na gut. Dann bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als auf Alex' großartige Zimmeraufteilung einzugehen."
Emilia, die das alles mit einem schmunzelnden Blick verfolgt hatte, winkte ab. „Macht, was ihr wollt. Ich bin mit allem zufrieden."
Die Jungs tauschten ein paar letzte Neckereien aus, bevor sich die Gruppe auflöste. Jeder machte sich auf den Weg zu seinen Zimmern oder Plänen, während die Nacht über Eversum hereinbrach.
Der Tag endete mit einem Gefühl von Vorfreude, Geheimnissen und den ersten Schritten in eine neue Richtung für alle.
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