kapitel 13 Band 4
Die Reise war beschwerlich, und der Winter zeigte keine Gnade. Der Schnee wurde immer dichter, und die eisige Luft biss in die Gesichter der Reisenden. Doch das kleine Lager, das die Gruppe für ihre Pause errichtet hatte, strahlte eine gewisse Ruhe aus. Das Feuer knackte leise, während die Jungs ihre Mäntel enger um sich zogen und sich gegenseitig leise Gespräche zuwarfen.
Emilia saß etwas abseits und ließ ihren Blick über die weiße Landschaft schweifen. Ihr Herz war immer noch schwer, und die Distanz zu den Jungs schmerzte sie. Doch sie hatte das Gefühl, dass es langsam besser wurde. Kleine Gesten, kleine Momente hatten in den letzten Tagen geholfen, die Spannungen zu lösen. Doch es fühlte sich noch nicht richtig an. Sie wollte etwas tun - etwas, das von Herzen kam.
Ihr Blick blieb an einem Feld hängen, das ein Stück weiter entfernt war. Zwischen dem Schnee leuchteten sanft bläuliche Blüten, die sich wie ein Teppich über die Landschaft zogen. Sie hatte solche Blumen noch nie gesehen. Ihre zarten Blätter und die kristallklaren Spitzen schimmerten fast wie Eis.
„Frostblumen," murmelte sie leise zu sich selbst, der Name kam ihr intuitiv in den Sinn. Sie wirkten so zerbrechlich und doch lebendig, wie ein kleiner Hoffnungsschimmer inmitten des Winters. Ohne den anderen etwas zu sagen, erhob sie sich und ging vorsichtig zu der Wiese.
Die kalte Luft schnitt ihr ins Gesicht, doch Emilia ließ sich nicht aufhalten. Sie kniete sich in den Schnee und begann, die Frostblumen behutsam zu pflücken. Ihre Finger waren bald taub vor Kälte, doch das machte ihr nichts aus. Stück für Stück stellte sie kleine Sträuße zusammen - einen für jeden ihrer Begleiter. Die Blumen waren wie sie selbst, dachte sie: zerbrechlich und doch stark genug, um in dieser harschen Umgebung zu bestehen. Emilia zog ihre Handschuhe aus, damit ihre Fingerspitzen die Blumen behutsam berühren konnten, ohne ihre zarten Blütenblätter zu beschädigen.
Als sie zurückkam, hielt sie die Sträuße fest in ihren Händen. Die Jungs hatten ihre Abwesenheit bemerkt und sahen sie neugierig an, sagten jedoch nichts. Sie spürte, wie ihre Wangen vor Kälte und Nervosität rötlich wurden. Tief durchatmend trat sie zum Lagerfeuer.
„Was hast du da?" fragte Jake, seine Stimme war neutral, aber seine Augen musterten die Blumen in ihren Händen. Emilia lächelte sanft und trat auf ihn zu.
„Das hier... ist für dich," sagte sie leise und reichte ihm einen der Sträuße. Jake hob eine Augenbraue, nahm die Blumen zögernd entgegen und betrachtete sie. „Frostblumen?" murmelte er.
„Ich wollte euch allen etwas geben," erklärte Emilia und sah in die Runde. „Ihr habt so viel für mich getan. Ihr schützt mich, seid immer da, egal, was passiert. Ich weiß, dass ich manchmal schwierig bin, aber ich schätze euch mehr, als ich es in Worte fassen kann."
Die Jungs waren für einen Moment still. Alex war der Nächste, dem sie einen Strauß reichte. Seine Fingerspitzen berührten ihre leicht, als er die Blumen entgegennahm. „Das ist... unerwartet," sagte er mit einem leisen Lächeln, das seine Überraschung nicht verbergen konnte.
„Ich wollte euch einfach danken," fügte Emilia hinzu. „Für alles." Sie ging zu jedem der Jungs und überreichte die Blumen, wobei sie jedem in die Augen sah und sanft lächelte. Gray, der etwas abseits saß, warf einen amüsierten Blick auf seinen Strauß. „Blumen, hm? Du weißt schon, dass wir keine Vasen dabei haben, oder?" Doch selbst er konnte die Wärme in seinem Blick nicht verbergen.
Als Emilia fertig war, trat sie wieder zurück und atmete tief durch. Sie fühlte, wie ihr Herz schneller schlug. Dann, ohne lange nachzudenken, trat sie zu Alex zurück, beugte sich vor und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Alex blinzelte überrascht, und seine Wangen wurden leicht rötlich. „Ähm... danke?" murmelte er verwirrt.
Emilia lächelte und ging weiter. Bei Jake zögerte sie kurz, doch dann tat sie es. Auch er blieb still, doch sein Blick wurde weicher, als er sie ansah. So ging sie zu jedem - Gray, Ash, Chaid, Felix - und gab jedem einen sanften Kuss auf die Wange. Es fühlte sich richtig an, auch wenn sie selbst überrascht war, wie sehr ihr Herz bei jedem Schlag raste.
Felix zog die Augenbrauen hoch und grinste schief. „Blumen und Küsse? Wollen wir etwa eine Hochzeit feiern, Mieze?" Doch seine Stimme war leiser als sonst, und selbst er wirkte gerührt.
„Das... das bedeutet mir viel," begann Emilia, während sie die Jungs ansah. „Ich wollte einfach... etwas tun, um euch zu zeigen, wie wichtig ihr mir seid. Ich weiß, dass ich nicht perfekt bin und dass ich manchmal Fehler mache, aber..." Sie stockte, ihre Stimme wurde leiser. „Aber ich liebe euch. Alle. Auf meine Weise."
Die Jungs sahen sich an, ihre gemischten Gefühle waren deutlich zu spüren. Doch Alex war der Erste, der lächelte. „Es ist ein Anfang, Emilia. Ein schöner Anfang." Jake nickte langsam, und ein kleines Lächeln huschte über seine Lippen. „Das ist mehr, als wir erwartet haben."
Chaid klatschte in die Hände und grinste. „Na, wenn das nicht ein Schritt in die richtige Richtung ist!"
Gray warf ihr einen kurzen, warmen Blick zu und sagte: „Du bist wirklich... einmalig."
Ash lehnte sich zurück, legte den Strauß auf seinen Schoß und nickte leicht. „Danke, Emilia. Wirklich."
Felix, der zuletzt sprach, musterte sie mit einem undefinierbaren Blick. „Du bist echt seltsam, Amy. Aber... ich schätze, das ist Teil deines Charmes."
Die Gruppe war wieder vereint, wenn auch die Wunden noch nicht vollständig geheilt waren. Doch Emilias Geste hatte eine neue Wärme zwischen ihnen gebracht, eine Hoffnung, dass alles wieder gut werden könnte. Während der Schnee weiter fiel und das Lager in eine weiße Decke hüllte, spürte Emilia, dass sie einen Schritt näher daran war, die Barrieren zwischen ihnen zu überwinden.
Die Reise ging weiter, die verschneiten Landschaften wechselten sich mit kahlen Wäldern und gefrorenen Flüssen ab. Die Schritte der Gruppe waren gleichmäßig, doch jeder der Jungs kämpfte mit den gleichen Gedanken, auch wenn keiner sie laut aussprach. Ihre Zuneigung zu Emilia war ungebrochen, doch die Zweifel, die durch Emilias Worte in der vergangenen Nächten genährt worden waren, nagten an ihren Seelen.
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Alex lief an der Spitze der Gruppe, seine Augen suchten den Weg, doch in seinem Inneren war er nicht weniger verloren. „Ich habe immer geglaubt, dass unsere Liebe etwas Unzerbrechliches ist. Etwas, das uns über alle Leben hinweg verbindet. Aber jetzt... jetzt weiß ich es nicht mehr. Was, wenn es wirklich nur... ein Echo ist? Ein Nachhall unserer Vergangenheit? Was, wenn sie uns nicht aus ihrem Herzen liebt, sondern nur, weil ihre Seele es so gewohnt ist?"
Seine Schritte verlangsamten sich, als er kurz nach hinten blickte und Emilias Silhouette im Schnee sah. „Aber dann sehe ich sie, so wie jetzt - so lebendig, so stark, so verletzlich. Wie könnte das nicht echt sein? Und doch... ihre Zweifel lassen mich zweifeln. Es tut weh. Und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll." Alex ballte die Fäuste. „Vielleicht braucht sie einfach mehr Zeit. Vielleicht brauchen wir alle Zeit. Aber was, wenn sie uns diese Zeit nicht mehr geben will?"
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Jake lief etwas abseits, sein Blick konzentrierte sich auf den Horizont, aber seine Gedanken wanderten zu Emilia. „Das war das erste Mal, dass sie unsere Liebe infrage gestellt hat. So früh, so... brutal ehrlich. Früher hätte sie nie gezweifelt. Sie war immer der Leuchtturm, unser Anker. Jetzt bin ich es, der sich verloren fühlt. Was, wenn wir sie nicht zurückgewinnen können? Was, wenn sie uns verlässt, weil sie denkt, dass unsere Liebe nicht echt ist?" Er schüttelte leicht den Kopf, als wollte er die Gedanken vertreiben, doch sie kamen zurück.
„Nein, ich darf nicht so denken. Ich liebe sie. Und sie liebt uns... oder?" Jakes Herz zog sich zusammen, als er an Emilias verletztes Lächeln dachte.
„Vielleicht habe ich sie enttäuscht. Vielleicht hätte ich sie stärker schützen sollen - nicht nur vor der Welt, sondern auch vor sich selbst. Aber wie schützt man jemanden vor so etwas? Wie zeigt man jemandem, dass Liebe echt ist, wenn sie daran zweifelt?"
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Ash folgte den anderen in der Mitte der Gruppe, seine Augen suchten die Bäume, doch sein Kopf war bei Emilia. „Ich weiß, dass sie es ernst meint, wenn sie sagt, sie will uns verstehen. Sie will herausfinden, was echt ist. Aber... kann sie das, ohne sich selbst zu verlieren? Kann sie wirklich herausfinden, ob sie uns liebt, oder ob es nur die Bindung ihrer Seele ist?"
Er schüttelte den Kopf und seufzte leise. „Ich war immer derjenige, der sie zum Lachen gebracht hat. Der sie aufgeheitert hat. Aber jetzt... jetzt weiß ich nicht, wie ich das machen soll. Sie fühlt sich so weit weg, selbst wenn sie direkt neben uns ist. Es ist, als hätte sie eine Mauer um sich errichtet, und ich weiß nicht, wie ich sie einreißen soll."
Ashs Hände ballten sich zu Fäusten. „Ich will nicht, dass sie uns verliert. Ich will nicht, dass wir sie verlieren. Aber wie kann ich sie erreichen, wenn sie selbst nicht weiß, was sie fühlt?" Seine Augen waren voller Schmerz.
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Chaid blieb zurück, seine Schritte etwas langsamer, während er Emilias Rücken beobachtete. „Ich sollte wütend auf sie sein. Ich sollte ihr Vorwürfe machen, dass sie uns so zurückstößt, dass sie uns so infrage stellt. Aber wie könnte ich? Sie tut ihr Bestes, um uns zu zeigen, dass sie es ernst meint. Aber warum fühle ich mich dann so... leer?"
Ein schiefes Lächeln umspielte seine Lippen, doch es erreichte nicht seine Augen. „Vielleicht, weil ich selbst nicht weiß, wie ich damit umgehen soll. Ich will ihr sagen, dass es keine Rolle spielt, warum sie uns liebt - dass es reicht, dass sie es tut. Aber dann höre ich ihre Stimme, ihre Zweifel, und ich weiß, dass es nicht genug ist. Nicht für sie."
Chaid warf einen Blick zum Himmel und seufzte. „Was soll ich tun? Ich kann sie nicht lockern, ich kann sie nicht trösten, kleine Sonne ich kann dich nicht erreichen. Alles, was ich sagen würde, würde nur noch mehr Fragen aufwerfen. Sie ist wie ein Rätsel, und diesmal weiß ich nicht, wie ich es lösen soll."
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Gray hielt sich am Ende der Gruppe, seine Augen fixierten die Fußspuren, die Emilia im Schnee hinterlassen hatte. „Ich kenne dieses Gefühl", begann er leise. „Das Gefühl, sie zu verlieren. Es war damals schon da, als wir sie nicht retten konnten. Und später, als sie sich erinnerte und uns verließ, weil sie die Aussicht auf das Ende nicht ertragen konnte. Aber diesmal... diesmal ist es anders. Es fühlt sich an, als würde sie sich selbst verlieren - und wir können nichts tun, um sie davon abzuhalten." Er hob den Kopf und beobachtete, wie der Wind Emilias Haare leicht zerzauste. „Ich will sie einfach nur beschützen. Aber wie schützt man jemanden vor ihren eigenen Gefühlen? Wie zeigt man jemandem, dass sie genug ist, dass sie geliebt wird, wenn sie es selbst nicht sieht?"
Gray schloss kurz die Augen und atmete tief durch. „Vielleicht... vielleicht braucht sie einfach Zeit. Vielleicht braucht sie einfach uns. Und vielleicht müssen wir darauf vertrauen, dass sie ihren Weg zu uns zurückfindet."
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Felix lief mit großen Schritten neben Emilia und beobachtete sie aus dem Augenwinkel. „Sie versucht es. Das sehe ich. Aber ich sehe auch, wie sehr sie zweifelt, wie sehr sie sich selbst zerreißt. Sie will uns lieben. Sie will, dass wir ihr glauben. Aber sie weiß nicht, wie. Und ich weiß nicht, wie ich ihr helfen soll." Seine goldenen Augen verengten sich leicht, als er ihre zierliche Gestalt betrachtete. „Vielleicht ist das die größte Herausforderung, die wir je hatten. Nicht ein Feind, nicht ein Fluch, sondern... sie. Ihre Zweifel, ihre Ängste. Ich liebe sie. Das weiß ich. Aber ich weiß auch, dass sie uns nicht ganz vertraut. Noch nicht." Felix schüttelte den Kopf und biss die Zähne zusammen. „Aber ich bin nicht hier, um ihr das leicht zu machen. Ich bin hier, um sie zu fordern, um sie zu stärken. Und wenn das bedeutet, dass ich sie auf die härteste Weise erreiche, dann soll es so sein. Ich gebe sie nicht auf. Nie."
Die Jungs sprachen nicht darüber, doch in ihren Herzen war ein stiller Pakt geschlossen: Sie würden Emilia nicht aufgeben. Sie würden ihr Zeit geben, ihr Raum geben, aber sie würden auch bleiben. Sie würden kämpfen - für sie, mit ihr und trotz ihrer Zweifel. Denn in ihren Herzen wussten sie: Ihre Liebe zu Emilia war echt. Und sie würden alles tun, um ihr zu beweisen, dass auch ihre Liebe zu ihnen echt war.
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Die eisige Kälte der Nacht hatte die Gruppe dazu gezwungen, ihre Zelte enger zusammenzustellen, während der Wind mit einer Kraft durch die Bäume pfiff, die sich wie Messer auf der Haut anfühlten. Der Schneefall hatte sich zu einem tosenden Sturm entwickelt, und selbst die dicksten Mäntel boten kaum Schutz. Emilia fühlte, wie die Kälte durch jede Faser ihres Körpers kroch, doch sie biss die Zähne zusammen. Sie wollte stark bleiben, sich beweisen - den Jungs und vor allem sich selbst.
„Wir sollten nicht hier bleiben", murmelte Felix leise, der die Umgebung wachsam betrachtete. „Die Bäume brechen unter dem Schnee zusammen, und ich kann die Geräusche von Scheusalen hören, die durch die Dunkelheit schleichen."
Ash nickte und zog seinen Mantel fester um sich. „Ich stimme zu. Wir müssen weiterziehen, sobald der Sturm nachlässt. Es ist zu gefährlich, hier zu bleiben." Emilia beobachtete die Jungs, die sich an der Feuerstelle berieten, während sie sich Saphira enger an die Brust drückte. Das flackernde Licht ließ die Anspannung auf ihren Gesichtern deutlicher erscheinen, und sie spürte, wie ihre Sorgen sie erdrückten. Plötzlich riss ein donnerndes Geräusch die Stille der Nacht auseinander. Ein Baum brach unter der Last des Schnees zusammen und schlug nur wenige Meter von den Zelten entfernt auf den Boden. Schnee wirbelte wie eine Lawine durch die Luft, und die Gruppe sprang alarmiert auf.
„Runter!" rief Jake, während Felix Emilia instinktiv zur Seite zog und sich schützend vor sie stellte.
Doch das war nicht alles. Aus der Dunkelheit kamen leuchtende Augen zum Vorschein, und tiefes Knurren erfüllte die Luft. Eine kleine Gruppe von Scheusalen - wolfähnliche Kreaturen mit schwarzen, vernarbten Fellen und rot glühenden Augen - hatte ihren Unterschlupf gefunden.
„Scheiße... Sie haben uns gewittert," murmelte Chaid, während er seine Schattenklinge zog.
Alex spannte seine Klingen an, bereit, einen Schattenangriff zu starten, während Gray und Ash ihre magischen Barrieren formten. Felix verwandelte sich mit einem kurzen Knurren in seine Werwolf-Gestalt und stieß ein tiefes, warnendes Gebrüll aus, das die Luft durchdrang. Die Scheusale stürmten nach vorne, doch bevor sie die Gruppe erreichen konnten, hob Emilia ihre Hände und rief eine schützende Barriere aus goldenem Licht hervor. Die Scheusale prallten gegen das schimmernde Schild, doch ihre Kraft war nicht zu unterschätzen. Emilias Arme zitterten unter dem Druck, und Schweiß bildete sich auf ihrer Stirn, während sie die Barriere aufrechterhielt.
„Das hält nicht lange!" rief sie verzweifelt.
Jake sprang nach vorne, seine Axt aus einer Materialisierter Dunkelheit leuchtete vor Mana, als er den ersten Angriff abwehrte. „Halt durch, Emilia! Wir kümmern uns um den Rest!"
Einer nach dem anderen stürzten sich die Jungs in den Kampf, ihre Bewegungen waren einstudiert und präzise. Felix, in seiner Bestienform, packte ein Scheusal mit seinen Klauen und warf es gegen einen Baum, während Ash mit einem Feuerball einen weiteren zu Asche verbrannte.
Emilia ließ die Barriere sinken, als sie spürte, dass die Gefahr gebannt war, und fiel auf die Knie. Ihre Kräfte waren erschöpft, doch sie fühlte einen Anflug von Stolz, als sie sah, wie die Jungs den letzten Angreifer besiegten.
Die Stille kehrte zurück, abgesehen vom Heulen des Windes. Felix kehrte in seine humanoide Gestalt zurück und half Emilia auf die Beine. „Gut gemacht, kleines", sagte er, diesmal ohne spöttischen Unterton. „Du hast uns sehr geholfen."
Emilia nickte schwach und sah sich um. Ihre Beine zitterten vor Erschöpfung, und die Kälte hatte sich noch tiefer in ihre Knochen gefressen. Doch was sie am meisten spürte, war die plötzliche Leere, die nach der Gefahr eintrat.
In dieser Nacht konnte Emilia nicht schlafen. Das Feuer in ihrem Zelt schien nicht genug Wärme zu spenden, und ihre Gedanken kreisten immer wieder um die Jungs, die so tapfer an ihrer Seite gekämpft hatten. Der Gedanke, dass einer von ihnen hätte verletzt werden können oder Schaden erlitten hätte, war für sie schlichtweg unerträglich. Sie erinnerte sich an Jakes Blick, als er ihr zugerufen hatte, durchzuhalten und an Felix' unerwartet ernstes Lob und seine Schützende selbstlose Bewegung sie um jeden Preis vor Schmerz zu bewahren. Es fühlte sich falsch an, jetzt allein in ihrem Zelt zu liegen, während sie so viel zusammen durchgemacht hatten. Langsam stand sie auf, zog ihren Mantel über und schlich leise zu dem Zelt der Jungs. Sie wusste, dass sie ihre Entscheidung erklären müsste, aber in diesem Moment wollte sie einfach nur bei ihnen sein.
Die Jungs waren überrascht, als sie Emilia eintreten sahen. Alex hob eine Augenbraue, während Jake sie schweigend ansah. Chaid grinste leicht, aber er sagte nichts. Emilia zögerte, dann murmelte sie: „Ich... ich konnte nicht schlafen. Darf ich... bei euch bleiben?"
Keiner widersprach, und Jake machte Platz, damit sie sich in die Mitte legen konnte. Es war still, doch die Wärme ihrer Nähe fühlte sich an wie ein Versprechen - ein erster Schritt, die Distanz zu überbrücken.
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Am nächsten Tag setzte die Gruppe ihre Reise fort, die Schneelandschaft war unversöhnlich, doch ihre Dynamik hatte sich verändert. Die Jungs waren vorsichtiger, schienen aber auch ein wenig aufatmen zu können. Die Unsicherheiten blieben, doch Emilias Geste hatte ihnen gezeigt, dass sie sich bemühte, ihre Verbindung zu retten.
Die Reise ging weiter, und während die Kälte und die Strapazen des Weges die Gruppe forderten, begann Emilia langsam, sich bei jedem der Jungs anzunähern. Sie hatte erkannt, dass Worte allein nicht genügten - sie musste handeln, um ihre Verbindung zu ihnen wieder aufzubauen.
Der erste, mit dem Emilia ins Gespräch kam, war Ash. Es war ein früher Morgen, und während die anderen noch schliefen, saß Ash am Feuer und wärmte seine Hände. Sein Blick war in die Flammen gerichtet, als Emilia sich vorsichtig neben ihn setzte.
„Ash," begann sie leise, „ich wollte mich bei dir bedanken. Du bist immer für mich da gewesen, selbst wenn ich... dich nicht verdient habe."
Ash sah sie an, seine goldenen, purpuren Iriden spiegelten den Schein des Feuers wider. „Emilia, du musst aufhören, so von dir zu denken. Du bist die Hüterin, unser Anker. Und unsere Emilia-Aber..." Er zögerte, dann fuhr er fort: „Es hat uns verletzt, ja. Doch wir sind hier, weil wir an dich glauben."
Emilia senkte den Blick. „Ich habe Angst, euch wieder zu enttäuschen. Aber ich werde stärker. Nicht nur körperlich, sondern auch... hier drin." Sie legte eine Hand auf ihre Brust.
Ash lächelte schwach und legte eine Hand auf ihre Schulter. „Das wirst du. Und du bist schon stärker, als du glaubst."
Später am Tag, als sie durch die verschneite Landschaft wanderten, fiel Emilia neben Gray zurück. Sein Blick war in die Ferne gerichtet, doch sein Gesicht trug den Hauch eines Grinsens, wie so oft. „Hey, Gray," begann Emilia unsicher. „Du bist in letzter Zeit so ruhig. Das passt gar nicht zu dir."
Gray hob eine Augenbraue und sah sie an. „Ruhig? Ich dachte, ich gebe dir einfach die Zeit, die du brauchst, ,Mieze'." „Ich dachte, wir hätten das hinter uns," sagte Emilia und boxte ihm leicht gegen die Schulter. Gray lachte, ein seltener, warmer Klang, und der Moment fühlte sich für einen Augenblick wieder leicht an. „Na gut, Amy. Aber ich behalte mir das Recht vor, dich zu ärgern, sobald du wieder bereit dafür bist." Emilia grinste. „Ich werde darauf vorbereitet sein."
Am Abend, als sie das Lager aufgeschlagen hatten, suchte Emilia Alex auf. Er saß etwas abseits, wie er es oft tat, wenn er nachdachte. Sie setzte sich neben ihn, das Knirschen des Schnees unter ihren Füßen das einzige Geräusch.
„Alex..." begann sie zögernd. „Ich weiß, dass du immer derjenige bist, der alles im Blick behält. Derjenige, der dafür sorgt, dass wir alle sicher sind. Aber ich möchte dir etwas abnehmen. Ich möchte, dass du dich auch auf mich verlassen kannst."
Alex sah sie an, sein Blick ruhig, aber ernst. „Emilia, es ist nicht so, dass ich dir nicht vertraue. Es ist... dass ich mich selbst dafür verantwortlich mache, wenn etwas passiert. Ich habe versprochen, dich zu schützen."
Emilia legte eine Hand auf seine. „Aber ich bin auch hier, um euch zu schützen. Es ist eine Partnerschaft, Alex, keine Einbahnstraße."
Ein kleines Lächeln spielte um seine Lippen. „Ich werde versuchen, daran zu denken. Danke, Amy."
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An einem verschneiten Nachmittag suchte Emilia Chaid, der am Rande des Lagers in die Ferne blickte. Leise trat sie zu ihm und berührte vorsichtig seine Hände. Ihre Finger tasteten sich suchend an seinen entlang, bis sie ineinander verschränkten.
„Weißt du, Chaid," begann sie leise, ihre Stimme zitterte leicht, „ich habe es immer geliebt, dass du mich 'Kleine Sonne' nennst. Es fühlt sich so persönlich an... so nah. Es gibt mir das Gefühl, dass ich dir wirklich etwas bedeute."
Chaid hielt inne, seine sonst so verspielte Art wich einer ungewohnten Zurückhaltung. Seine Daumen strichen leicht über ihre Finger, als er mit sanfter Stimme antwortete: „Du bist meine Kleine Sonne, Emilia. Das warst du immer... und ich hoffe, du wirst es bleiben. Auch wenn ich manchmal zu viel rede oder... verletze." Seine Worte klangen zerbrechlich, und für einen Moment schien er den Atem anzuhalten, bevor er vorsichtig ihre Hände losließ, als wolle er sie nicht überfordern.
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Felix saß allein am Feuer, die Flammen warfen goldene Schatten auf sein Gesicht. Emilia trat zögernd näher, setzte sich neben ihn und rückte ein Stück näher, bis ihre Schulter sanft seine streifte.
„Felix," begann sie zaghaft, „ich wollte dir etwas sagen." Sie hielt kurz inne, spürte ihren eigenen Herzschlag, bevor sie weitersprach. „Deine Art, wie du mich beschützen willst... wie du für mich kämpfst, berührt mich wirklich. Ich... ich sehe, wie tief deine Zuneigung geht, und das bedeutet mir mehr, als ich sagen kann."
Felix wandte ihr langsam den Kopf zu, seine goldenen Augen funkelten im Licht der Flammen. Er schwieg für einen Moment, bevor er sanft seine Hand auf ihre legte. „Ich bin kein Mann großer Worte, Amy," sagte er leise, doch in seiner Stimme lag eine Ehrlichkeit, die sie tief traf. „Aber alles, was ich tue, tue ich, weil du mir wichtig bist. Mehr, als ich dir zeigen kann."
Sie lächelte zaghaft, ließ ihre Hand unter seiner ruhen, ohne ein weiteres Wort zu sagen. In diesem Moment sprach die Stille mehr als Worte je könnten.
In einer ruhigen Minute zog Emilia Jake beiseite. Er war derjenige gewesen, der ihr am fernsten schien, und es brach ihr das Herz. Doch sie wusste, dass sie die Distanz zu ihm nicht ignorieren konnte.
„Jake," begann sie, und er hob den Kopf, sein Blick abwartend. „Ich weiß, dass ich dir am meisten wehgetan habe. Und ich weiß, dass Worte das nicht ändern können. Aber... ich möchte, dass du weißt, dass ich dich liebe. So sehr, dass es manchmal wehtut."
Jake sagte eine Weile nichts, dann seufzte er und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Du hast mich nicht verloren, Emilia. Aber... es wird Zeit brauchen. Ich will dir glauben, aber ich muss es fühlen können."
Emilia nickte, Tränen in den Augen. „Das werde ich dir zeigen. Jeden Tag, wenn es sein muss."
An einem besonders klaren Tag, als der Schnee frisch gefallen war und die Sonne glitzernde Muster auf die Landschaft malte, beschloss Gray, die Stimmung aufzulockern. Mit einem lauten Lachen warf er einen Schneeball in Emilias Richtung, der sie direkt an der Schulter traf.
„Hey!" rief sie empört, doch ein Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
„Du kannst dich nicht wehren!" rief Gray herausfordernd und rannte los.
Das war der Startschuss. Felix verwandelte sich kurzerhand in seine Werwolf-Gestalt und warf eine ganze Ladung Schnee in die Luft, während Ash und Alex strategische Schneewälle bauten. Jake schloss sich mit einem breiten Grinsen an, und Emilia fand sich bald mitten in einer chaotischen Schneeballschlacht wieder.
Lachen erfüllte die Luft, und für einen Moment waren alle Spannungen vergessen. Es war ein einfacher, unbeschwerter Moment, doch er fühlte sich für Emilia an wie ein neues Versprechen.
Als die Nacht hereinbrach und sie sich wieder um das Lagerfeuer versammelten, fühlte Emilia, dass etwas anders war. Die Jungs waren noch immer vorsichtig, aber die Distanz, die zwischen ihnen gehangen hatte, war nicht mehr so erdrückend. Sie hatten einen Anfang gemacht, und Emilia wusste, dass es an ihr lag, diesen Weg weiterzugehen.
~ ~ ~ ~
Eine Woche war vergangen, seit Emilia die kleinen Annäherungsversuche zu den Jungs unternommen hatte. Die Reise war beschwerlich, aber geprägt von Momenten der Verbindung, die langsam ihre Beziehung heilten. Sei es ein warmes Lächeln von Ash, ein kurzer, aber ehrlicher Austausch mit Jake, oder sogar die neckenden Bemerkungen von Gray, die immer häufiger zurückkehrten - all diese kleinen Gesten gaben Emilia das Gefühl, dass sie einen Schritt nach vorne machten. Aber tief in ihrem Herzen war sie noch immer unsicher. Sie wusste, dass sie sie liebte, aber war diese Liebe wirklich nur ihre? Oder war es die Last ihrer früheren Leben, die sie dazu trieb, zu fühlen, was ihre Seele wollte? Diese Gedanken ließen sie nicht los, bis zu einem besonderen Moment, der all ihre Zweifel zerstreute.
Die Gruppe hatte an einem besonders idyllischen Ort Halt gemacht - ein Hügel, der eine klare Sicht auf den Nachthimmel bot. Der Schnee glitzerte wie tausend kleine Diamanten im Licht des Mondes, und die Kälte der Nacht wurde durch das sanfte Knistern des Feuers gemildert. Die Jungs waren bereits in ihren Zelten verschwunden, erschöpft von den Strapazen der letzten Tage. Doch Emilia konnte nicht schlafen. Sie saß am Rande des Hügels, eingehüllt in ihren Mantel, und starrte in den Sternenhimmel. Der Anblick war atemberaubend, und für einen Moment fühlte sie sich winzig und doch irgendwie verbunden mit allem um sie herum.
Ihr Atem bildete kleine Wölkchen in der kalten Luft, und sie dachte nach - über ihre Reise, über die Jungs, über sich selbst. Die Stille der Nacht schien ihre Gedanken lauter zu machen, bis sie schließlich ihre Augen schloss und tief einatmete.
Als Emilia an das dachte, was heute geschehen war, wärmte sich ihr Herz. Sie war auf einer glatten Eisschicht ausgerutscht, hart gefallen und hatte sich das Knie aufgeschürft. Sofort waren die Jungs bei ihr gewesen.
Alex hatte ihr wortlos die Wunde versorgt, seine Hände ruhig und bedacht, während Felix sie ohne zu fragen hochgehoben und eine Weile getragen hatte, um ihr Knie zu entlasten. „Du brauchst mir nicht zu danken," hatte er nur gemurmelt, seine Stimme sanft, aber bestimmt.
Die anderen waren in ihrer Nähe geblieben, aufmerksam und fürsorglich, und Ash hatte schließlich etwas gesagt, das sie tief traf. „Weißt du noch, was du mir einmal gesagt hast? Dass jeder von uns jemanden braucht, der an ihn glaubt, selbst wenn er's selbst nicht tut. Emilia, das gilt auch für dich." Seine Worte hatten etwas in ihr bewegt, denn sie hatte nicht gewusst, dass er sich daran erinnerte.
In diesem Moment hatte sie es erkannt: Die Jungs kümmerten sich nicht nur um sie, weil sie die Hüterin war. Sie taten es, weil sie Emilia war. Und das allein ließ sie spüren, wie tief ihre Liebe für sie ging - und wie sehr ihre eigene Liebe zu ihnen gewachsen war.
Mit geschlossenen Augen ließ Emilia ihre Gedanken treiben. Sie erinnerte sich an die Momente, die sie mit jedem der Jungs geteilt hatte - an Jakes unerschütterliche Stärke, die sie immer wieder inspirierte. An Alex' Sanftheit und die Art, wie er immer für sie da war. An Ashs Wärme, die ihr in den dunkelsten Momenten Trost spendete. An Grays Humor, der selbst die schwierigsten Situationen leichter machte. Und an Chaids Leichtigkeit, die sie oft an ihre eigene Lebensfreude erinnerte.
Doch was ihr bewusst wurde, war nicht nur ihre Verbindung zu den Jungs in diesem Leben. Es war etwas Tieferes. Ein Gefühl, das unabhängig von all ihren Erinnerungen existierte. Sie spürte, dass ihre Liebe nicht nur ihre Seelen umfasste, sondern auch die Männer, die sie in diesem Leben waren - mit ihren Herzen, erfüllt von Entschlossenheit und Taten. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, und ein leises Lächeln umspielte ihre Lippen. „Es ist meine Liebe," flüsterte sie. „Nicht die einer früheren Emilia. Nicht die einer Seele, die an sie gebunden ist. Es ist meine Liebe, jetzt, in diesem Moment."
Während sie da saß, bemerkte sie eine Bewegung aus dem Augenwinkel. Jake trat aus dem Zelt, offenbar ebenfalls wach. Sein Blick fiel auf Emilia, und er zögerte einen Moment, bevor er langsam zu ihr kam. Ohne ein Wort setzte er sich neben sie, seine Anwesenheit schwer, aber tröstend.
„Du kannst nicht schlafen?" fragte er schließlich, seine Stimme tief und leise in der stillen Nacht.
Emilia schüttelte den Kopf. „Ich denke nach. Über... uns. Über alles."
Jake betrachtete sie eine Weile schweigend, als suche er die richtigen Worte. Dann brach er schließlich das Schweigen, seine Stimme zögernd, aber voller Ernst: „Emilia, ich weiß, dass wir dir Zeit gegeben haben, dich zu entscheiden, deinen Weg zu finden... aber ich kann es nicht länger verbergen. Es fällt mir schwer - uns allen. Doch mir? Mir am meisten." Er hielt inne, sein Blick fest auf sie gerichtet, bevor er tief Luft holte und weitersprach. „Ich liebe dich, Emilia. Nicht nur für das, was du bist, sondern für alles, was du bewirkst - in mir, in ihnen, in uns. Mehr, als du dir vorstellen kannst. Aber..." Er senkte den Blick, seine Stimme wurde leiser, fast zerbrechlich. „Ich weiß nicht, ob ich dir das noch zeigen darf. Ob ich das Recht dazu habe, wenn ich sehe, wie schwer du all das trägst."
Seine Worte hingen wie ein stilles Geständnis in der Luft, voller Zuneigung und zugleich voller Zweifel, während die Stille der Nacht sie beide umhüllte.
Ihr Herz zog sich zusammen, und sie drehte sich zu ihm um. Der Schmerz in seinen Augen war unverkennbar, und sie wusste, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. Ohne ein Wort beugte sie sich vor und legte ihre Stirn gegen seine Schulter. Sie spürte, wie er erstarrte, dann langsam seine Arme um sie legte.
„Ich liebe euch... Ich liebe dich, Jake," flüsterte sie schließlich, ihre Stimme kaum mehr als ein Hauch, doch jedes Wort getragen von unerschütterlicher Ehrlichkeit. Sie hob den Blick zu ihm, ihre Augen glänzend von Gefühlen, die sie nicht länger zurückhalten konnte. „Ich habe es immer getan. Schon von Anfang an. Aber jetzt... jetzt weiß ich es mit jeder Faser meines Seins. Es ist meine Liebe, Jake. Nicht die eines früheren Lebens, nicht ein Echo von etwas Vergangenem. Es ist meine Entscheidung, mein Herz - so, wie ich heute bin. Es bin ich." Ihre Worte trugen eine sanfte Entschlossenheit, als würde sie nicht nur ihm, sondern sich selbst diese Wahrheit offenbaren. „Alles, was ich fühle, gehört dir - nicht, weil es vorherbestimmt war, sondern weil du es bist. Deine Stärke, dein Licht... und dein Schatten. Ich liebe dich, Jake, nicht, weil ich muss, sondern weil ich es will."
Jake zog sie näher, seine Stimme rau vor Emotionen. „Dann lass uns dir das beweisen, Emilia. Lass uns zeigen, dass wir dich genauso lieben, wie du uns liebst." Als sie sich voneinander lösten, sah Jake sie lange an, bevor er leise fragte:
„Willst du den anderen sagen, was du gerade gesagt hast?" Emilia nickte, ihre Entschlossenheit in ihren Augen. „Ja. Es wird Zeit, dass sie es wissen."
Zusammen gingen sie zurück zum Lager, wo Jake die Jungs weckte.
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Die sanfte Wärme des Feuers im Zelt schien den Raum zu füllen, aber es war die emotionale Spannung, die wirklich die Luft erfüllte. Emilia saß in der Mitte des Zelts, die Jungs um sie herum, überrascht und erwartungsvoll. Mit klopfendem Herzen stand Emilia vor ihnen und erzählte, was sie Jake gesagt hatte. Sie hatte sich entschieden - endlich. Die Zeit der Zweifel war vorbei. Sie atmete tief ein, ihr Herz klopfte wie verrückt, als sie begann.
„Ich... ich möchte etwas sagen. Zu jedem von euch." Ihre Stimme bebte leicht, aber sie hielt den Blickkontakt mit jedem einzelnen.
„Ich habe euch wehgetan. Ich habe gezweifelt, nicht an euch, sondern an mir selbst. Aber jetzt weiß ich es. Meine Gefühle sind meine eigenen - und sie waren es immer. Ich liebe euch. Jeden Einzelnen von euch."
Ein leises Raunen zog sich durch die verletzlichen Stimmen ihrer Partner.
Die Jungs sahen sich an, verblüfft und doch hoffnungsvoll, während Emilia sich zu Alex wandte, um zu beginnen.
„Alex", sagte sie leise, ihre Augen suchten seine.
„Du bist so voller Hingabe und Verantwortung.
Du trägst so viel auf deinen Schultern und sorgst immer dafür, dass wir alle sicher sind. Ich liebe deine Stärke und deinen Mut, aber auch die Art, wie du mich ansiehst - als wäre ich das Wichtigste in deiner Welt."
Alex' Atem stockte, und als sie näher kam, um ihn zu umarmen, schloss er sie fest in seine Arme. Sein Kuss war tief, intensiv, und er flüsterte leise: „Ich habe so lange darauf gewartet, das zu hören. Ich liebe dich, Emilia."
Als Nächstes drehte sie sich zu Jake um. Seine Haltung war angespannt, seine Augen funkelten mit einer Mischung aus Unglaube und Hoffnung.
„Jake," sagte Emilia und legte eine Hand auf seine Brust, „du bist mein Fels in der Brandung. Du bist stur und manchmal ein wenig einschüchternd, aber deine Leidenschaft und dein Schutzinstinkt bedeuten mir alles. Du bist derjenige, der mich nie aufgibt, egal, wie sehr ich mich selbst infrage stelle."
Jake umarmte sie, fester als sie erwartet hatte, seine Lippen fanden ihre in einem Kuss, der all seine unausgesprochenen Gefühle ausdrückte. Als sie sich lösten, sagte er leise: „Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben, Emilia. Und ich werde es nie tun."
Sie wandte sich Ash zu, der sie mit seinen leuchtenden Augen ansah, eine leichte Nervosität in seinem Blick. „Ash," begann sie mit einem liebevollen Lächeln. „Du bist mein Licht in der Dunkelheit. Du bringst mich zum Lachen, selbst in den schwersten Momenten. Deine Verspieltheit, deine Art, das Leben zu sehen, geben mir Hoffnung. Ich liebe dich, weil du mich daran erinnerst, dass das Leben nicht nur aus Kämpfen besteht."
Ash schlang die Arme um sie und hob sie leicht hoch, bevor er sie zärtlich küsste. „Emilia, du bist mein Ein und Alles. Danke, dass du endlich erkennst, was ich schon immer wusste."
Dann richtete sie ihren Blick auf Gray, der sie schüchtern anlächelte.
„Gray," sagte sie sanft. „Du bist so klug, so geduldig und immer da, wenn ich dich brauche. Du bist mein Anker, der mich geerdet hält. Und ich liebe, wie du die Welt siehst - mit so viel Verständnis und Mitgefühl. Ich liebe dich für all das und mehr."
Gray zog sie in eine warme, langanhaltende Umarmung, seine Lippen suchten ihre in einem Kuss, der voller Zuneigung war. „Ich habe so lange darauf gewartet, Emilia. Du bedeutest mir alles."
Schließlich sah sie zu Chaid, dessen typisch schelmisches Lächeln in diesem Moment durch etwas Tiefgründigeres ersetzt wurde.
„Chaid," begann sie, ihre Stimme wurde etwas weicher. „Du bist die Versuchung in meinem Leben, aber auch derjenige, der mir zeigt, wie wichtig es ist, das Leben zu genießen. Ich liebe deine Art, mich herauszufordern, mich zum Lachen zu bringen und mich gleichzeitig sicher zu fühlen. Du bist ein Geheimnis, das ich nie lösen will."
Chaid zog sie in eine Umarmung, sein Kuss war verspielt, aber auch voller Tiefe. „Endlich gibst du es zu, kleine Sonne. Ich liebe dich mehr, als Worte es je ausdrücken könnten."
Zuletzt wandte sie sich an Felix, der sie mit verschränkten Armen ansah, aber in seinen goldenen Augen lag ein Funkeln.
„Felix," sagte Emilia und ging einen Schritt näher. „Du bist... kompliziert. Aber ich sehe durch deine Fassade hindurch. Du bist ehrlich, direkt und forderst mich wie kein anderer heraus. Und ich beginne, mich in dich zu verlieben - nicht wegen meiner Seele, sondern wegen dem, was du bist. Du bringst mich dazu, stärker zu sein."
Felix lachte leise, ein raues, tiefes Lachen, bevor er sie an sich zog und sie intensiv küsste. Als er sich löste, murmelte er: „Ich wusste, dass du nicht widerstehen kannst, Amy. Aber... ich beginne, mich auch wie wahnsinnig in dich zu verlieben."
Der Raum war voller Emotionen, die Worte hallten in ihren Herzen wider. Emilia hatte jedem von ihnen ihre Liebe gezeigt, und die Jungs fühlten sich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder vollständig. Sie umarmten einander, und für einen Moment schien die Welt stillzustehen - als hätte sie gewartet, dass sie endlich zusammenfanden.
Als sie alles gesagt hatte lächelten sie - ehrlich, warm und voller Erleichterung.
Alex trat erneut vor und zog sie in eine sanfte Umarmung. „Willkommen zurück, Emilia."
Die Nacht, die so kalt begonnen hatte, fühlte sich plötzlich warm und voller Hoffnung an. Es war ein Neuanfang, der keiner Worte mehr bedurfte.
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