Warum wird man hier dauernd von Orks überfallen?
Am nächsten Tag weckte man die Freundinnen erst kurz bevor es los ging. Die Beerdigung war daher schon vergangen und die Rohaner bereit, ihre Heimatstadt für einige Tage zu verlassen. Gandalf war übrigens der Grund gewesen, weshalb man die Beiden nicht früher geweckt hatte, schließlich brauchten die Mädchen ja ihren Schlaf.
„Warum müssen wir denn dauernd ein Pferd teilen?", beschwerte sich Econa lautstark. Die Freundinnen standen vor den Ställen neben einem hübschen braunen Hengst, der sie interessiert musterte.
„Es gibt noch viele andere, die ebenfalls ein Reittier brauchen", erklärte Legolas schlicht. Econa zog daraufhin ein beleidigtes Gesicht.
„Komm schon Echo, wie in alten Zeiten. Wie damals". Thalia versuchte begeistert zu klingen. Doch ihre Freundin änderte ihre derzeitige Stimmung nicht.
„Damals saßen wir auf einem Pony. Da war der Fallweg um einiges kleiner. Ich hatte ja schon gestern bei dem Höllentrip mit Aragorn Todesängste des Todes!", warf sie ein.
„Nur Todesängste oder Ängste des Todes", berichtigte Thalia ihre braunhaarige Freundin.
Econa feuerte ihr einen Todesblick zu. „Mach dich nicht über mich lustig! Ich hab mein Leben an mir vorbeiziehen sehen", grummelte sie.
Thalia sah ein, dass sie in den nächsten fünf Minuten kein vernünftiges Gespräch mit Econa führen konnte und blieb still.
Der Aufbruch rückte immer näher. Econa weigerte sich strikt dagegen, sich auf das ihr und Thalia zugewiesene Pferd zu setzen. Sie beteuerte, sie habe ein Pferdetrauma. Laufen wollte sie auch nicht und zurücklassen - davon sahen die Anderen lieber ab. Gimli grummelte etwas unfreundliches über Frauen und handelte sich damit fast eine Diskussion mit Thalia ein, der das so garnicht gefiel. Aber nur fast. Ein resigniertes Seufzen von Econa hielt das Mädchen mit den bunten Haaren davon ab.
„Na schön, ich wage mich auf dieses Ungetüm. Aber sollte irgendetwas geschehen, dann steige ich ab und bleibe auf der Stelle stehen".
Allgemeines Aufatmen war zu hören. Der Ein oder Andere hatte schon geplant, sie einfach bewusstlos zu schlagen und auf das Pferd zu schmeißen. Thalia hatte von dieser Idee abgesehen - „Keiner tut meinem Echo etwas zu Leide!" - und war bereit, ihre beste Freundin mit ihrem Leben zu verteidigen. Immerhin hatte Econa ihr schon zwei mal das Leben gerettet - einmal mehr, als Thalia das Econas retten konnte.
Die Truppe Rohanianer war schon eine gute Zeit unterwegs, als auf einmal alle Reiter an die Spitze des Zuges preschten.
„Argh, wieso wird man hier dauernd von Orks überfallen? Ich hasse diese Welt langsam", murrte Econa.
„Tja, wärst du nicht zu mir gekommen, dann wärst du nie in dieser Welt gelandet", kommentierte Thalia grinsend. Zum Glück sah Econa das nicht, sonst wäre sie bald Amok gelaufen. Wobei das dem Orkproblem wohl nicht geschadet hätte. So murmelte das braunhaarige Mädchen nur etwas unverständlich vor sich hin und klammerte sich in die Mähne des Pferdes.
Von weiter weg konnte man den Kampfeslärm hören. Was war Thalia froh, dass Econa sich nicht an ihren Vorsatz erinnerte - und da sagten alle, Thalia habe ein Goldfischgedächtnis...
Die Männer kamen Bald leicht dezimiert und ohne Gandalf - der hatte sich abgesetzt - und Aragorn - der war in den Fluss gefallen - zurück. Sie sahen ziemlich niedergeschmettert aus.
Die Frauentruppe hatte schon lange die Festung in den Bergen erreicht. Die Freundinnen jedoch brauchten länger.
„Pferd, ich verfluche dich. Dich und deine gesamte, verblödete Familie!", hörte man Econa über die Rohirrische Ebene schreien. Besagtes Pferd war nämlich ca. einen Kilometer vor dem Steingebilde stehen geblieben und weidete genüsslich. Gimlis Lachen und Legolas halb unterdrücktes Grinsen gaben dem Mädchen dann den Rest. Sie sprang von dem Pferd und rannte den beiden Mittelerdlern an die hundert Meter hinterher. Sie währe noch weiter gerannt, hätten sie nicht Seitenstechen bekommen. So musste sie stehen bleiben und sich keuchend die Seite halten.
„Ich hasse Mittelerde", grummelte das braunhaarige Mädchen.
Thalia, die gerade mit dem Pferd im Schlepptau angelaufen kam, unterdrückte ein Lachen erfolgreich und nahm ihre beste Freundin in den Arm. „Ganz ruhig Econa. Ich bin mir sicher, wir können dir hier etwas beruhigendes auftreiben", versprach sie.
Zusammen liefen sie die restlichen paar hundert Meter zur Festung. Als sie das Tor passiert hatten, schloss es sich krachend. Hinter dem Tor erwartete sie Legolas. Irgendein Rohaner übernahm das Pferd, das Thalia am Zügel hielt.
„Ihr solltet zu den Frauen und Kindern in die Höhlen", sagte der Elb.
„Was? Wieso denn? Ich hasse Höhlen, da krieg ich Panik!". Econa wollte unter keinen Umständen in die Höhlen und wenn sie dafür Geld hinblättern müsste.
„Kriegst du nicht", widersprach Legolas. „Und wenn ich euch eigenhändig hinbringen muss. Hier oben ist es zu gefährlich für euch".
Econa verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust, sagte aber nichts.
„Komm schon Echo. Da hat er ausnahmsweise mal Recht. Ich will dich genauso wenig verlieren wie du mich. Und jetzt mal ehrlich, der hat doch nur Angst, dass wir ihm die ganzen Orks wegnehmen", versuchte Thalia ihre Freundin aufzuheitern. „Die hat nur schlecht geschlafen und braucht jetzt was gutes zu Essen", versicherte sie dann Legolas. „Also, wo müssen wir hin?".
Der Elb erklärte ihr den Weg. Mit einer murrenden Econa im Schlepptau folgte Thalia der Wegbeschreibung des Elben zu den Höhlen. Ein Wunder, dass sie sich in der Festung nicht verirrten.
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