Und noch ein König wird gerettet. Dieser ist jedoch schon tot
Es stellte sich heraus, das Gimli nur sein Pferd holen wollte, genauso wie das von Legolas. Aragorn wollte sich nämlich im Morgengrauen aus dem Staub machen, weil er in diesem Moment sein neues Superschwert von Elrond erhielt.
„Aber ihr nehmt uns schon mit, oder?", wollte Econa wissen, die immer noch wie tot da lag.
„In diesem Zustand solltest du nirgendwo hingehen", wandte Gimli ein, womit er nicht ganz unrecht hatte.
„Ihr könnt mich doch nicht einfach hier liegen lassen! Was soll ich hier? Außerdem ist es hier total langweilig", beschwerte Econa sich.
„Du bist gerade mal seit fünf Minuten wach. Dir sollte nicht langweilig sein, sondern du solltest Kopfschmerzen haben", neckte Thalia ihre Freundin.
„Die hab ich ja auch", grummelte Econa.
„Aber ihre Frage ist schon berechtigt. Nehmt ihr und mit?", griff Thalia die Frage ihrer besten Freundin wieder auf.
„Ihr werdet uns doch sowieso folgen", bemerkte Gimli. Auch damit hatte er Recht.
„Klasse!", freute das Mädchen mit den lila Strähnen sich. „Hast du gehört Echo? Die nehmen uns mit!".
Econa hatte es nicht gehört, sie war nämlich eingeschlafen.
Legolas und Aragorn stießen zu den dreien.
„Sie ist wach gewesen", erzählte Thalia den Neuankömmlingen glücklich.
„Das ist gut", befand Legolas. Mehr hatte wohl keiner zu sagen.
Jetzt hieß es warten bis zum Morgengrauen. Legolas und Gimli konnten Aragorn nämlich davon überzeugen, sie und auch die Freundinnen mitzunehmen. Aragorn meinte zwar Anfangs auch, dass Econa lieber ruhen sollte, aber Thalia war sehr überzeugend - jedenfalls war das ihre Morddrohung.
Als das geklärt war legte sich Thalia auf einen benachbarten Heuballen neben Econa und schlief noch eine Runde. Leider musste sie das unter freiem Himmel tun, obwohl sie viel lieber in eins dieser gemütlich aussehenden Zelte gegangen wäre. Aber Schlaf war Schlaf und zu dem würde Thalia sicherlich nicht nein sagen.
Am nächsten Morgen war sie sogar noch vor Gimli wach, was das Mädchen mit den bunten Haaren beruhigte - immerhin waren die drei dann nicht ohne sie und Econa gegangen. Apropos Econa, die schlummerte friedlich.
Als dann auch Gimli geweckt war, schnappten die vier sich ihre Pferde und machten sich auf den Weg, um den toten König und seine Armee zu rekrutieren. Econa wurde mal wieder von Legolas eingepackt.
Direkt neben dem Zeltlager befand sich eine gruselige Felsspalt, die die vier passieren mussten. Den Pferden schien dieser Riss im Fels nicht sehr geheuer und sie scheuten erst, doch durch gutes Zureden ließen sie sich dann doch auf den Pfad ein. Der Weg war durchgehend vernebelt und zudem wehte ein kalter, unheimlicher Wind.
Am späten nachmittag musste sich das Grüppchen von den Pferden trennen. Zum Glück war Econa wieder halbwegs wach und konnte laufen. Es wäre sicherlich nicht sehr praktisch gewesen das Mädchen den restlichen Weg zu tragen. Die Pferde liefen freudig davon. Bestimmt hatte Legolas ihnen ein gutes Essen im Lager der rohanischen Armee versprochen oder so.
Bis zum Reich der Toten war es dann gar nichtmehr so weit. Vor dem Höhleneingang machten sie dann kurz halt. Der sah aber auch wirklich nicht sehr vertrauenserweckend aus. Legolas und Aragorn schritten frohen Gemütes voran.
„Das kann doch nicht wahr sein. Der Elb traut sich ohne zu zögern in den Tunnel und ich stehe hier und habe Angst". Gimli gefiel das nicht.
„Lass uns doch zusammen gehen. Der Elb und keine Zwergenseele wird jemals davon erfahren", schlug Thalia vor.
Gimli nickte zustimmend.
Hintereinander betraten die drei den Tunnel und waren bald von völliger Dunkelheit umgeben. Nur Aragorns Fackellicht leitete sie. Der Gang, durch den sie nun liefen, war genauso gruselig, wie der Pfad der zu ihm führte - wenn nicht noch gruseliger. Econa stolperte des öfteren über Steine, die im Weg lagen und Thalia half ihrer Freundin, das Gleichgewicht zu halten. Schon nach betreten des Berges hatte sie das Zeitgefühl verlassen, deshalb konnten sie nur raten, wie lange sie schon unterwegs waren.
Bald erreichten sie eine große, leere Höhle. Aragorn zog sein neues Sachwert, als sie etwa in der Mitte standen, schön auf dem Präsentierteller.
„Zeigt euch!", rief der Mann in die Dunkelheit um sie herum hinein. Erst passierte gar nichts. Dann erklang plötzlich ein lachen und es schien von überall gleichzeitig zu kommen. Wirklich unheimlich. Die Freundinnen schauderten. Ein Geist materialisierte sich vor Aragorn.
„Wow, junge, wo kommt der den her?", wunderte sich Econa, die bei seinem Erscheinen erschrocken zusammengezuckt war.
„Ich hoffe mal, du fragst das nur, weil du einen Stein auf den Kopf bekommen hast", flüsterte Thalia ihrer Freundin zu. Denn wo sollte ein Geist schon her kommen, außer aus dem Nichts? Schließlich war es ein Geist.
Weitere Geister tauchten um die Gruppe auf und nicht wenige grinsten hämisch. Nebenbei bemerkt, die Geister sahen wirklich schrecklich aus, so mit ihren fehlenden Hautfetzen.
Dem Geisterkönig gefiel es garnicht, dass Aragorn ihn und sein Gefolge zum Kampf aufforderte und somit den alten Eid einforderte. Klar, es war ja auch viel angenehmer in einer Höhle zu entspannen und wortwörtlich nichts zu tun. Aber ob das auf Dauer so lustig war sei mal dahin gestellt. Da der Geisterkönig nicht wirklich Lust darauf hatte, sein lauschiges Heim zu verlassen, griff er Aragorn an, mit der Intention diesen zu töten. Jedoch hatte er da nicht die Rechnung mit Aragorns Superschwert gemacht, gegen das nichtmal ein Geisterschwert ankam. Verdutzt blickte der Geisterkönig auf die gekreuzten Schwerter. Und dann, von einer auf die andere Sekunde dematerialisierten sich alle Geister und die Höhle war bis auf die fünf Lebenden leer.
Aragorn blickte frusteiert auf die Stelle, an der eben noch der Geisterkönig stand. Seine potentielle Armee war wohl verloren. „Ihr habt einen Eid geschworen!", rief er den Geistern hinterher. „Wollt ihr nicht frei sein?", setzte er noch hinzu, in der Hoffnung, dass die Geister zurückkehren würden. Doch das taten sie nicht.
Der Eid war den Geistern anscheinend egal. Denn wieder erklang das dreckige Lachen ihres Königs und zu guter Letzt regnete es auch noch Totenköpfe.
„Weg hier!", knurrte Gimli.
Die fünf flohen aus der Höhle so schnell es bei der wahren Flut an Totenköpfen nur ging. Sie schafften es durch einen Gang zu entkommen und fanden sich oberhalb eines breiten Flusses wieder. Etwas entfernt sahen sie ein paar Schiffe über das Wasser fahren.
Econa hatte sich erschöpft neben Thalia auf den Boden gekniet und versuchte wieder zu Atem zu kommen. Schlussendlich lag sie sogar im Gras.
Aragorn war noch immer frustriert darüber, dass er seine Armee verloren hatte und starrte auf den Fluss. In einiger Entfernung fuhr eine Flotte über das Wasser, mit Kurs auf Gondor.
Aus den Augenwinkeln sah Thalia, dass der Geisterkönig doch noch aufgetaucht war. Sie räusperte sich und deutete auf ihn. Aragorn wandte sich zu der durchscheinenden Gestalt um.
„Wir Kämpfen!", versicherte der König ihm.
Zu viert planten die Mittelerdler einen Überfall auf die herannahenden Barbareschiffe. Mit denen würde man Gondor nämlich viel schneller erreichen.
Thalia musterte Econa, die in ihrer Erschöpfung und in Folge ihrer sehr wahrscheinlichen Gehirnerschütterung eingeschlafen war.
Mit einem Masterplan bewegten sich die fünf Lebenden und die unzähligen unsichtbaren Toten zum Ufer des Flusses, um die Schiffchen zu übernehmen.
Als die Schiffe in Reichweite waren, spannte Legolas seinen Bogen und zielte auf das Schiff des wahrscheinlichen Anführers. Die Barbaren auf den Schiffen lachten über sie. Wie sollten fünf, genauer genommen vier, Personen auch diese vielen Schiffe übernehmen? Naja, diese armen Seelen wussten ja nicht, dass Aragorn noch ein Ass im Ärmel hatte.
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